45. HUCKEPACK
1986 | HAWKINS, INDIANA — Die Stille im Auto war kaum auszuhalten, fast so, als würde jeder Atemzug die Luft nur schwerer machen. Niemand traute sich, das Schweigen zu brechen. Die Anspannung war greifbar, und selbst Steve, der normalerweise immer einen Spruch auf den Lippen hatte, konzentrierte sich stumm auf die Straße. Hin und wieder schielte er von der Seite zu (Y/N) herüber, aber sie war zu sehr in ihre eigenen Gedanken vertieft, um es zu bemerken. Ihre Finger spielten nervös mit dem kleinen Anhänger, der an ihrer Halskette hing, als ob dieses winzige Stück Metall ihr Halt geben könnte – eine Erinnerung an bessere Tage, an die Zeit, bevor das alles begann.
Die Sonne sank langsam hinter den Horizont und tauchte die Landschaft in ein sanftes, blutrotes Licht, das auf eine unheilvolle Art schön war. Der Wagen rollte schließlich mit einem leisen Quietschen der Bremsen vor dem Creel Haus zum Stillstand. Einmal tief durchatmen, dann war es soweit. Ab hier würde alles ernst werden.
Niemand sprach, als Erica, Lucas und Max sich auf das, was kommen würde, vorbereiteten. Der Moment des Abschieds war unausweichlich, und obwohl keiner von ihnen es laut aussprach, wussten sie alle, was auf dem Spiel stand. Es fühlte sich an, als ob jeder Blick, jedes Wort ein letztes sein könnte.
(Y/N) spürte einen Kloß in ihrem Hals, als sie Max in die Arme schloss. „Euch wird nichts passieren, okay? Gar nichts." Ihre Stimme war fest, doch die Tränen, die in ihren Augen brannten, verrieten etwas anderes. Sie drückte Max so fest, dass es fast schmerzte, wollte sie nicht loslassen, als könnte sie sie durch die bloße Umarmung beschützen. „Passt auf euch auf", flüsterte sie leise in Max' Haar, während die ersten Tränen über ihre Wangen liefen.
Erica, die sonst so selbstbewusst und sarkastisch war, stand steif da, die Hände in die Hüften gestemmt, als wollte sie ihre Angst mit sturem Trotz überdecken. Aber ihre Augen verrieten sie, flackerten kurz unsicher, bevor sie wieder hart wurden. „Wir sind keine Babys!", sagte sie und versuchte zu klingen, als hätte sie alles im Griff. Doch in dem Moment, als sie Lucas' Hand ergriff, um auszusteigen, war klar, dass auch sie nicht frei von Furcht war.
Lucas nickte stumm, sein Kiefer angespannt, und er zwang sich zu einem Lächeln, das jedoch nicht bis zu seinen Augen reichte. „Viel Glück", murmelte er, die Worte kaum mehr als ein Flüstern, und es fühlte sich so endgültig an, so seltsam bedeutungsvoll.
„Viel Glück", echoten die anderen, fast wie ein Mantra, das ihnen zumindest für den Moment etwas Zuversicht geben sollte. Sie wollten stark wirken – für die anderen, für sich selbst –, doch die Angst, die sich wie ein unsichtbares Gewicht auf ihre Schultern legte, blieb unausgesprochen, aber allgegenwärtig.
Die Türen des Wagens klappten zu, und Erica, Lucas und Max verschwanden in der Dämmerung. Der Wagen setzte sich wieder in Bewegung, aber die Stille war noch schlimmer als davor. Jeder von ihnen spürte, dass dies vielleicht das Letzte war – das Letzte Mal, dass sie alle zusammen waren, das Letzte Mal, dass sie so tun konnten, als wäre das hier nur ein weiteres "Abenteuer".
Die Dunkelheit umhüllte die abgelegene Straße, nur der Wind raschelte leise durch die Bäume, wie ein Flüstern, das von bevorstehenden Unheil kündete. Sie hatten Eddie's klapprigen Wohnwagen erreicht – ein unscheinbarer Ort, der plötzlich zur Kommandozentrale ihres verzweifelten Plans geworden war. Die Luft roch nach Benzin und Metall, aber auch nach einer Angst, die keiner von ihnen so richtig aussprechen wollte.
Nancy öffnete als Erste den Mund. „Okay, ich möchte es noch ein Mal durchgehen", begann sie, mit der festen, autoritären Stimme, die sie immer annahm, wenn sie auf Nummer sicher gehen musste. Alle drehten sich zu ihr. Es gab keinen Raum für Fehler. „Phase eins: Wir treffen Erica auf dem Spielplatz. Sie wird Lucas und Max ein Signal geben, wenn wir soweit sind." Robin nickte heftig, als würde sie versuchen, ihre eigene Nervosität wegzunicken.
