39. LIEBER BILLY I

1986 | HAWKINS, INDIANA — Das metallische Klirren der Autotüren hallte durch die Stille, als sie hinaus stürzten und in Richtung des Schulgebäudes rannten. Ihre Schritte hallten durch die leeren Korridore, ein unheilvolles Echo, das von den Wänden zurückprallte.

„Es war hier. Genau hier", sagte Max mit panischer Stimme, als sie die anderen endlich gefunden hatten. Die Gruppe stand vor einer leeren Wand und starrte sie an, als ob sie ein verborgenes Geheimnis enthüllen könnte. Laut Max hatte sich dort vor wenigen Minuten noch eine Uhr befunden.

„Eine Standuhr?", hakte Nancy nach, ihre Augen schmal vor Misstrauen.

„Es war so real", begann Max, ihre Stimme zitternd vor Verwirrung. „Und als ich näher kam, war plötzlich- ... ich bin aufgewacht." Ihre Sätze kamen stockend, als ob sie versuchte, die Bruchstücke eines Alptraums zusammenzufügen. Laut den anderen hatte sie jedoch nie das Büro verlassen.

„Es war, als ob sie in Trance wäre, oder so. Genau wie Eddie es über Chrissy erzählt hat", bemerkte Dustin, während er zu den anderen sah. Max drehte sich um, ihre Augen weit aufgerissen vor Angst. „Das ist noch nicht mal das Schlimmste." Die Gruppe bewegte sich vorsichtig zurück in das Büro, als ob sie Angst hatten, die Schatten könnten zum Leben erwachen. Niemand wollte, dass Max noch länger auf die leere Stelle starrte. „Fred und Chrissy haben beide Ms. Kelley um Hilfe gebeten. Sie hatten Kopfschmerzen, schlimme Kopfschmerzen, die einfach nicht weggehen wollten. Und dann-... dann die Alpträume... Schlafprobleme. Sie sind schweißgebadet aufgewacht. Und- und dann sagten sie Dinge ... schreckliche Dinge ... aus ihrer Vergangenheit. Diese Visionen sie äh... sie wurden einfach immer schlimmer und schlimmer... bis dann irgendwann alles zu Ende war."

„Vecnas Fluch..."

„Chrissys Kopfschmerzen fingen vor einer Woche an. Freds vor sechs Tagen... Ich habe sie inzwischen seit fünf Tagen", sagte Max, ihre Stimme kaum hörbar. Die Gruppe sah sie ungläubig an, als das volle Gewicht ihrer Worte auf sie niederschlug.

Nein, nein, nein, das konnte nicht passieren. (Y/N) kämpfte verzweifelt gegen die Tränen an, die sich in ihren Augen sammelten und ihre Sicht verschwommen machten. Ihre Finger zitterten leicht, als sie versuchte, ihre Fassung zu bewahren, doch ihr Herz raste vor Angst um Max.

„Ich weiß nicht, wie lange ich noch habe. Ich weiß nur, dass... Fred und Chrissy beide weniger als 24 Stunden nach ihrer ersten Vision starben", sagte Max, ihre Stimme brüchig und voller Angst. Die Gruppe um sie herum erstarrte, als die Worte in ihren Köpfen widerhallten. Panik breitete sich aus, ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen.

„Und ich habe gerade diese verdammte Uhr gesehen, also...", Max schluckte schwer, während ihre Augen mit Tränen gefüllt waren. „Also werde ich wohl morgen sterben."

(Y/N) fühlte einen stechenden Schmerz in ihrer Brust, als sie die verzweifelten, wässrigen Augen von Max sah. Eine einsame Träne rollte über ihre Wange, als sie die Realität der Situation erkannte. Das Mädchen vor ihr, das sie wie eine kleine Schwester liebte, war in größter Gefahr, und es schien, als gäbe es nichts, was sie tun konnte.

