𖧷 EIGHT 𖧷

"Schreib mich an, Jeongguk~", verabschiedete sich Jimin mit einem frechen Zwinkern bei mir, nachdem er mir seine Nummer in meinem Handy eingespeichert und sich darauf wieder seine Kleidung angezogen hatte. Er checkte mich noch einmal mit einem auffällig verführerischen Blick ab und verließ darauf die Wohnung von Yoongi.

Grinsend starrte ich ihm noch hinterher, bis ich mich dazu entschloss, nachzusehen, wie er sich letztendlich eigentlich in meinen Kontakten benannt hatte.
„Bae 🔥".
Sofort verdoppelte sich die Größe meiner Augäpfel, konnte nicht glauben, dass er sich tatsächlich so eingespeichert hatte.

Nur noch dümmlicher vor mir her grinsend, schlurfte ich wieder zurück durch die Wohnung in Richtung Küche. Die Party war schon längst vorbei, der Morgen dämmerte und von Yoongi fehlte jegliche Spur. Wahrscheinlich war er nur mal wieder mit seinem Freund Tae heimgefahren, um sich vor dem Aufräumen zu drücken...

Automatisch trugen mich meine Beine zum Kühlschrank, schnappte mir meinen dort gelagerten Schokopudding, den ich hinter all den alkoholischen Getränken ausfindig machen konnte und begann diesen darauf auch schon zufrieden zu löffeln.

Kritisch ließ ich meine Blicke durch Yoongis Wohnung schweifen und sofort juckte es in meinen Fingerspitzen. Denn wenn ich eines hasste, dann war es Unordnung und das hier, was sich vor meinen Augen erstreckte, übertraf diesen Begriff nochmal um Weiten.

Man könnte Yoongis Bude schon eher als Müllhalde bezeichnet, so viele leere Flaschen und Becher wie hier überall verteilt waren.

Nervös begann ich mit dem Bein zu wippen, zu viele Reize fluteten auf mich ein. Erst die verdammt schöne Nacht mit Jimin und jetzt auch noch mein Ordnungszwang, der sich mit jeder verstreichenden Sekunde mehr zu Wort meldete. Irgendwie wurde mir gerade eben alles etwas zu viel, weswegen ich damit begann, etwas Ordnung zu schaffen.

Mein bester Freund würde das sicherlich begrüßen, wenn er verkatert heimkommen würde und ich schon alles für ihn sauber gemacht hatte, sodass er sich direkt wieder in sein Bett schmeißen konnte. Aber so war ich nun mal eben. Natürlich trank ich gerne und manchmal auch mehr, aber diesen Alkohol brauchte ich vor ein paar Stunden gar nicht. Außerdem wollte ich mir die Erinnerung, der besonderen Begegnung mit Jimin für immer im Kopf behalten, denn so wie heute, war es noch nie...

Mit einem tiefen Seufzer machte ich weiter, sammelte die ganzen Plastikbecher ein und warf die Übermengen an Chipstüten weg. Die nächsten paar Stunden war ich immer noch damit beschäftigt Klarschiff zu schaffen, bis ich mich mit einem erleichterten Laut auf die Couch fallen ließ. Ich stellte mir einen Wecker auf meinem Handy und war somit bereit, ein kleines Mittagsschläfchen zu machen.

༺༻

Pünktlich mit dem Klingeln meines Weckers, traf dann mein bester Freund ein und rieb sich erschöpft über die Augen, die wie dünne Schlitze verengt waren. Anscheinend hatte er es gestern doch wieder einmal dezent übertrieben...
Erst danach schaute er sich in seiner Wohnung um, begann breit zu lächeln, als er diese schon vor Sauberkeit förmlich Funkeln sah und schmiss sich danach neben mir auf die Couch.

"Danke Mann, hast was gut bei mir", klopfte er mir dankend auf die Schulter und schloss seine zusätzlich geröteten Augen.

"Naa hat da etwa jemand zu viel getrunken?", säuselte ich schadenfroh in sein Ohr hinein und piekte ihm amüsiert in die Seite. Schnaubend schlug er meine Hand weg. "Pff never!"

"Jaja", lachte ich nur und fuhr mir einmal durch die Haare. Für einen Moment war es still zwischen uns, bis der Blonde wieder seine Stimme erhob. "Und haste inzwischen seinen Namen herausgefunden?", wackelte er pervers mit den Augenbrauen.

"Mhm", brummte ich in Erinnerung an den Schwarzhaarigen schwelgend und blinzelte kräftig, um nicht einzelne Ausschnitte der gestern Abend – oder eher heute Morgen – gewechselten Intimitäten, an meinem inneren Auge vorbeiziehen zu sehen.

"Soso, dann erzähl mal~", forderte mich der Wasserstoffblonde auch schon neugierig auf und natürlich erzählte ich ihm davon, immerhin war er mein bester Freund.

"So ein Zufall, dass er auch die Vorliebe zu Tattoos hat", warf er am Ende meiner Kurzzusammenfassung ein und klopfte mir, wahrscheinlich um seine Anerkennung mir gegenüber auszudrücken, hart auf die Schulter.
"Ja, da hast du recht. Und das Interessanteste ist, dass sie alle eine wichtige Bedeutung für ihn zu haben scheinen. Einfach nur bewundernswert..."

