𝟎𝟐 | 𝐢𝐧𝐣𝐮𝐫𝐞𝐝, 𝐛𝐮𝐭 𝐧𝐨𝐭 𝐝𝐞𝐚𝐝
𝟓𝟕𝟓 𝐁𝐂 𝐁𝐀𝐁𝐘𝐋𝐎𝐍
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,,DRUIG, JETZT ATME doch erst einmal durch, es wird ihr bald schon wieder besser gehen", versuchte Sersi den Eternal zu beruhigen, doch dieser ließ gar nicht erst mit sich reden. ,,Beruhigen?! Sie wäre dort draußen beinahe gestorben, nur weil ihr ewig gebraucht habt um uns zu unterstützen!", schrie er, ließ seinen Blick über die anderen schweifen.
Bis auf Amara und Ajak standen die restlichen neun Eternals vor dem Zimmer der Göttin des Wetters, warteten darauf zu erfahren, ob es ihr mittlerweile wieder besser ging.
Druig wusste, dass Verletzungen bei ihnen nicht selten waren, auch er hatte bei dem Kampf ein paar Wunden erlitten, aber Amara wäre beinahe verblutet. Warum sah niemand außer ihm, wie ernst diese Situation war? Frustriert fuhr er sich durch die kurzen, dunklen Haare, ging angespannt in dem Flur der Domo Hin und Her, während die restlichen Eternals ihn schweigend beobachteten. Alle, außer einem.
,,Sersi hat recht, Amara ist stark. Sie wird es schon überstehen, also spiel dich nicht so auf, okay?", sprach Ikaris, trat vor Druig, sah zu ihm herab. Sofort begann sein Blut zu kochen. ,,Was weißt du schon, huh? Wenn ihr nicht erst im letzten Moment gekommen wärt, dann wäre es erst gar nicht so weit gekommen!", schrie Druig, schubste Ikaris von sich weg, nur um einen Moment später von ihm gegen die Wand hinter sich gepresst zu werden.
,,Wenn ich mich recht erinnere, war ich es, der sie gerettet hat. Wo warst du? Du konntest sie doch nicht einmal beschützen!", fauchte der Größere nun gefährlich. Seine Hände griffen Druigs Schulter, drückten ihn noch härter gegen die Wand. Er blendete dabei die verzweifelten Versuche von Sersi und Makkari vollkommen aus, die ihn baten endlich damit aufzuhören.
Der Hass in Druig stieg immer mehr. Die Worte von Ikaris schmerzten, weil er befürchtete, dass er Recht hatte.. dass er sie wirklich nicht beschützen könnte.
,,Verdammt, Amara hat allein fast drei Deviants getötet! Sie gehört dir nicht, also lass sie ihre eigenen Entscheidungen treffen und mach uns nicht für dein Versagen verantwortlich!", schrie sein Gegenüber. Druig reichte es, seine Augen fingen vor lauter Wut an goldend zu leuchten. Auch Ikaris Augen färbten sich orange, bereit dazu ihn zum Mittelpunkt der Erde zu schießen.
Nun versuchte auch Kingo zwischen den beiden zu vermitteln, legte jeweils eine Hand auf ihre Schultern, wollte gerade damit beginnen sie zu beruhigen, doch allein der Blick, den sie ihm zuwarfen, ließ ihn wieder zurücktreten. ,,Okay.. okay ich habe Alles versucht", ertappt hob Kingo die Hände, stellte sich zurück zwischen Phastos und Sprite.
Die Einzige, die diesen Streit, abgesehen von Ajak schlichten könnte, war Thena. Doch diese fand den Machtkampf zwischen Ikaris und Druig einfach zu unterhaltend, um ihn zu beenden.
,,Wenn ich wollte, wärst du tot, ohne dich überhaupt wehren zu können", drohte Ikaris, wobei seine Augen noch immer leuchteten. Druig hatte keine Angst vor diesem Wichtigmacher, er könnte ihn zwingen in die Sonne zu fliegen, bevor er überhaupt daran dachte, seine Laser einzusetzen.
,,Hört jetzt endlich auf damit!", rief Ajak, die gerade aus dem Zimmer der Verletzten getreten war. Sofort riss sich Druig von Ikaris los, ging auf die Heilerin zu. ,,Wie geht es ihr?", fragte er besorgt, wollte sich im gleichen Moment an ihr vorbei in den Raum drücken, doch Ajak hielt ihn zurück. ,,Ihre Verletzung habe ich behandelt, trotzdem ist sie noch sehr geschwächt, also bitte überfordere sie nicht", sprach die ältere Frau ruhig auf ihn ein.