Ihr Satz wurde abrupt von einem lauten Geräusch unterbrochen, das wie ein Schuss durch die drückende Stille der Schule hallte. Alle schreckten hoch, ihre Herzen pochten vor Schreck und Nervosität. „Rührt euch nicht", flüsterte Steve mit fester Stimme. Mit einer Lampe in der Hand schlich er hinaus in den Schulflur, das flackernde Licht warf lange, unheimliche Schatten an die Wände.

Die anderen blieben regungslos im Raum zurück, die Anspannung war greifbar. In dieser bedrückenden Stille versuchten sie, Max irgendwie zu beruhigen. Ihre Augen waren weit aufgerissen vor Angst, und ihr Atem ging schnell und flach. Aber Max ließ niemanden außer (Y/N) an sich ran. „Ich will nicht sterben", flüsterte sie mit erstickter Stimme, die kaum mehr als ein verzweifeltes Schluchzen war.

(Y/N) zog Max in ihre Arme und spürte, wie sie zitterte. Max klammerte sich fest an sie, ihre Tränen durchnässten (Y/N)'s Oberteil. „Sag das nicht", flüsterte (Y/N) sanft in Max rotes Haar, während sie beruhigende Kreise über ihren Rücken strich. Die anderen sahen die beiden mit traurigen Blicken an, unfähig, etwas zu sagen.

„Wir finden ihn, hörst du? Wir finden diesen Bastard und machen ihm ein Ende", versprach (Y/N) mit einer Entschlossenheit, die sie selbst überraschte. Sie hatten schon so viele Male gegen das Unvorstellbare gekämpft und überlebt. Dieses Mal würde es nicht anders sein. „Wir schaffen es immer irgendwie...", fügte sie hinzu, ihre Stimme war eine Mischung aus Hoffnung und Verzweiflung.

„Aber wie?", fragte Max verzweifelt, ihre Augen suchten (Y/N)'s Gesicht nach einer Antwort, nach einem Funken Hoffnung. „Chrissy und Fred hatten keine Chance."

„Weil sie allein waren", sagte (Y/N) fest. „Aber du bist es nicht. Wir sind hier bei dir. Und wir werden dich beschützen, egal was kommt." Sie legte ihre Stirn an Max' und schloss für einen Moment die Augen, ließ sich von der Wärme ihrer Nähe trösten. „Wir geben dich nicht auf, Max. Nicht jetzt, nicht jemals."

Schließlich folgten sie Steve nach draußen, nachdem Max sich einigermaßen beruhigt hatte. Steve stand noch immer im Flur, seine Schultern angespannt und die Lampe fest in der Hand, bereit, jedes dieser verdammten Monster niederzuschlagen. Ein weiterer Knall ertönte, gefolgt von lauten, hastigen Schritten. Steve spannte sich noch mehr an, die Lampe wie eine Waffe erhoben. Doch plötzlich schoss eine Gestalt um die Ecke, und sie alle schrien los.

„ICH BINS! ICH BINS!", brüllte Lucas, völlig außer Atem.

„Lucas?", fragten sie alle verwirrt im Chor, die Adrenalinschübe ließen sie leicht zitternd stehen bleiben.

„SCHEISSE VERDAMMT! WAS LÄUFT FALSCH BEI DIR, SINCLAIR?!?!", schrie Steve wütend, seine Augen funkelten vor Ärger und Erleichterung gleichermaßen.

„Es tut mir leid", keuchte Lucas, seine Hände auf die Knie gestützt, während er versuchte, zu Atem zu kommen.

„ICH HÄT DICH FAST TOTGESCHLAGEN, MIT DIESER LAMPE!", schrie Steve erneut, seine Stimme bebte vor Anspannung und Sorge.

„Entschuldigt, Leute. Ich... ich bin acht Meilen geradelt... Sekunde mal eben... Oh, scheiße. Wir haben Alarmstufe rot!", erklärte Lucas zwischen heftigem Luftholen.

