Kapitel 24

...oder wie ich mein erstes richtiges Date habe.

-LUNA-

Ein letzter Blick auf die Uhr verrät mir, dass Matteo pünktlich ist. Ich öffne die Tür bevor es ihm möglich ist zu klingeln und lächle ihm zu. „Hey." „Guten Abend Mrs. Valente." Sanft ergreift er meine Hand und gibt ihr einen federleichten Kuss bei einer eher altertümlich aussehenden Verbeugung. „Eine Begrüßung mit Handkuss. Das gefällt mir." Er lacht und nimmt eine gelassenere Haltung ein, indem er beide Hände in die Taschen seiner Stoffhose schiebt. Dazu kombiniert hat er ein weißes Hemd, dass er nicht bis oben hin geschlossen hat und Hosenträger, die an jedem anderen vermutlich albern ausgesehen hätten, ihm jedoch ausgezeichnet stehen. „Bist du soweit, dass wir los können?", fragt er und ich nicke. Dann greife ich nach meiner Tasche neben der Tür und ziehe sie anschließend zu. Meine Mutter ist nicht da, da sie nochmal bei Leon im Krankenhaus ist, weshalb ich den ganzen Tag alleine war. Lediglich ein Zettel auf der Küchentheke wird sie darüber informieren, dass ich auf einem Date bin. Mit wem habe ich ihr vorenthalten, obwohl sie mit Matteos Namen so oder so nicht viel mehr anfangen könne, als das er der Typ ist, bei dem ich war, während Leon seinen Unfall mit dem Fahrrad hatte. Das beide heute nicht Zuhause waren, fühlt sich komisch an. Ich konnte mir nicht einmal eine zweite Meinung bezüglich meines Outfits einholen. Letzten Endes habe ich mich für ein knielanges weites, aber sportliches Kleid entschieden, in dem ich hoffentlich nicht frieren werde. Das Matteo das Kleid gefällt bemerke ich auch ohne, dass er es mir sagt, als er mich mustert, während er mich ganz selbstverständlich die Beifahrertür aufhält. Während ich einsteige und Matteo zunächst die Tür schließt und anschließend ums Auto geht, um auf der Fahrerseite einzusteigen, erinnere ich mich an den Abend des Balls zurück, wo Matteo mir genauso selbstverständlich die Beifahrertür aufgehalten hat, jedoch halte ich ihn heute nicht für ein Arschloch. Zumindest tue ich das grade nicht, aber er ist in der Probezeit und falls Ámbars Worte sich doch als Wahr erweisen sollten und das hier alles nur Show für den Spaß war, würde ich den Hut vor ihr ziehen und vermutlich das Vertrauen in die Menschheit verlieren. Als Matteo einsteigt, startet er den Motor und fährt gleich los. Wohin wir fahren, hat er mir jedoch noch immer nicht verraten. „Jetzt halt mich nicht hin. Wohin fahren wir?", frage ich neugierig und beobachte den vorbeiziehenden Verkehr. „Das siehst du doch gleich.", antwortet er nichts sagend.

