19. Von Toiletten und sprechenden Spigeln
everything happens
for a reason
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Funkstille. So war Aja's Beziehung zu den Rumtreiben wohl am besten zu beschreiben. Seit einer Woche wurden ihnen so viele Hausaufgaben um die Ohren gedonnert, dass einem das Hören und sehen verging. Aber das kam den Fünf eigentlich ganz passen. So konnte man sich ohne weitere Umschweife aus dem Weg gehen.
"Du kommst doch mit nach Hogsmead oder?", fragte Alice am Donnerstagabend vor dem Hogsmead-Wochenende, da Aja in der letzten Woche nicht wirklich Motivation an irgendwas hatte. Eigentlich lag das nicht mal am Unterricht, sondern einfach nur daran dass sie noch fünf Rollen Pergament zur Astronomie, zwei Aufsätze zu Zaubertränke und Verwandlung und ein "Guide" für Kräuterkunde schreiben musste. Eigentlich sollte man meinen, die Lehrer würden beim näherrückenden Winter, oder besser gesagt bei den näher kommenden Weihnachtsferien, den Schongang einlegen, aber nein (aber eigentlich war es auch erst Anfang November). Das mildeste, was sie noch zu tun hatten, war das üben für den Detektor-Zauber in Verteidigung gegen die dunklen Künste.
"Klar. Ich muss eh noch zu "Derwish & Banges" langsam hab ich das Gefühl, wenn ich mir keine selbstschreibende Feder hole, fällt meine Hand ab." Alice bestätigte lachend was Aja sagte und schlug ihr Buch „Sterne der Gezeiten" wieder auf. "Du solltest vielleicht auch mal mit Astro anfangen. Du hast noch keine Seite gelesen und ohne das ding zu kennen, kannst du den Aufsatz schlecht schreiben", warf Alice nach einigen Minuten ein, als Aja keine Anstalten machte sich zu bewegen.
"Ich schreib grad meine Zaubertrank Aufsatz." "Dazu brauchst du aber Pergament", sagte Alice ohne auf zu blicken. Stöhnend richtete Aja sich auf und schnappte sich ihre Ausgabe von Sterne der Gezeiten. Es war eine fade Lektüre über den Zusammenhang von Meer und Himmel. Erleichtert blickte die weißhaarige einige Stunden später auf und sah Lily und Marlene, die eben den Schlafsaal betraten, fragend an.
"Die Kräuterkunde Aufgabe scheint ja toll gewesen zu sein." Aja zog eine Grimasse bevor sie weiter las. "Du hast recht. Und das Beste: wir haben genug für uns vier gesammelt, heißt ihr könnt euch ganz aufs Lesen konzentrieren", rief Marlene gut gelaunt aus. Als Antwort reckte Alice ihren Daumen in die Höhe und Aja brummte etwas zustimmendes.
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Am nächsten Morgen wachte Aja tatsächlich mit etwas vergleichbaren wie Motivation auf, denn heute stand in Verteidigung gegen die dunklen Künste eine Praxisstunde an. Der Rest des Tages sah allerdings wieder ziemlich mager aus.
Aja entknotete sich aus ihrer Bettdecke und besetzte das Bad für die nächsten 15 Minuten. Da die anderen noch schliefen wartete Aja gar nicht erst, bis sie aufwachten und beschloss mal einen Kontakt Versuch zu ihrer Familie zu unternehmen, da sie seit Halloween keinen Kontakt mehr gehabt hatten. Bedauerlicherweise musste sie dafür den Schlafsaal und den Gemeinschaftsraum verlassen. Sie wollte nicht unbedingt, dass jemand mit bekam wie sie mit einer Wasserschale oder einem Spiegel quatschte, da sie die Traumsicht verwenden wollte.
Leise übersprang die weißhaarige die knarrenden Stufen der Treppe, die sie durch ihre Nacht Ausflüge in die Küche zur genüge kannte, und durchquerte schnell den Gemeinschaftsraum. Die fette Dame döste noch vor sich hin, als Aja das Portraitloch vorsichtig hinter sich schloss.
Aja konnte froh sein, dass sie den kalten Wind in den Gängen nicht wirklich spüren konnte. Einige Portraits an denen die weißhaarige vorbei Schritt, sahen sie komisch an oder tuschelten.
Einige Ecken weiter stockte sie verwirrt. Eigentlich wollte sie gerade in das Mädchen Klo einbiegen, doch die zwei sich streitenden Wasserspeier verhinderten das. "Ihr könnt gleich weitermachen, aber ich müsste mal durch", grinste sie und der rechte, der die Gestalt eines Bärens hatte, stoppte seine Pranke nur wenige Millimeter vor dem Schnabel des Hippogreifs.