„Was?", fragte Steve verwirrt, während er versuchte, Lucas' Worten zu folgen. Lucas trat näher an Dustin heran, seine Augen weit vor Sorge.

„Dustin, ich war bei Jason, Patrick und Andy. Und die drehen völlig am Rad. Sie sind hinter Eddie her. Und sie denken, du weißt, wo er ist. Hör zu, du bist in großer Gefahr", erklärte Lucas hastig.

„Na gut, ja. Das ist definitiv Scheiße. Aber wir haben im Moment größere Probleme als Jason", sagte Dustin, seine Stimme klang überraschend ruhig. Er holte tief Luft und weihte Lucas in die neuesten Erkenntnisse ein.

Lucas, Dustin und Steve saßen zusammengequetscht auf der Couch, die Artikel vor sich ausgebreitet, die Robin, Nancy und (Y/N) ihnen ausgehändigt hatten. Die Titelzeile sprang ihnen entgegen: LAUT VICTOR CREEL: ALTER DÄMON TÖTETE FAMILIE. Die Worte schienen sich förmlich von der Seite zu erheben, bedrückend und unheilvoll.

Steve runzelte die Stirn und blinzelte angestrengt auf das Papier. „Okay, äh... seid ehrlich. Kapiert ihr irgendwas davon?" Seine Stimme klang ratlos und verzweifelt, während sein Gesichtsausdruck die Verwirrung deutlich widerspiegelte.

„Nein", antwortete Lucas und warf einen ebenso perplexen Blick auf den Artikel.

„Was ist daran denn nicht zu verstehen?", fragte (Y/N) und trat näher, um ihnen zu helfen. Ihre Stimme war ruhig und geduldig, sie wollte ihnen wirklich Klarheit verschaffen.

„Ist ziemlich eindeutig", meinte Dustin neunmalklug und zuckte mit den Schultern.

„Oh, eindeutig. Wirklich?", zischte Steve sarkastisch zurück und warf ihm einen genervten Blick zu.

(Y/N) seufzte und setzte sich zwischen sie. „Was verwirrt dich denn so?", fragte sie verständnisvoll. „Bis jetzt sind alle gestorben, die Vecna verflucht hat, bis auf diesen alten Victor Creel, den Nancy gefunden hat. Er ist der einzige bekannte Überlebende. Er ist der einzige, der weiß, wie man diesen Fluch besiegen kann."

Steve schüttelte den Kopf, als ob er versuchen würde, die Puzzleteile in seinem Kopf zu ordnen. „Ja, aber das setzt voraus, dass er verflucht war. Was wir nicht einmal sicher wissen", erwiderte er skeptisch. „Wie kann Vecna in den 50ern existiert haben? Das ergibt keinen Sinn." Er rieb sich die Stirn, als ob er so Klarheit erlangen könnte.

Dustin hob den Kopf und fing an, seine Theorie zu erklären. „Soweit wir wissen, hat Elfi die andere Seite nicht erschaffen", begann er mit einem Hauch von Belehrung in der Stimme. „Sie hat nur ein Tor dorthin geöffnet. Die Schattenwelt gibt es wahrscheinlich schon seit tausenden von Jahren. Es würde mich nicht wundern, wenn sie schon vor den Dinosauriern da war—"

„Di-Dinosauriern?", fragten die anderen drei fast im Chor, ihre Stimmen eine Mischung aus Verwirrung und Unglauben. Jetzt, klang es ziemlich albern.

„Okay, okay, aber wenn es in den 50ern noch kein Tor gab, wie ist Vecna dann durchgekommen?", brach Lucas das Schweigen und stellte eine weitere Frage.

„Und wie kommt er jetzt durch?", fügte Steve hinzu und deutete mit ausgestrecktem Finger auf Lucas, als wolle er eine Antwort durch die Kraft seiner Geste herbeiführen.

