❥ 𝖘𝖊𝖈𝖗𝖊𝖙 𝖕𝖑𝖆𝖈𝖊 ; six.

SIX | secret place

Tadashi Yamaguchi x Reader

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»Das ist sehr respektloses Verhalten, junge Dame! Jetzt bleib hier und klär das ordentlich mit mir! Ich hab doch auch keinen Bock mehr, mich immer wieder hinzustellen und mit dir streiten zu müssen, weil du mit deinem Dickkopf dauernd durch die Wand krachen willst!«

Als hielt YN sich die Ohren verschlossen, drang keines der Worte zu ihr durch, sondern prallten an einer kalten und vor allem stabilen Mauer ab. Von all dem wollte sie absolut nichts hören, wenn es doch nur leeres Gesülze war. Wenn ihr Vater doch genauso wenig Lust auf diese Zetereien hatte, wieso ließ er es sich dann nie nehmen, daran Teil zu nehmen, anstatt vorzeitig einen Strich zu machen. Jedes Mal eskalierte eine harmlose Diskussion in einen Streit und war das Resultat für Tränen der Wut und Funkenstille beider Gesprächspartner für mindesten einen Tag. YN's Mutter konnte jedes mal nur seufzend den Kopf schütteln, wollte sich aber nie einmischen und Partei für einen der beiden erheben, wenn beide doch eine Spur von Wahrheit in ihren Worten legten. 

Statt sich noch weiter im selben Haus wie ihren Vater aufhalten zu müssen, verschwand sie schon über die Türschwelle hinaus ins Freie, in welcher sie warme Temperaturen und eine lachende Sonne erwarteten, an denen sie jedoch keine Aufmerksamkeit verschwendete und sich stattdessen so schnell wie möglich ihr Rad nahm, ehe sie schon vom Hof runter rollte. 

Keinen Gruß an die ihr entgegen kommenden Menschen aussprechend, wurde sie mit verwirrten Blicken begutachteten, doch hatte diese Feststellung keinen hohen Rang in Wut beherrschten Momenten wie diese.

Das Dorf langsam hinter sich lassen, radelte sie einen sandigen Waldweg entlang, konnten im kühlen Schatten ein wenig abkühlen, bevor sie endlich zum Stehen kam und das Rad an ein altes Häuschen anlehnte, das seit Ewigkeiten komplett leer stand. Einsturzgefahr bestand keine, sodass YN es als ihren eigenen Platz betitelte; ihren geheim Platz, der nur für sie geschaffen war. Noch nie hatte sie jemand anderen mit sich genommen und hatte es auch in Zukunft nicht vor. Es war wie ein Time-Out Raum, an dem sie runter kommen konnte, an dem sie sich an schlechten Tagen verkriechen konnte, ohne Angst zu haben, jemand durchschnitt die nötige Ruhe. 

Aber heute war es anders. Die Tür war einen spalt offen, anstatt wie sonst ganz geschlossen. Es machte einen merkwürdigen Eindruck auf YN, zumal sie nirgends ein anderes Fahrzeug entdecken konnte. Die Wut braute sich weiter hoch. War etwa einfach jemand in ihr Reich eingedrungen?

Langsam die Tür aufschieben, kam ihr ein Wall an kompletter Stille entgegen. Noch immer stand alles an seinem rechtmäßigen Platz, sowie YN es beim letzten Mal zurück gelassen hatte. Der rote Sitzsack stand noch immer neben dem Bücherregal, in welchem nur ein Buch fehlte (das angefangen auf dem kleinen Küchentisch weiter rechts lag), die zwei Stühle befanden sich noch immer angeschoben an dem Küchentisch, alle Schranktüren waren geschlossen, die Fernbedienung hatte noch immer ihren Platz auf der alten Flimmerkiste, die leider außer Gefecht war und allgemein sah alles unberührt in der Vierzimmer Wohnung aus. Zumindest auf den ersten Blick.

