35. Eine unfassbare Entdeckung
Annabeth PoV:
Die Armee, die draußen vor dem Schloss einmarschierte, blieb uns nicht verborgen, so schickten wir die Jägerinnen los, um den Zauberern zu helfen - wir hingegen würden versuchen das Monster, das wir nicht kannten, aufzuhalten.
"Und du glaubst wirklich, Manu, Klee und Gricha haben nichts Böses im Sinn?", fragte ich zum wiederholten Mal, doch ich musste ganz sicher sein, ehe wir eine Entscheidung treffen würden.
"Ja, Neunmalklug - sie haben mich doch gehen lassen. Wer wäre so blöd?"
Die Liebe meines Lebens war manchmal ganz schön dämlich.
"Vielleicht um dich auf eine falsche Fährte zu führen? Was genau hat... Gricha gesagt?"
"Er, Manu und Klee stehen auf der guten Seite, die Zauberer unter denen wir Leben sind die wahren Ungeheuer."
Ich starrte ihn an. Wieso war er nicht eher mit der Sprache herausgerückt?
"Das ist doch alles nur seltsames Gepappel von einer großen Eidechse - ich denke nicht, dass das wirklich etwas zu bedeuten hat."
"Manchmal frage ich mich, wie du so lange überlebt hast", erwiderte ich.
"Wir auch", ergänzte Nico leicht grinsend.
"Ich bin dem nachgegangen, doch nichts kam dabei raus - er wollte doch bloß Zweifel streuen, denen müssen wir doch nicht nachgeben."
Percy hatte Recht, Gricha blindlings zu vertrauen, wäre genauso wenig die richtige Entscheidung, wie seine Worte völlig abzutun, doch wir brauchten einen Anhaltspunkt.
"Da draußen braut sich ein riesiger Sturm zusammen" warf Jason ein und deutete aus einem der Fenster. Er hatte recht, eine gewaltige Macht ging von ihm aus und schien, alles was in seine Nähe kam, zu verschlingen.
"Jemand hat etwas so gewaltiges in der Geschichte geändert, dass die Natur nun ein Gleichgewicht schaffen muss", versuchte Piper die Situation zu deuten.
"Die Menschen, die wieder auferstehen, sie sollten tot sein. Hunderte Menschen sind dem Tod gerade von der Schippe gesprungen, ist das gewaltig genug?"
Dieser Sturm würde sich nicht lange aufhalten lassen, schon in wenigen Stunden hätte er das Schloss erreicht. Wir würden alle sterben, wenn wir nichts unternahmen.
Ich zerbrach mir den Kopf, wie wir das alles wieder in Ordnung bringen könnten, doch außer dem lächerlichsten Vorschlag aller Zeiten - welch eine Ironie - fiel mir nichts ein.
"Was wisst ihr übers Zeitreisen?", fragte ich ins Blaue und erntete, wie zu erwarten, irritierte Blicke meiner Freunde, die sich wahrscheinlich fragten, ob ich gerade den Verstand verloren hatte. Ich konnte es ihnen nicht verübeln.
Krieg, Tod und Heilung gehen zu Dritt
Bis die Uhr nicht mehr tickt
"Die Uhr wird in unserer Zeit aufhören zu ticken, nun ja metaphorisch, wenn wir in die Vergangenheit reisen."
"Aber Krieg? Das wäre ein Kind des Mars oder Ares", sagte Jason. "Frank ist nicht hier, jedoch ist er einer der sieben - irgendetwas geht hier doch gewaltig schief."
Nun schaltete sich Hazel ein, die Percys Blick gekonnt auswich, als hätte sie Angst vor seiner Reaktion.
"Wir vergessen hier etwas, Athene ist nicht bloß die Göttin der Weisheit, sondern auch der Kriegskunst und Strategie - damit könnte auch sie gemeint sein."
"Nein!" Percy sprang auf und stellte sich, die Arme weit ausgebreitet, vor mich. "Sie geht hier nirgendwo hin, wo ich nicht mitkommen kann, um sie zu beschützen. Wir wissen alle was beim letzten Mal passiert ist und dieses Mal gibt es eine Weissagung, die ihr Leben gefährdet. Annabeth bleibt hier."
Die anderen wirkten unschlüssig, was sie nun tun sollten, sie wussten, es hatte keinen Zweck, sich mit Percy anzulegen, den er würde sie alle im Kampf schlagen, jetzt wo es darum ging, mich... zu beschützen, doch er hatte wohl vergessen, dass ich hier meine eigenen Entscheidungen traf.
"Algenhirn, ich gehe und ich komme zurück." Er schüttelte vehement den Kopf, doch in seinen Augen machte sich die Erkenntnis breit, mich nicht umstimmen zu können.
"Ich gehe auch", sagte Hazel. Nico wollte widersprechen, doch sie ließ das gar nicht zu. "Du wirst hier gebraucht, die Geister könnten einen Anführer nötig haben. In einer Zeit, in der es noch Nebel zum Manipulieren gibt, kann ich mehr ausrichten."