Wir fahren keine fünf Minuten, ehe er auf einen Parkplatz biegt. Ich wahr noch nie hier, aber das flache Gebäude mit dem Milchshake auf dem Dach habe ich schon oft gesehen. „Du willst mit mir Milchshake trinken?" „Und Burger essen, aber das ist nicht alles." „Nein?" Er lässt meine Frage unbeantwortet, öffnet die Fahrertür, läuft ums Auto und öffnet mir die Beifahrertür. Auf dem Weg zum Eingang der Bar nimmt er meine Hand und lässt mich vorbildlich als erstes den Laden betreten. Wie das Gebäude von außen schon den Anschein macht, ist es auch von innen im 80er Jahre Style eingerichtet und rote und weiße Möbel dominieren die Einrichtung. Wir lassen uns in eine der Sitzecken gegenüber voneinander nieder. „Was kann ich euch bringen?" Eine Kellnerin ist zu uns an den Tisch gekommen. Sie war nur etwas älter als wir und trug eine zur Einrichtung passende Schürze. Mit einem kleinen Notizblock und einem Zettel in der Hand sieht sie uns fragend an. „Ich nehme das gleiche wie immer.", antwortet Matteo gleich. Er muss oft hier sein, wenn die Kellnerin weiß was er immer nimmt. Da ich die Speisekarte nicht kenne, sehe ich Matteo überfordert an, als die Kellnerin schließlich mich ansieht. „Ich nehme das gleiche.", antworte ich schnell. „Du weißt doch gar nicht was ich genommen habe.", grinst Matteo, sobald die Kellnerin verschwunden ist. „Du hast mir keine Zeit gegeben die Karte anzusehen." Er lacht. „Ich könnte Delfin bestellt haben.", scherzt er. „Nicht lustig.", sage ich erst, muss aber auch lachen. „Delfin isst man nicht. Du hast recht. Den hätten die aber auch nicht hier, also keine Sorge.", grinst er weiter. „Also bist du öfter hier?", frage ich und sehe ihn an. „Ja das hier ist mein Lieblingsdiner." Das hier ist also ein Diner, keine Milchshakebar. „Ich mag es hier." „Du hast doch noch gar nichts gegessen." In dem Moment sehr ich die Kellnerin wieder auf uns zusteuern. In ihren Händen hält sie zwei Milchshake, die sie uns hinstellt, ehe sie wieder verschwindet. „Vanille.", stelle ich anhand der Farbe gleich fest, aber Matteo schüttelt den Kopf. „Was dann?" „Probier." Ich greife nach dem Strohalm und nehme einen kleinen Schluck. „Apfel?" Ich spucke ihm die Worte förmlich vor die Füße. Nicht weil es schlecht schmeckt, sondern weil ich noch nie innewohnen Leben einen Milchshake mit Apfel getrunken habe. Wenn man mich fragt ist das schon exotisch. Normal sind Erdbeere, Banane oder Vanille, aber Apfel? Matteo lacht laut. Das konnte unmöglich sein Lieblingsshake sein. Aber warum sollte er ihn sonst immer trinken, wenn er hier ist. Ich sah ihn entsetzt an, während Matteo auch weiter die Seele auslacht und es fühlt sich gut an ihn so lachen zu sehen, wobei ich mich nicht erinnern kann ihn schonmal so gesehen zu haben. „Es schmeckt wirklich gut, glaub mir." Ich nehme noch einen Schluck. Diesmal einen größeren und ich muss zugeben, dass es echt gut schmeckt. Kurz darauf bringt die Kellnerin unser Essen. Dort ist Matteo geschmacklich ganz auf meiner Wellenlänge. Den Bürger und die Pommes hätte ich aus der Karte vermutlich genauso bestellt. Während des Essens reden wir über über alles mögliche von Schule bis Tierbabys, wobei Matteo meinen Gedanken, dass alle Tierbabys süß sind, einfach nicht teilen will.

Später zahlt er und wir gehen Hand in Hand raus ins Freie. Inzwischen steht die Sonne tief am Himmel und die Straßenlaternen sind bereits eingeschaltet. „Lass uns ein Stück gehen.", schlägt er vor und ich nicke. „Hat es einen Grund, dass wir zu diesem Diner gegangen sind?" Er lässt sich mit meiner Antwort mehr Zeit, als ich es als normal eingestuft hätte und ich denke im ersten Moment ich habe etwas falsches Gesagt, weiß aber beim besten Willen nicht was. Als ich ihn ansehe, sind seine Augenlider fast geschlossen, sein Blick auf den Boden vor uns gerichtet. „Matteo?...." „Ich war früher mit meiner Mutter oft hier. Dieses Diner fühlt sich an wie mein Rückzugsort mitten in der Öffentlichkeit." Ich drücke seine Hand fester. „Ich bringe nie jemanden dort hin." Ich schmiege mich beim Gehen etwas an seinen Arm. „Danke, dass du mit mir hingegangen bist.", flüstere ich. Sein Daumen streicht über meinen und sein Blick hebt sich. Als unsere Blicke sich treffen sind seine Augen gerötet und feucht, aber er hat keine Träne verloren. Vermutlich schmerzt die Erinnerung und er kämpft dagegen an zu weinen." „Es ist okay.", hauche ich an sein Ohr und küsse seine Wange, aber Matteo schluckt nur, Schließ ein letztes Mal die Augen und als er sie wieder öffnet, ist nichts mehr von der Feuchtigkeit zu sehen. Er dreht mich zu sich, lässt meine Hand los und umfasst meine Hüften, ehe er mich an sich zieht und mich küsst, wie er mich noch nie zuvor geküsst hat. Ich spüre wie gefüllt er mit Emotionen ist, die sich an die Oberfläche kämpfen und wie sehnsüchtig seine Lippen sich auf meinen bewegen, als wäre ich grade sein Anker, der ihn vorm ertrinken retten, wobei mich dieses Gefühl völlig überrumpelt und unwissend zurück lässt. Küsst er mich, weil er mich küssen will oder küsst er mich, weil ich ihm liebe Worte schenke und diesen Moment mit ihm teile? Ich weiß es nicht, aber ich erwidere den Kuss trotzdem, weil es sich richtig anfühlt und ich genieße ihn genauso wie er ihn genießen zu scheint.

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Was sagt ihr zum Lutteo Date?

Ich hoffe ihr übersteht die Coronazeit alle gesund und werdet nicht zu sehr mit Schulaufgaben zugeschüttet.
Und bevor ich es vergesse, wollte ich mich nochmals für inzwischen 8,3k bedanken

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