„Und wieso jetzt?", schloss Lucas seine Gedanken ab, bevor Steve erneut das Wort ergriff und sie mit weiteren Fragen fütterte.

„Und wieso damals? Er taucht in den 50ern auf, tötet eine Familie und meint: Pfff, mir reicht's und ist dann einfach wieder weg? Nur um 30 Jahre später zurückzukommen und ein paar Teenager abzumurksen? Das glaub ich nicht." Steve lief auf und ab und versuchte irgendwie eine logische Erklärung zu finden. „Von wegen eindeutig. Ehrlich gesagt, Baby Henderson, ein wenig Bescheidenheit hier und da, würde dir nicht schaden", fuhr er fort und warf sich schließlich auf den Sessel.

„Sorry", antwortete Dustin leise, während er sich umsah, aber sein Blick blieb an Max hängen, die am Schreibtisch saß und in irgendwas vor sich hinschrieb.

(Y/N) war die Erste, die Max bemerkte und legte sofort ihren Kram beiseite. „Habt ihr eine Ahnung, was sie da schreibt?" Ihre Stimme war sanft und besorgt, als sie den anderen bedeutungsvoll ansah.

Die Blicke der anderen folgten Dustin's Blick zu Max. „Hat sie überhaupt geschlafen?", fragte er besorgt, seine Augen voller Mitgefühl.

„Nein, hat sie nicht", antwortete seine Schwester leise, während sie sich an die schlaflose Nacht erinnerte, die sie neben Max verbracht hatte, um sie zu trösten und auf andere Gedanken zu bringen. Max hatte die meiste Zeit geweint vor Angst, und das brach (Y/N) das Herz.

„Ich meine–... würdest du?" Lucas' Stimme war voller Verständnis und Anteilnahme, als er (Y/N) ansah, als könne er ihre Gedanken lesen.

In diesem Moment schwang die Tür auf und Nancy und Robin kamen die Treppe hinunter. „Okay, wir haben einen Plan", begann Nancy, als sie sich zu den anderen setzten.

„Dank Nancy's Zeitungsfritzen sind wir jetzt Rockstar-Psychologiestudentinnen von der Universität von Notre Dame", erklärte Robin mit einem breiten Grinsen, als sie die gefälschten Diplome und Unterlagen verteilte.

„Ich bin jetzt Ruth", fügte Nancy hinzu.

„Und ich bin Rose."

„Ruth?", fragte Steve skeptisch, während Nancy ihn verschwörerisch angrinste.

„Rose?", hakte (Y/N) nach und hob eine Augenbraue, während sie neben Steve auf der Lehne saß und Robin anstarrte, die ihr ebenfalls zuzwinkerte.

„Ruth, super Notendurchschnitt", bemerkte Dustin beeindruckt, als er die gefälschten Zeugnisse betrachtete.

„Danke", erwiderte Nancy mit einem schelmischen Grinsen. „Wir haben bei der Pennhurst-Nervenklinik angerufen und gesagt, wir würden gerne mit Victor Creel für unsere Diplomarbeit über paranoide Schizophrenie sprechen."

„Aber sie wollten das nicht", ergänzte Robin schnell. „Aber wir haben einen 15 Uhr Termin beim Direktor. Wir müssen ihn nur noch umgarnen, damit er uns mit Victor reden lässt. Und dann können wir Max vielleicht, von diesem Fluch befreien."

„Ja, ähh, was das angeht, wir haben unsere Victor Creel Hausaufgaben gemacht und wir haben ein paar Fragen", warf Steve ein.

„Eine Reihe Fragen", stimmte Lucas zu.

„Wir auch, aber hoffentlich hat Victor die Antworten", sagte (Y/N) nachdenklich, bevor Steve sie unterbrach.

„Warte, warte, warte mal. Wo sind unsere gefälschten Unterlagen?", fragte er und hielt die Mappe hoch, während er auf sich und (Y/N) deutete.

