30. Gerald und Kelly gehen zu weit

Leo PoV:

Das war doch mal eine schöne Begrüßung! Auch wenn keiner TEAM LEO gerufen hatte, doch laut Calypso wäre das auch bloß übertrieben gewesen, dabei wollte ich bloß allen Anwesenden mitteilen, dass nun der großartige, der fantastische, der super bescheidene und heiße Leo endlich da war.

Jason und Piper hatten mich als erstes in eine Bärenumarmung gezogen, so fest, dass ich das Gefühl hatte, nie wieder Luft zu bekommen. Es war wunderbar! Ich strahlte meine besten Freunde an und war einfach glücklich, selbst die kurze Vertrautheit zwischen meiner Liebsten und Percy konnte mir die Stimmung nicht vermiesen.

"Wir sollten mal... vor die Tür treten, wir werden angestarrt", zischte Annabeth uns zu, packte Percys Handgelenk und ging mit ihm als erste durch das große Portal aus der Halle hinaus, während wir anderen ihr langsam nachtrotteten.

Als wir die Flügeltüren erreichten, zog Jason mich noch einmal kurz zurück. Seine himmelblauen Augen verdüsterten sich merklich, so dass mir das Lächeln aus dem Gesicht wich.

"Mach.das.nie.wieder!", knurrte er.
Ich verstand nicht so recht, worauf er hinaus wollte.
"Ich habe gedacht, mein bester Freund sei tot."
Ich konnte es nicht verhindern, ich zog ihn noch einmal in eine große Umarmung.

Ich hatte immer das Gefühl gehabt, dass er mein bester Freund war, schon seit der Wüstenschule, obwohl das alles nur ein Hirngespinst war, das uns Hera-die heilige Kuh beschert hatte. Doch ich war mir nie so ganz sicher, wie Jason dazu stand. Ob ich wohl auch sein bester Freund war?

Als dann auch noch Percy auftauchte hatte ich wirklich Angst, meinen einzigen "echten" Freund zu verlieren. Ich war wirklich erleichtert, als sich die beiden erst bekriegten. Dann wurden sie aber Freunde und der ganze Spaß ging von vorne los.

Aber ich war Jasons bester Freund, kein blödes siebtes Rad am Wagen, Nemesis!
Götter, wie ich diese Frau hasste.

"Da seid ihr ja...", murmelte Kalypso und verschränkte meine Finger mit ihren, als Jason und ich wieder zu den anderen hinaus ins Grüne traten.
Nachwievor hatte ich ein seltsames Gefühl dabei, auf Gaia zu stehen, als könnte jede Sekunde eine lehmige Hand aus dem Boden schießen und mich an meinem Bein in die Tiefe ziehen.

Das war natürlich Quatsch... oder?
Hinter uns tauchte noch jemand auf, die Jägerinnen wurden ganz aufgeregt und eilten auf sie zu.
"Das ist Zoë", klärte Annabeth mich auf.

Während die Mädchen alle wie wild aufeinander einredeten und Zoë mit Komplimenten überhäuften, wandte sich Percy zusammen mit den anderen an mich, Kalypso, Grover und Hazel.
"Also... wie seid ihr..."

Ich ergriff das Wort: "Von der Insel sind Kaly und ich mit einem selbstgebastelten Floß, wir kamen irgendwo im Nirgendwo an, fanden in einem kleinen Wald allerdings Grover, der dabei war, irgendwelche Eichhörnchen zu verheiraten..."

"Ich war ein Streitschlichter!", warf Grover dazwischen, erhielt jedoch keine große Aufmerksamkeit.
"Grover hat uns erzählt, dass wir ganz im Süden von den USA waren, Percy und ihr anderen aber in Europa in einer Zauberschule - ich war echt enttäuscht, dass man hier nicht lernen kann, wie man ein Kaninchen aus dem Hut zaubert."

"Wie kommt es, dass du lebst?!" Das war Annabeth, ihre blonden Locken waren wie üblich in einen Pferdeschwanz gebunden, welcher gefährlich hin und her schwang, während sie um mich herum tigerte."

"Dazu später mehr, erstmal müssen wir uns um das größte Problem kümmern."
Die anderen sahen mich an, als hätte ich ein Rad ab.
"Die Prophezeiung, Leute!"

Ihre Gesichter erhellten sich, doch dann verfinsterten sich ihre Mienen. "Mir fallen partout die Zeilen nicht mehr ein", murmelte Piper.
Nico, der sich bisher eher im Schatten aufgehalten hatte und kein Wort gesagt hatte, stieß sich von der Wand ab.

"Percy, hast du nicht ein Pergamentblatt mit den zwei Weissagungen in der Bibliothek versteckt?"
"Du hast was?!", rief Annabeth entsetzt.

"Ach stimmt, danke Nico. Ja habe ich, Annie, aber das findet nie jemand - ich hab mir das langweiligste Buch ausgesucht, das ich finden konnte."
Er grinste seine Freundin an, die ihm dafür einmal kräftig auf den Fuß trat. Autsch...

Wir folgten dem humpelnden Percy in die Bibliothek.
"Welches Buch?", fragte Will, der Sohn des Apollo, der... mit Nico Händchen hielt. Waren sie ein Paar? Hatte ich hier irgendwas nicht mitbekommen? Offensichtlich.

