75 | reality

- geschrieben von paldadoletsbey -

Als ich aufwachte, erwartete mich ein helles, steriles Licht, dass mir direkt in meine noch müden Augen schien.

Blinzelnd drehte ich meinen Kopf etwas zur Seite und sah mich etwas verwirrt in dem kleinen Raum um. Das erste was mir auffiel, war das Bett, dass neben mir stand.

Auf diesem lag ein Mann mit braunen, kurzen Haaren.

D-das war Patrick!

Ich wollte aufstehen, doch meine Hände waren an das Bett gebunden. Ich zerrte so stark ich konnte, aber die Seile waren zu stark. Also sank ich wieder zurück und überlegte.

Was war passiert?

Ich schloss meine Augen. Erinnerungsfetzten streiften meine Gedanken.

Ein Kampf. Varo. Ich und Patrick. Maudado starb.. genauso wie Zombey, Dario und Simon. Wie ich Basti und Claus tötete. Venis Plan den Spielemeister zu vernichten. Der finale Kampf. Dner, wie er mir das Messer in den Oberkörper stach. All das Leid über diese Zeit.

Erneut schloss ich meine Augen und sah Tobi, wie er wie ein Irrer auf Patrick einstach. Wie ich meinen Gegner getötet hatte und wir dadurch Varo gewannen.

An all das konnte ich mich noch erinnern. Doch warum? Sollten nicht all meine Erinnerungen gelöscht worden sein?

Ein dumpfer Aufprall vor der Tür riss mich aus meinen Gedankengängen. Ich fuhr sofort hoch und starrte auf die Zimmertür, die sich langsam öffnete.

Verzweifelt überlegte ich mir, wie ich mich wehren könnte. Mein Blick fiel auf ein Skalpell, welches unweit von mir auf einem Tablet lag. Ich streckte mich soweit ich konnte und schaffte es tatsächlich, das kleine Messer mit den Zähnen zu packen.

Gerade noch konnte ich es unter die dünne, ebenfalls steril weisse Decke werfen, bevor eine Person, völlig in schwarz gekleidet ins Zimmer huschte.

Nervös blickte sie sich um bis ihr Blick auf mich fiel. Erleichtert atmete sie aus.

,,Manu! Endlich haben wir dich gefunden", flüsterte sie mir zu. Ich kannte seine Stimme.

,,Veni?!", rief ich überrascht. Er zog sich die Kapuze vom Kopf und nickte. ,,Sei still! Die Wachen werden uns noch hören!", flüsterte er und befreite mich daraufhin aus meinen Fesseln.

,,Wachen?!", fragte ich verwirrt. Noch immer hatte ich keine Ahnung was hier passierte.

Wurde er nicht in Varo getötet?

,,Wo sind wir überhaupt und was zur Hölle ist passiert?", fragte ich, doch er unterbrach mich. ,,Erzähl ich dir gleich, wenn wir bei den anderen sind. Jetzt müssen wir hier erst einmal weg!", zischte Veni und zog mich zu Patrick, der immer noch zu schlafen schien.

Ich nickte knapp und befreite Patrick schnell von den Fesseln, bevor ich ihn versuchte, so leise wie nur möglich, zu wecken.

,,Patrick wach auf!", flüsterte ich ihm ins Ohr. Geschockt riss dieser seine Augen auf und sah mich mit verwirrt an. Ich weiß ihn darauf hin, leise zu sein.

,,Wir müssen sofort weg hier. Erklärungen gibt es nachher", flüsterte ich ihm zu. Patrick nickte nur und stand hastig aus dem Bett auf.

Komisch, auch seine Wunden schienen völlig verheilt zu sein.

Veni stand mittlerweile schon an der Tür und winkte uns zu ihm. Zu dritt schlichen wir nach draussen, auf den Gang und liefen, so schnell wir konnten, an zahlreichen Türen und Treppen vorbei, bis wir bei einer dunklen Steintreppe ankamen, die steil nach unten führte.

Vorsichtig, um ja kein Geräusch zu machen, schlichen wir die alte Treppe hinunter und blieben schliesslich vor einer steinernen Tür stehen.

Veni zog etwas aus seiner Hosentasche heraus, dass in einem Taschentuch gewickelt war. Schockiert sah ich ihn zu,wie er einen abgeschnittenen Fingerbaus diesem holte und es gegen den Fingersensor hielt.

,,Fragt einfach nicht nach, okay?", flüsterte er uns zu und ging weiter. Stumm folgte ich ihm.

Hatten sie etwa jemanden dafür getötet?

Hinter der Tür lag ein kurzer Gang, der ebenso wie die Treppe und die Tür steinern und völlig vermodert war. Am Ende lag nochmals eine Tür, doch als wir durch diese gingen, stockte mir der Atem.

Vor uns war ein grosser, moderner Saal. So weiß und steril gehalten, wie der Rest der Einrichtung.

In der Mitte des Raumes waren Kisten umgedreht und zu einem Kreis aufgestellt. Auf fast jeder dieser saß eine Person, die ebenso wie Veni völlig in schwarz gekleidet war.

Sie redeten aufgeregt miteinander, verstummten aber abrupt, als sie uns hörten.

,,Hast du sie endlich gefunden?", fragte eine, mir sehr bekannte Stimme. Ich konnte erst nicht zuordnen, welches der Gestalten es gesagt hatte, aber ich war mir sicher, diese Stimme zu kennen.

Aber das konnte doch nicht sein, oder?

