➵ xix. burn baby burn
kapitel neunzehn: burn baby burn
DUNKELHEIT. Das ist alles, was Lena sehen kann. Einen Moment lang denkt sie, sie sei tot, die Decke habe ihren Körper zerdrückt. Dann merkt sie, dass es deshalb so dunkel ist, weil ihre Augen geschlossen sind.
Langsam öffnet sie ihre Augenlider und erschrickt über das Gefühl, dass sie zusammenkleben. Ihr Atem geht flach durch die Lunge. Sie brennt. Ihr Rücken schmerzt, der Schmerz bricht über ihre Wirbelsäule aus und nistet sich in ihrem Steißbein ein. Sie balanciert auf den Ballen ihrer Füße. Ihre Hände liegen dicht an ihrem Kopf und verhindern gerade noch, dass ein massiver Trümmerbrocken auf ihren Schädel prallt. Ihre Arme zittern bereits von der rohen Kraft, die sie selbst mit Hilfe ihrer Kräfte aufbringen muss.
Lena öffnet den Mund, um nach Peter zu rufen, und merkt, dass sie nicht sprechen kann. Ihre Brust brennt zu sehr, die Position ist zu unbequem, um Worte herauszupressen. Ihr Gesicht erhitzt sich schnell von der Anstrengung. Schweiß kribbelt in ihrem Nacken, ihr eigener Körper erstickt sie fast. Es ist ein scharfer Kontrast zu der Angst, die in ihr gefangen ist, die eiskalte Empfindungen in ihrer Magengrube aufwirbelt und wie Osmose auf den Rest von ihr übergeht, bis ihr ganzer Körper von reinem Schrecken erfüllt ist.
Sie kann nichts sehen, außer den Betonstapeln und Metallstangen, die sie umgeben. Ihr Herz klopft so heftig, dass sie ihr Blut in den Ohren rauschen hört. Es heizt ihren Körper noch mehr auf und lässt ihre Handflächen schweißnass werden.
Lena atmet rasselnd durch die Nase ein und spürt, wie sich ihr Brustkorb verkrampft. Ein Schluchzen droht auszubrechen, aber sie hat nicht einmal den Sauerstoff dazu. Stattdessen sickern heiße Tränen lautlos aus ihren Augen. Ein Kloß bildet sich in ihrem Hals, der ihren Zugang zu Luft weiter einschränkt.
Es dauert einen Moment, bis sie merkt, dass sie eine Panikattacke hat. Die Tränen fließen weiter aus ihren Augen, auch wenn sie sie zudrückt, denn ihre Brust brennt so sehr, dass nicht einmal sie das Feuer darin löschen könnte. Ihre Armmuskeln schreien auf. Sie spürt, wie sie zu zittern beginnt, obwohl sie versucht, sich zu zwingen, ruhig zu bleiben, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren und sich zu zerquetschen.
Der Geier hat es wirklich getan. Oh, Gott - er hat versucht, sie zu töten. Zwei Teenager, die nur das Richtige tun und verhindern wollen, dass diese Waffen in die falschen Hände geraten. Lenas Gehirn tut weh, wenn sie versucht, diese Tatsache zu begreifen. Das Stück Decke, das über ihr hängt, sollte ihr Leben beenden, und er hätte danach nicht mehr daran gedacht.
Einen Moment lang erlaubt sie sich, die Angst anzuerkennen. Dann beschließt sie, dass sie etwas tun muss.
"Lena?"
Peters schwache Stimme löst eine Welle der Erleichterung aus, die so stark ist, dass sie sie fast von den Füßen reißt. Weitere Tränen steigen ihr in die Augen. Diesmal sind sie halb gefüllt mit Erleichterung über die Tatsache, dass er lebt.
Lena öffnet ihren Mund, um zu antworten. Stattdessen ist der einzige Laut, der ihr entweicht, ein lautes Schluchzen, das um sie herum widerhallt. Sie hofft, dass es laut genug ist, damit er es hören kann.
"Wo bist du?", fragt Peter. Seine Stimme zittert vor Angst, als er so laut schreit, dass er sich die Kehle aufreißt: "HEY! JEMAND MUSS UND HELFEN!"
Die Trümmer über ihr verschieben sich und sie stößt einen schmerzhaften Schrei aus, als sie dadurch mehr Gewicht auf den Rücken bekommt. Ihr Kopf wird nach unten gedrückt, sodass sie fast mit der Stirn gegen ihre Knie stößt. Durch die Bewegung des Betons wirbelt Staub auf, sodass sie die Augen dagegen schließen muss. Ihre Nase zuckt, aber sie kann nicht niesen.
"Lena!", schreit Peter mit einer Stimme, die nicht mehr zu bremsen ist. Es klingt flach, als würde auch auf seine Brust etwas drücken. "Halt durch. Wir kommen da wieder raus, okay? Wir werden - wir werden rauskommen."
Die Tränen, die ihr über die Wangen laufen, lassen ihre Augen nur noch mehr brennen. Ihre Sicht verschwimmt und sie kann nur noch vier von fünf Sinnen wahrnehmen.
Du darfst nicht so sterben, sagt sie sich. Du bist so weit gekommen, um von einer kleinen Decke besiegt zu werden?
Lena richtet ihre Hände gegen ihr Kraftfeld aus, sodass sie ganz flach sind. Dann beißt sie die Zähne zusammen, um sich abzustützen, und lässt Energie aus ihren Händen strömen. Der Beton hebt sich langsam - zu langsam, als dass sie ignorieren könnte, wie sich ihre Armmuskeln durch das Gewicht verkrampfen oder wie ihre Knie einknicken, wenn sie die Füße unter sich setzt. Für ein paar schmerzhafte, knochenbrechende Momente tut alles in ihr weh. Es ist, als hätte sie jeden Muskel, jeden Knochen, jede Arterie, jede Vene und jedes Organ in Brand gesteckt. Schweiß sammelt sich auf ihrer Stirn und in ihrem Nacken. Sie atmet tief und kontrolliert aus und gibt ihm einen letzten Stoß, wobei sie einen größeren Energiestoß ausstößt, der die meiste Arbeit für ihren schmerzenden Körper erledigt.
