71 | last night

- geschrieben von LittleDragoneye -

Gedankenverloren, aber doch wachsam, wanderten wir durch den Wald, der uns etwas Schutz bot, um eine Lösung für unsere missliche Lage zu finden.

Die Äste striffen an uns vorbei, wirkten, als würden sie sich an uns kuscheln.

Während wir uns durch Büsche und zwischen Bäume hindurchschlängelten, ging ich alles Geschehene der Reihe nach revue passieren.

An einer Stelle blieb ich jedoch hängen. Dners Augen hatten bei der Erwähnung von izzis Namen kurz aufgeblitzt.

Gab es vielleicht eine Chance, dass der alte, lebensfrohe Felix in ihm wieder zum Leben erwachen oder sogar die Überhand gewinnen würde?

Ein Keim der Hoffnung blühte in mir auf, denn wir hatten sonst keine anderen Erfolgsaussichten. Ich wollte nicht sterben, weder Patrick verlieren.

Wenn wir gewinnen würden, dann auch nur zusammen.

Ich hielt den Gedanken gerade kaum aus, weshalb ich mich in den Weg meines Partners stellte und ihm einen sanftes Kuss auf den Mund gab.

,,I-ich liebe dich", stotterte ich, als wir unsere Lippen wieder voneinander lösten. ,,Ich liebe dich auch, Manu", antwortete er mir lächelnd, bevor wir weiter durch den Wald gingen.

Ich fühlte mich gerade so unglaublich schwach und angreifbar. Die Wölfe waren nicht mehr bei uns.. wir hatten keine Munition mehr. Wenn es zu einem Kampf zwischen uns vier kommen würde, wären wir die klaren Verlierer.

Selbst als wir noch alles besaßen, hatten wir sie gerade einmal überlebt.

Doch meine Aufmerksamkeit wandte sich zu Patrick, der plötzlich über etwas hellbraunes, das stark nach modrigem Holz roch und von einer dicken Moosschicht überzogen war, stolperte und mit den Händen voran in den Morast fiel.

Fluchend rieb sich mein Begleiter das Schienbein, wodurch der Schlamm an jener hängenblieb.

Ich half Patrick auf, bevor ich mich dem mysteriösen Schatz widmete.

Es stellte sich bei näherem Betrachten als riesige Holzkiste heraus, die bisher scheinbar noch keiner gefunden hatte.. sie war jedoch noch teilweise in der Erde verankert.

Mit den bloßen Fingern schaufelte ich eine Handvoll Erde zur Seite. Nun begann auch Patrick mir zu helfen und zusammen schafften wir es, die Truhe zu befreien. Vorsichtig öffnete ich sie und beugte mich neugierig nach vorn.

In der Kiste glänzte etwas Metallenes auf. Da es nicht gefährlich zu sein schien, griff ich hinein und holte einen schweren Eisenbrustpanzer heraus. Zusätzlich war ein Sack mit Patronen enthalten.

Erleichtert lächelte ich Patrick an, der gerade noch damit beschäftigt war, Erdklumpen von seiner Hose zu lösen.

Erst jetzt schaute er auf und erblickte vor mir die silberfunkelnen Gegenstände. Seine Augen begannen zu strahlen.

,,Siehst du Manuel. Wir müssen uns keine Sorgen machen. Alles wird gut", sagte er und fing an, seine Shotgun mit den Patronen nachzuladen.

Als ich dann die Frage stellte, wer den Brustpanzer tragen sollte, sagte er, dass ich ihn dringender brauchte.

Zwar hätte ich lieber gewollt, dass er ihn trug, jedoch war es wahrscheinlicher, dass ich getroffen werden würde.

Nachdem ich das geschmiedete Eisen über das Kettenhemd gestülpt hatte, rappelte ich mich wieder auf. Es war zum Glück nicht so riesig und unbeweglich wie man sich Brustpanzer sonst vorgestellte, sondern eher wie ein eng ansitzender Anzug, der mich schützte.

Wir wollten gerade die letzten Gegenstände aus der Truhe holen und uns daraufhin weiter auf den Weg machen, als die Stimme des Spielemeisters ertönte.

Ein Team gegen das andere Team!

