𝟐𝟐 | 𝐭𝐫𝐚𝐢𝐧𝐢𝐧𝐠

· • —– ٠ ✤ ٠ —– • ·

AUCH WENN MICH dieser Besuch gerade ebenfalls nicht sonderlich erfreute, war es wenigstens nicht Loki, der gerade zu mir blickte, sondern nur sein blondhaariger Bruder. Etwas schüchtern schloss er die Tür hinter sich, nachdem er eingetreten war, ging langsamen Schrittes auf mich zu.

,,Layla? Wie geht es dir?", fragte er besorgt, woraufhin ich meine Augen nur verdrehen konnte. Ich wusste ja, dass es alle nur gut meinten, aber so langsam war ich es Leid, ihnen sagen zu müssen, dass ich nicht dabei war jeden Moment zu sterben. Ich kannte es einfach nicht, dass sich ständig jemand um mich sorgte. Nick Fury kam ja auch nicht nach jeder S.H.I.E.L.D. Mission auf mich zu und fragte, ob ich mich verletzt hatte, nachdem ich gegen Hydra Agenten kämpfte.

,,Ja.. dank deinem Bruder und seiner Wundersalbe geht es mir Bestens", antwortete ich ihm. Kurz sah Thor etwas verwundert zu mir, schien nicht ganz zu verstehen, was ich damit meinte, doch ging nicht weiter darauf ein. Das war vielleicht auch ganz gut, denn ich hatte keine Lust, noch ein weiteres Gespräch über Loki führen zu müssen.

Scheinbar war das aber auch gar nicht Thors Grund gewesen, warum er zu mir gekommen war. Er setzte sich auf das Ende meines Bettes, auf die gleiche Stelle, auf der auch seine Mutter gesessen hatte, sah schuldig zu mir, schien nach den richtigen Worten zu suchen.

Angespannt atmete er Tief ein, bevor er mich ansehen konnte. ,,Layla, ich wollte mich noch einmal bei dir entschuldigen.. Ich hätte meinen Freunden nicht erzählen sollen, was auf Midgard geschehen war, besonders nicht, dass dieser Agent getötet wurde. Ich weiß doch wie viel er dir bedeutet hat, es lag nicht in meiner Entscheidung es ihnen zu sagen..", entschuldigte er sich kleinlaut bei mir.

Stimmt ja, es war in den letzten Stunden so viel geschehen, dass ich die Situation beim Essen fast vergessen hatte. Es war von dem Halbgott nicht richtig gewesen, es ihnen zu erzählen, dadurch einen weiteren Grund zu bieten, um Loki zu hassen. Es war eine Sache zwischen uns Beiden gewesen, Volstagg und Fandral hatten kein Recht dazu gehabt ihn deswegen zu verurteilen, vor allem, wenn sie den Hintergrund nicht kannten.

,,Ist schon in Ordnung.. ich weiß ja, dass du es nicht Böswillig getan hast. Aber bitte behalte in Zukunft Dinge, die mich betreffen, für dich, auch wenn sie deine Freunde sind", nahm ich seine Entschuldigung an, woraufhin sich ein Lächeln in seinem Gesicht bildete. ,,Danke dir Layla.. und.. natürlich, das werde ich ab Jetzt", flüsterte er mir zu, während sein Blick noch immer auf mir lag, mich dabei musterte.

Ich schenkte ihm ein müdes Lächeln, doch seine Gesichtszüge schienen skeptisch zu wirken. ,,Ist trotzdem alles okay? Du wirkst ein wenig frustriert, ist es wegen dem Bifrost?", fragte er mich, ließ mich seufzen. Je länger ich auf Asgard war, desto mehr schien ich wirklich meine Maske zu verlieren. Sogar Thor konnte erkennen, wenn mich etwas beschäftigte.

Kurz haderte ich mit mir selbst, ob ich ihm von Allem erzählen sollte, aber was würde es schon kosten? Ihm konnte ich es doch erst verdanken, dass ich die Möglichkeit bekommen hatte es zu erfahren. Wäre Thor nicht gewesen, wäre ich erst gar nicht nach Asgard gekommen. Er hatte die Wahrheit verdient. Mein Herz fing an schneller zu schlagen.