Der Beton lässt sie frei.
Kaum ist sie entlastet, fällt Lena durch die plötzliche Hebelwirkung wieder zu Boden und knickt auf die Knie ein. Der Schmerz schießt aus ihnen heraus, aber alles, woran sie denken kann, ist der Versuch, ihre Atmung zu verlangsamen. Flache, ängstliche Atemzüge entweichen ihrer Lunge in einem Tempo, das ihr Gehirn nicht mehr registrieren kann. Sie hat das Gefühl, dass sie sich nie wieder erholen könnte. Alles scheint hundert Pfund zu wiegen; ihre Gliedmaßen fühlen sich an, als wären sie mit Blei gefüllt worden.
"Peter?", fragt sie mit erstickter Stimme, fast unverständlich durch den Kloß in ihrem Hals. "Peter!"
"Ich bin hier drüben!", antwortet er, wobei seine Stimme einige Meter vor ihr ertönt. "Tritt nicht auf mich, bitte."
Lena erhebt sich träge auf ihre Füße. Obwohl sie sich kaum noch bewegen kann, bahnt sie sich einen Weg durch die Trümmer, wobei sie darauf achtet, den Bereich zu meiden, in dem Peter gefangen zu sein scheint. Sie erreicht das Ende der Katastrophe, bevor sie sich umdreht und die Stelle entdeckt, an der er lag.
Sie unterdrückt einen Schrei des Entsetzens. Peter ist vollständig unter einem Trümmerhaufen versunken, der noch größer ist als der, in dem sie fast erstickt wäre, und nur sein Kopf schaut heraus. Sein Gesicht ist nur wenige Zentimeter von einer Pfütze aus schlammigem Wasser entfernt, in der seine Maske jetzt feststeckt. Seine Augen sind vom Weinen gerötet, lila und grüne Adern zeichnen sich unter seiner blassen Haut ab. Das verleiht ihm einen fast kränklichen Teint.
"Oh, Scheiße, Peter", murmelt Lena und kämpft gegen einen weiteren Schluchzer an, ohne einen anderen Grund als die Tatsache, dass sie völlig verängstigt ist. Wie kann sie ihn da rausholen? Sie war kaum in der Lage, sich selbst zu befreien.
Die Arme zittern von der Anstrengung, die sie bereits auf sich genommen hat, und sie hebt sie an, um genug Kraft aufzubringen, um den ersten Betonbrocken von ihm zu lösen, aber er hält sie plötzlich auf. "Nein! Nein! Nein! Ich werde es tun. Bitte tu dir nicht noch mehr weh."
"Peter-", fängt Lena an, heftig zu protestieren.
"Ich schaffe das", sagt er selbstbewusster, als er aussieht. Es dauert einen Moment, bis sie merkt, dass auch seine Arme frei sind, was eine weitere Welle der Erleichterung auf sie niederprasseln lässt. Er legt seine Hände auf die Teile über seinem Kopf, verschränkt die Arme und murmelt Ermutigungen vor sich hin. "Komm schon, Peter. Komm schon, Spider-Man. Komm schon, Spider-Man!"
Lena macht einen Schritt zurück, halb aus Verwunderung und halb, weil sie nicht zerquetscht werden will, als sich die Trümmer in Bewegung setzen. Langsam erhebt sich Peter mit ihnen. Trotz seiner Kraft zittern seine Glieder vor Anstrengung. Sie will ihm helfen, aber er schüttelt heftig den Kopf und presst den Kiefer zusammen, als sich die Blöcke über ihm in fast perfekte Hälften zu teilen beginnen.
Lena wirft ein Kraftfeld vor sich auf, um sie vor dem Staub zu schützen, der mit seinen Bewegungen aufsteigt. Er vernebelt alles und verdeckt ihr für einige Augenblicke die Sicht auf ihn. Sie kann nur noch hören, wie die Felsen mit einem fast ohrenbetäubenden Krachen übereinander stürzen.
Sie senkt ihr Kraftfeld und wagt kaum zu atmen, während ihre Ohren sich anstrengen, um ein Zeichen von ihm zu hören. Es dauert ein paar quälend lange Sekunden, bis sie das Geräusch von seinem Husten wahrnimmt. Dann taucht die Gestalt von Peter Parker aus den Staubwolken auf und schützt sein Gesicht mit dem Unterarm vor der beißenden Luft. Sein beschissener Spider-Man-Anzug ist voller Schmutz und Wasser und so weiter, die Haare sind schweißnass, aber das ist ihr egal. Sie ist einfach nur verdammt froh, dass er noch lebt.
Lena reißt die Arme hoch und stürmt nach vorne, gerade noch rechtzeitig, um ihn aufzufangen, als er zu fallen beginnt. Schwankend zieht sie beide wieder auf die Beine. Peters Finger ergreifen jeden Teil von ihr, den er berühren kann. Es ist, als ob er versucht, sich an etwas Greifbarem festzuhalten, etwas Realem und Lebendigem, als ob er immer noch versucht, sich selbst davon zu überzeugen, dass sie beide es geschafft haben.
Sein feuchtes Haar kitzelt ihren Nacken, als er sie in einer heftigen Umarmung fester an sich zieht. Lena umarmt ihn ebenso fest und vergräbt ihr Gesicht in der staubbedeckten Schulter seines roten Kapuzenpullis. Sie spürt, wie sich seine Finger um den Rücken ihres Anzugs schlingen. Sie klammern sich aneinander wie an eine Rettungsleine, weil sie gerade wieder einmal das Unmögliche geschafft haben.