Will nickte dann. "Und ich eben - das wird ein Spaß... Zeitreisen... und du meinst das geht, Annabeth?"
Ich nickte, obwohl ich mir selbst nicht so ganz sicher war, wie wir das meistern sollten. Ich wusste, das hatte ich in einem der Bücher in der Bibliothek gelesen, dass es Zeitumkehrer gab, doch angeblich waren sie alle nach dem großen Zaubererkrieg vor wenigen Monaten zerstört worden, dass keiner der Anhänger der dunklen Macht eingreifen und die Zeit verändern könnte. Lord Voldemort musste besiegt bleiben.
"Die anderen halten hier die Stellung", erklärte ich, "falls wir nicht zurückkommen, müssen die Menschen hier beschützt werden."
Percy griff mich bei den Schultern und legte seine Stirn an meine, ich schloss die Augen und vernahm den Duft einer salzigen Meeresbrise, die mich sofort entspannen ließ.
"Ich liebe dich", flüsterte ich ihm entgegen und küsste ihn zärtlich, vielleicht zum letzten Mal.
Er nahm mein Gesicht in beide Hände und vertiefte den Kuss, ich spürte heiße Tränen meine Wangen hinablaufen.
"Ein Kuss als Glücksbringer?", fragte ich lächelnd und atmelos.
"Naja, es ist doch eine Art Tradition."
"Sei am Leben wenn ich zurückkomme."
"Komm' überhaupt zurück."
Er drückte mir einen letzten Kuss auf, ehe er mit Jason, Nico, Piper, Grover, Leo und Calypso nach unten rannte, um den Jägerinnern und Zauberern beizustehen.
Hazel und Will sahen mich erwartungsvoll an.
"Und was jetzt?", fragten sie.
Wir brauchten Hilfe, wer war da besser geeignet als Professor McGonagall selbst?
"Wir nehmen uns ein paar Zauberer mit", erwiderte ich und stürmte ebenfalls aus dem Klassenzimmer, doch ich war keinen Schritt in den Gang getreten, als mir Harry, seine Freunde und zwei etwas ältere Zauberer in den Weg traten.
Sie alle hatten ihre Zauberstäbe gezückt, weswegen ich doch einen Schritt zurück wich.
"Harry, was ist hier los?", fragte Will den schwarzhaarigen Zauberer. Der etwas ältere Mann sah ihm unheimlich ähnlich, womöglich war das sein Bruder, auch wenn er soetwas nie erwähnt hatte.
"James und Lily Potter", stellte der Mann sich und seine Gefährtin vor. "Wir sind Harrys Eltern."
Wäre ich nicht so trainiert darin, mein Pokerface zu halten, wäre mir wohl in diesem Moment die Kinnlade heruntergeklappt. Die beiden konnten doch höchstens fünf Jahre älter sein als er.
Da ging mir ein Licht auf... "Oh."
"Wer seid ihr?", fragte Harrys Mutter mit einem warmherzigen Lächeln auf den Lippen. Sie war so jung, nicht wesentlich älter als wir... ein typisches Alter für eine Halbgottheit, um zu sterben, wenn man überhaupt so alt wurde.
"Austauschschüler aus Amerika, Ma'am", erwiderte ich, woraufhin sie angeekelt das Gesicht verzog.
"Nenn mich doch Lily."
"Da draußen ist die Hölle los, wieso seid ihr noch hier?", fragte Hermine skeptisch.
Ich runzelte die Stirn, verdächtigte sie uns gerade, etwas mit dem ganzen zu tun zu haben? Nun, ganz falsch lag sie ja nicht, doch immerhin waren wir auf ihrer Seite.
"Wir haben einen Plan, wie wir aufhalten können, was auch immer das hier ist."
Die Zauberer sahen uns perplex an.
"Wie...?", fragte Ron, doch Harrys Vater setzte ein zufriedenes Lächeln auf.
"Ihr seht so aus, als hättet ihr schon in einigen Schlachten gekämpft und wenn ihr einen Plan habt, bin ich bereit, euch zu folgen."
"Wir müssen zu McGonagall", befahl Hazel und eilte voran.
Ich berührte mit den Fingerspitzen meine Halskette mit den vielen Tonperlen aus Camp Half Blood. Ich würde das hier überleben und zu Percy zurückkommen, egal was nun passieren würde.
"Woher wisst ihr, was wir tun müssen?", fragte Ginny, während wir die Stufen hocheilten, um zu McGonagalls Büro zu gelangen. Hoffentlich war sie nicht wie die anderen Lehrer draußen auf dem Schlachtfeld.
"Das ist eine lange Geschichte und Zeit haben wir gerade keine, ihr werdet uns wohl einfach vertrauen müssen."
Das war leichter gesagt als getan, doch es gab für sie keine andere Möglichkeit, als sich auf uns zu verlassen. Wir waren ihre letzte Chance auf Rettung.
Nun mussten wir bloß noch verstehen, wie wir die Geschichte neu schreiben könnten, wie das alles mit der Weissagung zusammen passte.
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