"Guck jetzt hast du jemanden geweckt!", rief der Hippogreif säuerlich aus und bevor die Streiterei wieder losgehen konnte, schlüpfte Aja Zwischen den beiden Wasserspeiern durch und ins Bad. Die weißhaarige suchte sich gleich den ersten Spiegel und stellte sich davor.
"Draumr Kopa", murmelte sie und sah zu, wie ihr eigenes Spiegelbild verschwand und eine neue Landschaft entstand. Es war ein dunkler Raum der mit einigen Tüchern ausgehängt war. Aja erkannte es als Abstellkammer. "Mum?", fragte sie irritiert, während sie probierte etwas im Dunkeln zu erkennen. Sie hörte etwas rumsen als wäre jemand mit dem Kopf gegen eine Holzplatte gestoßen. "Aja? Schatz?", hörte sie die Stimme ihrer Mutter und kurz darauf tauchte das Gesicht ihrer Mutter im Spiegel auf. "Ist alles okay bei dir?", fragte ihre Mutter besorgt, doch Aja winkte nur ab. "Alles soweit in Ordnung, aber wir haben jetzt so lange nichts mehr voneinander gehört, dass ich dachte ich probier's einfach mal so." "Du schreibst ja auch nie", witzelte ihre Mutter. "Sag mal bist du auf einer Toilette?", fragte sie belustigt, gerade als Aja zu einer Antwort ansetzen wollte. "Ich wollt halt nicht riskieren, dass jemand mich mit einem Spiegel reden sieht", grinste Aja.
Sie unterhielt sich noch weiter mit ihrer Mutter und beobachtete wie die braunhaarige Frau die Regale ordnete. "Wieso räumst du eigentlich um so eine Uhrzeit die Regale auf?" "Weil dein lieber Vater mich wahnsinnig macht", die grünen Augen ihrer Mutter funkelten vorwurfsvoll und sie stellte eine Büchse auf ein anderes Regalbrett. "Was hat er gemacht?", fragte Aja belustigt. "Er ist der Meinung aus unseren Wänden Wurfscheiben machen zu müssen." "Vielleicht hättest du die alten Zielscheiben doch nicht wegschmeißen sollen." "Also trag' ich jetzt die Schuld oder was willst du mir damit sagen?" Ein Schulterzucken der weißhaarigen ließ ihre Mutter empört schnauben. "Hab dich lieb Mum!", Rief sie noch schnell, bevor sie die Traumsicht einfach abbrach.
Da Aja die Zeit aus den Augen verloren hatte und sie nicht mehr wusste wie spät es war, machte sie auf direkten Weg in den Gemeinschaftsraum. Als sie gerade schlitternd vor dem Portrait ankam, kamen ihr Marlene, Alice und Lily entgegen.
"Sag mal wo warst du?", fragte Lily und drückte Aja ihre Tasche in den Arm. "Danke", sagte diese perplex und über ging die Frage von vorher einfach. Sie schienen alle relativ spät zu sein, denn die große Halle war schon voll besetzt und einige verließen die Halle sogar schon wieder. Auch die Rumtreiber standen auf, um die Halle zu verlassen. Langsam ging ihr das ständige aus dem Weg gehen auf die Nerven und sie nahmen sich vor, nach Verteidigung mit ihnen zu reden. "Wann sagst du uns eigentlich mal was los ist?", Fragte Alice und erhielt nur ein "vermutlich nie" von Aja. Nach einigen Minuten driftete Aja ab und ließ ihren Blick nach oben an die Hallendecke schweifen. Heute war kein blauer Himmel, wie die letzten Tage, sondern nur graue Wolken. Vermutlich könnte es heute sogar zum ersten Mal schneien, was wirklich früh wäre.
"Na Los komm schon", drängte Lily Aja. Sie hatte nicht mitbekommen, dass die anderen bereits aufgestanden waren. Eilig tat Aja es ihnen gleich und folgte den Mädels in den Klassenraum für Verteidigung gegen die dunklen Künste.
Der Lehrer wartete bereits auf die Schüler und beobachtete wie sich alle in der Mitte des Raumes einfanden. Die Tische waren alle in den Raumecken gestapelt worden, so dass in der Mitte des Raumes eine Freifläche entstanden war. Der Professor erklärte, dass im Raum überall kleinere Gegenstände versteckt worden waren, die sie mithilfe des Detektor-Zaubers aufspüren mussten. Im Laufe der Stunde sammelte sich ein Haufen aus allen möglichen Dingen auf dem Lehrerpult an.
Aja wollte sich gerade vom Lehrer abwenden und um endlich mit den rumtreibern zu reden, als sie sah, dass diese bereits abzustatten. Da sie relativ nah an der Tür stand schnappte sie sich den letzten der vier und zog ihn in eine Raumecke.
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