Lena schließt ihre tränengefüllten Augen und genießt den Moment. Sie ist so froh, dass er noch am Leben ist.
Peter unterbricht sie zuerst, zieht sich zurück und greift stattdessen nach ihrem Bizeps. Lena nimmt geistesabwesend seine Wange in die Hand und fährt mit dem Daumen über einen Kratzer unter seinem Auge. Sie tastet ihn schnell nach weiteren oberflächlichen Verletzungen ab. Abgesehen von den Schmutzschichten, die ihn bedecken, weil er unter den Trümmern begraben wurde, und ein paar kleinen Schnitten scheint er wie durch ein Wunder in Ordnung zu sein.
Er blickt schräg nach oben und sie bemerkt, wie sein Kiefer knirscht. Als sie seinem Blick folgt, sieht sie eine mechanische Vogelgestalt, die auf dem Rand einer verlassenen Werbetafel neben dem Lagerhaus hockt. Die Flügel sind nach unten geklappt, als ob Mr. Toomes immer noch darauf wartet, dass das Flugzeug vom Avengers Tower abhebt. Sie haben noch Zeit.
Peters Finger lösen sich langsam aus Lenas Armen und fallen zurück an seine Seite. Sie ist sich nicht sicher, was er wahrnimmt, aber der Alarm, der seine Augen weiten lässt, reicht aus, um das Adrenalin in ihren Körper zurückfließen zu lassen.
"Oh, Scheiße - er bewegt sich!", ruft Peter und sprintet los in Richtung der Werbetafel, als ob er glaubt, Vulture noch rechtzeitig zu erwischen. Lena beginnt ihm zu folgen, während ihre Energie unter ihr fließt. Sie stürzt sich in die Luft und zielt direkt auf die sich langsam ausbreitenden Vorrichtungen und ihre messerscharfen Kanten.
Der Geier ergreift die Flucht, seine Flügel flachen sich zu beiden Seiten ab, um den Wind einzufangen, während er vom Rand des Schildes abspringt. Lena beißt die Zähne zusammen und strengt sich mehr an, um mit ihm Schritt zu halten. Hinter ihr stürzt sich Peter vom Schild und schleudert ein verzweifeltes Netz in den Knick der Flügel des Mannes. Zum Glück bleibt es haften. Unglücklicherweise bedeutet das, dass Peter hilflos durch die Luft geschleift wird.
Lena behält den Geier im Auge und schaut ab und zu zu Peter hinunter, um sich zu vergewissern, dass er nicht wie ein Pfannkuchen auf ein Gebäude plattgedrückt wurde. Das erweist sich bald als kein Problem mehr, als sie über den East River schweben, der Brooklyn von Manhattan trennt. Für Lena ist es jedoch ein Problem. Ihre Herzfrequenz verdoppelt sich auf das Doppelte der üblichen Schläge pro Minute, obwohl sie versucht, ihren Blick nicht auf das tiefschwarze Wasser unter ihr zu richten. Sie kann die Reflexionen der Lichter der nahe gelegenen Gebäude und Boote sehen, die in der Strömung glitzern. Es scheint so groß, so endlos, so weitläufig zu sein, dass sie fast das Gefühl hat, zu erstarren.
Lena läuft ein Stück hinter Vulture her, damit er sie nicht bemerkt, und lenkt ihre Energie so, dass sie sich von einer Seite zur anderen bewegt, falls er hinter sich schaut. Er muss aufgrund von Peters Gewicht eine Art Widerstand spüren. Was, wenn das eine weitere Falle ist?
Sie segeln über die Manhattan Bridge. Dann ändert der geflügelte Mann abrupt den Kurs und bringt Peter höher, höher und noch höher, fast bis zu dem Punkt, an dem Lena ihn nicht mehr sehen kann, da er fast in den Wolken verschwindet. Sie dreht ihre Handgelenke, sodass sie nach oben statt in die Horizontale zoomt. Der Wind trocknet ihre Augen aus, sodass sie die Augen zusammenkneifen muss, um zu sehen. Die Wolken fühlen sich an wie kalte Luftstöße an ihrem Anzug. Dann steigen sie zusammen mit dem Jet über die Wolken auf. Seine Reflektionstechnik ist nicht so gut, wie sie sein sollte, und hinterlässt die Umrisse eines kleinen Flugzeugteils im nun klaren Nachthimmel. Der Geier sucht die toten Winkel der Kameras und zieht Peter mit sich an die Unterseite des Flugzeugs.
Lena hat einen anderen Plan. Sie klettert auf das Dach des Jets und landet mit einem sanften Aufprall auf der Oberseite, während sie ein Kraftfeld aus Energie freisetzt, das sie auf der glatten Oberfläche hält. Winzige blaue LED-Lichter erhellen ihr Gesicht in einem fahlen Licht. Ihre Brust hebt sich durch die Anstrengung, die sie ihren Kräften zumutet, und die Tatsache, dass sie sich in einer größeren Höhe befinden, was das Atmen erschwert. Ihre Glieder schmerzen immer noch vom Heben der Trümmer - sie denkt, dass das Adrenalin sie zwar jetzt ein wenig mildert, aber morgen wird ihr Körper höllisch wehtun.
Ein plötzlicher Schrei von unten erregt ihre Aufmerksamkeit. Sie krabbelt vorsichtig zum Heck des Jets, wobei sie auf die Dämpfe achtet, die aus ihm herausströmen, und entdeckt Peter, der sich nur mit einem einzigen Netz am Flugzeug festhält. Seine Gliedmaßen schlagen wild um sich wie ein Fisch außerhalb des Wassers.
