33. Das Grauen erwacht, als es niemand gedacht
Thalia PoV:
Nun gut, die ganze Zauberkraft in diesem Schloss war spurlos verschwunden, während es auf der restlichen Welt bald ähnlich aussehen würde, sollten wir nicht schleunigst etwas unternehmen. Somit war es wohl überhaupt nicht ungewöhnlich, dass Percy und Annabeth ein Notfallmeating in einem leerstehenden Klassenzimmer angeordnet hatten, doch was wirklich ungewöhnlich war, war das viele Geschrei draußen auf den Gängen, als hätten die Schüler alle einen Geist gesehen, dabei flogen hier recht viele Geister ein und aus.
"Habt ihr das Buch?", fragte Annabeth an Piper und Jason. Beide nickten und reichten ihr ein altes Buch: Die Geschichte von Hogwarts.
Ach Jason, mein kleiner Bruder - es war immer noch so seltsam und zugleich wunderschön ihn wiederzusehen, doch die Tatsache, dass ich auf ewig 15 bleiben und er immer älter werden würde, bereitete mir ein flaumiges Gefühl, ich war doch seine große Schwester.
Piper war aber sehr nett, ich mochte sie gern, obwohl sie eine Tochter der Göttin der Liebe und Schönheit war. Piper war ganz anders als viele ihrer Geschwister, sie war bodenständig und keine Zicke.
"So hier ist es", murmelte Percy. Er blätterte mehrere Seiten auf einmal um, bis er etwa bei der Hälfte stehen blieb und einen Zettel hervorzog.
Meine Jägerinnen und Zoë standen etwas abseits von den anderen, sie unterhielten sich leise - es gab einiges aufzuholen. Viele von ihnen kannten Zoë schon seit Ewigkeiten und sie nun wiederzusehen, nach all der Zeit, war für sie wie ein wahr gewordener Traum. Ich hatte sie ebenfalls vermisst, doch lange nicht so sehr, wie die anderen.
"Was wollen wir hier überhaupt?", fragte Leo, der gerade dabei war eine kleine Flamme, die auf seiner linken Fingerspitze des Daumes aufloderte, auszupusten, doch ohne Erfolg.
"Wir werden die Prophezeiungen durchgehen, um herauszufinden, was hier genau passiert", sagte Annabeth.
"Dass die Magie verschwindet, davor hat Hekate uns gewarnt, doch es muss eine Möglichkeit geben, das ganze aufzuhalten", ergänzte Percy.
Er las vor.
"Die Schlacht ist kaum vorbei,
Es vereinen sich der Welten zwei,
Magie scheint unmittelbar zu schwinden,
Und lässt Mächte sich binden.
Das Grauen erwacht,
Als es niemand gedacht,
Es wird morden und mehr,
Und die Welten werden scheitern sehr.
Doch der Junge, der dem Blitz zum Opfer fiel, kann siegen,
Wenn er nicht aufhört zu fliegen.
Der Sohn der Meere wird vergehen,
Denn alleine kann er nicht bestehen.
Und das kluge Kind wird sterben,
Wenn sich bekriegen des Monsters Erben."
Alle Anwesenden begannen wild zu diskutieren, doch ich schaltete mich dazwischen.
"Moment, du sagtest ProphezeiungEN."
"Ja, ich habe eine zweite in einem Schulbuch hier gefunden - es war ein ziemlich verrückter Zufall", sagte Annabeth.
Ich schüttelte bloß den Kopf. Es gab keine Zufälle, an so etwas glaubte ich nicht, wenn sie noch eine Weissagung "gefunden" hatte, hatte das etwas zu bedeuten. Jemand wollte, dass sie es findet.
Meine Vermutung wurde geteilt aufgenommen. Die einen stimmten mir zu, die anderen beteuerten, es sei bloß eine Fügung des Schicksals, doch das gab es nicht.
"Kreuzwege...", murmelte Hazel.
"Annie, was war das für eine Prophezeiung?", fragte ich. Sie kramte in dem Buch nach einem weiteren Pergamentblatt und reichte es mir.
Die ehrbaren sieben und all ihre Lieben
Werden sterben, wenn sie sich bekriegen
Die Toten werden wandeln
Außer das Feuer wird handeln
Krieg, Tod und Heilung gehen zu Dritt
Bis die Uhr nicht mehr tickt
Zauberei so wehrlos sie ist
Ist die einzige Waffe gegen die Macht
Doch wenn du den Ursprung vergisst
Bist du nicht der Letzte, der lacht
Ich runzelte die Stirn. Zwei Weissagungen über eine Mission? Das war definitiv merkwürdig. Ein Rätselgedicht reichte doch schon, um sich den Kopf zu zerbrechen, doch gleich zwei?