„Phase zwei", sprach Nancy weiter und ihre Stimme zitterte nur ein klein wenig, als sie fortfuhr. „Max ködert Vecna. Er wird sie sich holen wollen, das lenkt ihn ab." Ein kalter Schauer lief (Y/N) über den Rücken. Der Gedanke, dass Max alleine dort draußen sein würde, sich Vecna als Köder anbot, fühlte sich an wie ein Schlag in die Magengrube. „Phase drei-"
„Wir locken die Fledermäuse weg", nickte Dustin und bedeutete auf sich und Eddie, bevor dieser ihm neckend durch den Kopf wuschelte.
Phase vier?"
„Wir stürmen Vecna's Unterschlupf und machen ihm die Hölle heiß." (Y/N) grinste breit, zwischen Robin und Dustin stehend, und schwenkte einen Molotov-Cocktail in ihrer Hand, als wäre es ein Spielzeug.
Nancy hielt einen Moment inne, sah sie alle an, ihre Augen wanderten von Gesicht zu Gesicht, um sicherzugehen, dass jeder den Ernst der Lage begriff. „Die nächste Phase beginnt erst, wenn alle einverstanden sind", warnte sie eindringlich. „Niemand weicht vom Plan ab, egal was passiert! Ist das klar?"
Eine bedrückende Stille senkte sich über die Gruppe, aber dann nickten sie alle, fast synchron. „Klar!", sagten sie wie im Chor, ihre Stimmen ein seltsames Gemisch aus Zuversicht und purer Angst.
Mit dieser Abmachung erhoben die sechs sich von ihren Plätzen und stiegen aus dem Wohnmobil und rannten in den Wohnwagen der Munsons.
Sie traten hinein und noch immer hing die selbstgemachte Strickleiter aus Bettlaken, aus dem roten Portal an der Decke.
„Sei vorsichtig." warnte Dustin Steve besorgt, bevor er ihm gegen die Schulter klopfte. „Danke Kumpel." antwortete er nur und schnappte sich das Seil. „Wird schon schiefgehen." murmelte er und zog sich hinauf, bevor er auf der anderen Seite, kinderleicht auf seinen zwei Füßen landete und ihnen zunickte. „Uhhh, was will er jetzt von uns? Applaus?" scherzte Robin, als er die graziöse Heldenlandung hinlegte. „So ein Poser." schüttelte (Y/N) grinsend ihren Kopf. Steve holte die Matratze her und legte sie genau unter das Portal, damit der Rest eine weiche Landung hatte. „Okay, los." rief er, als Absicherung. Nancy war die erste, weil sie es kaum abwarten konnte Vecna ins Grab zu befördern. Robin ging auf ein Knie herunter und gab ihr etwas Hilfe, um es ihr einfacher zu machen. Danach fiel Nancy's Rucksack und ihre Schrotflinte durch das Portal, bevor Eddie und Robin (Y/N) hinauf halfen. Ihr Rücken landete auf der Matratze und Steve war sofort da, um sie zu sich hochzuziehen. „Alles gut?" fragte er nach, als er sie festhielt, sein Gesicht nur ein paar Meter von ihrem entfernt, bevor sie ihm zunickte. Eddie war der Nächste, dann sein Schutzschild und ein paar restliche Waffen und die Schutzschilder mit den Nägeln, bevor Robin kurz danach durch die Decke fiel. Und zu guter Letzt landete Dustin mit einem kleinen wumms vor ihnen und Steve und Eddie hoben ihn mit einem Ruck an seinem Shirt hoch. Als alle beisammen waren schalteten sie ihre Taschenlampen an und gingen aus dem Wohnwagen, hinaus in die gruselige Hawkins-Schattenwelt mit schwarzen Ranken und den unheimlichen Monstern.