"Halt dich fest!", ruft sie ihm zu und lässt einen Energieball in ihrer Handfläche entstehen. Lena streckt einen Arm nach ihm aus. Der Ball durchschneidet ihre eigene Schutzblase und verwandelt sich in ein Kraftfeld, das sich so weit ausdehnt, dass Peters ganzer Körper hineinpasst. Sie benutzt denselben Arm, um ihn zurück zum Boden des Flugzeugs zu führen.
Lena richtet ihre Beine auf, bis sie halb kauernd, halb stehend ist und nur durch ihre eigenen Kräfte an der Oberfläche gehalten wird. Sie atmet scharf durch den Mund ein, bevor sie von der Kante springt und ihren Fall mit einem Energiestrahl aus ihren Handflächen abfängt. Jetzt, da sie einen Blick auf den Boden hat, kann sie den Geieranzug sehen, der sich um ein Loch im Stahl herum befindet. Und Peter, immer noch mit dem Kraftfeld um ihn herum, versucht, die Flügel vom Flugzeug zu lösen, indem er seinen Fuß in sie rammt.
"Lena!", schreit er und seine Stimme verliert sich fast im Wind. "Kannst du das abmachen?"
"Ich kann es versuchen!", antwortet sie, ist sich aber nicht sicher, ob er sie gehört hat oder nicht. Sie holt noch einmal tief Luft, verlagert die Energiestöße von ihren Händen auf ihre Füße und schreit dann auf, als sie durch das Ungleichgewicht in der Luft nach hinten kippt. Ihre Arme schwingen in wilden Rotationen und versuchen, sich wieder aufzurichten. Die Beine sind aus irgendeinem Grund schwieriger zu kontrollieren und sie hat Schwierigkeiten, sie zu fixieren. Es dauert einige Augenblicke, bis sie ihre Arme erfolgreich von der Last befreit hat und wieder unter dem Jet schwebt.
Lena hebt ihre Arme und formt einen Umriss aus blau gefärbter Energie um Geiers Apparat. Sie krampft ihren Kiefer zusammen und lenkt die Kraft nach links zu Peter, damit er nicht zerquetscht wird. Erneut bricht ihr Schweiß entlang ihres Haaransatzes aus. Sie ist unglaublich müde, aber mit ihren Kräften und Peters scheinbar nutzlosen Tritten gelingt es ihr, das Flügelpaar in die Tiefe zu schleudern und in Vergessenheit geraten zu lassen.
Als er die Hebelwirkung verliert, fliegt Peter fast mit ihm davon. Lena lässt ihren Griff an den Flügeln los und konzentriert sich stattdessen darauf, ihn in Sicherheit zu bringen. Sie führt ihn näher an einen Griff heran und lässt ihn mit der anderen Hand sicher umschließen, sodass er nur noch halb herunterhängt.
Etwas zischt hinter ihr und der Windstoß, der damit einhergeht, veranlasst sie, sich in einem Rückwärtssalto in der Luft wieder nach hinten zu drehen. Sie schüttelt ihre Perücke aus dem Gesicht und entdeckt die Flügel des Geiers, die um den Jet kreisen wie ein Raubtier, das sich seiner Beute nähert. Die fast undeutliche Gestalt von Peter, der an der Seite des Flugzeugs hochkrabbelt, erregt als Nächstes ihre Aufmerksamkeit. Ihre Sinne schärfen sich noch mehr und sie versucht, die Geschwindigkeit des Flügelschlags abzuschätzen. Sie hat etwa zwei Sekunden Zeit, um ihn zu erreichen, sonst wird sie aufgespießt.
Die Flügel weichen ihr wieder knapp aus, diesmal fliegen sie vor ihr her. Eine weitere Runde. Lena erkennt, dass Warten dumm ist, und lässt sich stattdessen ein paar Meter fallen, bevor sie wieder nach oben zur Spitze des Jets fliegt.
"Scheiße!", schreit sie, als die Flügel direkt auf Peter zufliegen, der immer noch versucht, an der Seite des Flugzeugs hochzuklettern. Jetzt wird ihr klar, dass es diesmal nicht nur die Flügel sind, sondern der Geier selbst, der die Drecksarbeit macht. Seine neongrünen Augen starren Peter an, als er näher kommt. "Peter!"
Sie stößt ihre Hände aus und schickt einen Energiestoß in Geiers Richtung, der ihn aus dem Gleichgewicht bringt, so wie er es bei ihr getan hat. Doch es ist einen Moment zu spät. Die Kante des linken Flügels schrammt an der Seite des Flugzeugs entlang, sodass einige der reflektierenden Strahlen schwarz werden, weil sie an Energie verlieren. Und Peter war dumm genug gewesen, sich an ihm festzuhalten. Als ob er jetzt wüsste, dass es eine schlechte Idee war, schießt er ein Netz ab, das sich gerade noch an der Unterseite des Flugzeugs festhält. Durch die Elastizität lässt es sich nur bis zu einem gewissen Grad biegen und sobald es sich strafft, fliegen sowohl er als auch Vulture in die entgegengesetzte Richtung zurück.
Lena schreit entsetzt auf, als Peter in eine der Klingen des Flugzeugs unter der Tragfläche kracht. Anstatt jedoch in Milliarden Stücke zerhackt zu werden, bedeckt er sie mit Spinnweben und kauert sich hinter den Rand, um nicht gesehen zu werden. Der Geier hält sich vergeblich an der Kante des Propellers neben Peter fest, aber seine Flügel verfangen sich in den Flügeln und ein einziger Stoß von Lena lässt ihn mit dem Wind nach unten treiben.
"Ich kann nicht glauben, dass das funktioniert hat!", schreit Peter triumphierend.
