𝟎𝟑 | 𝐡𝐢𝐝𝐝𝐞𝐧 𝐟𝐞𝐞𝐥𝐢𝐧𝐠𝐬
𝟓𝟕𝟓 𝐁𝐂 𝐁𝐀𝐁𝐘𝐋𝐎𝐍
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,,DA IST SIE JA WIEDER, unser kleiner Wirbelwind", rief Gilgamesh zu Amara, als diese gerade mit der Hilfe von Druig das Labor von Phastos betrat.
Einige Tage waren vergangen, in denen sie nur im Bett gelegen hatte, auf die anderen angewiesen war. Mittlerweile ging es der Eternal zwar besser, doch noch immer war sie so geschwächt, dass Druig sie den Flur entlang über stützen musste, die junge Frau auf dem Sims absetzte. Er gesellte sich zu ihr, schnappte sich eine Frucht, die Amara bisher noch nie gesehen hatte und biss genüsslich hinein, lehnte sich dann entspannt gegen die Wand.
Ihre Muskeln brannten, die Kopfschmerzen waren noch immer nicht verschwunden und jede Bewegung erschöpfte sie. Schon einige Male hatte Amara Tage gebraucht um wieder ganz die Alte zu werden, doch dieses Mal schien es viel länger als üblich zu dauern.
Obwohl Ajak ihre Wunde am Hinterkopf geheilt hatte, blutete diese einige Tage später noch immer, auch nach mehreren Behandlungen. Nur die Anführerin wusste davon, hatte ihr versprochen es niemandem zu erzählen, damit sie sich nicht noch um sie sorgten. Obwohl Alle, außer Druig natürlich, mit ihrer Verletzung recht entspannt umgegangen waren, würde sie der Fakt, dass Ajaks Heilung kaum noch Wirkung bei ihr zeigte, zum ausflippen bringen.
,,Ich hoffe doch, dass ich dich heute auf dem Fest erwarten kann?", fragte sie Kingo, setzte sich neben Amara und sah zu ihr erwartungsvoll. Diese konnte nur schmunzeln.
,,Ich würde doch niemals ein Fest der Menschen verpassen! Immerhin müssen sie doch noch von mir lernen, wie man so richtig feiert", antwortete sie dem Eternal, blickte dann herüber zu Phastos, der wieder einmal damit beschäftigt war an einer weiteren Erfindung zu basteln, die Ajak sowieso wieder verbieten würde.
Amara verstand zwar den Sinn dahinter, den Menschen selbst die Möglichkeit zu geben sich zu entwickeln, aber warum nicht nachhelfen, wenn es ihre Lebensqualität um einiges verbessern würde? ,,Wirst du uns auch begleiten?", fragte sie den viel zu konzentrierten Phastos, der nur mit dem Kopf schüttelte. Ein Seufzen verließ Amara. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass er jemals mit ihnen zusammen gesessen und getrunken hatte.
Ihre Aufmerksamkeit widmete sie plötzlich Ikaris, der das Labor betrat, auf dem direkten Weg zu ihr war. Sie konnte förmlich die Anspannung zwischen ihm und Druig spüren, der noch immer nicht von ihrer Seite gewichen war. Kurz blickte sie drohend zu ihm, damit es nicht schon wieder zwischen den Beiden eskalieren würde.
Druig schien ihren Blick gedeutet zu haben, rollte mit den Augen und stand von dem Sims auf. Ihm war gerade sowieso nicht danach mit ihm zu reden, weder in sein Gesicht zu sehen.
,,Wie geht es dir?", fragte Ikaris. ,,Von Tag zu Tag besser", antwortete Amara, schenkte ihm ein zaghaften Lächeln. ,,Ehm.. könnte ich dich kurz entführen? Es ist wichtig..", fragte er die Eternal angespannt, fuhr sich durch die Haare. Neugierig darüber warum er mit ihr reden wollte nickte sie, griff nach seiner Hand, damit er ihr beim Aufstehen helfen konnte.
Druigs Blick sprach Bände, als er die Beiden dabei beobachtete, wie sie das Labor gemeinsam verließen. Wie konnte Amara nur mit diesem Typen befreundet sein? Wie konnte sie überhaupt mit ihm reden, ohne dass sie das Verlangen hatte ihm eine reinzuhauen? Bevor er ihnen jedoch hinterher gehen konnte, hielt ihn Makkari zurück.
,,Du musst dich nicht wegen Ikaris sorgen, lass ihr diese Freiheit", signalisierte sie ihm. Auch wenn Druig auf seine gute Freundin hörte, hatte er trotzdem ein ungutes Gefühl, sie bei diesem Typen allein zu lassen. Neben der Tatsache, dass er ganz sicher narzisstische Züge hatte, spürte Druig noch etwas anderes, dass er bisher noch nicht herausgefunden hatte.