"Die Toten werden wandeln?", fragte ich...
"Das hat doch Harry bei dieser Besprechung mit McGonagall angesprochen", warf Jason ein.
Alle nickten und es wurde wieder ruhiger. Die Toten würden also wieder auferstehen, na super, das waren doch wunderbare Neuigkeiten. Oder auch nicht, wenn ich an all diejenigen dachte, die tot waren und es auch besser bleiben sollten, obwohl mir ein Name in den Sinn kam, eine Person, die ich gerne noch einmal sehen würde.
Entweder um ihm noch einmal einen kräftigen Tritt zu verpassen oder um ihn zu umarmen. Ich sah zu Annabeth, die ebenfalls an ihn zu denken schien. Luke war ein völliger Idiot gewesen, doch das war nicht immer so.
Ich kniff die Augen zusammen, um besser denken zu können.
"Hazel, was hast du eben gesagt?"
"Kreuzwege?"
Ich klatschte in die Hände und fuhr mir durch die schwarzen, kurzen Haare. Ein Lächeln lag mir auf den Lippen.
"Thalia, was denkst du?", fragte Grover, der gerade an einer leeren Coladose knabberte.
"Es war kein Zufall, dass du diese Prophezeiung gefunden hast, Annie, es gibt keine Zufälle - das war Hekates Werk, sie wollte, dass wir mehr Informationen haben."
Percy fiel mir ins Wort: "Hekate hat uns hierher geschickt, hier in der Nähe gibt es irgendwo eine alte Macht, ein Monster."
"Der Ursprung, den sollen wir nicht vergessen", sagte Annabeth.
"Was für ein Ursprung? Der Welt? Gaia, Chaos, Uranus - den Mist?", fragte Percy.
"Nein... Hekate hat uns doch diese Geschichte erzählt über die ersten Zauberer. Wie hießen sie doch gleich?"
Percy wurde blass um die Nase, während die anderen irgendwelche Namen reinriefen, versuchte er sich zu konzentrieren. Etwas, das man von ihm so gar nicht gewohnt war.
"Mãnaukaï und Klædila - oder Manu und Klee, so hab ich sie genannt."
"Deine Entführer?" Annabeth musterte Percy geschockt.
"Entführer?!", kam es von den anderen.
Percy war mehrere Tage verschwunden gewesen, den anderen hatte er versichert, er hätte sich im Wald bloß verirrt, doch Annabeth konnte er nicht anlügen, sie nicht.
"Sie haben eine Art Haustier-Mensch, Gricha, er ist ein halbes Reptil, eine ziemlich große Eidechse. Sie waren relativ nett zu mir, lässt man das Gift außer acht."
"Was habt ihr uns noch verschwiegen?", grummelte Jason, er wirkte schwer beleidigt, nicht mit einbezogen worden zu sein, genauso wie Piper, doch für so einen Streit hatten wir nun keine Zeit, denn genau in diesem Moment ertönte ein lauter Schrei von den Fluren vor dem Klassenzimmer.
"Lavender! Du lebst?!"
Das Mädchen das geschrien hatte, kannten wir nicht, doch mit den Worten konnten wir definitiv etwas anfangen.
Leo grinste schief. "Ladies und Gentleman, die Zombieapokalypse hat begonnen!"
"Das wird bloß der Anfang sein", sagte Nico.
"Der Anfang vom Ende", ergänzte Will.
Auf einmal bebte das Schloss und ein markerschütterndes Gebrüll ertönte. Die Wände wackelten, Tische fielen um, Schüler riefen bestürzt nach ihren Freunden und Lehrern. Würde das ganze Schloss in die Luft fliegen? Hoffentlich nicht.
"Zoë!", rief Felice, eine meiner Jägerinnen. Zoë flimmerte, ihre Geisterscheinung verblasste immer mehr.
"Wird sie auch wieder lebendig?", fragte ich.
Annabeth schüttelte den Kopf.
"Soweit wir wissen, erwachen nur diejenigen zum Leben, die im direkten Zusammenstoß mit Magie gestorben sind, Hekates Magie."
"Was passiert dann?"
"Ihre Geisterform ist eine Art Magie, sie löst sich auf", vermutete Piper und blickte betreten auf den Boden.
Stühle kippten um, Bilder fielen von den Wänden - es erinnerte mich an diese total schlechten Filme, die wir uns bei Percy auf dem Sofa angesehen hatten, nur er, Annabeth, Jason und ich.
Das Gebrüll ertönte erneut.
"Guten Morgen, Monsterchen", scherzte Leo, doch niemandem sonst, war nach Scherzen zu Mute.
"Das ist wohl wirklich der Anfang vom Ende..."
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