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Das oben angehangene Lied habe ich während dem Schreiben gehört. Passt meiner Meinung nach vor allem gut zur zweiten Hälfte des Kapitels. Viel Spaß :)

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Wir schnappen uns unsere Waffen und beginnen, uns gegen die Orks zu wehren. Einer von ihnen greift Kili an. Fili hebt ein Schwert auf und wirft es seinem Bruder zu, dabei halte ich dem Blonden den Rücken frei, indem ich einem Ork hinter ihm meinen Dolch in den Kopf stoße. Dankend nickt Fili mir zu, aber das bemerke ich gar nicht, denn der Orkkönig holt mit seinem Stab aus, um Thorin eins über die Rübe zu ziehen.

Ich stecke meine Dolch weg und verwandle meinen Stab, den ich weiterhin in der anderen Hand gehalten habe, in die Peitsche. Ich hole aus und schaffe es, sie um des Orkkönigs Handgelenk zu wickeln. Einmal kräftig ziehen und der König stolpert nach hinten, stürzt an mir vorbei von der Brücke.

"Ich werde immer besser mit dem Ding", meine ich zufrieden.

Drei Orks kommen gleichzeitig auf mich zu. "Drei gegen eine?", schnaube ich belustigt, lasse kokett meinen Dolch durch meine Finger gleiten. "Wollt ihr euch nicht lieber noch etwas Verstärkung holen?" Zwei weitere Orks treten an ihre Seite, gemeinsam umzingeln die fünf mich. Ich zucke mit den Schultern. "Immerhin habt ihr jetzt 'ne Chance..." Mit einer schnellen Handbewegung werfe ich meinen Dolch so fest, dass er in der Stirn eines Orks steckenbleibt. Er ist sofort tot. Ich ziehe mein Schwert und der nächste verliert den Kopf, dem dritten ramme ich es in die Brust. Mit einem schmatzenden Geräusch ziehe ich die Waffe heraus, wirble herum und ramme meinen Ellbogen gegen die Schläfe des vierten Orks. Als er am Boden liegt, versenke ich die Klinge meines Schwertes in seiner Brust. Den fünften Ork bringe ich zu Fall, indem ich meine Peitsche, die ich noch immer in der Hand halte, um seinen Hals wickle und ihm gleichzeitig gegen die Knie trete. Kräftig schlage ich ihm auf den Kopf und er wird bewusstlos.

Gereizt fahre ich zu Gandalf herum, nachdem ich meinen Dolch aus einer der Orkleichen gezogen habe. "Können wir jetzt endlich aus diesem Saftladen verschwinden?!"

"Folgt mir!" Der Zauberer führt uns über eine Brücke, die hoffentlich hier raus führt.

"Mach den Mund zu, sonst bleibt das so", sage ich zu Kili, welcher mich bewundernd anstarrt, seit ich die fünf Orks getötet habe.

"Ich glaube, ich liebe dich."

Toll, anscheinend ist er wieder ganz der Alte... "Halt die Klappe und geh." Ich schlage ihm gegen den Hinterkopf, worauf er grinst und mir zuzwinkert, schnellen Schrittes weiterläuft. Fili funkelt ihn dabei böse an, bevor er ihm kopfschüttelnd folgt.

Wir erkämpfen uns unseren Weg über die Brücken mit Müh und Not, denn die Orks kommen von allen Seiten. Als einige von ihnen Pfeile auf Kili abfeuern, wehrt dieser sie reflexartig mit der Klinge seines Schwertes ab.

"Jungs, packt mal mit an!" Ich greife nach einer Leiter, die in unserer Nähe steht. Kili, Bofur, Bombur und Bifur verstehen, was ich vorhabe, helfen mir, sie hochzuheben und gemeinsam rammen wir sie gegen die auf uns zukommenden Orks. Kurz darauf stürzen sie von der Brücke. Wir lassen die Leiter fallen und gehen, unsere Waffen gezückt, weiter.

