𖧷 TWENTYSIX 𖧷
Vielleicht hast du dich ja in mich verliebt?
Schon seit Tagen schwirrte mir dieser eine Satz ununterbrochen im Kopf herum. Tage, in denen ich mit Jimin so gut wie jede Sekunde gemeinsam verbrachte, sodass sich mein bester Freund schon bei mir beklagte, dass ich keine Zeit mehr für ihn hätte. Wahrscheinlich stimmte das sogar auch, doch konnte ich einfach nichts dagegen tun, immerhin war Jimin ein Mensch, der mich vollkommen inspirierte und mich in seinen Bann zog. Es fiel mir schwer, nach unseren täglichen Treffen alleine nachhause zu gehen, ohne seine verschlingende Präsenz um mich herum zu spüren.
Er war so einnehmend, auch wenn er überhaupt nichts tat oder von mir erwartete. Er war einfach nur... da und das genügte schon, dass in mir der Wunsch aufkam, für immer bei ihm zu sein.
"Jeon, wo sind Sie nur schon wieder mit Ihren Gedanken hm?", tadelte mich mein Professor Hwang auf einmal, bei dem ich gerade eine praktische Lehrveranstaltung in Malerei hatte. Erschrocken und ertappt zugleich fuhr ich zusammen, richtete meine Aufmerksamkeit danach komplett auf ihn.
"Können Sie wiederholen, was ich eben gesagt habe?", fragte er mich mit einem strengen und doch irgendwie sanften Unterton in der Stimme. Ich schüttelte aber nur mit dem Kopf, denn wie sollte ich etwas wiederholen können, wenn mein Fokus zuvor nur auf eine Person gerichtet war?
"Park?"
"Ja Sir?"
"Könnten Sie Herrn Jeon bitte mitteilen, was wir eben besprochen hatten?"
"Natürlich", nickte er und wandte sich mir zu, was hieß, er drehte seinen Kopf zu mir rüber, da er direkt neben mir saß.
"Wir sollen ein Werk entwerfen, sei es eine Zeichnung, eine Plastik oder etwas anderweitig Künstlerisches, mit dem Thema 'Etwas, was für einen persönlich, die reinste Perfektion verkörpert'. Es soll ein Partnerprojekt sein und Abgabe ist in zwei Wochen."
Noch während er sprach, wusste ich schon längst was ich zeichnen würde. Denn das, was für mich momentan am Perfektesten und mir am Wertvollsten war, saß genau neben mir. Ein unsicheres Lächeln huschte bei dieser Erkenntnis über meine Lippen, ich starrte ihn wortlos an und konnte meine Blicke einfach nicht mehr von ihm abwenden.
"Ganz richtig. Und da Herr Park es so gut vorstellen konnte, werden Sie beiden", der Professor deutete auf Jimin und mich "zusammenarbeiten."
Mein Lächeln wurde deswegen nur noch breiter, was Jimin sogar erwiderte. Dabei zogen sich seine Augen zu dünnen Schlitzen, was in mir ein wohliges Gefühl auslöste. Er ist einfach nur bezaubernd. Und für diesen Gedanken würde ich mich am liebsten selbst schlagen, denn seit wann dachte ich so etwas schon?
"Nun gut, dann werde ich nun die anderen Paare einteilen und vergesst bitte nicht, das fertige Werk genau in zwei Wochen abzugeben", verkündete Hwang und teilte darauf den gesamten Kurs in Zweiergruppen ein.
Zwei Wochen waren absolut überflüssig wie ich fand, denn ich war mir sicher, dass ich mein Bild spätestens morgen Abend fertig haben würde - zumindest, wenn Jimin meinem Vorschlag zustimmte.
"Und hast du schon eine Idee?", fragte mich Jimin interessiert, nachdem die Lesung zu Ende war. Schmunzelnd nickte ich, steuerte währenddessen auf Yoongi und Tae zu, die vor dem Saal auch schon auf uns warteten und zog Jimin leicht an der Hand hinter mir her.
"Verrätst du sie mir auch? Oder soll ich so lange raten, bis ich die Antwort weiß?", säuselte Jimin nahe meinem Ohr, stellte sich darauf dicht an mich ran und legte seine Hand um meine Hüfte.
"Vielleicht~? Vielleicht verrate ich sie dir ja, wenn wir heute Nachmittag etwas gemeinsam unternehmen?"
"Klingt gut~"
"Leute!", unterbrach Tae plötzlich unseren Wortwechsel und verschränkte genervt die Arme vor der Brust.