Natürlich hätten Nancy und Robin (Y/N) ebenfalls mitgenommen, um Creel einen Besuch abzustatten. Doch die Mädchen hatten sich entschieden, (Y/N) bei Max zu lassen, um sich um sie zu kümmern. Für (Y/N) war es selbstverständlich, bei Max zu bleiben. Sie sah sie wie eine kleine Schwester, die beschützt werden musste. Sie hatte gesehen, wie sehr Max sich quälte, und fühlte sich verpflichtet, für sie da zu sein. Und (Y/N) stimmte dem Plan zu, auch wenn es bedeutete, dass sie nicht dabei sein konnte. Doch Steve passte einfach nicht in den Plan. Robin hingegen war eine viel geschicktere Lügnerin als er und daher eine entscheidende Unterstützung für das Vorhaben.

„Nancy, du hast sie nicht mehr alle, wenn du denkst, ich Babysitte wieder", erklärte Steve mit einem Anflug von Genervtheit in der Stimme, als er Nancy durch ihr Schlafzimmer, mit Robin und (Y/N) im Schlepptau folgte.

Nancy warf ihm einen schnellen Seitenblick zu, bevor sie sich entschied, in ihren Kleiderschrank zu treten. „Okay, erstens: sind sie keine Babys mehr", zischte sie, während sie nach etwas suchte. „Zweitens: (Y/N) ist doch bei dir. Und drittens: Max ist in echter Gefahr. Sie braucht Leute um sich herum!"

Steve konnte nicht anders, als den Kopf zu schütteln. „Ja, aber wieso muss ich das immer sein?", protestierte er.

Mit einem Aufschrei der Begeisterung stürmte Robin in Nancy's Zimmer und konnte kaum ihren Augen trauen. „OH MEIN GOTT, DU HAST EIN TOM CRUISE POSTER!", quietschte sie aufgeregt. „Du hast ein Tom Cruise Poster", wiederholte sie schelmisch, während Nancy verlegen nach Ausreden suchte.

„Das ist alt... das ist nur–", begann Nancy zu stottern, doch Robin ließ sich davon nicht aufhalten. Sie stöberte weiter im Zimmer herum und begutachtete die Musik-Kassetten.

„Alt? Vor ein paar Jahren hing da doch noch John Travolta", bemerkte (Y/N), als Robin kicherte.

„Alt? Vor ein paar Jahren hing da doch noch John Travolta", warf (Y/N) lachend ein, was Robin zu einem schelmischen Kichern brachte.

„Uhhh mag da jemand, Grease?", neckte Robin sie, aber Nancy wehrte sich standhaft.

„Könnt ihr aufhören, hier alles anzufassen?", flehte Nancy die beiden an, doch ihre Bitte verhallte ungehört.

„Oh mein Gott, (Y/N). Bitte, du musst mir einfach noch mehr zeigen, was Nancy hier so versteckt", flüsterte Robin kichernd und schmiedete bereits neue Entdeckungspläne.

Unbeeindruckt von Nancy's Ermahnung schlenderte Robin zur Kommode und nahm einen Bilderrahmen in die Hand. „OH MEIN GOTT IST DAS NIEDLICH!", rief sie aus und zeigte auf das Bild von (Y/N) und Nancy als kleine Mädchen, die in ihren Prinzessinnen-Kleidern und süßen Krönchen strahlten. Das Bild strahlte eine unbeschwerte Kindheit aus, eingefangen in einem Moment reiner Freude und Unschuld. Die beiden Mädchen standen Hand in Hand da, mit strahlenden Augen und einem breiten Lächeln, das die ganze Welt umarmte.

„Aww, schau mal, Steve! Ist das nicht das süßeste was du je gesehen hast?", fragte sie ihn, aber er schien mehr damit beschäftigt zu sein, Nancy davon zu überzeugen ihn und (Y/N) nach Pennhurst mitzunehmen.