Steve drehte sich um, als er die Tür hinter ihnen zuknallte. „Hey, Leute, hört zu. Wenn hier irgendwas schiefgeht, ich meine egal was, brecht ihr ab. Ihr müsst diese Fledermäuse nur von uns weglocken, beschäftigt sie für ein paar Minuten und wir kümmern uns um Vecna. Versucht nicht den Helden zu spielen oder sonst irgendwas, okay? Ihr seid nur die-" begann Steve, jeder von ihnen stehenblieb. „Lockvögel. Mach dir keine Sorgen. Du kannst der Held sein, Steve." versicherte Dustin ihm. „Absolut richtig, ich meine, sieh uns an." begann Eddie, als er kurz zu Dustin blickte. „Wir sind keine Helden." Steve nickte nur, weil er keine Ahnung mehr hatte, was er noch hätte sagen sollen. Aber (Y/N) war noch nicht zu Ende. Mit ernstem Blick ging sie an Steve vorbei und direkt auf Dustin zu, um ihn ein allerletztes in den Arm zu nehmen. Zunächst war er überrascht, aber er zögerte nicht sie zurück zu umarmen. „Dusty, ich schwöre bei Gott, mach ja nichts dummes, hörst du?" flüsterte sie, sodass nur er es hören konnte, bevor sie sein Nicken an ihrer Schulter spürte. „Hab dich lieb." hörte sie ihn leise sagen. Und sie betete bereits, dass es nicht seine letzten Worte zu ihr waren. „Ich dich auch." flüsterte sie zurück, einfach damit er es hörte. Aber eigentlich wäre es nicht nötig gewesen, er wusste es auch so.
Die Geschwister trennten sich und (Y/N) wischte sich schnell eine Träne von der Wange, bevor sie zu Eddie herüberging. Der Ernst kehrte sofort wieder auf ihr Gesicht zurück. „Passt gegenseitig auf euch auf, ja?" Eddie nickte nur und bot ihr einen Faustcheck an, so wie die zwei es immer taten. Aber diesmal fand sie eine Umarmung angebrachter. „Halt dein Versprechen, Munson." scherzte sie, aber darin steckte auch etwas ernst. „Versprochen, Henderson." nickte er aufrichtig, bevor sie ihm gegen die Brust schlug und zu Steve und den anderen zurückging. Sie wollten nun loslaufen, aber Eddie hielt sie nochmal an. „Hey, Steve." rief er und alle drehten sich um. „Er soll dafür büßen." fügte er hinzu, als er ihm zunickte. Vecna soll in der Hölle schmoren.
„Äh, ich- ich will ja keine Panik verbreiten, aber ich schwöre wir haben diesen Baum schon mal gesehen." stotterte Robin, als die vier durch den Wald liefen. „Das ist unmöglich." schüttelte Nancy ihren Kopf. „Robin, klar hast du diesen Baum schonmal gesehen, es ist nicht das erste mal, dass wir diesen Weg laufen." sie kannte Robin nur allzu gut, denn wenn sie nervös war, schossen ihr tausend Katastrophen Szenarios in den Kopf. „Das wäre doch ätzend, oder? Wenn- wenn Vecna die Welt zerstört, weil wir uns im Wald verlaufen haben." ihre Atmung war unglaublich panisch. „Wir haben uns nicht verlaufen, Robin." versuchte Nancy sie zu beruhigen, aber Robin lachte nur beunruhigt vor sich hin und rannte nach vorne, um nach einem Ende zu suchen. „Robin, hey!" warnte Steve. „Robin, bleib hier!" rief (Y/N). „Robin, pass auf die Ranken auf! Schwarmbewusstsein." Meckerte Nancy, bevor Robin ihr ein nervöses "Danke" hinterher rief und dann weiter rannte. „Kannst du sie bitte einfangen, bevor sie sich noch wehtut?" seufzte (Y/N) und sah hoffnungsvoll zu Nancy, bevor sie ihr zunickte und nach Robin suchte (und um zu verhindern, dass sie auf ein Schwarmbewusstsein trat).
„Äh, mach dir keine Sorgen um sie. Sie ist nur gestresst, du weißt schon sie hat Angst." sagte Steve, als er neben ihr herlief. „Ja, geht mir genau so. Aber sie..." begann (Y/N), aber ihr fiel nicht das richtige Wort ein. „Sie ist tollpatschig." beendete Steve ihren Satz, als sie etwas lachte. „Sie erwähnte mal, dass sie länger brauchte um laufen zu lernen, als die meisten Babys, also..." erzählte (Y/N), als Steve ein Lachen ausstieß. „Ich sollte echt nicht lachen. Ich bin als Baby tatsächlich rückwärts gekrabbelt." erzählte Steve, als sie grinsend eine Braue hob. „Rückwärts gekrabbelt?" hakte sie nach. „Ich hab mich mit meinen Händen so geschoben. Beep. Beep." es war schwer nicht in lachen auszubrechen, während er diese komischen Geräusche und Bewegungen mit seinen Händen nachahmte. „Immer im Rückwärtsgang, weißt du?Aber es ergibt schon Sinn, man schiebt ja, um voranzukommen." erklärte er, als sie lachend ihren Kopf schüttelte. „Nein, das ergibt keinen Sinn." lächelte sie amüsiert. „Also, für mein kleines Harrington-Hirn damals schon ... naja, das heißt bis ich mit meinem Baby-Popo die Treppe heruntergefallen bin und mir total den Kopf gestoßen habe. Ja." Erzählte er stolz, aber es brachte sie nur noch mehr zum Grinsen. „Wow. Das erklärt ... so vieles." lachte sie. „Ja. Ja, das denke ich auch. Ich denke, am Anfang bin immer total selbstbewusst, weißt du? Aber irgendwie bin ich auch ein Idiot."