Druig nickte verständnisvoll, bevor er in ihr Zimmer trat und die Tür hinter sich schloss. Tief atmete er ein, wollte all den Hass in ihm loswerden, bevor er mit ihr sprechen würde.
Es schmerzte ihm seine Amara so zu sehen, jedes verdammte Mal. Natürlich wusste er, wie mächtig und stark ihre Fähigkeiten waren, mehr noch als die von Ikaris, trotzdem hinderte es ihn nicht daran, sie am liebsten nie wieder gegen einen dieser Monster kämpfen zu lassen.
Druig setzte sich neben ihr auf das Bett, strich ihre Haarsträhnen aus dem Gesicht. ,,Meine wunderschöne Amara.. du wirst irgendwann noch mein Ende sein", flüsterte er, bemerkte dabei, wie ihre Augen sich langsam öffneten. Als sie zu ihm sah, zeichnete sich ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen ab.
,,M-Mach dir keine Sorgen, wir haben das Richtige getan. Ohne uns, wären diese Männer dort draußen gestorben", sprach sie brüchig, ließ nun auch Druig endlich wieder schmunzeln. ,,Du wärst dort draußen fast verblutet und trotzdem ist es dir wichtiger, dass es den Menschen gut geht.. du bist wirklich unbelehrbar", antwortete er ihr lachend, strich über ihr noch immer blutverschmiertes Gesicht.
Ja, so war Amara, das Wohlergehen der Menschheit war ihre größte Priorität. Was für einen Grund hatte ihre Reise sonst?
Die junge Frau bemerkte plötzlich, dass seine Mundwinkel sich wieder nach unten zogen, sein Blick nachdenklich wirkte, er sich anscheinend mehr Gedanken machte, als nur um sie.
,,Was betrübt dich?", fragte die Eternal ihn deshalb, versuchte sich die Schmerzen, die sie noch immer plagten, nicht anmerken zu lassen. Druig begann zu seufzen, sein Blick war von ihr abgewandt. ,,Wäre Ikaris nicht gekommen, hätte ich zusehen müssen, wie du stirbst. Es ist so frustrierend, dich nicht gerettet zu haben.. dich nicht beschützen zu können, so wie die anderen", flüstert er mit rauer Stimme.
Das war es also, was ihn so fertig machte. Mit aller Kraft griff Amara nach seiner Hand, hielt sie sanft in ihrer.
,,Druig, du bist kein Kämpfer, sondern ein Denker. Deine Fähigkeiten sind nicht dafür ausgelegt und trotzdem hast du dich den Deviants gestellt, mir geholfen zwei von ihnen zu töten. Hör auf dich schuldig zu fühlen, bitte. Du hast mir mehr geholfen als du denkst", versuchte sie ihn zu beruhigen und scheinbar schien das auch zu funktionieren. Zumindest für diesen Moment.
,,Ich will einfach, dass es dir gut geht", flüsterte Druig, beobachtete, wie ihre Augen wieder schwerer wurden, sie diese kaum noch offen halten konnte. Er sollte wohl besser wieder gehen, auch wenn er noch für Stunden bei ihr sitzen könnte. Unfreiwillig ließ er ihre zarte Hand wieder los, zog ihr die Decke ein wenig höher über den Körper.
Bevor er jedoch das Zimmer wieder verließ, holte Druig noch etwas aus seiner Hosentasche, biss einmal davon ab, und platzierte es dann auf dem Beistelltisch. ,,Das ist eigendlich mein Apfel, aber ich glaube du brauchst die Stärkung eher", flüsterte er schmunzelt, sah noch einmal auf die mittlerweile schlafende Amara und schloss die Tür leise hinter sich.
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Amara konnte nicht sagen, ob sie zwischen der Zeit, in der Druig das Zimmer verlassen hatte und die Tür sich wieder öffnete überhaupt geschlafen hatte, aber sie war mehr als froh, in das Gesicht von Makkari zu sehen. Sie war ihre beste Freundin, ihr Ruhepol, ihre große Schwester, die immer die besten Ratschläge gab.
