𑁍 4 𑁍

Ji-Min's P.o.v.

Seit knapp einer Stunde saß ich nun vor der Wohnungstür von Seok-Jin. Es herrschte eine fast schon unangenehme Stille im Flur, trotz dass ich im Erdgeschoss war und eigentlich die ein oder andere Person vorbeilief.

Ich starrte an die Wand, die gegenüber mir stand. Sie war mal weiß, inzwischen prägte dieses weiß einige graue Spuren, die einen dunkler als die anderen. Immer mehr versank ich in meine Gedanken, weswegen ich zusammen zuckte als plötzlich ein kleines Mädchen angerannt kam.

Langsam setzte ich mich gerade auf und sah wie das Kind sich einmal glücklich im Kreis drehte. Erst danach sah sie mich, ihre Augen wurden groß und schienen fast schon mit funkeln anzufangen. Ob sie mich vielleicht kannte? Jedoch war ich nicht allzu bekannt wie andere Models und meine erst begonnene Karriere hatte gestern geendet.

Gerade als ich die kleine fragen wollte, wo denn ihre Mama oder Papa waren, bog eine schlanke Person in den Flur und lief auf uns zu. Als der Mann vor dem Mädchen stehen blieb und sein Blick zu mir fiel, flüsterte er: "Ach du scheiße..." Danach ließ er den Korb in seinen Händen fallen, welchen ich zuvor nicht bemerkt hatte. Alle drei von uns zuckten vor Schreck etwas zusammen.

Schnell stand ich auf und war dabei zu gehen, da ich dachte, er hätte den ersten Zeitungsartikel über mich gelesen, in welchem es leider nicht um meine Arbeit ging, sondern darum, dass ich schwul war.

"Papa, sowas sagt man nicht und warum flüsterst du?" fragte das Mädchen, was ich nicht weiter betrachtete, jedoch blieb ich nach ein paar Schritten stehen als ich hörte: "Das ist hübscher Jimin, den du magst."
Oh je, die Situation entwickelte sich immer mehr zu einer unangenehmen. Die Flucht zu ergreifen war glaube ich die beste Lösung. Meine Hand legte sich auf die Türklinke, um diese runter zu drücken und danach, dass Haus zu verlassen. Anscheinend muss ich jetzt hier draußen auf Jin warten. Ich lehnte mich gegen die kalte Hauswand und schaute hoch in den leicht bewölkten Himmel.

Drinnen war es zwar unangenehm still, jedoch bevorzugte ich die gerade mehr als hier draußen rum zu stehen. Das Gefühl, dass immer mehr Augenpaare mich anschauten, wuchs mit jeder Sekunde, die ich hier stand. Mein Atem war dabei sich leicht zu verschnellen.

Bevor die anbahnende Panikattacke Besitz von meinem Körper ergriff, schloss ich meine Augen und atmete einmal tief durch. Mit sanfter Stimme sprach ich in Gedanken zu mir selber: "Ganz ruhig, alles wird gut. Dich schaut überhaupt niemand an, das war nur Einbildung." Ohne es zu merken, bewegten meine Lippen sich trotzdem ein wenig.

Erleichter, dass ich schnell genug gehandelt hatte und es so verhindern konnte, ließ mich erneut in den Himmel schauen. Täusche ich mich oder sind die Wolken dunkler als vorhin? In den nächsten Sekunden merkte ich, dass ich mich nicht geirrt hatte, da es mit regnen anfing. Die Tropfen fielen auf mein Gesicht und liefen wie Tränen runter, vielleicht mischten sich mit der Zeit stumm ein paar Tränen unter.

Im nächsten Moment merkte ich einen Gegenstand gegen meinen Kopf prallen. Ein Zischen wegen des plötzlichen Schmerzes verließ meine Lippen. Spürte ich nicht schon genügen Schmerz? Ich schaute um mich herum, fand jedoch nichts Verdächtiges. Danach fiel mein Blick auf den nassen Boden und ich entdeckte einen Regenschirm. Komplett verwirrt, ob ich zu hart am Kopf getroffen wurde, versuchte ich die Situation zu verstehen.

Gerade als ich in die Hocke ging, um den Regenschirm aufzuheben, nahm ihn jemand anderes vor meinen Augen weg. Wie großes Pech kann man haben? Seufzen stand ich auf, während mein Blick auf die Person vor mir fiel. Geschockt sagte ich flüsternd: "Der komisch Vater von dem Kind was mich schön nannte... ?"

Sein Blick war gesenkt während er mir den Regenschirm hinhielt und erklärte: "Tut mir leid, ich wollte dich... ähm Sie nicht treffen. Es war nicht meine Absicht Sie ebenso aus dem Haus zu scheuchen."

