𝟎𝟖 | 𝐝𝐮𝐬𝐤𝐲 𝐩𝐢𝐧𝐤 𝐠𝐞𝐦𝐬𝐭𝐨𝐧𝐞
𝟓𝟕𝟓 𝐁𝐂 𝐁𝐀𝐁𝐘𝐋𝐎𝐍
· • —– ٠ ✤ ٠ —– • ·
AMARAS HERZ RASTE und ihre Hände zitterten, als sie in dem Park, weit Abseits der Domo, auf Druig wartete. Je mehr Minuten verstrichen, desto aufgeregter wurde sie. Da es jedoch nicht ungewöhnlich war, dass sich der Dunkelhaarige verspätete, versuchte sie ruhig zu bleiben. Er würde sie schon nicht versetzen, immerhin hatte er sie hier her eingeladen.
Immer wieder ging die junge Frau ihre Sätze, die sie sich in den letzten Stunden überlegt hatte, im Kopf durch. Sie würde es ihm heute sagen, es gab dafür kein Zurück mehr.
Die Wolken, die sich über den eigentlich klaren Nachthimmel geschoben hatten, dabei die funkelnden Sterne überdeckten, ließ sie mit einer leichten Handbewegung einfach verschwinden. Heute Abend sollte alles perfekt werden.. und das würde es auch.
Amara wurde aufmerksam, als sie plötzlich Schritte hinter sich hörte. Ihr Herz begann zu rasen, es war endlich so weit. Sie konnten ihrer Bestimmung nicht weiter im Weg stehen. Doch als sie sich zu der Person umdrehte, die sie vermeintlich für Druig hielt, sah sie jemand anderen in die Augen.
,,Ikaris, was machst du denn hier?", fragte sie ihn überrascht, konnte dabei ihre Enttäuschung schwer verstecken. Der Mann ihr Gegenüber fing an zu Schmunzeln. ,,Wieso, hast du jemand anderen erwartet?" fragte er gespielt ahnungslos, obwohl er es doch eigentlich genau wusste. Er war ja immerhin aus diesem Grund hier, aber das sollte Amara ja nicht erfahren. Er würde das heute zwischen den Beiden beenden, endgültig.
Während Amara leicht mit ihrem Kopf schüttelte, versuchte Ikaris sie in ein Gespräch zu verwickeln, um damit genug Zeit zu überbrücken, um endlich zuschlagen zu können.
,,Es tut mir wirklich Leid dich hier zu stören, aber scheinbar hast du noch etwas Zeit, oder? Es gibt wirklich etwas, worüber ich mit dir reden muss", fragte Ikaris die Blondhaarige. Noch einmal sah sie sich um, um sicherzugehen, dass Druig nicht doch schon hier war. Aber er war nicht zu sehen, nur sie und Ikaris waren hier in den Park. Sie seufzte, sah dann wieder zu ihm auf. Amara hätte wohl noch etwas Zeit, vielleicht würde diese durch ein Gespräch schneller vergehen.
Während sich Ikaris entspannt gegen den Baum hinter sich lehnte, blieb die Eternal ihm angespannt gegenüber stehen. Selbst die Ablenkung durch ihn ließ ihre Nervosität nicht weniger werden.
,,Du hast vielleicht gerade nicht den Kopf dafür, aber ich habe Neuigkeiten über mich und Sersi", begann Ikaris zu sprechen, fuhr sich mit der Hand durch die hochgekämmten Haare. ,,Unser letztes Gespräch konnten wir ja leider nicht weiterführen.. aber jetzt werden wir wohl nicht von Deviant angegriffen.. hoffe ich", begann er zu erzählen, spürte dabei, wie sich sein Puls erhöhte. Amara war ihm wichtig, beinahe so sehr wie Sersi. Sie sollte die Erste sein, die davon erfuhr.
,,Wir sind zusammen. Kannst du glauben, dass sie mich liebt?", erzählte er ihr freudestrahlend, legte seine Hand dabei auf ihre Schulter. ,,Du hast es also wirklich geschafft sie von dir zu überzeugen? Ich bin stolz auf dich", antwortete Amara ihm lachend.
Sie freute sich wirklich für Ikaris, wenigstens schaffte es einer von ihnen wirklich Initiative für die Person zu ergreifen, die sie liebte. Vielleicht war die junge Eternal aber auch einfach froh, dass sie nun nicht mehr sein Geheule über Sersis Desinteresse ertragen musste.
,,Weißt du, wenn sie es wirklich bei mir aushält, dann werde ich sie fragen, ob sie meine Frau werden möchte", fügte Ikaris noch hinzu, brachte Amara dadurch beinahe dazu aufzulachen. ,,Lass die Arme Frau sich erstmal an dich gewöhnen, bevor du sie für immer an dich bindest", scherzte die Blondhaarige, fing sich dadurch ein gespielt genervten Blick von dem älteren ein, bevor auch er begann zu lachen.