Er traute Ikaris einfach nicht über den Weg und Amara sollte das ebenfalls nicht.
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,,Und, was möchtest du mit mir so dringend besprechen?", fragte ihn Amara, als die beiden zusammen die Domo verlassen hatten, auf der Terrasse des Tempels standen und sie nach Tagen endlich wieder frische Luft atmen konnte. So sehr sie das Raumschiff auf liebte, irgendwann schienen die Wände immer näher zu kommen.
Ikaris wirkte angespannt, sah in die Ferne, bevor er den Mut aufnahm und mit ihr sprach. ,,Es geht um.. Sersi", flüsterte er, so leise, dass sie ihn kaum verstehen konnte. Aber dennoch wusste sie direkt worum es ihm ging. Selbst ein Blinder konnte sehen, dass Ikaris an ihr Interesse hatte.
Die Blondhaarige musste bei diesem Anblick schmunzeln. Der selbstbewusste Ikaris, plötzlich so schüchtern und hilflos. Er seufzte, blickte unzufrieden zu Amara herab.
,,Ich weiß einfach nicht was ich tun soll.. wie ich mehr Zeit mit ihr verbringen kann.", seufzte der Mann, blickte Tief in die Augen seiner "Schwester". Auch wenn sie das natürlich rein biologisch nicht war, war sie wie Familie für ihn. Mehr als jeder andere Eternal.
,,Mhm.. du solltest vielleicht zuerst damit anfangen, ihr bei der Arbeit mit den Menschen zu helfen. Ich weiß, dass sie dir ziemlich fremd bist, aber wenn sie sieht, dass du Interesse an ihnen zeigst, könnte das ihren Blick auf dich ändern. Sersi ist oft unten auf den Felder, hilft den Männern bei der Ernte und den Frauen beim kochen. Sie mag dich, das merke ich, überstürz' es einfach nur nicht mir ihr.. sie ist etwas Besonderes", sprach Amara einfühlsam, erkannte, dass sich Ikaris langsam wieder entspannte.
Das auch Sersi schon über ihre Gefühle zu Ikaris mit ihr gesprochen hatte, verheimlichte sie bewusst. Er sollte sich immerhin Mühe geben, um sie kämpfen.. das hatte sie verdient.
Ikaris zog sie in eine kurze Umarmung, strich dabei über ihren Rücken. ,,Danke dir Amara. Sersi ist mir wirklich, so sehr, dass sie irgendwann meine Frau sein wird", flüsterte Ikaris, als würde er befürchten, dass Sersi ihn hören könnten.
Amara musste sich ihr Lachen verkneifen, als sie sich wieder lösten. Er hatte ihr noch nicht einmal seine Liebe gestanden und dachte schon ans heiraten? Ikaris schien ja wirklich nichts überstürzen zu wollen.
,,Okay, jetzt wo wir über meine Gefühle für Sersi gesprochen haben.. wie sieht es bei dir und Druig aus?", fragte er die junge Eternal plötzlich unvorbereitet, ließ sie erstarren. Ikaris jetzt also auch? Reichte es nicht, dass Makkari sie immer wieder darüber ausfragen musste?
Amara suchte nach den richtigen Worten, um nicht noch auffälliger zu werden, denn ihr Gegenüber sah sie erwartungsvoll an. Am Besten war es wohl, einfach auf ahnungslos zu tun. ,,Was soll mit ihm sein? Ich verbringe einfach gern Zeit mit ihm.. mehr ist es nicht", log sie, konnte Ikaris dabei kaum in die Augen schauen. Er legte seine Hand auf ihrer Schulter ab, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Wohl oder Übel musste Amara wieder in seine Augen sehen.
,,Du vielleicht nicht, aber er scheint ziemlich in dich verschossen zu sein..", sagte Ikaris mit einem beinahe abfälligen Ton. Die Eternal rollte daraufhin mit den Augen, was ihr Gegenüber beobachtete. Er seufzte.
,,Du weißt, wie ich zu ihm stehen. Er ist ein Arschloch und würde dich am Liebsten in der Domo einsperren, nur damit du dich nicht kämpfen kannst. Ziemlich egoistisch, das überspielt sein Charm auch nicht", versuchte er Amara zu überzeugen.
Er war ihm schon immer ein Dorn im Auge gewesen, wie besessen er beinahe von ihr wirkte, wie er ihr Honig um den Mund schmierte, damit sie ihn mochte. Aber vielleicht war das, was ihn wirklich an Druig störte nicht der Umgang mit seiner Schwester, sondern wie er mit ihm selbst umging. Keiner der anderen hinterfragte seine Entscheidungen, seine Loyalität Arishems gegenüber, außer Druig.
,,Ikaris.. bitte.. ich mag euch beide. Kannst du nicht wenigstens versuchen mit ihm auszukommen? Für mich?", bat ihn Amara, denn langsam hatte sie die Streitigkeiten der beiden satt. Früher versteckten sie ihren Hass noch vor ihr, doch mittlerweile gingen sie schon aufeinander los, wenn Amara daneben stand.