Als nächstes fiel Robin ein Schmuckkästchen ins Auge, und sie öffnete es mit großen Augen, als eine zarte Melodie erklang. „Heilige Scheiße, da ist eine Ballerina drin", hauchte sie beeindruckt, bevor sie von Steve's Kommentar unterbrochen wurde.

„Akademikerin. Sieht sie für dich wie eine Akademikerin aus?", fragte Steve und bedeutete mit einer Hand auf Robin, die beleidigt die Kiste schloss.

„Nein, aber... sie wird es", grinste Nancy und hielt eine mädchenhafte babyrosa Bluse mit Rüschen hoch, die irgendwie so gar nicht zu Robin's rebellischem Stil passte.

„Bitte sag mir, dass das nicht dein Ernst ist", stöhnte Robin angewidert, ihre Stirn in Falten gelegt, während (Y/N) sich nur schwer beherrschen konnte, um nicht loszulachen. Doch Nancy grinste nur und ließ die Bluse demonstrativ durch ihre Finger gleiten. „Okay, ich hab's mir anders überlegt, bitte Tausch mit mir (Y/N)." Robin sah (Y/N) mit einem verzweifelten Blick an, als wäre sie ihre letzte Rettung vor dem schrecklichen Schicksal einer babyrosa Rüschenbluse.

Nach zahlreichen Diskussionen fanden sich die fünf schließlich wieder im Keller von dem Wheelers ein, während Nancy und Robin sich auf den Weg machten, um Victor Creel zu sprechen. Währenddessen vertiefte sich (Y/N) weiterhin in die Stapel von Zeitungsartikeln, entschlossen, irgendetwas zu finden, das Max helfen könnte. Sie gab nicht so schnell auf.

Der Rest schien die Situation nicht so ernst zu nehmen und beobachtete die ganze Zeit über nur Max. Plötzlich unterbrach sie ihre Arbeit: „Ich weiß, dass ihr mich anstarrt", sagte Max, als sie ihren Stift beiseite legte.

„W-was?"

„Wie bitte?"

„Was?"

„Sagtest du, du brauchst was?"

„Ich häng hier nur rum."

Max seufzte und wandte sich an die Gruppe: „Denkt ihr, wenn eure Augen sich in meinen Hinterkopf bohren, beschützt mich das vor Vecna?" Sie sammelte ihre Papiere zusammen und stand von ihrem Platz auf, während sie zu ihnen herüberging. Die Jungs taten so, als wären sie beschäftigt, als hätten sie nicht die ganze Zeit besorgt auf sie gestarrt. Lucas und Dustin versuchten, das nachzuahmen, was (Y/N) noch vor ein paar Augenblicken getan hatte, und Steve spielte mit einem Baseball. „Jetzt könnt ihr mich angucken", sagte sie, ihre Schultern zuckten.

„Danke."

„Sorry."

„Tut mir leid."

Inmitten des Kellers fühlte sich die Luft schwer an, als Max mit einem Stapel brauner Umschläge in den Händen stand. Sie seufzte leise, ihr Blick auf die Briefe gerichtet. „Für dich", begann sie und reichte den ersten Brief an Dustin. „Für dich", wiederholte sie, als sie den zweiten Brief an Steve weitergab, der ein knappes "Danke" murmelte. Als sie schließlich zu (Y/N) kam, hielt sie einen verschlossenen Briefumschlag fest. „Für dich, (Y/N)", sagte Max sanft, ihre Augen trafen die von (Y/N) mit einem Hauch von Sorge. „Und äh, für dich", fügte sie hinzu und reichte Lucas den vierten Brief. „Und bitte, gib die anderen Mike, Elfi und Will", sagte sie zu Lucas, als sie ihm die übrigen Briefe übergab. „Falls ihr sie noch einmal seht."

(Y/N) wollte ihr den Brief am liebsten zurückgeben, ihr versichern, dass alles gut werden würde und dass sie sich nicht verabschieden sollte – aber sie konnte nicht.

