37. Eine Schlacht, wie sie Hogwarts noch nie gesehen hat
Thalia PoV:
Hunderte von Schülern tumelten sich auf den Ländereien von Hogwarts. Sie wollten ihr Schloss komme was wolle verteidigen.
Das Problem war, wir wussten wirklich nicht, was uns da erwartete. Der große Hurrikan stürmte immer näher, doch ansonsten herrschte keine große Bedrohung.
Zumindest bis zu dem großen Knall. Ein Schlag ertönte, als hätte jemand auf eine Glocke gehauen, um einen lauten Ton zu erzeugen, in dem Moment brach die Hölle los.
Aus dem verbotenen Wald, wie ihn die Zauberer nannten, stürmten Monster und üble Kreaturen. Einige von ihnen kamen mir zu bekannt vor, als hätte ich sie auf dem Weg hier her erschlagen, doch das war unmöglich, im Tartarus hätten sie sich niemals so schnell regenerieren können.
Es sei denn... nein, das war unmöglich.
Aus dem Augenwinkel sah ich gerade, Percy und die anderen aus dem Schloss stürmen, doch Annabeth war nirgends zu sehen. Ich rief mir die Weissagung zurück ins Gedächtnis und erahnte, wo sie war, doch beruhigen konnte mich das nicht. Ganz im Gegenteil.
"Jägerinnen! Bogen spannen und mir nach!", schrie ich und rannte auf die große Schar Monster zu, die schon begonnen hatten, auf verängstigte Zauberer loszugehen, die sie mit irgendwelchen Sprüchen bombadierten, die jedoch kaum eine Wirkung zeigten.
Je öfter ein Zauber ein Monster traf, desto wütender schien es bloß zu werden, doch es dauerte nicht lange und da erschienen dunkle Gestalten, die mir wirklich Angst machten. Sie schienen all die restliche Wärme aus der Luft zu ziehen und in pure Verzweiflung zu verwandeln.
"Verflucht, was ist das?", keuchte Mae, ein Neuzugang unserer Truppe.
"Keine Ahnung, aber ich würde dem Viech nicht zu nahe kommen!"
Ich packte meinen Bogen und einen Pfeil und ließ ein paar Empusen in Rauch aufgehen, die gerade versucht hatten, einen Viertklässler zu verspeisen.
Immer mehr Monster bahnten sich ihren Weg aus den Wäldern, viele von ihnen trugen schwere Waffen bei sich. Die Zauberer hatten keine Chance gegen sie.
Ein weiterer Glockenschlag ertönte und die Erde begann wieder zu zittern. Direkt vor meinen Füßen riss der Boden auseinander, Gras stob ihn die Luft. Vor Schreck taumelte ich einige Schritte zurück und das rettete mir das Leben, sonst wäre ich wohl bis in die Unterwelt - oder schlimmer noch - gestürzt.
"Thalia, Achtung!", schrie Percy.
Er erstach gerade eine weitere Empusa, deutete mit seiner freien Hand in meine Richtung. Der Ausdruck auf seinem Gesicht spiegelte pure Angst wieder, das kannte ich überhaupt nicht von ihm. Als ich mich umdrehte konnte ich seine Empfindungen verstehen.
Etwa zehn Gestalten flogen auf mich zu, mit ihren fledermausartigen Flügeln, den langen Klauen, einem Mund voller gelber Fangzähne und den glühenden Augen hätte ich sie beinahe für Furien gehalten, doch dafür waren es zu viele.
Es mussten ihre Schwestern, die Arai sein. Ich konnte mich beim besten Willen nicht daran erinnern, was sie für eine Fähigkeit hatten, doch Percy schien das noch sehr gut in Erinnerung zu haben.
Er versuchte sich und Jason freizukämpfen, um mir zu Hilfe zu eilen, doch er würde es niemals rechtzeitig schaffen. Ich schoss einen Pfeil auf die erste zu groß geratene Fledermaus ab und in dem Moment als der Pfeil aus himmlischer Bronze durch ihren ledrigen Rumpf stieß und sie in Rauch aufging, durchzuckte mich ein unerträglicher Schmerz.
Auf meinem ganzen Körper befanden sich kleine Löcher, aus denen Blut sickerte, sie wurden immer größer und größer. Entsetzt schrie ich auf.
"Was ist das?!" Ich fiel rücklings ins Gras und robbte zurück, bis an die Kante des Risses, der sich immer weiter vergrößerte.
Auf einmal stand Nico neben mir, er hatte sein Schwert aus stygischem Eisen erhoben und sich schützend vor mich gestellt.
"Was ist passiert?", fragte er.
Ich versuchte die pochenden Kopfschmerzen und die Müdigkeit hinunterzuschlucken, um ihm antworten zu können, doch ich schaffte es bloß ein "Sieht man das nicht?" herauszupressen.
Sein Blick wanderte an mir hoch und runter und er legte die Stirn in Falten, während er die Arai zurücktrieb.
"Was sollte man sehen?", fragte er.