Wenn mir jetzt jemand unterstellt hätte, ich wäre hin und weg von ihm, dann hätte ich mit lautester Stimme zugestimmt, immerhin hatte mich eine einzige Begegnung in Verträumtheit gebracht.

"Und du hast tatsächlich seine Nummer bekommen?"
"Jap, aber geschrieben habe ich ihm noch nicht..."
"Na dann wird's aber mal Zeit, er wartet sicherlich auf dich", schaute er mich eindringlich an und schüttelte entsetzt mit dem Kopf.
"Meinst du wirklich?"

"Ja aber hallo! Du hast definitiv sein Interesse geweckt und es scheint ihm auch gefallen zu haben, was du mit ihm angestellt hast! Also lass ihn nicht zu lange warten, sonst bist du ganz schnell wieder abgesagt aus seinen Gedanken!"
"Okay ist ja gut", hob ich die Hände, "ich werde ihm direkt schreiben, wenn ich zuhause bin. Muss vorher noch duschen, aber die paar Minuten wird er doch sicherlich noch warten können, oder?"

"Aber dusch ja nicht zu lang", witzelte Yoongi, fuchtelte tadelnd mit seinem Zeigefinger in der Luft herum und wippte mit dem Kopf hin und her.
"Hab's notiert. Dann sehen wir uns morgen früh, wie immer?"

"Wie immer", bestätigte er und ich konnte ein leichtes Augenrollen, das aber nicht mir gewidmet war, ausmachen. Morgen würde nämlich die erste Vorlesung des neuen Semesters sein, die zwar so etwas wie eine allgemeine Einführung für all diejenigen, die neu ihr Studium an dieser Universität starten würden, war, doch müsste Yoongi dafür trotzdem zu früh aufstehen. Der war halt nun mal ein Langschläfer durch und durch und fand es komplett unnötig, sich denselben Vortrag Jahr um Jahr zu geben – in seinen Worten ausgedrückt. Deswegen vorher auch das Augenrollen.

"Na ja gut, ich mache mich dann auch mal auf", teilte ich ihm noch mit, während ich mich erhob. Yoongi nickte mir zur Verabschiedung zu, brachte ein müdes "bye" über die Lippen und es wirkte schon beinahe so, als dass er, kaum wäre ich eine Minute aus seiner Wohnung draußen, in eine Art Komaschlaf fallen würde.

Da ich in demselben Studentenwohnheim wohnte, wie er, brauchte ich auch nicht allzu lange, um nachhause zu gehen. Zwar war meine Wohnung ein Komplex weiter, aber der war auch schnell erreicht. Angekommen, sperrte ich auf, lief direkt auf das Badezimmer zu und duschte mich schnell.

Mit einem Handtuch um die Hüften, wackelte ich wieder aus dem Bad in Richtung Schlafzimmer und überlegte auf dem Weg, was ich Jimin schreiben könnte. Noch während ich mir Unterwäsche, lockere Jogger und meinen geliebten oversized Hoodie schnappte und mir überstreifte, ging ich gedanklich schon einmal die Worte meiner Textnachricht durch. Und genau so, wie sie in meinem Kopf angereiht waren, tippte ich sie drei Minuten später in mein Handy ein.

Hey, hier ist Jeongguk von gestern (:
Ich wollte mich nur erkundigen,
ob du gut zuhause angekommen bist?
13:23

Mit der Erwartung, dass Jimin wahrscheinlich erst später antworten würde, da ich ja nicht wusste, was er gerade tat, warf ich mich rücklings auf mein Bett und steckte mir Kopfhörer in die Ohren. Beinahe wie ferngesteuert flogen meine Fingerspitzen über mein Handydisplay, suchten nach dem Lied, das mir seit Tagen einen Ohrwurm bescherte. Und gerade, als ich dieses anklickte, die ersten Melodien durch die Kopfhörer drangen, gab mein Handy ein Summen von sich, das mir andeutete, eine neue Nachricht bekommen zu haben.

Leicht aufgeregt, was Jimin geantwortet haben könnte, da es offensichtlich er war, der mir getextet hatte, was mir die kleine leuchtende Anzeige auf dem Display anzeigte, öffnete ich diese.

Hii Jeongguk
Lieb, dass du fragst ^^
Ich bin gut zuhause angekommen, wie geht es dir?
13:25

Alles bestens bei mir!
Musste nur die Putzfrau für meinen besten Freund,
der wie ein Zombie nachhause gekommen ist, 
spielen xD
Wie geht es dir?
13:26

Bei mir ist auch alles gut ><
Warum das denn? xD
13:26

Zu viel Alkohol haha 13:26

Man kennt's xD
Da ist so ein bester Freund, der alles
aufräumt schon echt praktisch
13:27

Jimin und ich schrieben immer wieder hin und her, bis es fünfzehn Uhr war und er meinte, er müsse noch etwas erledigen. Mit einem Lächeln auf den Lippen scrollte ich nochmal bis zum Anfang unseres Chats nach oben und las mir jede einzelne Nachricht noch einmal durch. Hin und wieder entkam mir ein amüsiertes Glucksen, denn traf er exakt meinen Humor.

Der Rest meines Tages bestand darin, etwas für die Uni vorzubereiten, oder eher gesagt, meinen Laptop in meinen Rucksack zu verfrachten und mir abends eine Pizza zu bestellen.

Somit konnte der erste Tag des Semesters kommen, der noch manch eine Überraschung parat halten sollte.


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