10. MAD MAX

1984 | HAWKINS, INDIANA (DUSTIN POV) — Ich durchsuchte das Haus nach Kleingeld, während meine Freunde und ich uns für einen Ausflug in die Arkade vorbereiteten, um Videospiele zu spielen. Mom saß gemütlich im Sessel, ihre Augen auf den Fernseher gerichtet, während unsere Katze Miez sich an ihre Seite kuschelte. Auf dem Sofa saß meine Schwester, vertieft in eines ihrer öden Bücher.

Ich rannte zur Couch, warf alle Kissen und Decken auf den Boden und suchte zwischen den Ritzen nach Münzen. „Dusty, lass das! Du hättest beinahe Miez getroffen", meckerte Mom, als sie mich dabei erwischte, wie ich wild umherwühlte.

„(Y/N), kannst du bitte aufstehen? Ich will unter deinem Polster nach Münzen suchen", bettelte ich ungeduldig, als ich verzweifelt nach etwas Kleingeld suchte.

„Nein", antwortete sie und ließ keinen Blick von ihrem Buch. „Such woanders."

„Moooom!!!", rief ich, meine Stimme voller Dringlichkeit, als ich um ihre Unterstützung bat. „Bitte, es ist ein Notfall!"

„(Y/N)...", ermahnte Mom.

Widerwillig stand sie von ihrem Platz auf, rollte mit den Augen und seufzte genervt, aber zum Glück fand ich ein paar Pennies unter ihrem Sitz. JACKPOT!!!

„Pfft, Baby", hörte ich (Y/N) sagen.

„Sagt, diejenige, die immer noch Bücher für Kinder liest!", erwiderte ich.

„Zumindest lese ich etwas, das meine Intelligenz fördert, im Gegensatz zu dem, was du tust", sagte sie und drohte das Buch gegen meinen Kopf zu werfen.

„Hört auf zu streiten, sonst verpasse ich den ganzen Film wegen euch", beschwerte sich Mom, während sie versuchte, sich auf den Fernseher zu konzentrieren.

Daraufhin rannte ich sofort wieder in mein Zimmer und teilte per Walkie-Talkie mit den anderen Jungs meine Beute. Die Vorfreude auf ein paar Stunden voller Videospiel-Action ließ mein Herz aufgeregt schlagen, als wir uns alle vor dem grell leuchtenden Arkade-Center versammelten. Wir stürmten durch die gläsernen Türen und wurden sofort von den bunten Lichtern, den Geräuschen der Spielautomaten und der aufgeregten Atmosphäre empfangen.

Während ich versuchte, das Spiel Dragon-Lair zu meistern, feuerten mich die anderen kräftig an. Die bunten Lichter des Spielautomaten flackerten wild umher, als ich meine Finger über die Tasten bewegte, doch leider verlor ich ... Arghh ich hasste dieses Spiel sowieso!

„Nein! Nein! Nein! Ich hasse dieses überteuerten Zeug Müll!", rief ich frustriert aus und haute frustriert auf den Spielautomaten. „Scheissdreck!"

„Du bist einfach noch nicht schnell genug", neckte mich Lucas, während er mir mit einem breiten Grinsen zusah. „Irgendwann schaffst du es. Aber bis dahin... gehört Prinzessin Daphne nur mir", fügte er hinzu und zeigte auf die Prinzessin auf dem Bildschirm.

„(Y/N) ist aber trotzdem besser als du in Dragon-Lair", lachte Mike und neckte Lucas. Es war kein Geheimnis, dass (Y/N) eine echte Gamerin war und oft in der Arkade anzutreffen war. Ihr Name schmückte regelmäßig die Highscore-Listen, und sie hatte sich einen Ruf als kleine Legende in diesen Hallen erworben.

„Dafür bin ich der König von Centipede. Und Dig Dug!", brüstete ich mich, obwohl das nicht ganz stimmte. Tatsächlich hatte (Y/N) den Highscore in beiden Spielen geknackt, aber ich hatte sie angefleht, meinen Namen auf die Liste zu setzen.

„Bist du dir da sicher?", fragte Keith mit einem spöttischen Unterton, der Rechts von uns stand, während er eine Tüte Cheese Puffs genüsslich knabberte.

„Sicher bei was?", fragte ich verwirrt und sprintete zu den Automaten, um die Highscores zu überprüfen. Mein Herz hämmerte vor Aufregung, während ich die Zahlen betrachtete. „Oh nein, oh nein, oh nein!", rief ich enttäuscht aus. „Nein, nein, nein, NEIIIIIN!"

„751.300 Punkte?!", staunte Will, während auch Mike ungläubig den Kopf schüttelte.

„Das ist unmöglich!", stimmte Mike zu.

„Wer... Wer ist Mad Max?", fragte ich, meinen Blick immer noch auf den Highscores fixiert.

„Besser als du", antwortete Keith mit einem Grinsen, das mir zeigte, dass er genau wusste, wie sehr er mich ärgerte. Reflexartig zeigte ich ihm den Mittelfinger.

„Bist du das?", fragte Will neugierig.

„Ihr wisst doch, ich hasse Dig Dug", antwortete Keith.

„Wer ist es dann?", wollte Lucas wissen.

„Ja, spuck's aus, Keith!"

„Ihr wollt Informationen? Gut, dann möchte ich eine Gegenleistung", sagte Keith grinsend und sah mich herausfordernd an. Die anderen schauten ebenfalls zu mir und warteten gespannt auf meine Antwort.