Ich stürze und lande auf dem Bauch, als ein Ork sich meinen Fuß schnappt und daran zieht. Dadurch fällt mir meine Peitsche und mein Schwert aus der Hand. "Verschwinde!", keife ich, drehe mich auf den Rücken und trete dem Ork mit dem Absatz meines Stiefels gegen die Stirn. Er quiekt und stolpert zurück. "Nichts geht über ein perfektes Outfit." Grinsend hebe ich mein Schwert auf, schwinge meine Peitsche. "Hast du schon meinen tollen Armreif gesehen?" Mit einem lauten Klatschen trifft die Schnur der Peitsche auf den Rücken des Orks, dieser bricht zusammen. "Bin ich jetzt immer noch nur ein Weibsbild, ihr Verlierer?!" Ein letzter Tritt und ich drehe mich um, hole zu den Jungs auf, welche schon ein paar Meter Vorsprung haben.

Einige Orks sind mir dicht auf den Fersen. Dwalin sieht über die Schulter und erfasst meine missliche Lage binnen Sekunden. Er rennt zu mir, ruft: "Kleine, ducken!", und schwingt seinen Hammer über meinen Kopf, schlägt einige Orks so von der Brücke. Er greift nach meinem Handgelenk und zieht mich mit sich, lässt erst los, als wir die anderen eingeholt haben.

Wir denken schon, es geschafft zu haben, da springt plötzlich der Orkkönig von unten durch die Brücke und baut sich vor uns auf. "Habt ihr geglaubt, ihr könntet mir entkommen?" Mit seinem Stab versucht er, Gandalf zu erwischen. Der Zauberer stolpert nach hinten, einige Zwerge fangen ihn auf. Ich gehe an ihnen vorbei, sodass ich nun vor dem Orkkönig stehe.

"Rina!", ruft Fili warnend.

Ich ignoriere ihn, umklammere fest die Griffe meines Schwertes und meiner Peitsche.

"Das Weibsbild wieder", höhnt der Ork. "Was hast du vor, hm? Mir ein neues Krönchen schenken?"

Wortlos hole ich aus, schlinge meine Peitsche um den Hals des Orkkönigs und ziehe, sodass er auf die Knie sinkt. Dann schneide ich quer durch seinen Wanzt. "Das dürfte reichen", meint er, aber ich sage: "Noch einen für unterwegs, damit du mich nicht vergisst!" und schneide ihm durch die Kehle. Leblos fällt er auf den Bauch.

Ich drehe mich zu den Zwergen und Gandalf um, die mich nur anstarren. "Was?", frage ich mit hochgezogener Braue. "Wir haben immerhin nicht ewig Zeit!"

Es knackt unter uns.

"Verdammter - " Mein Satz verwandelt sich in einen Schrei, denn die Brücke stürzt unter uns ein und wir fallen in die Tiefe. Stöhnend landen wir - wieder einmal - auf einem Haufen, werden vom Holz der Brücke bedeckt.

"Naja, hätte auch schlimmer kommen können", meint Bofur optimistisch.

Da fällt die Leiche des Orkkönigs auf uns drauf. Nur Gandalf wird verschont, denn der steht bereits wieder auf seinen Füßen. "Das soll wohl... 'n Scherz sein", stößt Dwalin hervor.

"Du musstest es ja beschreien, Bofur", knurre ich, versuche, mich freizukämpfen. "Wer auch immer seinen Ellbogen in meinem Rücken hat - nimm ihn weg!" Als ich es geschafft habe, mich auf die Füße zu kämpfen, lege ich meinen Armreif an, der auf dem Boden lag, und nehme mein Schwert wieder in die Hand.

"Gandalf!", ruft Kili warnend, denn die Orks kommen die Wand runtergeklettert, um uns zur Strecke zu bringen.

"Es sind zu viele, das schaffen wir nicht!", sagt Dwalin.

"Nur eins kann uns noch retten - Tageslicht!", kommt es von Gandalf.

"Worauf wartet ihr? Bewegt eure klapprigen Hintern, meine Damen!" Mit Filis Hilfe ziehe ich Kili auf die Füße und renne los, die anderen folgen uns. Gandalf übernimmt die Führung und leitet uns aus den Orkstollen raus. Selbst, als uns die morgendlichen Sonnenstrahlen umgeben, halten wir nicht an, sondern rennen weiter durch den Wald. Erst nach einigen hundert Metern bleiben wir einer nach dem anderen stehen, Gandalf zählt uns durch. "Fünf, sechs, sieben, acht... Bifur, Bofur, macht zehn... Ah, Fili, Kili, Rina, macht dreizehn... Und Bombur, macht vierzehn." Er stockt. "Wo ist Bilbo? Wo ist unser Hobbit?"