,,Nur weil wir vielleicht endlos leben, heißt das nicht, dass ich mir endlos Zeit lassen kann" antwortete er ihr. Ein angespanntes Lächeln bildete sich dadurch auf Amaras Lippen. Da hatte er Ausnahmsweise wohl recht.
Doch lang konnte sie über Ikaris Worte nicht nachdenken, denn plötzlich zog er sie in eine innige Umarmung, strich dabei leicht über ihren Rücken. So ganz wusste sie zwar nicht wofür das war, aber auch sie legte ihre Arme um ihn. Nachdem sie für einen Moment wortlos dort standen, löste sich Ikaris wieder von ihr, nahm ihr zartes Gesicht in seine Hände und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
Noch viel verwirrter von dieser Geste begann sie zu Schmunzeln. Seine Gefühle mussten wohl einfach verrückt spielen, jetzt wo er jemanden von ihm und Sersi erzählt hatte. Zumindest konnte sich Amara das nur so erklären. Als sie wieder in sein Gesicht sah, bemerkte die junge Frau, wie er sich anblickte.
,,Du wirst irgendwann schon den Richtigen finden", sprach Ikaris, nahm sie noch einmal in den Arm, bevor er sich nun ganz von ihr verabschiedete. Etwas verwirrt von der Aussage sah sie ihm hinterher, machte sich darüber jedoch keine weiteren Gedanken. Eigentlich wusste sie ja genau, was er damit gemeint hatte.
Erst jetzt wurde Amara wieder bewusst, dass Druig immer noch nicht hier war. Hatte er ihr Treffen vergessen, oder sich entscheiden doch nicht zu kommen? Sie begann sich zu sorgen, denn das wäre wirklich untypisch für ihn gewesen.
Sie entschied sich dafür noch eine Weile zu warten, vielleicht würde er in den nächsten Minuten ja doch noch auftauchen..
٠ ✤ ٠
,,Und Phastos, wie sieht's mittlerweile aus?", rief Druig schon zum dritten Mal in binnen von etwa zehn Minuten durch das Labor. Er wollte ihn eigentlich nicht hetzen, doch der Dunkelhaarige war sowieso schon viel spät dran. Amara müsste längst in dem Park auf ihn warten, doch ohne sein Geschenk konnte er dort auf keinen Fall auftauchen.
Phastos rollte mit den Augen, feilte noch an den letzten Griffen, bevor eine goldene Kette, mit einem altrosanen Anhänger über seine Hand schwebte. Der Edelstein war angelehnt an ihren Anzug, der Amara im Kampf gegen die Deviants nur noch schöner aussehen ließ.
,,Hier, es ist fertig. Wenn du das nächste Mal was von mir willst, dann komm' früher", schnaufte Phastos den jüngeren überspitzt an, als er ihm die Kette übergab. Eigentlich hätte er vor Freude darüber schreien können, dass der Grießgramm endlich den ersten Schritt machen würde. Aber weder Druig noch Amara durften erfahren, dass Makkari und er sich heimlich über die beiden austauschten, deshalb hielt er seine Freude bedeckt.
Druig betrachtete die Kette in seiner Hand, fuhr mit dem Fingern über den Stein. Sie war wunderschön, beinahe so schön wie seine Amara selbst.
Er bedankte sich bei Phastos, bevor er die Domo verließ und durch den Palast, raus in die Innenstadt lief. Mittlerweile waren keine Menschen mehr auf den Straßen unterwegs, in den Fenstern war Licht der Kerzen erloschen. Amara musste ihn doch mittlerweile schon hassen. Aber immerhin hatte er diesmal auch einen guten Grund dafür gehabt um zu spät zu kommen. Sie würde es schon verstehen.. hoffte er zumindest.
Völlig außer Atem erreichte er endlich den Park. Sie musste noch hier sein, denn es war auffällig wie nur hier der klare Sternenhimmel zu sehen war, die Wolken über den Platz vorbeizogen.
Doch gerade als er die Wiese betrat, sah er nicht nur Amara dort stehen, sondern auch Ikaris. Er entscheid sich dafür, hinter einem Gebüsch zu warten, bis der Braunhaarige verschwinden würde. Er hatte keine Lust, sich jetzt mit ihm unterhalten zu müssen. Angespannt wartete er darauf, dass Ikaris sie endlich allein lassen würde. Was machte er hier überhaupt? War er ihr gefolgt? Wollte er Amara schon wieder davon überzeugen, dass sie jemand besseren verdient hatte?
