27.

Wills Sicht: (Again, I'm sorry, but
the next one will be
aus Nicos Sicht, promise)

"Glückwunsch zur Bestehung der 2. Prüfung und Willkommen zur 3. Und letzten Prüfung William Solace!"

𖣔𖣔𖣔

Ich schaute mir den alten Mann an. Er trug eine orangene Mönchskutte, welche bei der linken Schulter freigelegt war. Ich konnte mich erinnern, so etwas schon einmal bei einem buddhistischen Mönch gesehen zu haben. Sein Kopf war kahl und er trug braune Sandalen, während er sich auf seinem braunen Krückstock stützte.

Er lächelte und sprach weiter. Seine Stimme war sanft und einladend. "Mein Name ist Gonpo, und ich bin der Hüter der letzten Prüfung.", erklärte er. Also hatte ich recht, was die 2. Prüfung anging. Marcus hatte mich wahrscheinlich in die Irre führen wollen. Doch etwas in meinem Hinterkopf fragte sich schon die ganze Zeit etwas...

"Gonpo, sagen Sie, inwiefern hatten die Prüfungen miteinander zu tun und...was ist all das hier?", fragte ich und Gonpo lachte. Er lächelte mir wieder zu. "Wie wäre es, wir gehen eine Runde?" Er drehte sich um, stützte sich auf seinen Stock und humpelte los, während ich noch wie versteinernd da stand.

Ich fasste mich, schüttelte den Kopf und rannte ihm hinterher. Für einen alten Mann war er verdammt schnell! Der Gang war immer noch dunkel und mit Fackeln n den Wänden verkleidet, welche jedoch nicht wirklich viel Licht abgaben. Doch...als wir abbogen konnte ich am anderen Ende des Ganges eine Öffnung sehen, aus welcher Licht hinein strahlte.

"Die Prüfungen sollten 3 Stärken von dir zeigen," fing Gonpo an. "Die erste, die Grube mit den Schlangen, die stand für den Mut. Du und dein Liebhaber wurdet seit ihr in diese Grube kamet beobachtet und analysiert. Einer deiner größten Ängste sind Schlangen, was nur normal ist, immerhin ist dein Vater Apollon, und nun ja", er lachte "Dieser ist nicht unbedingt ein großer Fan von ihnen.",

Wir kamen der Öffnung näher und ich konnte einen Innenhof entdecken, auf welchem ein großer Baum stand. "Die zweite Prüfung hat dein Herz geprüft. Für die meisten Halbgötter gilt der Kodex 'Das Erledigen des Auftrags ist am Wichtigsten. Danach kümmert man sich um Verletzte oder Tote.' Das ist dir bestimmt bekannt."

Ich nickte. Ja ich wusste von diesem Kodex. Der Auftrag war höchste Pritorität, man durfte sich nicht ablenken lassen oder zurückfallen, weil man ein Teammitglied verlor oder ähnliches. Gonpo räusperte sich. "Du wurdest überprüft, ob du nach deinem Gehirn oder Herzen handelst", er schaute mich an und nun kamen wir auf den Innenhof. Es war wie der Innenhof einer Burg.

Überall hohe Mauern aus Stein, in der Mitte eine große Grasfläche und als ich mich auf die Zehenspitzen stellte, konnte ich hinter den Mauern Schneedeckte Berge sehen. Ein ziemlich hübscher Anblick. Überall im Hof waren Bänke, auf welchen Männer mit der gleichen gelben Robe wie Gonpo saßen und sich miteinander unterhielten.

"Es ist schön hier", sagte ich und beobachtete zwei Vögel, die sich am Himmel mit einander zankten. Gonpo murrte zustimmend. "Ja, das ist es wirklich." Er seufzte und zeigte auf eine Bank, auf welche wir uns setzten. "Nun kommt die dritte Prüfung. Sie überprüft deine Weisheit und deine Intelligenz. Etwas sehr wichtiges für jemanden wie dir", Wie mir? Meinte er damit einen Halbgott?

Ich beobachtete ihn. Er kramte in seiner Tasche der Robe herum und zog drei gleichaussehenden Phiolen hervor. Alle waren Pechschwarz und genau identisch. Ich schaute Gonpo fragen an. Sollte ich sie etwa trinken? Wenn es um Gifte ging war das gut. Ich kannte mich als Arzt hervorragend mit Giften aus.

