Kapitel 13
... oder wie ich den Verstand verliere.
- LUNA -
Ich richte mich in meinem Bett auf und schaue aus dem Fenster. Die Sonne geht gerde unter und der Mond leuchtet schon hell am Himmel. Es ist noch immer Vollmond und auch wenn ich Nina angelogen habe, dass ich keinen Schlaf bekommen habe ich die Befürchtung, dass ich diese Nacht wirklich kein Auge zubekommen werde. Den restlichen Nachmittag über habe ich nichts anderes gemacht, als Nina anzurufen, ihr Nachrichten zu schreiben und mir Gedanken darüber zu machen, ob es sinnvoller ist sie in Ruhe zu lassen oder nicht. Sie reagierte auf keinen Einzigen meiner Versuche sie zu kontaktieren, was mich nur noch schlechter fühlen lässt. Irgendwann stehe ich auf. Da es noch vor 21:00Uhr ist, habe ich eh keine Chance ein Auge zuzubekommen. Ich schiebe die Terrassentür auf und betrete meinen Balkon. Draußen empfängt mich ein lau warmer Wind und ich lehne mich an das Geländer, wodurch mir die nassen Haare vom duschen erfrischend über die Schultern hängen. Sobald mein Blick zum Himmel fällt, muss ich an Nina denken und daran, was ich tun soll. Ich möchte sie nicht wegen so etwas verlieren. Mir ist bewusst, dass ichsüchtig verletzt habe und ich bereue es mehr als zuvor Matteos Lippen auch nur annähernd in die Richtung meiner Haut gelassen zu haben. Ich weiß ja selbst schon nicht mehr wie das überhaupt zustande kommen konnte. Kurz schließe ich die Augen und lausche der Abenddämmerung.
„Rapunzel Rapunzel lass dein Haar herunter.", ertönt plötzlich eine Stimme. „Oder Lieber, oh Julia. Ist das besser?" Sofort reiße ich die Augen auf und lasse meinen Blick hinunter in den Garten wandern. Matteo steht wie selbstverständlich auf unserer Holzterrasse und sieht mit einem breiten Grinsen auf den Lippen zu mir hinauf. Ich glaube ich fange an Geister zu sehen. Eine andere Erklärung habe ich nicht. „Matteo?" „Höchst persönlich" Er setzt zu einer Verbeugungen und erst jetzt fällt mir der Anzug auf, den er trägt. Das kann nicht die Realität sein. „Was machst du hier?" „Kann ich zu dir hochkommen?", fragt er ohne auf meine Frage zu reagieren. „Was? Nein!" „Bitte wir müssen reden.", fleht er und sieht verzweifelt zu mir auf. „Wir haben keinen Redebedarf mehr. Du hast alles kaputt gemacht. Nina wird mir nie mehr verzeihen." „Nina? Aber was hat Nina denn damit zu tun?", fragt Matteo Unwissen. Natürlich. Er hat keine Ahnung, dass sie in ihn verliebt ist. „Frag sie selbst, hab ich dir gesagt", gebe ich nervös als Antwort und drehe mich um, damit ich wieder reingehen kann. Natürlich will ich nicht, dass er Nina fragt. Sie würde sofort wissen, dass ich dafür verantwortlich bin, aber das hier war eh mehr als unrealistisch. „Luna warte", er hält mich am Arm und dreht mich zu sich. Ich zicke heftig zusammen und starre ihn an. „Du...Du warst doch eben noch da unten.." Matteo ignoriert meine Worte, als wäre es ganz normal, dass degrade eben noch auf der Terrasse und jetzt auf dem Balkon steht. „Luna lass es zu", flüstert er und kommt mir gefährlich nah. Plötzlich bin ich unfähig mich zu bewegen, als wäre ich gar nicht ich selbst. Er küsst mich langsam. Seine Lippen treffe auf meine, aber da ist nichts, was ich tun kann. Ich erwiderte und ich schließe die Augen, als ich sie jedoch wieder öffne, stehe ich unten auf der Terrasse und schaue hoch auf den Balkon, wo Matteo und Ámbar sich küssen. Als ich ein weiteres Mal blinzle, steht Nina an Ámbars Stelle und ohne es kontrollieren zu können, rollt mir eine Träne, heiß wie Lava die Wange hinunter.