Wir sehen uns um, können ihn aber nirgends entdecken. Mir fällt ein, dass er sich davonschleichen konnte. Aber wo ist er jetzt?

"Verfluchter Halbling, jetzt ist er weg?"

"Ich hab gedacht, er wäre bei Dori."

"Schieb's jetzt nicht auf mich!"

Gandalf verliert die Geduld. "Wo habt ihr ihn denn zuletzt gesehen?"

"Ich glaube, als sie uns gefangen haben, konnte er sich davonstehlen", meldet sich Nori zu Wort.

"Was ist genau passiert? Sprecht!"

"Ich sage dir, was passiert ist." Thorin wendet sich mit finsterem Blick an uns alle. "Meister Beutlin hat die Gelegenheit erkannt und sie ergriffen! Seit er aus seiner Tür getreten ist, hat er nur an sein weiches Bett und seinen warmen Ofen gedacht!"

"Verurteilt ihn doch nicht dafür!" Ich trete einen Schritt vor. "Woher willst du wissen, dass er nicht geschnappt wurde?"

"Ach komm schon, Rina, du hast gehört, was Nori gesagt hat."

"Ja, und ich habe es auch gesehen, aber das heißt nicht, dass wir voreilige Schlüsse ziehen dürfen!"

"Mach dir nichts vor", schnaubt der Zwergenprinz nur. "Wir werden unseren Hobbit nicht wiedersehen. Er ist fort, schon längst."

"Nein." Bilbo steht auf einmal bei uns. "Ist er nicht." Er sieht erst strafend zu Thorin, dann dankend lächelnd zu mir. Ich nicke ihm bloß zu. Zugegeben, für vollkommen unmöglich hielt ich die Wahrscheinlichkeit, dass er abgehauen ist, auch nicht, aber dass er doch hier geblieben ist, beweist zum wiederholten Male, dass Bilbo das Herz am rechten Fleck hat.

"Bilbo Beutlin", spricht Gandalf erleichtert. "In meinem ganzen Leben war ich noch nie so froh, jemanden zu sehen!"

Kili zu meiner Linken scheint ebenfalls glücklich. "Bilbo! Wir hatten dich schon aufgegeben."

Fili auf meiner anderen Seite ist misstrauischer. "Wie bist du an den Orks vorbeigekommen?"

Tatsächlich... Bilbo hat kaum einen Kratzer. Und da waren so viele von ihnen! Wir waren vierzehn und haben es selbst kaum mit dem Leben davongeschafft. Wie also hat Bilbo das allein überstanden?

"Gute Frage", knurrt auch Dwalin, der neben Thorin steht.

"Was spielt das für eine Rolle?", fragt Gandalf. "Er ist wieder hier."

"Es spielt eine Rolle", widerspricht Thorin. "Ich will es wissen. Wieso bist du wieder hier?"

Bilbo sieht den Zwergenprinzen an. "Ich weiß, dass du an mir zweifelst, und das schon von Anfang an. Und du hast recht, ich denke oft an Beutelsend." Er zuckt mit den Schultern. "Ich vermisse meine Bücher. Und meinen Sessel, meinen Garten. Da gehör ich nämlich hin. Das ist Heimat. Und deshalb bin ich zurückgekommen, weil ihr keine habt, eine Heimat. Niemand von euch." Er sieht kurz zu mir, als wolle er fragen: Ist doch so, oder? Doch ich zeige keine Reaktion, will seine Vermutungen nicht bestätigen - Wie auch immer er das rausgekriegt hat. Er meinte zwar in Bruchtal, dass er sehr gut aufpasst, aber dennoch...

Der Hobbit fährt fort. "Sie wurde euch genommen... Aber ich will euch helfen, sie zurückzuholen."

Keiner sagt ein Wort. Dafür zerreißt das Heulen eines Wargs die Luft.

Mir gefriert das Blut in den Adern. Nein...

"Aus der Pfanne...", beginnt Thorin.

"... ins Feuer. Lauft! Lauft!", drängt Gandalf und schon rennen wir wieder um unser Leben. Die Warge hinter uns kommen immer näher, nach wenigen Minuten haben sie uns eingeholt. Wir kommen am Rande einer Klippe an, die von ein paar Bäumen geziert wird. Da wir nicht mehr wegrennen können, weist Gandalf uns an, hoch zu klettern.