Genauso schnell bricht der Propeller unter seinem Gewicht. Das ganze Ding beginnt abzubrechen und Peter fliegt durch den nun offenen Raum, den sein Fehlen verursacht. Lena fängt ihn mit einem weiteren Kraftfeld auf. Ihre Arme schmerzen, als sie ihn wieder nach oben führt, bis er neben ihr steht.
"Danke", sagt er atemlos.
Lena kann sich nicht mehr konzentrieren, als Vulture wieder auf dem Jet landet. Seine Flügel schneiden geschmolzene Linien in den Stahl und lassen die reflektierenden Lichter durcheinander geraten. Durch die unmittelbare Wucht des Windes wird sie fast weggeschleudert. Peter wirft jedoch ein Netz aus, das sich um ihre Mitte wickelt und sie wieder zu ihm zieht. Danach ist sie sich ihres Kraftfeldes sehr bewusst.
Die rasiermesserscharfe Kante von Geiers Flügel durchschneidet Peters Netz, das ihn am Jet festhält. Obwohl er immer wieder nachschießt, nützt es nichts, denn mit jedem Schnipsel kommt ihr Feind näher und näher an sie heran.
Lena schickt einen Strahl auf ihn zu. Die Flügel blockieren den Treffer, sodass Mr. Toomes selbst nicht betroffen ist und gleichzeitig nicht weggeschleudert werden kann. Mit Schrecken stellt sie fest, dass er aus seinen früheren Fehlern gelernt hat - so leicht wird sie ihn nicht loswerden können.
"Nein!", schreit Lena, als ein letzter Schnitt eines Netzes Peter nach hinten und aus ihrem Blickfeld schießen lässt. Obwohl ihr erster Instinkt ist, zu ihm zurückzublicken, um zu sehen, ob er es irgendwie geschafft hat, sich festzuhalten, zwingt sie sich, den Blick nach vorne zu richten. Sie kann nicht zulassen, dass er sie beide besiegt.
Sie schleudert einen weiteren Stoß nach vorne. Die Flügel neigen sich daraufhin nach unten, wodurch er höchstens ein paar Zentimeter zurückrutscht. Der Geier hebt die unkenntliche Waffe, die in seinen Armen steckt. Lenas Augen weiten sich und sie stärkt ihr Kraftfeld, gerade als er feuert, sodass sich Violett und Blau in einem blendenden, hellen Lichtblitz verbinden. Sie spürt, wie sich die Energie in ihrer Blase und in jedem Nerv ihres Körpers ausbreitet. Aber dieses Mal hält es und selbst als sie merkt, dass der Jet in Richtung der Stadt unter ihr kippt, fühlt sie sich nicht hoffnungslos.
Lena merkt, dass sie ihre Arme vor der Brust verschränkt hat, als wäre sie Wonder Woman. Jetzt wirft sie sie versuchsweise nach außen und lässt ihre Kraft und die der Waffe auf den unvorbereiteten Vulture prallen. Die Explosion schleudert ihn nach hinten und lenkt sie gerade so weit ab, dass sie sich für ein paar kostbare Augenblicke auf etwas anderes konzentrieren kann.
"Lena!" Peters Stimme schreit von unten. "Kleine Hilfe!"
Sie blickt über die Seite des Jets und sieht, wie er das Flugzeug mit einem Netz manuell scharf nach links dreht. Die Lichter der Stadt werden immer heller, je näher sie kommen, und die beiden kaputten Propeller rauchen im Heck und hinterlassen eine Spur von beißender Luft. Wenn sie das Flugzeug nicht bewegen, wird es direkt in mehrere Gebäude stürzen und Hunderte von Menschen töten.
Lena wirft das größte Kraftfeld aus, das sie je aufbauen musste. Es umhüllt das Flugzeug von der Nase bis zum Heck und verbindet sich mit ihm, bis es vollständig von einem leicht schimmernden Blauton umhüllt ist. Und dann hebt sie ihre Arme in die Höhe. Sie fühlen sich noch schwerer an als damals, als sie versuchte, die Betondecke von sich zu stoßen. Sie setzt ihre Beine ein, um mehr Hebelkraft zu haben, und bemüht sich, das kaputte Flugzeug wenigstens ein bisschen länger in der Luft zu halten, während Peter daran arbeitet, es zum Drehen zu bringen.
Sie blendet die zunehmende Nähe zu Manhattan aus. Sie blendet den brennenden Geruch des Feuers aus. Nichts anderes ist wichtig außer ihr und ihre Fähigkeiten.
Obwohl ihr Körper sich anfühlt, als würde er gleich aufgeben, bleiben ihre Kräfte irgendwie stark, zumindest im Moment. Sie geben weitere Schüsse auf den Boden des Jets ab und heben ihn ein wenig an, sodass er nur knapp den Dächern der Gebäude entgeht. Der Vergnügungspark in Manhattan ist mit Neonlichtern erleuchtet und die Fahrgeschäfte kommen mit jeder Sekunde näher. Peter hat es geschafft, das Flugzeug so weit zu drehen, dass es die Wolkenkratzer verfehlt, aber einer der Flügel schneidet immer noch durch ein riesiges, nadelartiges Fahrgeschäft, als wäre es aus Butter. Das Bauwerk gibt ein gewaltiges Stöhnen von sich, bevor es auf den Boden kracht.
Lenas Konzentration wird durch das plötzliche Ruckeln des Flugzeugs unterbrochen. Sie kniet auf der stählernen Oberfläche, wodurch der Jet sofort in einem noch schärferen Winkel nach unten kippt als zuvor.
Sie prallen auf den Strand. Lena wird mehrere Meter in die Luft geschleudert und schafft es gerade noch, sich in eine Luftblase zu hüllen, bevor sie wieder zu fallen beginnt. Sie sucht wild nach einem Zeichen von Peter, während sie über dem Boden schwebt. Nach einem Moment sieht sie ihn über den Sand taumeln wie eine Stoffpuppe, die die Treppe hinuntergeworfen wurde. Sie entfesselt auch auf ihn ein Kraftfeld.