Die anderen zögerten nicht, ihre Briefe zu öffnen, doch Max unterbrach sie sofort: „Hey, was macht ihr da! Das ist nicht für jetzt! Nicht jetzt aufmachen!"

Die Atmosphäre im Keller war angespannt, als Dustin den Brief hochhielt und fragte: „Oh... okay. Entschuldige bitte, aber was ist das?"

Max biss sich auf die Lippe, bevor sie antwortete: „Es- ... es ist eine Absicherung ... für danach. Ihr wisst schon, falls alles schiefgeht."

Lucas versuchte sie zu beruhigen: „Woah, woah, woah- warte Max. Es wird alles wieder gut werden."

Doch Max schüttelte den Kopf, ihre Stimme durchdrang die Stille im Keller: „Nein! Nein, du musst mich jetzt nicht beruhigen und mir sagen, dass alles wieder gut wird." Ihre Frustration war deutlich zu spüren. „Weil mir das alle möglichen Leute schon mein ganzes Leben erzählen und es stimmt einfach nicht! Es stimmt nie! Natürlich verflucht dieses Arschloch mich. Ich hätte es kommen sehen müssen..." Ein schweres Schweigen legte sich über die Gruppe, während sie Max bedauernd ansahen. Es tat ihnen so leid, dass sie ihr nicht helfen konnten.

Max atmete tief aus und ging zum Tisch, wo sie das Funkgerät in die Hand nahm. „Wenn wir nach East-Hawkins fahren, reicht es dann noch, bis Pennhurst?"

„Natürlich, ja", antwortete Dustin.

„Warte, wieso reden wir über East-Hawkins?", fragte Steve verwirrt, doch plötzlich fiel es ihm wie ein Blitzschlag ein. „Nein ... Nein ... Nein ... Nein", stieß er überfordert hervor, während seine Augen genervt umherschweiften.

„Okay, wenn du sie nicht fährst, dann tu ich es", erklärte (Y/N) mit ernstem Ton und schnappte sich entschlossen Steve's Autoschlüssel aus seiner Jackentasche.

Steve starrte sie fassungslos an. „Hey, bist du irre?", rief er aus, als sie energisch von ihrem Platz aufstand und Max sich ihr sofort anschloss.

„Vielleicht, aber ich kann hier nicht einfach nur rumsitzen und darauf warten, dass Robin und Nancy endlich zurückkommen", erwiderte sie trotzig, während sie den Blickkontakt mit Steve vermied. Obwohl er ihr fester Freund war, stand sie fest an Max' Seite, bereit, sie in jeder Situation zu unterstützen.

Die Szene war ein heilloses Durcheinander, als Steve mit ernstem Gesichtsausdruck hinter (Y/N) und Max herlief, gefolgt von Dustin und Lucas. „(Y/N), MAX! Ernsthaft, ich mache keine Witze, ihr fahrt nirgendwo hin!", rief er ihnen entgegen, doch sie ignorierten ihn beharrlich und setzten ihren Weg nach draußen fort.

Als die beiden Mädchen entschlossen weitergingen, schnappten sich Dustin und Lucas die Autoschlüssel von (Y/N) und warfen sie Steve zu. „Hey- was soll das, euer Ernst?!", protestierte sie empört, während sie versuchte, die Schlüssel zurückzubekommen. Steve fing sie jedoch geschickt auf und hielt sie fest in der Hand.

Max stürmte entschlossen auf Steve's Wagen zu, ihr Blick fest und entschlossen. „Steve, wenn du glaubst, ich verbringe den letzten Tag meines Lebens in Mike's muffigen Keller, dann hast du wohl nicht mehr alle!", fauchte sie ihn an, während sie sich dem Fahrzeug näherte. „Also, entweder bringst du mich dorthin, wo ich hinwill, gibst deiner Freundin die Schlüssel, damit sie mich fährt, oder du musst mich festbinden, was auf Entführung von Minderjährigen hinausläuft. Und wenn ich noch einen Tag überlebe, Steve, dann schwöre ich bei Gott, ich werde dich anzeigen." Sie versuchte vergeblich, die Autotür zu öffnen, doch sie war abgeschlossen. „Mach die Tür auf", verlangte sie mit Nachdruck.