"Ich blute überall!", krisch ich verzweifelt, doch Nico zog die Stirn nur noch krauser, ehe Percy und Jason ebenfalls bei uns ankamen.
"Das sind zu viele", keuchte Jason.
"Wir müssen sie nur eine Stunde aufhalten, das hat Annabeth gesagt", erwiderte Percy, ebenfalls keuchend. Sie musterten mich verwirrt.
Die ganze Kraft wich aus meinem Körper, ich verblutete, allerdings schien das niemanden zu interessieren.
"Ich brauche Nektar", hustete ich und krallte mich an Percys Bein. Blut benetzte meine Handflächen, lange würde ich nicht mehr aushalten, doch keiner bemerkte, was los war. Sie sahen es einfach nicht.
"Thalia, hast du eine Arai erschlagen?", fragte Percy besorgt und kniete sich neben mich.
"Eher durchbohrt", kächzte ich.
Der Ausdruck von Verwirrung klärte auf und mit zusammengekniffenen Lippen, forderte er Jason und Nico auf, die Stellung zu halten, während er mich hier fortbrächte.
Immer mehr Lebensenergie sickerte aus mir heraus, ich atmete immer schwerer, meine Lider wurden schwer. Percy hob mich hoch und trug mich Richtung Schloss, wo Madame Pomfrey, die Heilerin einen kleinen Bereich für Behandlungen vorbereitet hatte.
Percy schrie nach Will, doch der war nicht da, Will war zusammen mit Annabeth und Hazel im Schloss, sie versuchten das alles wieder in Ordnung zu bringen.
Warum gerieten immer wir in so ein Chaos? Das Leben einer Demigottheit war nicht einfach, doch es wäre schön, ein ruhiges Jahr zu haben, bevor das Drama wieder losging.
"Gleich geht es dir besser", versprach Percy, doch die Sorge, die in seiner Stimme mitschwang, beruhigte mich nicht wirklich.
Ich konnte meine Augen nicht länger offen halten und verlor binnen Sekunden das Bewusstsein, meine letzten Gedanken galten Annabeth, die wann auch immer war, meine beste Freundin.
Als ich die Augen wieder aufschlug herrschte das größte Chaos, das ich mir nur vorstellen konnte. Zu den vielen Monstern hatten sich vermummte Zauberer gesellt, die die Zaubererschüler angriffen und mit Flüchen bombardierten.
Das schlimmste Bild, das sich mir jedoch bot, war Percy der mitten auf dem Schlachtfeld kniete und den schwarzen See immer und immer wieder zum Explodieren brachte.
Mir ging es wieder gut, auf wundersame Weise waren alle Wunden verheilt und die Kraft war in meine Adern zurückgekehrt.
Verzweifelt sah ich mich um, ob ich meine anderen Freunde finden würde.
Da standen Will und Nico Rücken an Rücken und kämpften gegen zwei Mantikore, Jason streckte zusammen mit Piper mehrere Empusas nieder und die Schüler schossen mit Zaubern um sich.
Moment... Will?
Ohne auf die eindringlichen Worte von Madame Pomfrey zu achten, sprang ich aus meinem Bett und sprintete in Percys Richtung, der schon wieder den See hochgehen ließ.
Er weinte, sein Schluchzen hörte ich schon von weitem.
Ich hörte Jason nach Leo schreien, Bomben explodierten. Alles geschah im Bruchteil einer Sekunde, als ich Percy beinahe erreicht hatte.
Er kniete vor einer Person mit langen, blonden Haaren, die zu einem Zopf gebunden waren. Ihre Hand lag leblos in seiner und ich fühlte mich als würde mir der Boden unter den Füßen weggezogen.
"Oh Götter!", entfuhr es mir und ich brach wie Percy zusammen. Monster umringten uns, doch sie wurden bei jeder Berührung mit dem Wasser aus dem schwarzen See zurückgestoßen, wenn Percy es zum explodieren brachte.
"Was ist nur passiert?", flüsterte ich.
Ein tiefes Loch klaffte in meiner Brust, wo eigentlich mein Herz sitzen sollte. All das fühlte sich nicht echt an, so surreal.
"Vater, bitte!", schrie Percy, "Athene, helft mir! Irgendeiner!"
Um uns herum tobte die Schlacht, doch in meiner kleinen Welt war es ganz leise und ruhig. Ich hörte das Klirren des Metalls von Schwertern, die aufeinander schlugen, nicht, vernahm bloß Percys Schluchzen und meine tiefe Trauer.
Das war ein kosmischer Scherz, das durfte nicht wahr sein.
Und das kluge Kind wird sterben, wenn sich bekriegen des Monsters erben...
Wutentbrannt raffte ich mich auf, zückte Pfeile und Bogen und zerhackstückelte etwa zwanzig Monster innerhalb weniger Sekunden. Ich wollte sie von Percy und Annabeth weglocken, doch ein markerschütternder Schrei ertönte. Percy.
"Nein! Sag doch was! ANNABETH!"
Doch sie blieb stumm.
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