„Ihhh nein, ausgeschlossen! Du kriegst kein Date mit meiner Schwester!", entgegnete ich angewidert, und meine Ablehnung war deutlich in meiner Stimme zu hören. So sehr ich auch Informationen haben wollte, ich würde meine Schwester niemals diesem Kerl ausliefern.

„Komm schon, Dustin. Ist doch nur ein Date!", versuchte Lucas mich zu überreden, doch ich blieb standhaft.

„Alter, ich prostituiere doch nicht meine Schwester!"

„Ist für einen guten Zweck!", beharrte Lucas, aber ich schüttelte energisch den Kopf.

„Nein! Nein! Er kriegt kein Date und wisst ihr wieso? Er würde unsere ganze Familie mit seinem Ausschlag verseuchen!", erklärte ich genervt und fühlte mich dabei wie der Beschützer meiner Schwester.

„Akne ist nicht ansteckend, du präpubertärer Penner!", konterte Keith, doch ich hatte genug von der Diskussion mit diesem Idioten und zog die anderen mit mir zu einem anderen Spielautomaten.

(Y/N) HENDERSON POV — Der erste Schultag nach den Herbstferien brach an, und ich war entschlossen, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Frühmorgens stand ich auf, um genug Zeit für meine Vorbereitungen zu haben. Nachdem ich mich angezogen und meine Haare frisiert hatte, betrachtete ich mich zufrieden im Spiegel. Mein Blick fiel auf die Kette um meinen Hals, das Weihnachtsgeschenk von Steve Harrington. Seitdem trug ich sie täglich, nie ohne sie. Doch ich fragte mich immer noch, ob das „H" für Henderson stand oder eine andere Bedeutung hatte.

Als ich durch die geschäftigen Schulflure schlenderte, stolperte ich unerwartet über ihn. „Hey Harrington", begrüßte ich ihn, und bevor ich reagieren konnte, zog er mich überraschenderweise in eine schnelle, Aber herzliche Umarmung. Es war seltsam, nach all den Jahren wieder mit ihm befreundet zu sein, aber auf eine gute Art seltsam. Als wir uns lösten, bemerkte ich, dass sein Blick auf meiner Halskette ruhte. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, und ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg.

Schnell wandte ich mich ab, um seinem Blick zu entkommen, und bemerkte Jonathan, wie er auf mich zukam. „Hey Jon!", grüßte ich ihn und umarmte ihn leicht, während ich ihm ein glückliches Lächeln schenkte.

Ich weiß, was ihr jetzt denkt: Seit wann vertragen sich Steve und Jonathan? Aber seit letztem Jahr hat sich wirklich eine Menge geändert. Steve hasst Jonathan viel weniger, und genau so auch umgekehrt. Tatsächlich ist Steve Harrington ist um einiges netter geworden... ich kann es selbst kaum glauben. Zwar sind Jonathan und Steve keine besten Freunde, aber zumindest kommen sie miteinander aus. Das ist doch immerhin ein Fortschritt, oder?

Steve hielt mir ein kleines neonorangefarbenes Stück Papier hin, und Jonathan konnte sich ein neckendes Lachen nicht verkneifen: „Glaubst du wirklich, dass (Y/N) Henderson dort auftauchen wird?" Ich warf einen Blick auf den Flyer in meiner Hand, auf dem stand: Tinas Halloween-Party kommt und verkleidet euch! Ein amüsiertes Lachen entwich meinen Lippen, während ich den Text las.

„Auf keinen Fall, Harrington." Ich verschränkte die Arme vor der Brust und Steve verdrehte die Augen.

„Doch, das wirst du", beharrte Steve. „Du wirst hingehen und Spaß mit uns dreien haben! Mit mir, Nance und Jonathan."

„Wow, Byers! Selbst du hast zugestimmt hinzugehen?" , schnaubte ich ungläubig, woraufhin er verlegen den Kopf schüttelte.

„Ich wurde von Nancy gezwungen", gestand er mit einem Achselzucken.

Jemand näherte sich von hinten und umarmte mich plötzlich, was mich erschreckte, aber als ich die vertraute Stimme hörte, entspannte ich mich sofort. Es war Nancy. „Was sagt die Prinzessin zur Party?", fragte sie neckend und deutete auf den Flyer in meiner Hand.

„Ich soll mit Dustin und den Jungs Süßigkeiten sammeln gehen", seufzte ich und zuckte mit den Achseln.

„Ja, und dann bist du um 10 alleine zu Hause und schnitzt Kürbisse, während dein Bruder ohnmächtig wird, nachdem er zu viele Snickers gegessen hat", Nancy scherzte und ich konnte nicht anders, als zu grinsen.

„Klingt doch nach einer äußerst produktiven Nacht." Meine Antwort war mit einem Hauch von Sarkasmus gewürzt, was Nancy zum Lachen brachte.

„Du gehst hin, Henderson!" Steve sagte es mit einem ernsten Ton, der seine Entschlossenheit unterstrich.

„Komm schon, es wird Spaß machen, und das kommt von einem Typen, der Parties hasst!", scherzte Jonathan, und ich konnte nicht anders, als über seine Bemerkung zu schmunzeln.

„Okay, ich werde es mir überlegen", gab ich letztendlich nach, aber in meinem Kopf begannen sich bereits Gedanken über mein Halloween-Kostüm zu formen.

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