,,Ich werde versuchen ihn nicht zu töten.. vorerst. Mehr kann ich dir leider nicht versprechen", antwortete ihr Ikaris schmunzelt, obwohl er seine Worte genauso meinte. Amara nickte ihm dankend zu, woraufhin Ikaris ihr die Hand reichte, damit sie von der Mauer, auf der sie die Zeit über gesessen hatte, aufstehen konnte.
,,Wir sollten wohl wieder zurück, sonst wird dein kleiner Freund noch eifersüchtig", witzelte er, ließ die Eternal dadurch nur noch ein weiteres Mal mit den Augen rollen.
Als Ikaris und Amara wieder gemeinsam die Domo betraten, er sie dabei stützte, da es der Blondhaarigen noch immer schwer fiel lange Zeit zu gehen, schauten sie in dem Labor vorbei, in dem Phastos noch immer fleißig arbeitete. Dabei fiel ihr sofort auf, dass Druig nicht mehr hier war. Das war ungewöhnlich für ihn, immerhin wollten sie doch gleich zusammen zu dem Fest.
Amara hatte beschlossen extra ein paar Stunden früher hinzugehen, um den Menschen bei den letzten Vorbereitungen zu helfen. Sie ließ Ikaris los, dankte ihm noch einmal für die Hilfe und ging dann herüber zu Makkari, die gerade auf dem Sims ein Buch las.
,,Wo ist Druig?", gebärdete sie in ihre Richtung damit niemand, besonders nicht Ikaris, wusste was sie fragte. ,,Er ist vorhin einfach gegangen, wahrscheinlich wegen dir und.. ihm", die Dunkelhaarige zeigte auf Ikaris, ließ Amara seufzen.
Das konnte doch wirklich nicht sein ernst sein. Auch wenn sich die junge Eternal seit Jahren wünschte, dass Druig und Ikaris endlich miteinander auskommen würden, akzeptierte sie es. Das hieß aber nicht, dass Druig jetzt auf sie sauer sein konnte, immerhin hatte sie nichts Falsches getan.
Ikaris war ihre Familie, ein Bruder, der immer ein offenes Ohr für sie hatte. Sie wusste, wie er manchmal sein konnte, aber darüber musste Druig einfach stehen und sich nicht jedes Mal von ihm provozieren lassen. Zumindest dachte Amara so.
Entnervt stand sie mit noch immer wackligen Beinen auf, verabschiede sich von Makkari und Phastos, bevor sie die Domo wieder verließ. Jedoch nicht um Druig zu suchen, sondern um rechtzeitig in die Stadt zu gelangen. Sie hatte gerade wirklich wichtigere Aufgaben.
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Nachdenklich saß Druig am Fluss außerhalb der Mauern, ließ kleine Steinchen über das Wasser hüpfen. Er kam immer hier her, wenn er Abstand von den anderen brauchte. Das er diesmal wegen Amara hier saß, war jedoch neu. Obwohl, eher war es ja doch schon wieder wegen Ikaris.
Auch wenn er der jungen Frau einfach nicht böse sein konnte, verstand er einfach nicht, wie Ikaris ihr so wichtig sein konnte. Warum hatte sie diese enge Beziehung nicht zu Kingo, Phastos oder Gilgamesh? Warum ausgerechnet dieses Arschloch, dass kein Funken Empathie empfand?
Er spielte Amara nur vor, dass sie ihm wichtig war, letztendlich ging es ihm doch immer nur um diese verdammte Mission.. um Arishems "Plan". Druig hatte schon öfter versucht seine Gedanken zu lesen, doch sein Verstand war bisher noch zu stark gewesen, um hinter die dicken Wände zu gelangen. Wenn er doch nur wüsste, was sein Plan war.
Doch er konnte gegen die Beziehung zwischen Ikaris und Amara nichts unternehmen, egal wie sehr er es auch wollte. Letztendlich war es wohl er, der sie verlieren würde.. und das konnte er auf keinen Fall zulassen.
Makkari hatte recht, er musste ihr mehr Freiraum lassen. Seine wunderschöne Amara.. irgendwann würde er es ihr sagen. Irgendwann, wenn er endlich den Mut dazu fand.
Als die Sonne langsam hinter den Baumkronen verschwand, stand er von der Wiese auf, schmiss den letzten Stein ins Wasser und ging langsam zurück zur Stadt. Als Druig die Musik hörte, die immer deutlicher wurde, fiel es ihm wieder ein. ,,Scheiße..", fluchte er. Der Eternal hatte ganz vergessen, dass er eigentlich mit Amara verabredet war, um bei den Vorbereitungen zu helfen. Sofort rannte er los, hoffte, dass er sie nicht allzu lang hatte warten lassen.
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