Sie wählt die viel kontrollierbarere Variante und fliegt mit ihren Händen statt mit ihren Füßen auf ihn zu. Der Geruch von Feuer und Benzin ist noch schärfer als zuvor, brennt in ihren Nebenhöhlen und lässt ihre Augen tränen. Peters zerknitterte Gestalt ist durch den dichten Rauch, der immer noch aus dem zerstörten Jet aufsteigt, kaum zu erkennen. Eine gerade Linie von Flammen ist entlang des Strandes ausgebrochen, bis sie schließlich in der Nähe des Wassers zum Stillstand gekommen ist.
Lena landet auf dem Sand und lässt ihr Kraftfeld fallen, ihre Beine fühlen sich wie Gelee an, als sie auf den Bauch fällt. Sie muss auf ihren Ellbogen zu ihm kriechen. Ihre Hände zittern vor Müdigkeit und dem Schock, aus dem Flugzeug geschleudert worden zu sein, und sie zittert sogar, als ihre Finger die Vorderseite von Peters Sweatshirt ergreifen.
"Peter", krächzt sie, doch er macht keine Andeutung, dass er sie gehört hat. Er ist immer noch unbeweglich. Panik ergreift ihre Brust, sodass sie nach oben greift und ihm fast zu aggressiv die Maske vom Kopf reißt. Sein Gesicht kommt schließlich zum Vorschein. Obwohl er bei der Bewegung seines Schädels vor Schmerz aufstöhnt, ist das so viel besser, als wenn er nicht mehr leben würde, dass es ihr egal ist, als sie sich auf ihn wirft.
Einen Moment lang lässt sie sich so liegen, die Arme um seine Schultern geschlungen und den Kopf in seine Halsbeuge gepresst, während er angestrengt blinzelt und versucht, wieder zu sich zu kommen. Dann hebt sie sich schwerfällig auf die Beine. Es spielt keine Rolle, wie sehr es schmerzt, überhaupt zu stehen. Sie wissen immer noch nicht, ob sie diesen Kampf gewonnen haben.
Sie streckt eine Hand aus und hilft auch Peter auf. Sie klammern sich aneinander, um sich zu stützen, ein Gewirr von Armen, Händen und Fingern. Lena ist kaum in der Lage, ein weiteres Wort zu ihm zu sagen, bevor er sie plötzlich aus dem Weg wirft.
Lenas Kopf knallt fast auf den Sand, bevor sie sich im letzten Moment fängt. Der Geier prallt auf Peter wie ein Güterzug auf einen Kleinwagen und schleudert den Jungen mit einer Reihe von Purzelbäumen nach hinten. Mr. Toomes selbst schlägt durch die Wucht des Aufpralls auf dem Boden auf. Die Flügel zittern und geben ein mechanisches Heulen von sich, als wären sie von innen beschädigt worden. Die Funken, die von dem Metall abspringen, haben die gleiche blaue Farbe wie ihre Energie... hat sie das getan, als sie ihn vorhin angegriffen hat?
Unbeholfen steht Peter auf. Lena macht es ihm nach und lässt die Wut über das fast überwältigende Bedürfnis ihres Körpers nach Ruhe walten, während sie ihre Beine unter sich bekommt. Ihr Kopf pocht bei jedem Schritt und ihre Muskeln scheinen jeweils drei Tonnen zu wiegen. Aber wie jeder Held macht sie sich für einen weiteren Kampf bereit.
Sie stolpert vorwärts, bis sie Seite an Seite mit Peter steht. Gemeinsam sehen sie zu, wie Vulture sich wieder aufrichtet, wobei seine Flügel jede Sekunde gefährlich viele Male aufblitzen. Seine vogelartige Maske und seine grünen Augen starren sie beide an.
"Hey, Pedro", grüßt er mit schroffer Stimme, dann richtet er seinen scharfen Blick auf Lena. "Ich weiß nicht, wer du bist, Mädchen, aber du siehst nicht aus wie meine Tochter."
Peters Wangen erröten im bernsteinfarbenen Schein der Flammen, die sie umgeben, aber er antwortet nicht.
Lena hat einen anderen Ansatz. "Verpiss dich!"
Der Geier neigt seinen Kopf zur Seite. "So spricht man nicht mit den Älteren."
Peter schnappt nach Luft, als die Flügel ein weiteres Stöhnen von sich geben, bevor sie sich in gewohnter Manier aufrichten. Eine Nanosekunde später erhebt sich der Geier trotz des Zustands seiner Rüstung in die Lüfte. Das Muster ist allerdings unregelmäßig, als ob die Flügel nicht mehr richtig funktionieren wollen. Er zittert in der Luft, bevor er sich in die Tiefe stürzt.
Lena beschießt ihn mit Energie, die ihn in einen geschmolzenen Trümmerbrocken fliegen lässt, der in seinen Flügel knallt. Vielleicht sollten sie ihn sich einfach selbst besiegen lassen... Dieser halbfertige Plan geht sofort in die Hose, als Vulture sich revanchiert und sie mit einem Seitenhieb seines Flügels umwirft, der ihre Wange von der Lippe bis zum Ohr aufschlitzt. Die Wucht des Schlags wirft sie von den Füßen und lässt sie mehrere Meter weit rollen, wobei sie glücklicherweise auf der Seite ihres Gesichts landet, aus der kein Blut austritt.
Lena stöhnt auf und atmet sofort scharf ein, als sie den Stich spürt. Als sie den Kopf dreht, bemerkt sie, dass Karmesin auf den mit Asche gesprenkelten Sand tropft und im schwachen Licht fast schwarz erscheint. Auch die rechte Gesichtshälfte fühlt sich an, als würde sie in Flammen stehen.