„Ein großer Idiot." scherzte (Y/N), aber er lachte nur und stimmte ihr zu, bevor er nach ihrer Hand griff und seine Finger mit ihren verschränkte. „Aber du bist mein Idiot." versicherte sie ihm, als das Lächeln auf seinem Gesicht größer wurde. „Ja. Und ich finde das ist eine brutale Kombination. Aber die gute Nachricht ist, wenn ich einen kräftigen Schlag auf den Kopf bekomme, kann ich mich ändern, verstehst du? Ich kann lernen. Ich kann ... vorwärts krabbeln. Also ich glaub, was ich hier irgendwie voll umständlich sagen will, ist ähm ... ist danke." (Y/N) blieb stehen, aber hielt seine Hand nie los. „Du dankst mir?" fragte sie sprachlos, als er ihr zunickte. „Dafür, dass du meinem Schwammkopf vor zwei Jahren einen Denkzettel verpasst hast. Den brauchte ich. Er hat mein Leben verändert. Du hast mein Leben verändert, Henderson. Und jetzt krabble ich vorwärts." er hob ihre Hand und gab ihr einen sanften Kuss. Sie wusste nicht was sie sagen sollte, auch bewegen kam ihr in diesem Moment nicht in den Sinn. Alles was sie wollte, war ihm weiter zuzuhören. „Ich frag mich nur manchmal, wenn diese ganze Demogorgon-Sache nicht gewesen wäre ... wäre es dann anders gekommen?" über diese Frage hatte sie tatsächlich noch nie nachgedacht. „Also, wenn Dustin niemals zu mir gekommen wäre. Wir- ... wir hätten niemals wieder zueinander gefunden. Und glaub mir, ich bin dem kleinen Zwerg so dankbar dafür, denn mittlerweile kann ich mir ohne dich, keine richtige Zukunft ausmalen, wenn ich ehrlich bin."
„Steve..." flüsterte (Y/N) mit einem traurigen Lächeln. In wenigen Augenblicken würden sie sich in Lebensgefahr begeben und er gestand ihr alles, was er ihr noch sagen musste, bevor es vielleicht zu spät war. „Ich hab dir doch von meinem Traum erzählt. Das ich mit meinem Wohnmobil und meinen sechs Nuggets durchs Land reise." sie lachte kurz auf. „Das ist alles wahr. Jedes Wort. Aber der wichtigste Teil, der warst immer du. Du bist mein Traum, (Y/N) Henderson. Du warst immer da. Das warst du schon immer." schon seit sie klein waren, war es immer nur Steve und (Y/N). Die zwei starrten sich tief in die Augen und dann zog sie ihn an seiner Jacke zu ihr herunter um ihnen einen Kuss auf die Lippen zu pressen. Seine Hände lagen auf ihren Hüften, er zog sie fest an sich, aus Angst sie zu verlieren. Bevor man in einen Kampf ging, musste man sich klar sein, wofür man kämpfte. Und jetzt wusste Steve wofür er kämpfte...
„HEY, LEUTE! Leute, super Neuigkeiten, wir sind doch nicht in die falsche Richtung gelaufen." hörten die zwei Robin schreien, als sie nach Luft schnappten. „Oh- äh ... sorry hab ich grad einen Moment zerstört?" stotterte sie und lief rot an, als sie bei den zwei ankam, Nancy war nur ein paar Meter hinter ihr und schaute wissend zu den zwei herüber. Nancy sah die beiden mit einer Mischung aus Freude und Neid an. Natürlich freute sie sich für die beiden, aber sie vermisste Jonathan so sehr. Steve und (Y/N) sahen sich kurz an und schüttelten lächelnd ihre Köpfe, wegen Robin. „Ja, hast du." seufzte Steve, als er seine Hände schließlich von ihr nahm und Robin einen Blick zuwarf. „Tut mir leid. Aber, kommt. Los, jetzt." hetzte sie, nachdem sie nur mit ihren Achseln zuckte und dann loslief. „Robin, langsam." warnte Steve, bevor die zwei ihr folgten. „Rob- Robin!" Und sie hatte recht, in wenigen Metern befanden sie sich am Waldrand und erhaschten einen Blick auf das Creel-Haus, das umgeben von roten Blitzen und Fledermäusen war. Die vier blickten ein wenig nach links und entdeckten eine Art Lichtquelle, die bei dem Klettergerüst aufleuchtete. „Erica."