Denn den Dachboden konnte sie von ihrem Standort aus nicht ins Visier nehmen, auf welchem nicht nur eine Matratze lag und ein kleiner Nachttisch mit Lampe daneben sondern auch ein Junge, der langsam wieder wach wurde. Da YN sich nun nicht mehr bemühte leise zu sein, stampfte sie einfach sauer auf den Küchentisch aus Birkenholz rüber, um sich wieder das Buch zu nehmen, ehe sie sich auf den nicht weit entfernten roten Sitzsack fallen ließ und zornig das Buch aufschlug, wobei eine Seite Schade im Sinne eines kleinen Risses davon trug.

Neugier sammelte sich in seinem Brustkorb zusammen, konnte aber nicht die Angst lahm legen oder das Gefühl von Schüchternheit, das über ihm ausgespannt wie ein Netz lag.

Vielleicht würde die mysteriöse Person ja gleich wieder gehen?

Falsch gedacht, denn auch auch geschlagenen Fünf Minuten war das Rascheln des Sitzsackes wahrzunehmen, sowie die umgeschlagenen Seiten eines Buches. 

»Meine Güte..«, die angestaute Wut wollte noch immer nicht nachlassen, weshalb YN sich immer wieder dabei erwischen konnte, irgendwelche mit Zorn geladenen Worte vor sich hin zu murmeln, um der starken Emotion Freiheit zu Geben, aus ihr heraus zu fahren.

Ein Mädchen? 

Tadashi hätte nicht mit einem Mädchen gerechnet, das sich anhörte, als wäre es in seinem Alter. Nervosität kribbelte unter seiner Haut. Er konnte jetzt garantiert nicht die Leiter runter steigen und sich ihr offenbaren.

Die Konzentration sackte immer mehr ab, sodass YN einen Satz mehrmalig lesen musste, um selber mitzukommen, was gerade passierte. Nein, so stellte das keinen Spaßfaktor für sie da.

Das Buch brachte sie einfach wieder zurück auf den Küchentisch, während sie sich an eines der Fenster stellte und die Gardinen nur einen Spalt zur Seite schob, um einen kleinen Ausblick nach draußen zu haben. 

Tadashi lugte vorsichtig hervor und hoffte einfach, sie wäre abgelenkt genug, sodass er schnell verschwinden könnte. Ohne groß weiter über seinen Plan nachzudenken, bewegte er sich die Leiter herunter und versuchte zur Tür vorzudringen, wurde jedoch von YN aufgehalten, die sich aus dem Nichts herum drehte.

»Was machst du denn hier?« Abschätzig musterte sie den Kerl. Er hatte dunkelgrau-grüne Haare mit einer fliegenden Haarsträhne, die nach oben abstand. Seinen Augen wirkten hingegen riesig. In seinen bernsteinfarbenen Augen schienen sich geradewegs so viele Emotionen widerzuspiegeln, dass YN überfordert war, sie alle deuten zu können. Er war recht groß gewachsen und dazu noch schlank und seine Sommersprossen auf seinem Gesicht waren schwer zu übersehen.

Über den offensichtlichen Eindringlich schien das Mädchen sich nicht zu freuen, sodass Tadashi sich nur unbeholfen am Nacken kratzte und verunsichert überall hin schaute, nur nicht zu ihr. 

»Ich hab gehört, dass das Haus hier schon länger leer steht und komme seitdem regelmäßig hierher. Bisher war es immer mein kleiner Ort, aber scheinbar ist er ja doch nicht so geheim wie ich dachte.« Seine Stimme war leise und doch verstand sie jedes Wort ausgezeichnet.

»Lustig, dass ich dich hier noch nie gesehen habe. Oder irgendwas darauf hinweist, dass du diese Bruchbude ebenso besuchst.« Noch immer konnte YN sich keine Begeisterung abgewinnen für diese neue Situation.