Ich umklammere gerade den ersten Ast, da sehe ich, dass Bilbo immer noch auf dem Boden steht. Sein Schwert steckt im Kopf eines Wargs und er kriegt es nicht raus. "Soll das ein Witz sein?", knurre ich, drehe aber um und renne an die Seite des Hobbits. Ich ziehe sein Schwert für ihn raus, drücke es ihm in die Hand und schiebe ihn in Richtung der Bäume. "Rauf, los!", befehle ich, helfe ihm auf den ersten Ast. Dann fahre ich herum, nehme Anlauf und springe auf den untersten Ast des Baumes nebenan. Dwalin, der über mir sitzt, packt mich an der Schulter und zieht mich hoch.

Die Warge kommen unter uns zum Stehen, knurren uns an. Sie verstummen und drehen sich um, als ein weißer Warg auf einem Felsen erscheint. Auf ihm sitzt der bleiche Ork.

"Azog", höre ich Thorin ungläubig sagen.

Ich schlucke. Das ist ganz und gar nicht gut...

Azog atmet tief ein. "Riecht ihr es?", fragt er seine Leute auf schwarzer Sprache. "Den Geruch nach Angst?" Er spricht auch mit Thorin, aber ich höre nicht richtig zu. Stattdessen überlege ich, wie wir schleunigst hier wegkommen... Vorzugsweise ehe Azog mich verpfeifen kann.

Angespannt beiße ich die Zähne zusammen, als sein Blick an mir hängebleibt. "Das Mädchen und Eichenschild gehören mir... Tötet die anderen!" Erneut springen die Warge an den Baumstämmen hoch und schnappen nach uns. Die Bäume fangen gefährlich zu wackeln an, bis sie irgendwann einer nach dem anderen wie Dominosteine umkippen. Wir springen von Baum zu Baum, bis wir alle auf dem sitzen, der ganz am Rande der Klippe wächst. Brächten die Warge den auch zu Fall, stürzten wir alle in den Tod.

Nutze deine Kräfte, Idiotin! Ich versuche, mich zu konzentrieren, schaffe es aber nicht. Ich bin zu aufgeregt, um einen anständigen Zauber zu vollbringen und kann nur hoffen, dass Gandalf sich etwas einfallen lässt, falls das bisher noch nicht der Fall war.

Hilfesuchend sehe ich mich um. Neben mir ist Dwalin, unter mir Fili und Kili und über mir - Tannenzapfen. Mir kommt eine Idee. "Ihr wisst ja, was man sagt..." Ich strecke mich und reiße einen von ihnen ab. "Ein Apfel hält jeden fern, wenn du ihn nur hart genug wirfst! Oder wie in unserem Fall: Tannenzapfen!" Mit diesen Worten schleudere ich ihn nach unten, treffe den Kopfs eines Wargs. Dieser knurrt, bekommt aber sofort den nächsten von mir ab.

"Das ist zwar eigentlich kein Sprichwort", sagt Gandalf, "aber ich mag deinen Enthusiasmus." Er nimmt sich ebenfalls einen Tannenzapfen, zündet ihn mit seiner Magie an und wirft ihn auf die Warge. Die Flammen breiten sich auf dem Boden aus und die Tiere weichen zurück.

Ich schlucke, als Gandalf beginnt, uns brennende Tannenzapfen zuzuwerfen. Fili unter mir fängt einen auf und zündet weitere an, hält mir nach kurzer Überlegung auch einen hin. Ich reiße mich zusammen, schnappe ihn mir und werfe ihn auf den nächstbesten Warg. Schon bald steht alles in Flammen und einige der Warge ziehen sich zurück. Durch das Adrenalin, das durch meinen Körper rauscht, schaffe ich es, das Feuer auszublenden und mich aufs Überleben zu konzentrieren. Das ist auch gut so, denn plötzlich kippt der Baum um und hängt nur noch an wenigen Wurzeln waagrecht über dem Abgrund.

"Haltet euch fest!", ruft Fili mir und Kili zu, klammert sich an den Stamm.

"Ich hatte nicht vor, loszulassen", versichere ich ihm trocken.

Nori und Dori stürzen ab. Gerade noch so kann Gandalf ihnen seinen Zauberstab hinhalten und sie schaffen es, ihn zu ergreifen, allerdings trägt der Zauberer nun das Gewicht beider Zwerge.