Er beobachtete die Beiden dabei, wie sie sich scheinbar unterhielten, doch seine Augen zogen sich enger zusammen, als sie sich plötzlich umarmten. Druig wollte niemand sein, der unnötig eifersüchtig werden würde, immerhin taten sie es andauernd, aber diesmal war die Umarmung anders. Sie wirkte so innig, besonders als Ikaris anfing über den Rücken der Blondhaarigen zu streichen.
Sein Herz begann noch schneller zu schlagen, als sie ihre Arme um seinen Nacken legte, die Eternals für einige Zeit einfach so da standen. Diese Sekunden fühlten sich endlos an, so als würden sie sich nie trennen wollen.
Er verspürte Hass gegenüber Ikaris, aber auch Angst, vor dem, was passieren könnte. Seine Sorge bestätigte sich leider, als sie ihre Arme wieder voneinander ließen und er ihrem Gesicht immer näher kam, dabei seine Hände auf ihre Wangen legte. Er konnte nicht genau erkennen, ob er in diesem Moment wirklich ihre Lippen küssen wollte, aber er sah im letzten Moment weg, hatte genug gesehen.
Sein Herz fühlte sich an, als würde es gerade in tausend Stücke zerbrechen. Druig konnte nicht glauben, was er dort gerade sah. Ikaris und Amara.. das.. das konnte nicht sein. Tränen bildeten sich in seinen Augen, bevor er jedoch zusammenbrechen konnte, musste er von hier verschwinden.
Ein letztes Mal sah er zu den Beiden, die sich mittlerweile wieder gelöst hatten. Ein Schauer durchfuhr seinen gesamten Körper, als er direkt in Ikaris Augen sah. Er hatte ihn scheinbar hinter den Büschen entdeckt. Doch anstatt sich ertappt zu fühlen oder etwas zu Amara zu sagen, grinste er ihn einfach nur an. Ein Lächeln, dass nicht bösartiger sein konnte.
Druig entschied sich dafür nicht zu ihnen zu gehen, um Ikaris sein widerliches Grinsen aus dem Gesicht zu schlagen. Diese Genugtuung wollte er ihm nicht mehr geben. Weder Amara, noch er hatten das noch verdient.
Der Dunkelhaarige wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, umklammerte die Kette so stark in seiner Hand, dass es schon schmerzte und ging daraufhin zurück zur Domo.
٠ ✤ ٠
Weitere Minuten waren vergangen, die sich schon eher wie Stunden angefühlt hatten. Amara stand noch immer in dem Park, die Sterne funkelten nicht mehr, waren bedeckt von Gewitterwolken, die jeden Moment beginnen würden Blitze auf die Erde zu schießen. Sie hatte keine Lust mehr gehabt, das Unwetter noch länger aufzuhalten.
Vielleicht war ihre Wut auf Druig, dass er sie jetzt zum zweiten Mal hängen gelassen hatte auch der Grund für die schwarzen Wolken, die sich über ihr bildeten. Bevor sie noch vom Regen nass werden würde, verließ sie den Park und machte sich zurück zur Domo.
Als sie es nach einiger Zeit zurück zum Raumschiff geschafft hatte, war dieses leer, die Lichter ausgeschaltet. Nicht einmal Phastos machte eine Nachtschicht in seinem Labor. Sie alle schienen schon zu schlafen. Und das sollten sie euch, alle bis auf einer.
Geradewegs ging sie auf das Zimmer von Druig zu, klopfte einmal heftig dagegen, bevor sie ohne zu zögern die Tür aufriss. Hingegen ihrer Erwartung schlief er nicht, sondern saß auf der Kante seines Bettes. Sein Haar war etwas zerzaust, sein Blick sprach tausend Bände. Aber das war Amara gerade wirklich egal. Sie hoffte für ihn, dass er sich eine gute Ausrede überlegt hatte.
Sein Blick fokussierte sich auf die Blondhaarige vor ihm, die noch immer im Türrahmen stand, nicht daran dachte, sein Zimmer ganz zu betreten. ,,Wo zur Hölle warst du?! Ich habe Stunden dort auf dich gewartet?", fragte sie ihn, versuchte ihre Wut zu unterdrücken und ruhig zu bleiben, um die anderen Eternals nicht zu wecken. Sie hatte keine Lust, dass sich irgendwer von ihnen wieder einmischen musste.
Seine Augen zogen sich zusammen, ein verachtendes Schnauben verließ ihn. ,,Oh entschuldige bitte, ich wollte dich nicht bei deiner anderen Verabredung stören", antwortete Druig ihr, brach den Augenkontakt wieder mit ihr ab. Er konnte sie nicht länger ansehen, zu sehr schmerzte der Gedanke, dass sie sich nach all dem nicht für ihn entschieden hatte.