Der Alles entscheidende Kampf steht kurz bevor. Das große Finale! Um euch nicht erschöpft, durstig und hungrig auf das Schlachtfeld zu schicken, wird diese Nacht eure letzte hier sein. Erholt euch und genießt sie!

Morgen um Punkt 12 Uhr, wenn die Sonne ihren höchsten Stand erreicht, müsst ihr euch in der Mitte einfinden

Gott wie ich diese Stimme hasste. Wie sie wie ein Herrscher über uns wachte und uns wie Marionetten in einem bizarren Spiel hin und her bewegte.

Doch endlich war das alles bald vorbei.

In etwa 24 Stunden würden die Gewinner feststehen.

-

Mittlerweile waren wir noch etwas herumgelaufen, doch unsere Beine wurden schwer, weshalb wir auf einem Baumstamm eine Pause machten. Wir nahmen unsere Rucksäcke ab und lehnten uns an das lebende Holz an.

Bisher hatte ich die Schönheit des Waldes noch nie wirklich richtig wahrgenommen, doch nun kamen mir die vielen Farben und die typischen Geräusche wie das reinste Paradies vor.

Während Patrick aufstand, um sich das Gesicht im nahegelegenen Bach zu säubern, betrachtete ich derweil das Blätterdach über meinem Kopf.

Langsam begannen sich das Grün und Braun der Bäume zu vermischen woraufhin mir meine Augen zufielen, doch Patrick weckte mich, bevor ich ganz einschlafen konnte.

Er hatte zwei Handvoll Wildbeeren gesammelt, eine davon hielt er mir vor das Gesicht.

„Iss, das bisschen Brot und Trockenfleisch was wir noch haben, müssen wir morgen essen, damit wir genug gestärkt sind vor den Kampf", sagte er und legte ein paar von ihnen in meine Hand.

Heißhungrig stürzte ich mich auf die kleinen Beeren und verschlang sie.

Doch ich bemerkte, wie es mittlerweile langsam dämmerte, weshalb Paluten ein kleines Feuer, direkt neben dem Platz, den wir schon mit Decken ausgelegt hatten, anzündete.

Die Sonne sank hinter die Hügel, woraufhin uns nur noch der leichte Schein des Mondlichts und das feurige glühen des Lagerfeuers Licht spendete.

Obwohl gerade alles so friedlich wirkte, konnte die Gefahr immer noch überall lauern.

Zwar würden uns Dner und Tobination nicht bis morgen Mittag angreifen, jedoch liefen immer noch diese unglaublich starken Objekte umher.

Jedes kleinste Geräusch, sei es das Knistern des Feuers oder das Knarzen der Bäume, ließ mich zusammenzucken.

Patrick schien es, seit dem die Wölfe nicht mehr bei uns waren, genauso zu gehen. Man konnte unsere Anspannung fühlen.

Doch die wärmespendende Lichtquelle beruhigte mich etwas.

Es würde unsere letzte Nacht zusammen sein. Sanft streichelte ich über seinem Rücken.

Ich durfte meinen Plan noch nicht aufgeben. Irgendwas in Dner wollte das hier alles nicht. Er wollte uns nicht töten. Aber er musste es.

Was, wenn ich es morgen doch schaffen würde, ihn zu überzeugen? Was, wenn ich seinen Schwachpunkt finden würde, der ihn brach? Der den alten Felix wieder zurückholte?

Müde lehnte ich mich an Paluten und schloss die Augen. Das letzte Mal schlafen, bevor die große Entscheidung fallen würde.

Ich war bereit. Ich wollte gewinnen.

Für Veni
Für Dario
Für Maudado
Für Zombey
Für alle anderen..

Aber besonders, für Patrick.

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Sooo, ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen!

Vielen Dank an LittleDragoneye für das tolle Kapitel! 💛

Falls ihr auch gern das neuste Kapitel schreiben wollt, könnt ihr euch gerne bei mir melden!

Zurzeit lade ich übrigens den ganzen April über, jeden Tag, einen OneShot über Kürbistumor hoch, würde mich freuen, wenn ihr da mal vorbeischauen würdet. ☺️

Falls ihr mir auf instagram folgen wollt: ↪️ @lea.hrch

lea ☀️

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