Sobald die Demo-Fledermäuse weg waren und sich Eddie's interdiemsionalem Heavy-Metall-Konzert anschlossen, krochen die vier aus dem Versteck unter dem Klettergerüst und brachen in das Creel-Haus ein. Steve öffnete die Tür und überall waren schwarze Ranken, Schwarmbewusstsein. Sie mussten aufpassen wo sie hintraten, aber besonders Robin schien Angst zu bekommen, aufgrund ihrer tollpatschigkeit. „Du schaffst das, Robin." Versicherte Nancy ihr ermutigend, als (Y/N) schon ein paar Meter hinter Steve war. „Hier nimm meine Hand. Wir schaffen das." versuchte (Y/N) ihr zu helfen, als sie ihre Panik bemerkte.
Es ging die Treppe hoch, jeder Schritt musste Bedacht gesetzt werden. Die Tür zum Dachboden blitzte rot auf, während Donner ertönte. Als alle oben angekommen waren züchten sie ihre Waffen, aber ein Erdbeben hielt sie davor auf. Alles bebte und wackelte und sie mussten sich gegenseitig festhalten, um nicht zu stürzen. Es hörte auf. Und zunächst war alles ruhig. Aber wie aus dem nichts, schloss sich plötzlich eine der Ranken um Robin's Bein und eine weitere schlang sich um ihren Körper, dann noch eine und noch eine und plötzlich hing sie an der Wand. „STEVE! (Y/N)! NANCY!" Ohne zu zögern schlugen die drei mit ihren Waffen auf die Ranken, um Robin zu befreien, aber es machte es nur noch wütender und Steve war der nächste der an der Wand hing. Nancy und (Y/N) gaben ihr bestes, droschen mehrmals auf die Ranken ein, aber auch sie wurden im nächsten Moment von ihnen erfasst. Immer enger und enger wickelten sich die Ranken um ihre Körper, schnürten ihnen qualvoll die Luft ab.
Fast eine halbe Stunde lang ging das so weiter. Es war beinah schon fragwürdig warum, die ranken sie plötzlich wieder losließen. Die vier knallten hart auf dem Boden auf und keuchten nach Luft. „Ich glaube nicht an eine größere Macht. Oder das Eingreifen von Gott, aber das war ein Wunder." hustete Robin, als sie sich gegenseitig hoch halfen und dabei zusahen, wie die Ranken sich langsam zurückzogen. „Dann soll es nicht um sonst gewesen sein." Antworte Nancy und klickte die Sicherung ihrer Schrotflinte runter. „Phase vier." nickte Steve. „Flambieren." antwortete Robin, nachdem sie ihren Rucksack über ihre Schulter warf und (Y/N) einen Molotov-Cocktail reichte, bevor die zwei die Flaschenhälse aneinander stießen. „Wohl bekomms, Vecna." Slash Henry, Slash Eins.
Die vier betraten den Dachboden. Und dort hing er. Wie eine Spinne, in einem Netz aus Ranken, die ihn festhielten. Aber er bewegte sich nicht, sein Bewusstsein war wo anders – bei Max. Jeder der drei hielt eine Flasche in den Händen, Nancy ihre Schrotflinte. Und auch wenn es sich komisch anhörte, verflog all die vorherige Angst, ihre Wut war in diesem Moment stärker. Robin zückte das Feuerzeug und die Flamme berührte den Stoff der aus dem Flaschenhals ragte. Steve holte aus und zielte auf Vecna's Mitte. Die Explosion ließ sie zurückschrecken, die Ranken die ihn festhielten brannten nieder und ließen ihn fallen, der Dachboden war umgeben von Hitze und Feuer. Er hasst es warm... Vecna erhob sich vom Boden umhüllt von Flammen, als er ihnen gegenüberstand.
Man sagt, die Angst sei ein Phönix. Man kann zusehen, wie sie tausendmal verbrennt, und doch wird sie zurückkehren. Aber vielleicht, nur dieses eine mal, würde Vecna endlich endgültig büßen und alles würde ein Ende finden...
Robin tauschte mit (Y/N) einen Blick aus, bevor sie den Lappen zündete. Vecna ging auf sie zu, aber sie holte bereits aus und zielte mit voller Wucht auf seinen Schädel, bevor ein wütender Schrei seinen Mund verließ. Die Nächste Benzinbombe wurde von Robin geworfen und er wurde zurückgestoßen. Jetzt war Nancy an der Reihe. Mutig trat sie einen Schritt vor den anderen, feuerte nach und nach die Kugeln mit einem lauten Klang. Immer weiter und weiter, auf das brennende Monster, bis es irgendwann schließlich aus dem Fenster fiel. Hatten sie es geschafft? War der Horror endlich zu Ende?
