39 | magic moment

- geschrieben von Quennyy_ -

Dieses Gefühl, nach so langer Zeit wieder etwas richtig gemacht zu haben, gab mir, auf eine unerklärliche Art und Weise, Hoffnung.

Hoffnung auf den Sieg.

Paluten neben mir beobachtete still unsere neuen Begleiter und fuhr ab und zu über ihr Fell. Auch sie schienen ihn zu akzeptieren, genauso wie mich.

Nachdem ich eine kurze Weile Paluten so zu sah, erhob ich mich und nutze die gesammelten Stöcker um uns ein Lagerfeuer zu bauen.

Es war langsam schon wirklich erschreckend wie gut ich darin geworden war.

,,Wie geht es deiner Wunde?" Fragte ich, musterte sie intensiv und seufzte leise auf.

,,Mhm, geht schon." Er murmelte noch etwas, doch es war zu leise, als das ich es hätte deuten können.

Ich wusste dass er wieder genervt sein würde wenn er sich wieder schwach fühlte, weshalb ich nicht weiter darauf einging sondern ihm einfach half.

Ich drehte mich zu unserem Rucksack um und kramte eine der Wasserflaschen heraus.

Ich wusste genau, dass Paluten die Verletzung noch immer stark zusetzte. Der lange Marsch vorhin hatte das wahrscheinlich nur noch verschlimmert.

Ich zog seine Hose etwas nach oben und ließ das kalte Wasser vorsichtig über die Wunde laufen, während ich sie gleichzeitig versuchte zu säubern.

Er ließ es ohne Wenn und Aber über sich ergehen, ohne etwas dagegen zu sagen. Er akzeptierte endlich seine eigene Verwundbarkeit.

Ich fühlte mich zum Ersten mal seit langem wieder wirklich von ihm gebraucht.. genauso wie ich ihn brauchte.

-

Wir saßen schon seit einer Weile einfach nur still beieinander, hörten im Hintergrund den Wind durch die Baumkronen pfeifen und das leise knistern des Lagerfeuers.

Mittlerweile war schon dunkel geworden und wir hatten entschieden auch hier direkt unser Lager für die Nacht aufzuschlagen.

Das Feuer knisterte vor sich hin, schenkte uns Wärme und auch etwas Geborgenheit.

Ich fühlte mich gerade einfach nur wohl.

Ausnahmsweise waren meine Gedanken für diesen Moment mal ganz leise. Sie ließen mich in Ruhe.

Nachdem was die letzten Tage alles passiert war, konnten wir beide endlich Mal wieder durchatmen, beieinander liegen und dabei an nichts denken.

Wann war das letzte Mal, das ich so unbesorgt war?

,,Manu?" Flüsterte mir Paluten nach einer langen Zeit der Stille zu.

Seine Stimme war sacht, und er klang ziemlich müde. Ich murrte nur als Signal, das ich ihm zuhörte.

,,Wir werden das zusammen gewinnen." Ich schaute verwundert zu ihm hinauf.

,,Aber nicht als Teampartner, sondern als beste Freunde. Du bist mir wichtig, ich pass auf dich auf, so wie du auf mich aufpasst."

Seine Worte erwärmten mein Herz, und erhellten meine Seele. Natürlich war mir das vorher schon bewusst, aber es nochmal von ihm zu hören war toll.

Allein durch seine Taten. Wie er mich einfach nie im Stich ließ. Doch es so ehrlich gemeint, aus seinem Munde zu hören.. es war etwas vollkommen anderes.

Und es fühlte sich so verdammt gut an.

Ohne ihm irgendwie mit Worten zu antworten, rückte ich ein Stück zu ihm und nahm ihn in den Arm. Lange drückte ich meinen Körper gegen seinen, bis wir uns langsam wieder lösten.

,,Ich.. ehm werd mich dann Mal hinlegen. Weck mich wenn du schlafen willst. Gute Nacht." Sagte er und legte sich unter einer unserer Decken.

Ich hingegen setzte mich wieder ans Feuer und beobachtete die beiden Wölfe, wie sie immer noch ganz friedlich an der selben Stelle lagen, an der ich sie vorhin abgesetzt hatte.

Wir hatten einen guten Vorteil durch sie, wenn sie uns nur erstmal vertrauten.

Ich war ganz froh darüber, die erste Wache zu halten, denn ich wusste, was passierte sobald ich den Morgengrauen entdeckte.

Ja, sobald mich die ersten Sonnenstrahlen fröhlich begrüßen würden, würde ein neuer Tag beginnen an dem das sinnlose töten und sterben weiterging.