Mein Gegenüber hob seinen Kopf ehe er fortfahren wollte mit reden. Unabsichtlich fingen wir gegenseitig den Blick des anderen ein. Es waren nur wenig Sekunden, die wir uns ungestört von der außen Welt sowie Regen in die Augen schauten, jedoch fühlte es sich komisch lang an.

Ich dachte, ich könnte erleichtert aufatmen als wir unsere Sicht voneinander lösten, doch da packte er mich am Handgelenk und zog mich hinter ihm her. Zu perplex von der Aktion des immer noch fremden Mannes, konnte ich nichts sagen weder noch dagegen unternehmen.

Wenige Schritte später kam er schon zum Stehen. Wir waren wieder in dem Wohngebäude, wo unsere Wege sich es erste Mal kreuzten. Ich realisierte erst jetzt im trockenen wie durchnässt ich vom Regen war. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken.

"Ich bin ein Freund von Jin sowie du, also warte doch gerne bei mir bis er zurück ist. Du kannst ebenfalls kurz unter die Dusche springen. Es bringt niemanden etwas, wenn du krank wirst." sprach er als wären wir Freunde und gab das Siezen auf.

Mhhh... auch falls er kein Freund von Jin sein sollte, war er zumindest der Nachbar. Konnte ich ihm vertrauen? Er ist immerhin auch Vater und das Kind sah glücklich aus. Das konnte täuschen, ich weiß.

Ich hatte zwar meine Zweifel nahm sein Angebot wiederum an, zu verlieren hatte ich ja nicht wirklich was.

So machten wir uns auf den Weg in seine Wohnung, während ich nachforschte wie der mysteriöse Mann überhaupt hieß. "Yoon-Gi" war seine kurze Antwort, obwohl es vorhin so schien, dass er viel zu sagen hatte.

Drinnen angekommen spürte ich eine angenehme Wärme bevor ich meine Schuhe auszog und über die einzelne Stufe trat. Man landete direkt im Wohnzimmer wo ein bekanntes Gesicht auf dem Boden saß und mit Pferden sowie Drachen spielte.

Yoon-Gi ging auf die kleine zu und gab ihr ein Kissen während er sie erinnerte: "Du sollst doch auf einem Kissen sitzen und nicht dem kalten Boden. Bitte denk dass nächste Mal daran."

Danach wendete er sich wieder mir zu. Yoon-Gi führte mich in das kleine Badezimmer und zeigte mir wo alles war, was ich brauchte. Damit fertig verschwand er ziemlich schnell aus dem Raum, was mich zum Schmunzeln brachte.

Ich schaute mich ein wenig um. Klein aber fein beschreibt es gut. Schlichte Schränke die wiederum bunte Aufkleber zierten. Zudem war es ein kleiner Raum, aber eine Badewanne fand trotzdem ihren Platz hier.

Mein Niesen erinnerte mich daran warum ich eigentlich hier war. So zwang ich mich aus meinen nassen Klamotten, die förmlich an mir klebte. Ohne es direkt zu merken, betrachtete ich meinen Körper im Spiegel. War ich zu dick oder zu klein um Model zu sein? Ich wendete mich von dem Spiegel und diesen Gedanken ab und ging in die Dusche.

Das warme Wasser ließ nicht nur meine Muskeln, sondern auch mich innerlich entspannen. Ehe ich mich versah, vergaß ich die Zeit. Mit dieser Feststellung schaltete ich das Wasser aus, um die Dusche endlich zu verlassen. Als ich anfing mich abzutrocknen, merkte ich, dass ich gar nichts zum Anziehen hatte.

Ich band das Handtuch so fest wie möglich um und sodass es den größten Teil verdeckte. Voller Scham, dass ich so lange geduscht und keine Kleidung hatte, öffnete ich die Tür.

Überrascht sah ich meinen Koffer an. Den hatte ich komplett vergessen, aber hatte ich ihn nicht vor Jin's Wohnung stehen lassen?

Um nicht weiter blöd sowie nackt herumzustehen, zog ich ihn ins Badezimmer. Ich öffnete ihn um mir etwas zum Anziehen rauszunehmen. Nun war jedoch die Frage was... Wäre bequeme Kleidung unhöflich oder wären meine anderen Sachen over dress? Wieso besitze ich aber auch keine normale Kleidung? Stimmt, ich war Model...

Oh! Ich könnte beides einfach kombinieren und so überwand ich eine Krise von vielen, die mich noch erwarten würden.

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