Die vier rannten sofort hinunter, doch als sie unten ankamen, war er fort...
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„Vier Schläge." sprach Robin ungläubig. „Max." atmete (Y/N) aus, bevor das Erdbeben eintrat. Alles bebte und krachte, die vier hielten sich so gut sie konnten am Geländer der Treppe fest, während sie nur den Schlägen der Standuhr zuhören konnten. Es war so laut, Robin und (Y/N) versuchte sich die Ohren zuzuhalten und Steve hielt beschützerisch einen Arm um sie.
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Es ist noch keine 48 Stunden her, seit ein Erdbeben der Stärke 7,4 das kleine Städtchen Hawkins, 80 Meilen außerhalb von Indianapolis erschütterte. Ein Ereignis, das Seismologen als eine Naturkatastrophe von nahe zu beispiellosem Ausmaß bezeichnen. Obwohl bereits hunderte von Menschen bereits in die Krankenhäuser von Rowan-County eingeliefert wurden und viele weitere noch vermisst werden, gehen die Behörden davon aus, das diese Zahlen noch steigen werden. Dies ist nur die jüngste Tragödie, die diese Stadt heimgesucht hat. Erst kürzlich kam es zu Ritualmorden, die vermutlichen von einer satanischen Sekte namens "Hellfire" begannen wurden. Eddie Munson, der Anführer dieser Sekte und Hauptverdächtige in den Mordfällen, ist seit einiger Zeit verschwunden und wird für tot gehalten. Doch das ist nur ein schwacher Trost für die Einwohner von Hawkins, die verängstigt sind und wütend und nach Antworten suchen. Wieso gerade ihre Stadt? Wieso haben sie so viel leid verdient? Immer mehr Leute glauben, dass die beiden jüngsten Tragödien mit einander verbunden sind. Und behaupten, das die Munson-Morde ein Tor zwischen den Welten geöffnet haben. Ein Tor so sagen sie, zur Hölle selbst.
„Hey, Nance. Ich hab noch mehr alte Sachen auf dem Dachboden gefunden." Rief Mrs. Wheeler, als diese mit einer großen Kartonkiste auf ihre Tochter zukam, der Rest stand um Steve's Wagen, Robin und (Y/N) saßen im Kofferraum. „Hey, da ist Mr. Rabbit!" Rief (Y/N), als sie ihn aus der Kiste ragen sah. Karen lachte etwas, weil sie es so süß fand, dass sie sich an Nancy's liebstes Kuscheltier erinnerte. Er war bei jeder Teeparty dabei. Nancy sah ihn sofort mit großen Augen an und nahm inspizierte ihn ein allerletztes Mal. „Also meinetwegen kannst du ihn gerne aufbewahren." lächelte sie Nancy an. „Nein, er findet bestimmt ein schönes Zuhause." schüttelte sie nur ihren Kopf und nahm die Kiste an sich, bevor sie ihn auf den Rücksitz des Wagens abstellte.
In der Ferne hörte man den lauten Lärm von Reifen, die um die Kurve fuhren. „Hat jemand Pizza bestellt?" Fragte Mrs. Wheeler, als alle genauso verwirrt sich zu der Geräuschquelle herumdrehten. „Pizza?" fragte Dustin verwirrt, bevor die musikalische Hupfe ertönte und ein gelber PKW in ihrer Einfahrt anhielt. Die Autotüren gingen auf und enthüllten ihre Freunde – Mike, Will, Elfi, Jonathan und ein noch unbekannter Typ, mit langen dunklen Haaren und einem Aloha-Shirt.
Sobald sie ausgestiegen waren, wurden sie sofort mit offenen Armen empfangen. Mike und seine Mom schlossen sich in die Arme, Nancy und Jonathan waren wiedervereint und Dustin hatte endlich seine besten Freunde wieder bei sich, die beinah fast umrannten. Und auch auf (Y/N) stürzten sie sich, besonders Will hatte sie vermisst und bedankte sich für die Geburtstagsgeschenke, von ihr und Steve, die bei ihm ankamen. „Wo ist Lucas?" fragte Will plötzlich, als er bemerkte, dass einer seiner besten Freunde fehlte. „Er ist im Krankenhaus." antwortete Dustin. „Ist er verletzt?" fragte Elfi besorgt. „Nein. Nein, er ist- ... oh Gott. Ihr wisst es nicht."