Lena stößt noch ein paar schmerzhafte Wimmern aus, während sie versucht, ihre Gliedmaßen durch die Sterne in ihrer Vision zu bewegen. Jede Bewegung löst irgendwo in ihrem Körper einen neuen Schmerzimpuls aus. Es ist schon eine Leistung, auf die Knie zu kommen. Selbst dann dreht sich ihr Kopf und Übelkeit steigt so plötzlich in ihrem Magen auf, dass er sich überschlägt. Es kommt nichts heraus. Sie nimmt das als gutes Zeichen, hält sich die blutende Wange und erhebt sich.
Sie kommt gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie der Geier eine rasiermesserscharfe Kante seines Flügels in Peters Kapuze sticht und ihn wie ein Opferlamm zum Schlachten hochhebt. Der jüngere Junge macht keine Anstalten, sich zu wehren. Peter ist erschöpft, sein Gesicht ist mit Schweiß, Dreck, Sand und Blut bedeckt, das ihm von den Lippen rinnt. Der Geier betrachtet ihn aufmerksam, als wolle er sich überlegen, wie seine kluge letzte Aussage aussehen wird.
Sie unterdrückt einen Schmerzensschrei, der Geier auf ihre Anwesenheit aufmerksam machen könnte, stellt ihre Füße fester auf und hebt mühsam ihre zitternden Arme. Sie zittern heftig, als wären Miniatur-Erdbeben unter ihrer Haut gefangen. Tränen laufen in die Schnittwunde, wodurch der stechende Schmerz immer stärker wird, bis sie die Zähne zusammenbeißen muss, um ruhig zu bleiben.
Und dann lässt ihn der Geier mit dem Gesicht nach unten auf den Boden fallen.
Lena ist so fassungslos, dass sie nur zusehen kann, wie der Mann seine Maske abnimmt und den triumphierenden Ausdruck auf seinem faltigen Gesicht zum Vorschein bringt, während er auf die Kiste der Stark-Technologie starrt, als wäre es ein Goldtopf am Ende des Regenbogens. Seine Flügel sprühen Funken, als er nach vorne gleitet, um sie zu holen.
Lena schert sich einen Dreck um seine Aktionen. Sie kümmert sich nur noch um Peter, während sie so schnell wie möglich auf ihn zu rennt, aber es ist, als wäre der unebene Sand Teer und es kostet sie alle Mühe, nur zu rennen. Als sie zum x-ten Mal an diesem Abend zusammenbricht, legt sie zaghaft eine Hand auf Peters Schulter. Seine Augen sind geschlossen.
Nein. Selbst wenn er nur bewusstlos ist, weiß sie nicht, wie sie das allein schaffen soll. Nicht mit ihrer mangelnden Superkraft, Geschwindigkeit oder Ausdauer. Nicht mit ihrem Körper, der sich anfühlt, als würde er jedes Mal, wenn sie aufsteht, versuchen, den Himmel anzuheben.
"Peter?", flüstert sie vorsichtig und zuckt erneut zusammen, als sie die Wunde in ihrem Gesicht mit der Bewegung ihrer Lippen zu schmerzen beginnt. "Peter, komm schon."
Ich schaffe das nicht allein. Ich brauche dich.
Das hätte sie gesagt, wenn er nicht aufgewacht wäre und langsam den Kopf gehoben hätte, um seinen Blick auf die Gestalt des Geiers zu richten. Sie folgt seinem Blick mit großen Augen und sieht, wie die Flügel des Mannes unkontrolliert zucken, während er sich abmüht, die Kiste mit den wertvollen Gegenständen in die Luft zu heben. Das ungünstige Gleichgewicht lässt ihn gefährlich zur Seite wippen.
"Deine F-", murmelt Peter vor sich hin, bevor er schreit: "Deine Flügel! Sie werden explodieren!"
Mit einem Schmerzensschrei hebt er einen Arm und drückt auf den Knopf seines Web Shooters, der ihn an der Kiste befestigt. Er klettert auf die Füße und hält beide Hände am Netz fest, um sie in Sicherheit zu bringen.
Lena bleibt sitzen, weil sie nicht glaubt, dass sie wieder aufstehen kann. Stattdessen formt sie einen Ball in ihrer Hand und sieht niedergeschlagen zu, wie er sich in nichts auflöst. Ihre Laune sinkt, als sie es erneut versucht und es immer noch nicht klappt. Komm schon, komm schon!
"Zeit, nach Hause zu gehen, Pete", sagt Geier mit einem selbstvergessenen Lächeln im Gesicht.
"Wir versuchen, dich zu retten!", schreit Peter zurück, der sich so fest wie möglich an das Netz klammert und die Arme vor Anstrengung verkrampft.
Aber der Geier zerschneidet es nur in zwei Hälften und lässt Peter durch die plötzliche Hebelwirkung nach hinten fallen. Das mechanische Heulen wird immer lauter, je höher er in den Nachthimmel steigt, und Lena kullern Tränen der Frustration über das Gesicht, weil ihre Kräfte immer weiter schwinden. Es ist, als ob sie sich über sie lustig machen würden.
Peter hat auch kein Glück. Er streckt einen Arm aus, um ein weiteres Netz zu befestigen, aber nichts passiert. Er starrt auf seinen Netzschießer, als ob er ihn verraten hätte, weil ihm die Netzflüssigkeit ausgegangen ist.
Lena kann sie diesmal nicht mit einem Kraftfeld schützen und sie kann auch keins um Vulture herum aufbauen, als sein Anzug explodiert und er in einen Kreis aus Flammen stürzt.
Das Einzige, was sie tun kann, ist, sich zurück in den Sand zu werfen, um ihr Gesicht zu schützen. Ihre Ohren klingeln von der Nähe der Explosion, sodass ihr eigener Atem das lauteste Geräusch der Welt ist. Nach einigen Augenblicken schmerzhafter Ungewissheit wagt sie den Blick nach oben.