„Luna?", jemand rückelt an mir. „Luna?", spricht mir meine Mutter zu. Ich falle aus meiner Trance. „Geht es dir gut?", fragt sie weiter. Ich schüttelt leicht den Kopf um mich wieder zu fassen, dann schaue ich mich um. Niemand ist zu sehen. Ich stehe alleine mit meiner Mutter auf dem Balkon und habe bis vor wenigen Sekunden noch in den inzwischen dunklen Nachhimmel gestarrt. Das war alles nicht Echt. Es war nicht echt. „Hey du hast geträumt. Geh schlafen. Es ist schon spät."Meine Mutter und drückt mir sanft einen Kuss auf die Schläfe und führt mich wieder in mein Zimmer, wo ich mich ins Bett lege. „Gute Nacht." „Gute Nacht."
. . .
„Guten Morgen", begrüßt mich mein Bruder elangeladen und tippt irgendwas auf seinem Handy rum. „Morgen", sage ich verschlafen und setze mich ihm gegenüber an den Tisch. Die Nacht über habe ich kein Auge zubekommen, wie ich es erwartet habe. Neben meinen Schuldgefühlen gegenüber Nina, musste ich an diesen seltsamen Tagtraum denken, weil ich mir absolut nicht erklären kann, warum ich mir Dieters vorstelle. Was will mir das sagen? Als meine Mutter in die Küche kommt, schaut sie aufgebracht auf die Uhr an der Wand. „Luna! Das darf nicht wahr sein! Du musst zur Schule! Was trödelst du so rum? Bist du jetzt erst aufgestanden?" „Ich hab noch zehn Minuten!", rechtfertige ich mich und nehme einen großen Schluck von meinem Kakao und fülle eine Schüssel mit Cornflakes, während sie etwas in die Spülmaschine räumt. „Dann aber auch schnell."
. . .
Suchend schaue ich mich um, doch Nina ist nirgends zu sehen. Nur Matteo, der mit Gastón und Delfi vorm Eingang der Schule steht. Von Ámbar und Jazmín ist keine Spur. Delfi klammert sich an den Arm ihres Freundes, der im Gegenzug dazu eher Matteo seine Aufmerksamkeit schenkt. Wäre es nicht Delfi, hätte ich vermutlich Mitleid mit ihr, aber dadurch, dass sie mich verraten und bloßgestellt hat, kann ich sie jetzt noch weniger leiden, als Ámbar. Ich atme tief durch, bevor ich mich dazu durchringen kann meinen Weg fortzusetzen, um an ihnen vorbei das Schulgebäude zu betreten. Ich presse die Lippen aufeinander und gehe so unauffällig wie es geht auf sie zu, um unbemerkt durch die Tür zu huschen. Als ich gerade reingehen will, läuft jemand mit voller Wucht gegen mich und ich werde leicht zur Seite gerempelt. Zusätzlich landen die Schulhefte in meinem Arm auf dem Boden. Ich bücke mich sofort und hebe eines der Hefte auf, als sich die Person mir gegenüber ebenfalls bückt und nach einem anderen Heft greift. Ich schaue hoch und blicke in das Gesicht von Matteo. Augenblicklich ziehe ich wütend die Augenbrauen zusammen. Das hier macht er mit Absicht und selbst wenn nicht, weiß er ganz genau, dass ich Probleme mit Ámbar bekommen kann, wenn sie uns zusammen sieht. „Hey Lu...", haucht er, sodass nur ich es hören kann. Ich antworte nicht. Schon allein aus dem Grund, dass Gastóns und Delfis Blicke in meinem Nacken brennen. Dennoch sehe ich ihn an, was ich nicht tun sollte. Er weicht meinem Blick nicht aus, ganz im Gegenteil. Er starrt mich förmlich an, weshalb mir die Situation schnell unangenehm wird und ich schnell die restlichen Hefte zusammensammle, bevor ich ihm das abnehme, was er in der Hand hält und aufstehe. „Hey", sage ich deutlich lauter, als er es getan hat und straffe den Rucksack auf meinem Rücken, während er sich erhebt. Dann gehe ich einfach rein.
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Neues Kapitel nach gefühlten Jahren! Es ist so lala geworden und ich habe so lange gebraucht um es zu schreiben, weshalb auch nichts von mir kam. Sorry!
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