Zu unser aller Entsetzen klettert Thorin, sein Schwert in der Hand, auch noch vom Baum und geht auf Azog zu. Er rennt durch die Flammen, hält dabei einen Eichenast fest. Für Azogs Warg ist es ein Leichtes, Thorin zu Fall zu bringen, und als dieser sich aufrappelt, schafft Azog es auch noch, den Prinzen ein zweites Mal umzuwerfen.

Ich reiße die Augen auf, als Bilbo aufsteht, um Thorin zu helfen. "Bleib gefälligst hier!", rufe ich, aber der Hobbit denkt nicht dran.

Hin- und hergerissen sehe ich von Thorin zu Fili und wieder zurück. Azogs Warg versenkt seine scharfen Zähne in Thorins Oberkörper, nimmt ihn ins Maul. "Thorin, nein!", schreit Dwalin und will seinem Freund zur Hilfe kommen, doch der Ast unter ihm bricht weg. Gerade noch so kann er sich festhalten.

Dafür schaffe ich es, mich mit aller Kraft hochzustämmen, sodass ich nicht mehr an einem Ast baumle, sondern auf dem Stamm sitze. "Scheiß drauf", knurre ich und stehe auf. Ich balanciere über den Stamm und springe dann auf den Boden. Es ist Zeit, meinen Freunden den Hintern zu retten.

Bei den Valar, was denke ich denn da?!

"Rina, was hast du vor?" Fili will mir nach, doch als er sich bewegt, rutscht der Baum noch etwas weiter.

"Stillhalten!", zischt Gandalf.

Ich beachte nicht, was hinter mir passiert. Meine Peitsche in der linken und das Schwert in der rechten Hand, rufe ich laut: "Aufhören!"

Azog sieht auf. Als er mich erkennt, kneift er die Augen zusammen. Sein Warg knurrt und schleudert Thorin gegen einen Fels. Dort bleibt er mit halb geschlossenen Augen liegen.

"Kathrina..." Azogs Lippen formen sich zu einem hinterhältigen Grinsen. "Was ist schon besser als langersehnte, qualvolle Rache? Ich gebe dir noch eine Chance... Die Chance, dich richtig zu entscheiden und dich mir anzuschließen."

"Wieso?", spucke ich ihm entgegen, ignoriere, dass die anderen mich anstarren, weil ich die Sprache der Orks beherrsche. "Weil du weißt, dass ich eine Magicae bin und meine Macht dir nützt? Ganz recht." Ich recke das Kinn, als für einen Moment Unsicherheit durch Azogs kalte Augen flattert, und gehe auf ihn zu. "Ich habe es rausgefunden. Ich bin sicher, du wusstest es die ganze Zeit. Und da stellt sich mir die Frage..." Ich schwinge mein Schwert, kneife die Augen zusammen. "... bei was du mich noch angelogen hast!" Ich hole mit der Peitsche aus, doch Azog schafft es, sie zu umfassen. Er zieht kräftig daran, und ich stolpere nach vorn, fange mich aber ab. Dabei lasse ich allerdings die Peitsche fallen.

Einer der Warge springt mich an und wirft mich auf den Rücken. Er setz an, mir das Gesicht wegzubeißen, doch ich umfasse mein Schwert an Griff und Klinge, also mit beiden Händen, und schiebe es ihm quer ins Maul, sodass er nicht zubeißen kann. Dabei schneide ich mit der Klinge nicht nur in seine Lefzen, sondern auch mir selbst tief ins Fleisch, in dieselbe Hand, die vorher schon verwundet war, und verziehe vor Schmerz das Gesicht. Ich bin erleichtert, als der Warg von mir ablässt, verfalle jedoch in Panik als ich sehe, dass er nun auf Bilbo zugeht, der ihn vorher mit Steinen beworfen hat, um ihn von mir abzulenken. Da der Warg mit dem Rücken zu mir steht, achtet er nicht mehr auf mich und hat im nächsten Moment meine Klinge im Kopf. Mit einem kräftigen Ruck ziehe ich sie raus und drehe mich zu Thorin um.

Ein Ork geht auf ihn zu, sein Schwert erhoben. Er wird ihn töten! Ehe es dazu kommt, ziehe ich meinen Dolch hervor und schleudere ihn auf den Ork. Er bleibt in dessen Schulter stecken, wodurch er mit einem Aufschrei sein Schwert fallen lässt.

"Hört auf!", schreie ich auf schwarzer Sprache.

