22. DER WINTER-BALL
1984 | HAWKINS, INDIANA — Der Schnee fiel sanft vom Himmel und legte sich wie ein weißer Teppich über die Straßen von Hawkins. Die kalte Winterluft prickelte auf der Haut, während ich durch das Fenster meines Zimmers nach draußen blickte. Es war vorbei. Alles hatte ein Ende gefunden. Elfi hatte das Tor geschlossen, und damit war die Bedrohung für unsere Stadt vorerst gebannt.
Doch heute Abend stand etwas anderes im Mittelpunkt: der Winter-Ball an der Hawkins Middle School. Schon seit Wochen war die Vorfreude spürbar, besonders bei Dustin, der kaum noch stillsitzen konnte vor Aufregung. Er hatte sich schon Wochen im Voraus Gedanken über sein Outfit gemacht und konnte es kaum erwarten, auf die Tanzfläche zu stürmen.
Auch für mich bedeutete der Winter-Ball eine Verpflichtung. Als Aufsichtsperson zusammen mit Nancy musste ich sicherstellen, dass alles reibungslos verlief und die Schüler sich angemessen benehmen würden. Es war Teil unserer Bemühungen, Pluspunkte fürs College zu sammeln und unsere Zukunft zu sichern.
Jonathan würde ebenfalls auf dem Ball sein, jedoch nicht als Aufsichtsperson, sondern als Fotograf. Er hatte die Aufgabe, die besonderen Momente des Abends festzuhalten und die Schüler in ihrem besten Licht zu präsentieren. Es war eine wichtige Rolle, die er spielte, auch wenn er sich nicht unbedingt auf das Event freute. Doch ich war mir sicher, dass er sich freute, Nancy nach all dem Chaos wiederzusehen.
Ich war gerade dabei mich in meinem Zimmer zurechtzumachen. Mein Zimmer war ein buntes Sammelsurium aus typischen Gegenständen einer Teenagerin der 80er Jahre. Poster von Bands wie Fleetwood Mac und Queen schmückten die Wände, während mein Plattenspieler leise meine allerliebsten Lieder spielte. Auf meinem Bett lag mein ausgewähltes Outfit für den Abend: ein Kleid im Stil der Zeit, mit betonten Schultern und einem ausgestellten Rock, das ich liebevoll ausgesucht hatte.
Ich schlüpfte in mein Kleid und betrachtete mich zufrieden im Spiegel. Mein Haar trug ich in lockeren Wellen, und dazu ein dezentes Make-up, welches mich strahlen ließ. Gerade als ich mir meinen Lippenstift nachziehen wollte, durchbrach jedoch das leise Klingeln an der Haustür das leise Summen der Musik.
„Dustin, du bist abgeholt!", rief Mom. Verwirrung kroch in mir hoch. Hatte ich nicht versprochen, ihn heute selbst zu fahren? Ein Seufzen entwich mir, als ich die Treppe hinunterging. Doch als ich die letzten Stufen erreichte und zur Tür blickte, stockte mir der Atem.
Steve...
„Oh hey, (Y/N)... wow du- du siehst umwerfend aus", komplimentierte Steve, als sich seine Augen weiteten. Ich steckte etwas geschmeichelt eine Haarsträhne hinter mein Ohr und schenkte ihm dankend ein Lächeln. „Danke."
„Oh hey, (Y/N)... wow, du- du siehst umwerfend aus", entfuhr es ihm, seine Augen weiteten sich, und ein Hauch von Bewunderung lag in seinem Blick. Ich spürte, wie mir eine angenehme Wärme ins Gesicht stieg, als ich eine lose Haarsträhne verlegen hinter mein Ohr schob und ihm mit einem dankbaren Lächeln antwortete. „Danke."
„Können wir jetzt endlich gehen, Leute?", drängte Dustin ungeduldig. „(Y/N), du fährst bei Steve mit!"
Ich hatte darauf bestanden, Dustin zum Ball zu bringen, da ich sowieso dort hin musste, aber Dustin schien fest entschlossen, Steve dabei zu haben, vermutlich damit er ihm während der Fahrt noch weitere Ratschläge geben konnte. Die Fahrt im Auto war angenehm. Ich nahm sogar extra den Platz auf dem Rücksitz ein und überließ Dustin den Beifahrersitz, damit er mit Steve noch ein paar Jungs-Gespräche führen konnten. Die Straßenbeleuchtung glitt an uns vorbei, begleitet von der sanften Musik, die aus dem Autoradio drang. Steve und Dustin unterhielten sich angeregt über die bevorstehende Nacht, und ich konnte nicht anders, als mir vorzustellen, wie sich der Abend entfalten würde.