»Liegt wohl daran, dass ich eher den Dachboden für mich eingenommen habe.« Zur Leiter nickend, unterstrich er seine Aussage.

»Und wieso kommst du hierher?« Tadashi fühlte sich wie in einem Verhör und konnte die gleiche Frage genauso gut an seinem Gegenüber abgeben, dessen Namen er noch immer nicht wusste. 

»Weil ich Zuhause nicht immer meine Ruhe ab und mich hier niemand nervt.« Er antwortete ohne Widerstand und wahrheitsgemäß. Verstehend nickte YN, da es ihr selbst so ging. 

»Hör mal.. Normalerweise dulde ich niemand anderen hier und ich bin ehrlich, begeistert bin ich nicht, dass es noch jemand anderen gibt, der hier her kommt. Aber solange du der einzige bist und mir versprichst, dass wir einander nicht in die Quere kommen, kann ich mich sicher daran gewöhnen.«

*****

Gewöhnen war damals das stärkste Wort, das ihr eingefallen war. Mittlerweile ging es übers Gewöhnen hinaus, sodass es schon seltsam war, wenn Tadashi nicht ebenso wie sie im Haus wäre und still am Küchentisch irgendwas schrieb oder Rätsel löste, während sie gegenüber von ihm saß, ganz vertieft in irgendeinem Roman und beide zusammen die Ruhe genossen und einfach abschalten konnten, von dem stressigen Leben, das sie außerhalb dieser Wände führten.

Ihre Beziehung zueinander war speziell. Nur hier drinnen waren sie wirkliche Freunde. Nur hier drinnen tauschten sie Worte miteinander aus und teilten aufgeregt Gemeinsamkeiten, brachen in gemeinsames Gelächter aus. Sobald sie über die Türschwelle wieder nach draußen traten, würdigten sie sich nicht einmal mehr eines Blickes und verkörperten ihre anfängliche Beziehung zueinander — Fremde.

Man grüßte sich nicht, schaute sich nicht an und nicht einmal ihre Freunde wussten von der neuen Bekanntschaft. 

Was in ihren geheimen Haus passierte, blieb dort auch. Ebenso der Titel Freunde.

»Ich hab uns was mitgebracht.« Tadashis Augen lösten sich von dem Heft, das vor ihm lag und stattdessen schaute er auf zu YN, die gerade einen Beutel auf den Küchentisch abstellte, der ummantelt von einem herrlich leckeren Duft war.

»Ich glaub nämlich, ich bleib heute über Nacht hier. Mein Alter dreht schon wieder am Zeiger.« Sie konnte nur die Augenverdrehen und den Kopfschütteln, als die Worte ihre Lippen verließen. Tadashi hingegen nickte nur verstehend.

»Wenn's dir recht ist, bleib ich dann auch hier. Allein ist es vermutlich etwas unheimlich hier.« Tadashis Vorschlag entlockte ein dankbares Lächeln von YN. Das wäre wirklich nett von ihm, denn obwohl sie es ungern zugab, ganz so geheuer war es hier in der Nacht nicht. Auch wenn es eigentlich recht friedlich hier war.

»Danke Tadashi.«

Am Anfang konnte sie sich nicht vorstellen, diese Worte jemals in den Mund zu nehmen. Am Anfang dachte sie aber auch nicht, dass ihr geheim Platz wohl doch nicht ganz so geheim war.

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da bin ich wieder HAHAHAH

Ich frage mich echt, wieso ich eigentlich immer so lange mit meinen oneshots hier brauche??? Eigentlich geht das voll schnell, es mangelt an nichts. Außer an meiner Erinnerung, dass ich noch Requests offen hab.

anyway hoffe ich, dass es dir gefällt & dass der zweite Os dann bissl schneller kommt. :)

Ich muss jetzt leider noch telefonieren (ich hab angst lol) und vielleicht setze ich mich dann gleich an den nächsten.

—strawberryyumi

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