,,Wie geht es dir?", fragte Makkari sie in Gebärdensprache. Amara war noch zu schwach um ihr mit den Händen zu antworten, deshalb war sie umso dankbarer, dass sie die Schwingungen ihrer Stimme fühlen konnte.
,,Beschissen, aber bitte erzähl Druig nichts davon", antwortete sie, ließ die andere Eternal auflachen. Es ging ihr wirklich überhaupt nicht gut. Auch wenn sie schon öfter durch die Kämpfe geschwächt war, war es diesmal anders. Ajak hatte ihre Wunden zwar geheilt, doch trotzdem fühlte sie noch immer den Schmerz, der sich durch ihren Körper zog, so als hätte die Anführerin sie nicht vollständig heilen können. Aber natürlich behielt sie das lieber für sich. Wenn Druig davon erfährt, würde er ausflippen.
,,Ikaris und Druig haben sich vorhin gestritten, es ging dabei um dich", sprach Makkari, setzte sich auf die Stelle, auf der vorhin noch der Dunkelhaarige gesessen hatte.
,,Ich weiß, die beiden haben einfach zu verschiedene Ansichten.. und auch ein ziemlich großes Ego. Sie werden wohl noch in tausend Jahren nicht miteinander auskommen", seufzte Amara, auch wenn der Machtkampf zwischen ihnen jedes Mal Unterhaltung pur war.
,,Du bedeutest ihm Alles, deshalb sorgt er sich so um dich", versuchte Makkari ihr zu erklären, doch die Verletzte konnte, oder wohl eher wollte ihr das nicht glauben. ,,Du kennst doch seinen Charm..", argumentierte sie dagegen, doch Makkari ließ das gar nicht erst zu. Sie war es langsam Leid, dass die beiden noch immer die Augen vor der Wahrheit verschlossen.
,,Es liegt nicht an seinem Charm, sondern an dir. Er macht sich um niemanden so viele Sorgen, wie um dich. Und das liegt nicht daran weil er denkt, dass du nicht stark genug bist, sondern weil er den Gedanken nicht erträgt dich zu verlieren. Amara, ich beobachte euch schon lang genug, es ist nicht abzustreiten, was ihr füreinander empfindet.. ihr müsst es einfach nur endlich zugeben", versuchte sie ihr zu vermitteln.
Makkari schien die einzige der Eternals zu sein, die bemerkt hatte, dass die beiden ganz offensichtlich ineinander verliebt waren. Nicht einmal Amara und Druig schienen das zu begreifen. Die kleinen Berührungen, die Blicke, die sie sich zuwarfen, das Lächeln auf ihren Lippen, jedes Mal wenn sie sich unterhielten. Das konnte nur Liebe sein, doch sie waren zu blind dafür.
Durch ihre Worte fing es in Amaras Kopf an zu rattern. Woher sollte Makkari das alles wissen? Hatte sie sich mit Druig über seine Gefühle unterhalten? Natürlich wusste sie, dass sie ihm viel bedeuten musste, aber empfand er noch mehr für sie? Und was war mit ihr Selbst?
Auch wenn sie Makkari darüber gern noch mehr ausgefragt hätte, war sie gerade einfach nicht in der Verfassung dafür, sich weiter den Kopf zu zerbrechen. ,,Makarri.. du weißt, ich schätze deine Meinung sehr, aber zwischen uns ist nichts, vertrau mir", antwortete Amara, spürte dabei, wie ihre Kopfschmerzen mittlerweile unaushaltbar wurden. Wie konnte es ihr noch immer so schlecht gehen, obwohl Ajak sie geheilt hatte?
Die andere Eternal verdrehte die Augen, strich ihr behutsam über die glühende Stirn, bevor sie sich verabschiedete und das Zimmer daraufhin verließ. Phastos, Sersi und Ikaris standen noch vor der Tür, wollten ebenfalls nach Amara sehen, doch Makkari schüttelte nur mit dem Kopf.
,,Sie sieht nicht gut aus, lasst sie noch etwas schlafen", sprach sie zu den Anderen. Verständnisvoll nickten sie der Dunkelhaarigen zu und begaben sich daraufhin zurück zu Phastos Labor. Es war wohl wirklich das Beste, sie für die nächsten Stunden in Ruhe zu lassen.
Immerhin würde in wenigen Tagen ein Fest stattfinden, dass Amara auf keinen Fall verpassen durfte.
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