Die Flammen sind sieben Meter hoch und umgeben den Mann mit einem Feuerbogen, der fast undurchdringlich scheint. Peter flucht leise vor sich hin und dreht sich verzweifelt zu Lena um.
"Kannst du...", er macht eine Bewegung, als würde er ein Kraftfeld auslösen. Seine Stimme klingt, als ob er unter Wasser sprechen würde.
Lena versucht es, indem sie mit ihrer Seele einen Energieball in ihren Händen erzeugt, aber außer einem kläglichen Strudel entsteht nichts. Es ist fast schmerzhaft, noch etwas von ihrem Körper auszustrahlen.
Peter wendet sich daraufhin dem Feuerkreis zu und verdeckt sein Gesicht mit dem Ärmel seines Kapuzenpullis. Er lässt ihr keine Gelegenheit, ihn aufzuhalten, bevor er auf die Gestalt von Vulture in der Mitte der beiden zustürmt.
"Peter!", schreit sie ihm hinterher und hat das Gefühl, dass ihre Kehle aufgerissen wird. Ihr Kopf dröhnt von der Lautstärke ihrer Worte. "Bist du wahnsinnig?"
Doch er verschwindet in den Trümmern, ohne sich umzudrehen.
Lena lässt die Schultern in der Niederlage sinken. Sie macht sich nicht die Mühe, sich das Blut aus dem Gesicht zu wischen, sondern lässt es laufen, während sie konzentriert auf den Ort starrt, den er betreten hat. Die Hitze dort drinnen muss sehr groß sein. Die Flügel des Geiers sind aus Metall - es muss sich unglaublich heiß anfühlen. Was ist, wenn etwas in dieser Kiste explodiert?
Sie fasst sich an ihren schmerzenden Kopf und versucht, ihn zum Schweigen zu bringen. Diese Möglichkeiten helfen nicht im Geringsten. Sie machen ihr nur noch mehr Angst, noch mehr Übelkeit und die Gewissheit, dass ihr an diesem Strand schlecht werden wird.
Dann taucht eine Gestalt aus dem Rauch auf. Lena richtet sich auf und ist begeistert, als sie das beschissene Spider-Man-Kostüm und einen flügellosen Mann erkennt, der über seine Schultern gehängt ist. Sie rappelt sich auf. Die Bewegung lässt sie gefährlich würgen, aber sie hält die Galle zurück und sieht zu, wie Peter den Geier achtlos von seinem Rücken gleiten lässt.
Sie humpelt auf Peter zu und schenkt dem Geier keinen zweiten Blick, bevor sie sagt: "Du selbstloser Idiot", und Peter leicht auf den Kopf schlägt.
Er antwortet atemlos: "Ich musste es tun."
Und natürlich weiß sie das auch.
Gemeinsam schaffen es die beiden erschöpften Teenager, den Rest der fast gestohlenen Technik aus dem Flugzeug zusammenzubauen und die Kisten übereinander zu stapeln - vor allem dank Peter, der das geschafft hat. Er findet einen zusätzlichen Schlauch mit Netzflüssigkeit und benutzt ihn, um einen besiegten Geier an der größten Kiste zu befestigen. Lena wirft seinen Helm neben seine Füße.
Sie basteln auch eine Nachricht, die sie auf ein Stück Papier kritzeln, das sie im Jet gefunden haben:
Haben den fliegenden Geier Typen gefunden
-Spider-Man und Havoc
P.S.: Um Ihr Flugzeug tut's uns leid!
Danach sitzen die beiden ganz oben auf dem Wartungsstand der Cyclone-Achterbahn und beobachten, wie die Polizei und Tony Starks eigener Sicherheitschef am Tatort eintreffen. Lena überlegt, dass sie etwas gegen die Schnittwunde in ihrem Gesicht tun sollte, aber sie wischt sich das Blut erst einmal mit dem Handgelenk ab. Sie ist zu müde, um noch viel zu tun.
In ihrer Brust schwillt ein Gefühl des Stolzes an, weil sie das Unmögliche geschafft haben. Zwei unbedeutende Helden haben die teure Ausrüstung der Avengers davor bewahrt, von einem Verrückten gestohlen zu werden, der wie ein Vogel gekleidet ist. Graham und Ned werden die Geschichte von heute Abend lieben.
Ihre Eltern haben sie vielleicht als Waffe erschaffen, aber heute Abend hat sie Tonys Worte bewiesen, dass man das ist, was man sich aussucht zu sein.
Dann trifft ein Gedanke Lena so sehr, dass er sich wie ein Schlag in die Magengrube anfühlt.
"Hey, Peter, haben wir noch Physik-Hausaufgaben?"
das ist mit 6k worten das längste kapitel dieses buches und ich bin ERLEDIGT. ich bin froh, dass diese letzte kampfszene vorbei ist. die gefühle der parkos haben mich dieses mal wirklich mitgerissen. ich liebe es, ihre umarmungen zu schreiben! ganz abgesehen davon, dass der teil, in dem lena ihr kraftfeld auswirft, ein SEHR cooler film-moment wäre. ich bin wirklich erschüttert, dass dies fast das ende ist! ich habe noch ein oder zwei kapitel geplant, aber ich bin super aufgeregt, weil das bedeutet, dass ich endlich etwas mit euch teilen kann, das ich schon seit dem Anfang des Buches in den Entwürfen hatte ((; (ich habe in diesem Kapitel 28 Mal "Flügel" gesagt, ich bin wirklich kurz vorm Weinen) ps: ist jemand gut darin, Manips zu machen, denn ich bin es nicht, aber ich will WIRKLICH einen von lena und peter sehen, oh mein GOTT
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