,,Zombey?", flüsterte ich beinahe. Er lachte nur. Einer der Gestalten drehte sich um und streifte sich die Kapuze vom Kopf. Es war tatsächlich Zombey, der mich lächelnd ansah

,,Hallo Manu, hallo Patrick! Glückwunsch zu eurem Sieg", sagte er und stand auf.

Auch alle anderen drehten sich um und streiften sich jetzt die Kapuzen ab. Maudado, Dario, Simon und noch so viele andere waren da. Sogar Basti.

,,I-ihr lebt?", fragte Patrick neben mir geschockt. ,,Anscheinend ja schon", grinste Maudado uns zu.

Als ich sie alle da sah, lebendig und wie sie mich ansahen, musste ich schlucken. So viele von ihnen waren wegen mir gestorben. ,,Es tut mir so leid..", flüsterte ich. ,,So unglaublich Leid, dass so viele wegen mir sterben mussten", ich senkte meinen Kopf.

Besonders Bastis Tod beschäftigte mich immer noch. Er war die erste Person, die ich getötet hatte.

Doch plötzlich schlangen sich mehrere Arme um mich. ,,Oh nein Manu, entschuldige dich nicht. Wenn dann sind wir für dich gestorben, weil wir auf dich gezählt haben. Wir haben darauf gezählt, dass du gewinnst und das hast du. Hey, ihr habt verdammt nochmal Varo 4 gewonnen!", Zombey lachte und drückte mich daraufhin innig.

,,Wir sind dir wirklich nicht böse, okay? Wirklich", sagte Basti, der etwas abseits stand.

Eine einzelne Träne lief an meiner Wange herab. Das alles bedeutete mir so viel.  

,,So, genug Wiedersehensfreude", Veni klatschte aufgeregt in seine Hände. ,,Wir müssen unseren Plan noch vervollständigen.."

Stimmt ja, Venis Plan. Der, der mir die Kraft gegeben hatte, bis zum Ende durchzuhalten und weiter zu kämpfen.

Es war nun endlich der Zeitpunkt gekommen.

,,Okay, nachdem ich gestorben bin, wachte ich in einer kleinen Zelle auf. Meine Hände und Füsse waren mit Seilen am Bett gefesselt, alle meine Wunden geheilt. Genauso wie bei jedem anderen auch.

Doch ich schaffte es mich zu befreien und bin dann, als der Wachmann kam, um mir Essen zu bringen, ausgebrochen.

Ich habe seinen Mantel angezogen und ihm seine Schlüssel abgenommen, bevor ich auch die anderen befreite. Naja.. bei denen es noch nicht zu spät war.

Wisst ihr, der Spielemeister, gibt uns wenn wir wieder in der Realität sind, irgendeine Droge, mit der wir unsere Erinnerungen verlieren. Deshalb können wir uns alle auch nicht an die letzten Male erinnern.

Mittlerweile musste er fast allen diese Droge verabreicht haben, bis auf die, die noch hier sind.

Also habe ich alle befreit, die noch gefesselt in ihren Betten lagen und zusammen sind wir in den Keller geflüchtet.

Von hier aus, haben wir mittlerweile einen Plan entwickelt, den Spielemeister zu stürzen.

Mit der Zeit haben wir langsam begriffen was hier genau abgeht, aber wirklich wissen tun wir es immer noch nicht.

Aber wir vermuten, dass es so abläuft:

Jedes Jahr werden wir alle entführt, hier drin festgehalten und durch irgendeine Technologie, in die Arena geschickt, in der wir gegeneinander kämpfen müssen.

Nachdem wir sterben, wachen wir wieder in der Wirklichkeit auf und unsere Erinnerungen werden gelöscht. Bis es um nächsten Jahr wieder von Vorne losgeht.

Wie sie es jedoch schaffen, dass sich Varo so echt anfühlt und wir glauben, dass es die Realität ist, wissen wir jedoch nicht", geschockt sahen Paluten, als auch ich, Veni an, als er fertig gesprochen hatte.

Das waren gerade einfach zu viele Informationen.

,,Und wer ist der Spielemeister?" fragte ich, immer noch leicht überfordert.

,,Das wissen wir nicht. Das einzige, was wir bisher herausgefunden haben ist, dass er von den Wachen "Alpha" genannt wird. Vielleicht hilft uns das noch weiter", antwortete mir Venis auf meine Frage und legte uns führsorglich seine Hand auf unsere Schultern.

,,Setzt euch am besten erstmal kurz und verarbeitet die ganze Information. Wir besprechen den Plan gleich, okay?" er lächelte uns kurz zu, bevor er zu den anderen ging.

Ich nickte nur knapp und setzte mich auf eine der umgedrehten Kisten, die etwas abseits von den anderen stand.

Zu viel ging mir gerade durch den Kopf.

Patrick setzte sich neben mich und nahm mich in seine beschützenden Arme.

,,Alles wird gut, Manu", murmelte er mir zu. ,..wir haben Varo gewonnen, das schaffen wir auch noch", ich lächelte, drehte mich zu ihm und küsste ihn kurz auf die Wange.

Ich wollte nicht so beunruhigt sein, doch Patrick vergaß eine Sache.

Scheinbar war Varo nie echt gewesen.. dass hier schon. Wenn wir sterben, dann gäbe es kein Bett, in dem wir wieder aufwachen würden. Keinen "nächsten" Versuch.

Dann.. d-dann wäre alles vorbei.

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So, ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen! Würde mich sehr freuen, wenn ihr das Kapitel bewerten würdet! ☺️

Auch hier nochmal vielen Dank an an paldadoletsbey! 🧡

↪️ mein instagram: @lea.hrch

lea ☀️

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