"Ein einziges von diesen Giften ist ungefährlich und wird dir nichts beschehren. Ein anderes wird dich sofort töten und das dritte langsam, über mehrere Stunden hin weg." Ich jubelte innerlich. Ich hatte also Recht gehabt. "Entscheide dich weiße und trinke", erklärte er noch und gab mir die drei Phiolen.

Ich schaute sie mir genauer an. Von außen war tatsächlich kein Unterschied zu erkennen. Auch nicht beim Schütteln. Das Schwarz blieb. Also Geruch als nächstes. Ich stöpselte sie auf und roch an allen drei. Nochmal und nochmal und trotz allem. Sie rochen nach nichts. Alle drei waren geruchslos.

Ich bekam es leicht mit der Panik zu tun. Ich konnte sie weder am Aussehen, noch am Geruch erkennen. Geschmack stand außer Frage. Bei hochgiftigen Substanzen brauchte es manchmal nur einen einzigen Tropfen, um daran zu sterben. Das konnte ich nicht riskieren. Ich überlegte, ob mir ein Gift in den Sinn kam, dass Geruchlos war, doch alle die ich kannte waren nicht tödlich, oder schwarz.

Ich schaute wieder zu Gonpo, der mich interessiert ansah. "Und, welches nimmst du?" Es war ein reines Ratespiel. Wie bei dem Gorgonenblut...Gorgonenblut! Ich stand auf und rannte zu dem Baum. Ich spürte die interessierten Blicke der anderen Mönche im Rücken, aber das war mir egal. Ich nahm mir ein Blatt und machte in jedes der Phiolen ein Stück hinein. "Bitte, bitte", flüsterte ich leise. Blätter waren auch Organsimen. Das heißt, dass Gift müsste sie genauso treffen, wie mich.

Und als ob die Götter einmal in meinem Leben auf meiner Seite waren, zerfiel das Blatt in der linken Phiole sofort bei der Berührung der Flüssigkeit. Okay, erstes Gift ausgemacht. Links schonmal nicht. Ich drehte mich zu Gonpo um. "Links ist Gift", sagte ich und schluckte. Er beobachtete mich, lächelte dann und nickte. "Das ist korrekt. Ein Gift weniger."

Ich hätte weinen können. Ich schaute mir die anderen Phiolen und die Blätter darin an. Bei beiden Blättern war nicht zu sehen. Gonpo hatte gesagt, es gäbe ein Gift, dass etwas länger brauchte um zu wirken. Aber ich könnte doch nicht so lange warten...oder?

"Wie lange geht diese Prüfung?", fragte ich ohne mich umzudrehen. Gonpos stimme ertönte darauf. "Gut das du fragst. Noch eine Minute" Ich schrak zusammen. Nur noch eine? Das war zu wenig. Ich bräuchte mehr Zeit! Doch die hatte ich nicht. Die Panik fing wieder an, meinen Rücken hinaufzukriechen. Ich atmete tief durch. Ich musste nachdenken und zwar schnell.

Vielleicht konnte ich beide trinken und hoffen, dass das eine Gift, dass andere verdünnen würde. Aber das war viel zu riskant. Überleg Will. Überleg! "Noch 30 Sekunden", ertönte Gonpos Stimme. Wenn ich sie nach den 30 Sekunden nicht trinken würde, was würde dann passieren?

Als ob der Mönch meine Gedanken gelesen hatte sagte er. "Du müsstest dann für immer bei uns bleiben, dein Liebhaber würde dich nie wieder zu Gesicht bekommen, genauso wenig, wie deine Familie und deine anderen Freunde", woher er meine Gedanken kannte, wusste ich zwar nicht, aber das war mir im Moment egal. "Noch 10 Sekunden"

In meinem Augenwinkel sah ich, das eine der Flüssigkeiten blubberte. Das nächste was ich tat, war wahrscheinlich das Dümmste, was ich je getan hatte, aber ich tat es trotzdem. Aus Angst, Panik und Liebe, Liebe zu Nico. Ich musste es hier raus schaffen!

Ich trank die rechte der beiden Phiolen und sobald ich sie runterschluckte und sie in Kontakt mit meinem Hals kam brannte es und ich musste das Husten unterdrücken. Ich schaute auf die noch volle Phiole in meiner Hand, und mir wurde schlagartig klar, was ich gerade getan hatte.

Gonpo kam auf mich zu getrottet und stellte sich neben mich, während ich immer noch wie erstarrt auf die volle Phiole staarte. "Und? Welche ist Giftfrei?", fragte er und ich begann zu zittern, eine menschliche Reaktion auf Angst.

"Die hier", ich hielt die Phiole hoch. "Die rechte"

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