Ja, genau dann würde dieser magische und sorgenfreie Moment vorbei sein. Dann würde die harte Realität von Varo weitergehen.

Doch das war mir gerade egal. Ich lebte für diesen Moment.

Einmal musste ich wenigstens im Hier und Jetzt leben.

-

Es waren gut zwei, vielleicht auch drei Stunden vergangen, seitdem Paluten eingeschlafen war.

Ich sah ihm dabei zu wie er schlief und tatsächlich ein wenig glücklich aussah. Eigentlich hätte ich auch Schlaf gebraucht, jedoch konnte ich ihn einfach nicht wecken, es war viel zu süß ihn zu beobachten.

Doch leider wurde mir dieser unbesorgte Abend nicht weiter gegönnt.

Plötzlich hörte ich laute und vor allem schnelle Schritte, die direkt auf uns beide zu kamen. Sofort stieg Panik in mir hoch.

Was sollte ich jetzt tun?!

Instinktiv weckte ich Paluten, obwohl ich das ja eigentlich vermeiden wollte.

,,Schnell, wir müssen hier weg!" Flüsterte ich ihm aufgeregt zu, während ich mir einen Rucksack auf den Rücken warf.

Ohne weiter nachzufragen tat er das Gleiche, er schien mich also zu verstehen.

Hilflos allerdings glitt sein Blick zu den beiden Wölfen.

,,Wir müssen sie wohl tragen, die beiden sind noch viel zu schwach." Erklärte ich, das war wohl die einzige Lösung, jedoch auch eine ziemlich riskante.

Wenn sie nur einmal kurz knurren oder sogar heulen würden, könnten wir erwischt werden.

Paluten nahm vorsichtig die beiden Wölfe auf seinen Arm, bedacht darauf ihnen nicht weh zutun.

Zur gleichen Zeit trat ich die letzten Funken des Feuers aus und sammelte unsere letzten Sachen vom Boden auf.

Nun ging es darum, so schnell wie nur irgendwie möglich hier weg zu kommen. Wir rannten durch jegliches Gestrüpp, und versuchten dabei trotzdem keine Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen, doch weit kamen wir nicht.

Plötzlich schraken wir zusammen, da nur wenige Meter neben uns zwei Personen miteinander sprachen.

,,Ich sag dir, ich hab hier was gehört! Hier muss jemand sein." Sagte eine der beiden Stimmen zu der jeweils anderen.

Sofort glitt mein Blick zu Patrick.

Doch ohne weiter zu warten, zog er mich in das nächstbeste Gebüsch, um die ganze Situation besser abschätzen zu können. Um Sicherheit zu finden.

Nun sprach auch sein Teampartner, während sie immer dichter auf uns zu kamen.

,,Meinst du? Vielleicht ist es ja auch irgendein Hase oder so, wir sollten wieder zurück." Antwortete die andere Stimme.

Es war Dner.

Sofort sah ich zu Paluten. Er schien nun noch angespannter zu sein also sowieso schon.

Dner war sein Freund, ich verstand warum er unbedingt nicht auf ihn treffen wollte. Doch anscheinend schien das nun unaufhaltbar.

Tobination und Felix kamen immer dichter auf uns zu, doch stoppten schlagartig als einer unserer Wölfe knurrte.

Ich wollte ihn ruhig stellen, doch er ließ mich nicht an sich heran. Auch der andere fing erst an leise zu knurren doch schon nach kurzer Zeit heulten beide unaufhaltbar.

Ich fing gerade damit an mit meinem Leben abzuschließen, als die beiden sich scheinbar etwas von uns entfernten.

,,Scheiße man, sind das Wölfe?" Rief Tobination, scheinbar etwas verängstigt.

,,Alter, ich hab kein Bock von denen zerfleischt zu werden, lass uns abhauen!" Sagte auch Dner, bei dem man hörbar die Angst erkannte.

Und schon nach kurzer Zeit hörten wir die beiden nicht mehr. Erschöpft atmeten wir beide aus und sahen uns in der Dunkelheit an.

Die Wölfe waren uns scheinbar wirklich eine große Hilfe.

Hoffentlich würden sie uns helfen zu überleben und dieses Spiel zu gewinnen.

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Hey, erstmal hoffe ich natürlich euch hat das Kapitel gefallen! 😁

Herzlichen Dank nochmal an Quennyy_ fürs schreiben! 🤗

Falls ihr selbst ein Kapitel schreiben wollt dann meldet euch einfach bei mir! 😋

↪️ mein instagram: @lea.hrch

lea 🌸

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