Als wir schließlich an der Schule ankamen, hielt Steve an und gab Dustin einen allerletzten Tipp. „Also, denk dran sobald du reinkommst..."
„Tu ich so, als wäre alles egal", vollendete Dustin, woraufhin ich jedoch meine Augen verdrehte. Ich war immer noch nicht, mit diesem lächerlichen "Steve-Trick" einverstanden, doch Trotz meiner Bedenken versprach ich ihm, ihn für diesen Abend in Ruhe zu lassen.
In einem Anflug von Nervosität griff Dustin nach dem Rückspiegel und betrachtete sein Spiegelbild ein letztes Mal. „Dusty, du siehst großartig aus!", versicherte ich ihm, um seinen nervösen Gedanken ein Ende zu setzen.
„Hör auf deine Schwester, okay. Du siehst gut aus, Mann!", stimmte Steve mir zu. „Und jetzt gehst du da rein... Und du siehst Hammer geil aus."
„Ja", erwiderte Dustin, seine Stimme klang jedoch unsicherer als sein festes Nicken.
„Und du reißt sie alle auf!", fügte Steve hinzu, und sein Grinsen zeugte von purer Entschlossenheit.
„Wie ein Löwe", begann Dustin, und gab ein komisches Geräusch von sich. „Grrrrrrrrrrrrrrrr." Steve und ich tauschten einen verstörten Blick aus und beschlossen stillschweigend, dass das Geräusch eine schlechte Idee war.
„Nein, tu das nicht okay", intervenierte Steve sofort, bevor ich überhaupt etwas sagen konnte.
„Okay", gab Dustin widerwillig nach, und ein erleichtertes Lächeln huschte über mein Gesicht.
„Viel Glück, Kumpel." Steve streckte Dustin seine Hand hin, und ein warmes Lächeln spielte um seine Lippen, als er einschlug. Es war echt süß zu sehen, wie lieb er zu meinem Bruder war. Und vielleicht hatte ich mich geirrt. Vielleicht war Steve Harrington doch nicht mehr so ein riesiger Vollidiot. Vielleicht hatte er sich wirklich geändert...
Ich beugte mich vom Rücksitz nach vorne und gab Dustin einen leichten Kuss auf die Wange. „Viel Glück, Kleiner."
„(Y/NNNNN)!!", jammerte Dustin mit einem genervten Seufzen und wischte sich über die Wange.
„Sie werden so schnell erwachsen...", seufzte ich dramatisch und beobachtete, wie Dustin aus dem Auto stieg. Offensichtlich wollte er alleine hineingehen, wahrscheinlich aus Angst, ich könnte ihn da drinnen bloßstellen. Aber wer weiß, was der Abend noch bringen würde.
Im Auto war es plötzlich still, als wir völlig allein waren. Die Straßenlaternen warfen ein sanftes Licht auf Steve's Gesicht, und ich konnte sehen wie er sich nervös durchs Haar fuhr. „Nochmal danke, dass du so lieb zu meinem kleinen Bruder bist, Harrington", sagte ich schließlich, während ich mich zu ihm nach vorne beugte.
Steve lächelte leicht. „Kein Problem, der Kleine ist echt–" Er stockte, als ich ihn mit einem Kuss auf die Wange unterbrach. „Wofür war der?", fragte er, und ich bemerkte, wie seine Wangen leicht rötlich wurden.
„Ich wäre in den Tunneln ohne dich wahrscheinlich komplett irre geworden... deshalb danke", sagte ich, lehnte mich zurück und wandte mich zum Aussteigen. „Bis dann, Harrington", sagte ich, ihm ein Zwinkern zuwerfend, bevor ich aus dem Auto stieg.
„Bis dann, Henderson", rief er mir nach, und sein Lächeln war noch zu hören.
(STEVE POV) — Als sie aus dem Auto stieg, konnte ich meinen Blick nicht von ihr abwenden. Sie sah umwerfend aus in ihrem Kleid, und ihre Haare fielen lockig um ihr Gesicht. Normalerweise hatte sie einen lässigen Look, aber heute wirkte sie anders... strahlend und glücklich... als ... würde sie verdammt nochmal diese ganze Stadt zum Leuchten bringen.
Genau deshalb konnte ich meine Augen nicht von ihr abwenden.
Genau deshalb konnte ich nicht aufhören, wie ein Idiot zu lächeln.
Genau deshalb konnte ich an nichts anderes mehr denken.
Genau deshalb ging sie mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.
Genau deshalb schlug mein Herz etwas schneller.
Ich war in (Y/N) Henderson verliebt, und ich traute mich einfach nicht, es ihr zu sagen...
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