Sofort machten sich alle von ihnen auf den Weg zum Krankenhaus, um Max zu besuchen. „Oh mein Gott, ich hab euch wie verrückt angerufen." Seufzte Lucas, als Will und Mike durch die Tür traten und sie ihn umarmten, Elfi war die nächste. „Es tut mir leid. Es tut mir leid." flüsterte sie, als ihr Blick über Max fuhr. Sie lag im Koma, an einer Maschine, mit Schläuchen, mit Halskrause und Gips um ihren Gliedmaßen. „Wissen sie... wann sie wieder aufwacht?" fragte Elfi. „Nein. Vielleicht gar nicht mehr, sagen sie. Ihr Herz ist stehengeblieben, über eine Minute. Sie war tot. Ich meine klinisch tot, aber dann kam sie zurück ... die Ärzte wissen nicht wie ... sie sagen es ist ein Wunder." erklärte Lucas und versuchte nicht zu weinen. Elfi setzte sich vorsichtig neben Max und hielt ihre Hand, versuchte in ihre Gedanken einzutauchen. „Ich bin hier, Max."
Steve, Robin und die Henderson Geschwister versuchten sich irgendwie in der Schule nützlich zu machen. Jeder schnappte sich eine Kiste und dann gingen sie hinein, Dustin humpelte. Es war ein trauriger Anblick, als sie die Sporthalle betraten, eine ganze Wand war voll mit Vermissten-Zetteln und in der Mitte des Raumes waren überall liegen, auf denen Verletzte lagen, oder deren Häuser völlig zerstört wurden, aufgrund des Erdbebens. Überall waren Menschen die sich versuchten gegenseitig zu trösten, weil sie ihre Familie verloren hatten. Man konnte nicht nur Spielsachen und Kleidung spenden, sondern auch Blut. „Hi, also das sind ein paar Decken und Lacken. Und ein paar Klamotten und etwas Kinderspielzeug." begann Robin, als sie die Kisten auf den Spenden-Stand abstellte. „Wow, alles so toll geordnet. Braucht ihr eine Spendenbescheinigung?" fragte die Frau mit einem dankbaren Lächeln. „Äh, nein. Ich glaube wir brauchen keine, danke. Aber können wir uns sonst irgendwie nützlich machen, vielleicht?" fragte sie, als die Frau ihr zunickte.
Jeder von ihnen bekam ein Namensschild und dann wurde jedem eine Aufgabe zugeteilt. „Okay ihr zwei, dann sortieren wir die nach alter. Wir haben: Kinder, Mädchen, Jungen, Männer, Frauen. Und wenn etwas nicht mehr gut ist, wollen wir es nicht." begann die ältere Frau, die Steve und (Y/N) ihre Arbeit erklärte, während Steve im Prozess einen Kleiderhaufen umwarf und ihn ungeschickt versuchte wieder richtig hinzustellen. „Na, da bin ich aber gespannt, Harrington." scherzte (Y/N), als die Frau ihr einen Stapel reichte. „Denn, wenn du das wirklich ernst gemeint hast mit deinem Traum, dann kannst du jetzt schonmal üben." fügte sie grinsend hinzu. „Weil ich ganz bestimmt nicht, die ganze Arbeit alleine machen werde." Steve stieß ein schnauben aus und stellte sich sofort neben sie, als die Frau ihm eine Kiste mit Kleidung reichte. „Das Mädchen weiß, was sie will, hm?" sagte die ältere Frau in Steve's Richtung, als er sich kurz durch sein Haar fuhr. „Oh, ja..."
In der Zwischenzeit, während Steve sich (Y/N) beweisen musste, war Robin am Erdnussbutterbrote schmieren und Dustin teilte ein paar Trinkbecher mit Wasser aus. Ab und zu schauten die zwei von ihrer Arbeit hoch, beobachteten Robin dabei, wie sie sich mit Vickie unterhielt. Und wow, sie hatte so ein verliebtes Grinsen auf ihrem Gesicht. Die beiden. Steve und (Y/N) konnten nur ihre Köpfe über die beiden schütteln. Aber sie waren stolz auf sie, sogar sehr.