"Dass ihr euch gegenseitig toll findet ist jetzt jedem klar, müsst ihr euch da so offensichtlich angayen?"
"Pff, du bist der Einzige, der am aller offensichtlichsten 'rumgayt'", konterte ich, doch entfloh ihm nur ein amüsiertes Lachen.
"Na sicher~ " "Babe!", raunte Yoongi tief in Taes Ohr. "Was denn? Die kleben wie Kaugummi aneinander, nicht einmal mehr können wir was mit ihnen machen. Ich schwöre, wenn ich ihnen jetzt vorschlage ins Kino zu gehen, würden sie ablehnen!"
"Kino ist eh nicht so meins", warf ich auch schon ein und bekam zusätzlich noch die Zustimmung Jimins. "Meins auch nicht wirklich."
"Schau, da hast du's. Wir haben sie tatsächlich verloren", seufzte unser Alien theatralisch auf und machte einen verbitterten Ausdruck.
"Ach was. Lass ihnen doch ihre Zeit Baby~. Wir können unsere somit auch sinnvoller nutzen", flüsterte Yoongi, was Jimin und ich natürlich hören konnten und nur mit den Augen rollten.
"Stimmt, wo du recht hast~ na dann bye Leute, wir sehen uns", und weg waren die Beiden.
"Ist das gerade wirklich passiert?"
"Scheint so", bestätigte ich mit einem Kichern. "Dann gehen wir gleich zu mir? Wir könnten ja wirklich schon etwas an dem Projekt arbeiten, wenn du willst", schlug der Schwarzhaarige vor, worauf ich sofort zustimmte, immerhin hatte ich dieselbe Intuition.
Also machten wir uns beide auf den Weg zu Jimins Wohnung, stiegen in den Bus ein und schmissen uns zehn Minuten später in sein Bett.
"Erzählst du mir jetzt, was du für eine Idee hast?", nuschelte der Schwarzhaarige in den Bettbezug hinein, legte seinen Kopf so auf die Matratze, sodass er mich direkt ansehen konnte.
"Nur wenn du mir dann auch deine verrätst", murmelte ich sanft, strich ihm eine Haarsträhne zurück. Seit wann tat ich sowas nochmal?
"In Ordnung, aber zuerst du."
Ich seufzte einmal auf, beschloss darauf aber, es ihm doch zu sagen.
"Ich würde gerne dich zeichnen, Jimin..."
"Mich?"
Vorsichtig nickte ich, biss mir nervös auf die Unterlippe. "Wenn es für dich okay wäre?"
"Natürlich Ggukie", wisperte er mit zarter Stimme, ein seliges Lächeln stahl sich auf seine Lippen. "Aber nur, wenn ich auch dich als meine Muse nehmen darf~"
Eine angenehme Hitze breitete sich wegen seinen Worten in meinem Brustkorb aus, was mit der Zeit eher zu einem heißen Prickeln wurde. "Gerne."
Wie automatisch fanden darauf unsere Lippen aufeinander und liebkosten einander. Eine Gänsehaut rieselte über meinen Körper und auch Jimin erschauderte leicht. Es erfüllte mich, dass er genauso auf mich reagierte, wie ich auf ihn. Und als sich unsere Lippen wieder voneinander trennten, lag ein unglaubliches Funkeln in seinen Augen, sodass ich mich beinahe dafür entschieden hätte, ihn Jahrzehntelang anzuschauen.
"Hast du irgendwelche bestimmten Vorstellungen?", hakte er dann doch neugierig nach. Natürlich interessierte es ihn, was ich mir überlegt hatte, schließlich wollte man schon wissen, was in dem Kopf eines Gleichgesinnten vorging.
"Ja schon..., wenn du damit aber nicht einverstanden bist, ist das auch in Ordnung, aber-"
"Sag es einfach", hielt er mich von einem ewigen drum herum Gerede ab und blinzelte mich eindringlich an.
"Jimin?"
"Ja?"
"Ich würde dich gerne zeichnen... nackt. Deine Tattoos, deine reine Haut, deinen makellosen Körper, dein wunderschönes Gesicht. Ich würde gerne dich zeichnen... denn du bist perfekt..."
Erstaunt blickte er mich für einige Sekunden an, bis er plötzlich seine Arme um mich schlang und sein Gesicht gegen meine Halsbeuge drückte. Ein freudiger Laut entkam seiner Kehle, während ich spürte, wie er breit grinste.
"Es ist mir eine Ehre, deine Muse zu sein~"
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