Azog tritt mit seinem Warg neben mich und säuselt: "Willst du es tun? Denk daran: Er hat deine Familie ermordet, Kathrina." Azog gibt dem Ork von vorhin ein Zeichen und er bringt mir meinen Dolch. Ich bücke mich und hebe die Peitsche auf, stecke beides wieder an. Nun halte ich nur noch mein Schwert. Azogs Warg schleicht um mich herum. "Er hat sie alle ausgelöscht, dein ganzes Dorf", knurrt Azog. "Dafür muss er bezahlen. Töte ihn!"

Ich spüre, wie meine Füße sich automatisch langsam auf Thorin zubewegen. Ich halte mein Schwert bereit.

"Rina, was tust du da?" Bilbo will zu mir, aber ein Warg stellt sich ihm in den Weg. Zitternd hält Bilbo ihm sein Schwert entgegen, seine Augen jedoch huschen immer wieder panisch zu mir.

Ich stehe nun direkt über Thorin, hebe mein Schwert...

Ich kann die Zwerge meinen Namen rufen hören, dann Azogs tiefe, rauchige Stimme: "Bring mir Eichenschilds Kopf!"

Ich halte inne. "Nein", hauche ich, kaum hörbar.

"Was?!" Azog reißt die Augen auf, ballt seine Hand zur Faust.

Ich lasse mein Schwert klirrend fallen, drehe mich zu ihm um. "Ich sagte, nein! Ich habe viel Zeit mit diesen Zwergen verbracht, und ganz gleich, wie anstrengend sie womöglich sind - Mörder sind sie sicher nicht, auch nicht Thorin. Anders als du!"

Zu meiner Überraschung lacht Azog. "Du hast recht", höhnt er. "Eichenschild hat deine Familie nicht ausgelöscht... Das war ich."

"W- was?", würge ich hervor.

Langsam und jedes Wort betonend, beugt Azog sich vor: "Ich... Tötete... Deine... Familie..."

Stille. Dann sage ich: "Ich bin nicht so überrascht, wie ich sein sollte." Und nun passiert alles ganz schnell: Der Warg, der Bilbo in Schach hält, hat meinen Dolch im Kopf und fällt zu Boden. Bilbo zieht den Dolch raus und rennt damit an Thorins Seite, derweil habe ich meine Peitsche gezogen, wirble sie durch die Luft.

Meine Magie durchströmt mich, lässt die Luft um mich herum knistern. Meine Haare fliegen für ein paar Sekunden um mich herum, meine Hände werden von blauer Energie umspielt...
Dann lasse ich mit einem lauten Knall die Peitsche auf den Boden sausen. Meine Magie strömt in Form von leuchtenden, glänzend blauen Energiefäden aus mir heraus, und der Boden kriegt dort, wo meine Peitsche ihn berührt hat, einen dicken Riss. Dieser zieht sich bis unter die Füße des weißen Wargs, derweil fliegen die blauen Fäden auf die Orks zu, die noch hier sind, einschließlich Azog. Sie werden sie nicht töten, dafür bin ich nicht stark oder geübt genug, aber sie werden sie verletzen und schwächen.

Allerdings schwächt diese Attacke auch mich. Denn mit ihr nehme ich nicht nur den Orks ihre Energie, sondern verbrauche auch eine Menge von meiner eigenen. Azog brüllt frustriert auf, als sein Warg jaulend in die Knie geht und er selbst spürt, wie sein eigenes Herz erst ganz langsam schlägt und dann unnormal schnell rast. Jede Faser seines Körpers fühlt sich an, als stünde sie in Flammen. Das weiß ich, weil ich mich gerade genauso fühle. Auf schwarzer Sprache beschimpft und verflucht er mich, doch zu mehr ist er im Moment nicht in der Lage.

Vor Erschöpfung breche ich nach wenigen Minuten zusammen und falle auf die Knie. Mein Sichtfeld verschwimmt. Ich kann gerade noch sehen, dass die anderen Zwerge es vom Baum runtergeschafft haben und nun an Bilbos und meine Seite eilen, da beginnt mein Kopf, laut zu dröhnen. Ich schreie auf und schließe die Augen, presse meine Hände auf meine Ohren. Die Kampfgeräusche der Zwerge, Orks und Bilbo höre ich kaum, und ich bekomme auch nur verschwommen mit, wie Gandalfs riesige Adlerfreunde uns einsammeln und davontragen.

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