Aber auch Dustin blieb stets unter ihrem Blick. Immerhin war er am humpeln und beide hatten Angst, dass er plötzlich umfiel. Warum gab dem armen Jungen niemand eine Krücke? Irgendwann nahm er jedoch Platz auf einer Liege. Er unterhielt sich mit Mr. Munson, Eddie's Onkel. Zwar bekamen die zwei nicht mit, worüber sie sich unterhielten aber sie konnten es sich schließlich ausmalen, als Dustin ihm Eddie's Halskette reichte und sie die Tränen sahen. „Ich wünschte die anderen hätten ihn so gekannt, wie ich. Weil ihn alle geliebt hätten, Mr. Munson. Sie hätten ihn geliebt. Selbst am Ende ... hat er niemals damit aufgehört Eddie zu sein. Trotz allem hat er nie aufhört. Ich hab nicht einmal erlebt, dass er wütend geworden ist. Er hätte weglaufen können. Er hätte sich retten können. Aber er hat gekämpft. Und dabei ist er gestorben um diese Stadt schützen zu können. Diese Stadt, die ihn gehasst hat. Er ist nicht nur unschuldig. Mr. Munson, er ist ... Eddie ist ein Held." Jedes mal, wenn (Y/N) ihren Bruder weinen sah, musste sie selber anfangen zu weinen, weil er die meiste Zeit nur lächelte und lachte.
„Wir hätten es alle schaffen sollen..." sagte (Y/N) sehr leise. Vielleicht war der Gedanke naiv von ihr gewesen. Aber Steve dachte das gleiche und legte sofort die Sachen beiseite, um sie zu trösten. Nach all ihren wahnsinnigen Kämpfen gegen diese unheimlichen Kreaturen und den vielen Malen, die sie gerade noch so dem Tod entkommen waren, hatte sie angefangen zu glauben, dass sie einen Schutzengel hatten. Elfi war definitiv einer dieser Schutzengel. Und auch Steve war in gewisser Weise ihr Schutzengel. Sie konnten leiden. Sie konnten Schläge einstecken, aber (Y/N) hatte recht, am Ende sollten sie alle aufrecht dastehen. Gemeinsam. Aber jetzt, wo einer von ihnen fehlte... es fühlte sich nicht, wie ein Sieg an.
Und es wurde alles nur noch schlimmer, als ein riesiger Schatten über den blauen Himmel zog, die Turnhalle wurde dunkel und alle blickten aus den länglichen Fenstern. Manche stürmten zu den Scheiben, manche rannten nach draußen, mal wieder brach pures Chaos aus. Die Menschen bekamen Angst. Sie schenkten immer mehr glauben daran, das ihre Stadt verflucht war. „Schnee?" hörte man die Menge flüstern, während graue Flocken vom Himmel fielen. „Das ist kein Schnee..." flüsterte Steve ungläubig, neben (Y/N) und Robin, während sie sich wissende Blicke austauschten und den Augen anderen folgten. Dustin hatte die Neugier gepackt und er war mit den anderen nach draußen gegangen. Er starrte in den Himmel und sah das rote Gewitter in den dunklen Rauchwolken über den riesigen Rissen in Böden.
Es war noch nicht zu Ende...
AUTHOR NOTE! — Wow! Wir sind dem Ende angekommen. Wow! Ich kann's nicht glauben. Ich arbeite jetzt schon fast 5 Jahre an dieser Story und ich kann nur danke sagen, dass ihr mit dabei wart. Wir sind bei 240 TSD Views!!! Und dafür ein weiteres Danke, ihr seid echt toll, vielen lieben Dank für den Support und natürlich fürs lesen!❤️ Wie immer freue ich mich weiterhin, über ein paar Sternchen und Kommis (oder auch über ein Follow, Zwinker 😉). Es ist gerade 04:15 und ich war mal wieder die ganze Nacht wach, um endlich das letzte Kapitel fertig zu schreiben😂
Mein Fazit: ich glaube, ich kann für viele sprechen, wenn ich sage, dass diese ff für einige eine Comfort Story geworden ist. Man kann einfach ein Teil der Geschichte sein – Henderson ist keine Superheldin, wie Elfi, aber sie ist trotzdem eine gute Schwester, eine gute Freundin und hat sich den Demo-Monstern und Vecna gestellt. Vielleicht hat es mir deshalb so viel Spaß gemacht, diese Geschichte zu schreiben, weil man einfach kurz in diese Rolle schlüpfen und abschalten konnte.
Werden noch weitere Kapitel folgen?
Ja, wenn Staffel 5 rauskommt. Oder, wenn ihr möchtet schreibe ich ein paar extra Kapitel bzw. Flashbacks zu Hendarrington (+den Kids und Robin), also quasi Dates, Filmabende oder sowas. Aber fürs erste wird nichts kommen, weil ich mich erst auf meine anderen Stranger-Things fanfics konzentriere (Number 009 | Steve ff und You belong with me | Eddie ff) schaut da gerne mal vorbei wenn ihr wollt, ich würde mich sehr freuen😊❤️
– Anyways love you all,
Und passt auf euch auf,
Eure Nini 💕
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