Amara hingegen verstand mittlerweile überhaupt nichts mehr. Auf was wollte er überhaupt hinaus? Auf was für eine andere Verabredung? Schweigend sah die Blondhaarige ihn an, er hingegen konnte nur mit den Augen rollen. Wollte sie jetzt wirklich auf die Ahnungslose machen? Wie lächerlich.
,,Ich war da, ich habe euch gesehen. Dich und Ikaris.. ich hätte es wissen müssen, warum hasst er mich denn sonst so sehr, will, dass ich mich von dir fernhalte? Wie lang läuft das schon zwischen euch?", schrie er sie ihn. Im Gegensatz zu der jungen Frau, konnte Druig seine Wut nicht mehr unterdrücken. Wie konnte sie nur und dann auch noch mit Ikaris?!
Nachdem Amara ihn für einen Moment sprachlos ansah, brach sie in lautes Gelächter aus. Das konnte doch nicht sein ernst sein, oder?
,,Willst du mir gerade damit sagen, ich hätte etwas mit Ikaris?! Das ist absurd und das weißt du!", nun wurde auch ihre Stimme lauter, während sie fassungslos mit dem Kopf schüttelte. Druig stand nun von der Bettkante auf, stellte sich ihr Gegenüber, hielt dabei noch immer die Kette von Phastos in der Hand. Am Liebsten hätte er sie schon längst in den Fluss geworfen, doch er konnte nicht. Es hätte sich endgültig angefühlt.
,,Ich habe dich gesehen, wie ihr euch umarmt habt.. wie er dir über den Rücken gestrichen hat.. dich küsste.. und dann noch dieses abfällige Grinsen, als er mich entdeckt hatte..", sein Blick löste sich wieder von ihrem, als er bemerkte, dass sich Tränen in seinen Augen bildeten. Er wollte sie nicht verlieren, er wollte sie doch nicht einmal anschreien, aber es war vorbei.
Amara beobachtete ihn, versuchte das was er sagte zu realisieren. Doch nur noch mehr Wut stieg in ihr auf. ,,Uns geküsst? Spinnst du? Hörst du dir eigentlich selbst zu? Keine Ahnung was du glaubst gesehen zu haben, aber es läuft rein gar nicht zwischen uns", ihre Stimme drohte zu brechen, deshalb atmete die noch einmal tief durch.
,,Ich kann nicht glauben, dass ich es wirklich mit uns versuchen wollte. Das ich wirklich gedacht habe, du wärst der Richtige für mich.. dass du mich lieben würdest. Aber wenn du mir nicht einmal vertrauen kannst, warum sollte ich dann Vertrauen in einer Beziehung mit dir haben?!", schrie Amara, während Tränen an ihrer Wange herunterliefen.
Sprachlos sah Druig sie an, konnte nichts dagegen tun, diesen Moment irgendwie zu retten. Ihre Blicke lösten sich voneinander, als plötzlich Makkari zu den Beiden ins Zimmer stürmte, auch die anderen hatten sich durch das laute Geschreie im Flur versammelt.
,,Was ist los mit euch?", fragte Makkari die Beiden, sah dabei zu der weinenden Amara. Diese schnaufte jedoch nur, wischte sich die Tränen wieder aus dem Gesicht. Ohne noch ein Wort zu sagen, stürmte sie an den Eternals vorbei, lief in ihr Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu.
Auch Druig kämpfte gegen seine aufkommenden Tränen an, wollte ja keine Gefühle zeigen. Besonders nicht da er wusste, dass Ikaris im Flur nur darauf wartete.
,,Druig.. was ist passiert?", fragte Makkari ihn, war sich nun sicher, dass irgendetwas Schlimmes zwischen ihnen vorgefallen sein musste. Einfühlsam wollte sie ihre Hand auf seine Schulter legen, doch er zog diese zurück. ,,Geh jetzt bitte und sag den anderen, sie sollen mich in Ruhe lassen", war das Einzige, dass er noch sagen konnte, bevor seine Augen anfingen zu brennen.
Er drehte sich von der Eternal weg, wartete darauf, dass sie die Tür hinter ihm schloss, bevor er sich auf sein Bett schmiss und in Tränen ausbrach. Verkrampft hielt er dabei noch immer die Kette mit dem altrosanen Edelstein in der Hand.
Er hatte sie verloren und das wohl endgültig. Ikaris hatte es wirklich geschafft, sie auseinanderzubringen, ihre Freundschaft, als auch das, was hätte sein können zu zerstören. Druig und Amara waren auf ihn hereingefallen.. und wussten es noch nicht einmal.
· • —– ٠ ✤ ٠ —– • ·
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top