"Die Geschichte von Hogwarts oder so...", sagte Percy achselzuckend.
"Ich dachte, das liest keiner, wir sind ja schließlich hier - das braucht auch keiner für den Unterricht."

Die Jägerinnen waren mit dieser Zoë oben geblieben, anscheinend war der Geist, Zoë, mal eine von ihnen gewesen, Kalypso erklärte mir leise, dass sie beide Töchter des Atlas waren. Wie sagte meine Mutter immer: Die Welt ist ein Dorf. Bei dem Gedanken an sie, schoss mir die Wärme durch den Körper.

"Leo!", rief Piper, "Du brennst!"
Es stimmte, meine Nasenspitze hatte sich wieder mal dazu entschlossen, zu entflammen. Ich konzentrierte mich stark auf Schnee, Eis und... perfekt, direkt wieder verraucht.

"Pass auf da drin", mahnte Percy, "Mit Madame Pince ist nicht gut Kirschen essen."
Wir traten ein, Percy hatte recht, diese Frau war mehr als angsteinflößend, sie erinnerte mich an all die bösen Lehrer, die wir damals in der Wüstenschule hatten.

Um die angespannte Stimmung zu lockern, fragte ich: "Wie steht es eigentlich um Hedge? Ist das Baby schon da? Sieht es aus wie eine kleine Wolke mit Hufen?"
Piper unterdrückte ein Lachen, der Rest hatte mir jedoch nicht wirklich zugehört, so sah es zumindest aus, denn sie alle durchstöberten die Regale nach diesem blöden Buch.

"Sucht ihr etwa das hier?", fragte eine schneidige Stimme.
Hinter einem Regal tauchten ein hübsches Mädchen und ein finster dreinblickender Junge hervor.

"Kelly?"
"Gerald?"
Ich hatte keine Ahnung, was hier vor sich ging.
Leider hielt das Mädchen genau das Buch in die Höhe, das laut Percy total sicher in einem der Regale verstaut war.

"Dann gehe ich mal stark davon aus, dass die lausige Entschuldigung nicht ernst gemeint war?", fragte Nico an Gerald gerichtet.

"Richtig geraten, di Angelo. Das war nur ein Mittel zum Zweck."
Jason drehte sich zu dem Sohn des Hades um und riss unglaubwürdig die Augen auf. "Er hat sich entschuldigt?! Und du hast das angenommen?!"

Nico zuckte bloß mit den Schultern, ihm schien das ganze ziemlich peinlich zu sein.
"Kelly, was soll das? Ich dachte, wir wären Freundinnen oder so." Annabeth schien verletzt zu sein. Sehr verletzt.

"Sind wir doch auch, Schätzchen, sofern du mir die ganze Wahrheit erzählst und ich die Antworten erhalte, die ich hören will."
Gruselige Braut...

Ein Kampf im Wettstarren hatte begonnen, keiner sagte ein Wort.
"Was willst du denn wissen?"
"Ach, nur ob ihr Halbgötter seid, sonst nichts..."

Ein Kloß bildete sich in meinem Rachen, ich hatte zumindest so viel von ihrer Mission verstanden, dass sie definitiv unentdeckt bleiben sollten. Game over?

Piper begann als erste zu lachen, sie lachte und lachte und lachte - als ich gerade annehmen wollte, dass sie wohl einfach den Verstand verloren hatte, begannen Jason, Percy und Annabeth mit einzusteigen.

Wir anderen taten es ihnen nach, auch wenn das alle mehr als nur gezwungen wirkte, schienen sich diese Kelly und Gerald plötzlich nicht mehr ganz so sicher mit ihrer Theorie.

"Ihr dachtet, wir wären.... Hahaha!", Piper krümmte sich auf dem Boden zusammen. Ich wusste, was sie vorhatte und hielt mir unauffällig die Ohren zu.

"Wir sind doch keine Halbgötter, wir sind bloß Zauberer aus Amerika, alles andere wäre doch albern."
"Ganz genau!", ergänzte Jason etwas überzeugender als nötig. Er hatte sich wohl nicht die Ohren zugehalten.

"Das tut uns jetzt leid...", meinte Kelly. Sie sah völlig verwirrt aus. Es war ziemlich lustig mit anzusehen.

Gerald, der einen sehr verkrampften Gesichtsausruck hatte, wirkte noch nicht so überzeugt, doch Kelly zerrte ihn aus der Bibliothek.

"Das war knapp..."
"Vor allem wird das nicht lange anhalten...", sagte Percy.
"Was?!"
"Die Magie schwindet... Charmesprech ist ein Zauber, Piper. Wenn die Zauber weiter zurückgehen, ist bald nichts mehr davon übrig."

Das waren ja tolle Neuigkeiten...
Es schüttelte mich am ganzen Körper.

"Wo ist das Buch?", fragte Annabeth
"Verflucht... Kelly hat es mitgenommen!" Percy raufte sich die schwarzen Haare zu Berge und lehnte sich erschöpft gegen eins der Regale.

Jason räusperte sich:"Irgendwas läuft hier gewaltig schief..."

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