Er sah sie sprachlos an, als sie drohte ihn anzuzeigen. „Äh- nein", weigerte sich Steve hartnäckig.

„Ich kenne einen Anwalt", sagte Max nur, ihre Stimme klang zu 100% ernsthaft und entschlossen.

„Verdammt, fahr uns einfach dorthin, damit du uns beschützen kannst, Steve", rollte (Y/N) genervt mit den Augen und lehnte sich gegen das Auto, um ihren Standpunkt zu unterstreichen. Und tatsächlich gab Steve nach, seufzte schwer und zog schließlich die Schlüssel aus seiner Jackentasche.

„Baby-Henderson, dein Super-Funkgerät sollte hoffentlich bis Pennhurst durchhalten", warnte Steve gereizt, bevor er in den Wagen stieg und die anderen ihm folgten.

Die Fahrt zum Roane-Hill-Friedhof war von einer unheimlichen Stille geprägt. Kaum ein Wort wurde gewechselt, und die einzigen Geräusche, die den Innenraum des Wagens erfüllten, waren die sanften Klänge der Musik, die aus dem Radio drangen. Es waren die Mixtapes, die Steve für (Y/N) zusammengestellt hatte, jedes Lied sorgfältig ausgewählt, um ihre Lieblingsmelodien zu umfassen – von Fleetwood Mac bis Tears for Fears.

Ein kurzer Halt wurde bei Max' Zuhause eingelegt, damit sie sich von ihrer Mutter verabschieden konnte, doch als sie mit Tränen in den Augen zurückkehrte, schwieg sie beharrlich.

Als sie schließlich den Friedhof erreichten, war Max die Erste, die ausstieg. Sie bat den Rest, im Auto zu warten, damit sie allein sein konnte. „Du hast 15 Minuten", rief Steve ihr väterlich hinterher, während der Rotschopf mit den Augen rollte.

„Pass bitte auf dich auf! Ruf uns, wenn etwas ist, Max!", rief (Y/N) besorgt aus dem Fenster, als sie sich lehnte.

„Mach ich", erwiderte Max knapp.

Doch Lucas hielt sie noch einen Moment zurück und folgte ihr einige Schritte. „Max, warte bitte. Hör mir einfach zu. Bitte. Ich weiß, dass etwas bei deiner Mutter vorgefallen ist. War es Vecna?", fragte er behutsam, doch sie winkte ab.

„Ich habe dir gesagt, es geht mir gut, okay? Ich meine, so gut es jemandem gehen kann, der seinem Schicksal entgegensieht." Ein erzwungenes Lächeln spielte um ihre Lippen, um ihre aufkommenden Tränen zu verbergen.

„Max, du weißt du kannst mit mir reden, oder?"

„Ja, dass weiß ich."

„Okay, und warum stößt du mich dann immer weg?"

„Ich- ... ich brauche keinen Brief. Ich will keinen Brief. Rede einfach mit mir, mit deinen Freunden. Wir doch hier. Ich bin hier für dich, okay?" Lucas wollte sicherstellen, dass sie das verstand. „Ich bin hier für dich, Max", wiederholte er beharrlich, doch sie schnitt ihm erneut das Wort ab.

„Warte im Auto, es dauert nicht lange", sagte sie knapp und ging allein zum Grab, bevor sie noch einmal einen Blick zurück auf die anderen warf. Steve und (Y/N) waren in eine hitzige Diskussion vertieft, während Dustin hin- und hergerissen zwischen den beiden hersah...

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