,,Ja, der zerstörte Bifrost und das ich dadurch nicht zurück zur Erde reisen kann beschäftigt mich, aber es ist nicht nur das..", tief atmete ich ein, versuchte den Blickkontakt mit Thor aufrechtzuerhalten.

,,Okay.. d-der Grund, warum ich hier her nach Asgard wollte, warum ich unbedingt mit Loki sprechen musste war.. weil er der Einzige war, der mir helfen konnte, um zu erfahren, woher ich komme", seine Augen ließen nicht von mir. Thor versuchte mir gedanklich zu folgen, doch scheinbar schien er nicht zu verstehen, worauf ich hinaus wollte.

,,In der Schlacht um New York sah Loki in meine Gedanken. Er erzählte mir, dass ich ursprünglich aus Asgard komme. Zuerst habe ich ihm natürlich nicht geglaubt, wollte einfach nur, dass er seine gerechte Strafe, für das was er getan hatte, bekommt. Aber nachdem ihr wieder abgereist wart, bekam ich seine Worte einfach nicht mehr aus dem Kopf. Wenn er wirklich Recht hatte, mich nicht anlog, war er meine einzige Chance endlich etwas über meine Vergangenheit zu erfahren.

Deshalb kam ich hier her, ging in seine Zelle, damit er in meine Gedanken schauen konnte. Und tatsächlich konnte er etwas sehen, sagte mir, dass ich in einem Dorf, hinter den Gebirgen gewohnt habe. Nachdem die Bewohner wussten, dass ich Kräfte besitze, drohten sie meine Familie zu töten, wenn ich mich nicht stellen würde. Doch anstatt mich meinem Schicksal zu stellen, lief ich fort und löschte meine Erinnerungen. Als ich durch ein Portal flüchtete, kam ich auf der Erde wieder heraus", ich atmete Tief ein, versuchte meine Gedanken zu sortieren.

,,Loki und ich sind heute zusammen zu meinem alten Dorf gereist, in der Hoffnung, meine Erinnerungen, als auch meine Familie zu finden.. doch ich konnte mich nicht wieder erinnern, weder fanden wir sie.. zumindest nicht mehr lebend. Eine ältere Frau verriet uns, dass die Bewohner mich als die Göttin des Unglücks benannt haben.. irgendwie ganz passend, findest du nicht?", die letzten Worte die ich sprach, waren kaum noch ein Flüstern.

Gott, verdammt.. warum war ich nur so schwach geworden? Schon wieder saß ich neben einem Halbgott und versuchte nicht in Tränen auszubrechen. Schnell strich ich mir über mein Gesicht, verhinderte damit, dass ich wirklich noch heulen würde. Thor saß die ganze Zeit über still neben mir, schien nach den richtigen Worten zu suchen. Diese Warterei ließ mich beinahe Durchdrehen.

,,E-Es tut mir wirklich Leid, dass ich dir nicht schon früher die Wahrheit erzählt habe. Ich denke ich tue es erst Jetzt, weil ich bis zum Schluss nicht daran geglaubt hatte, dass Loki mir die Wahrheit erzählte. Aber es stimmte jedes Wort..", nun konnte ich doch nicht mehr meine Tränen zurück halten. Ich legte meine Hände auf mein Gesicht, versuchte das Schluchzen irgendwie zu ersticken, doch plötzlich spürte ich Thors Hand auf meiner Schulter. Als ich ihn wieder ansah, hatte sich ein sanftes Lächeln auf seinen Lippen gebildet.

,,Layla.. du bist mir überhaupt nichts schuldig gewesen.. trotzdem bin ich dir für dein Vertrauen sehr dankbar und es tut mir unendlich Leid, was dir und deiner Familie passiert ist, besonders, weil es hier auf Asgard geschehen ist", sprach er, brachte mich dazu, mich wieder etwas zu beruhigen.

,,Um ehrlich zu sein, habe ich mir schon gedacht, dass du von Asgard stammen musst. Bei der Verletzung, die der Dunkelelf dir zugefügt hat, wäre ein einfacher Mensch gestorben. Du jedoch nicht, dass brachte mich zum Nachdenken", erklärte er mir.

Diese Aussage brachte mich ebenfalls zum grübeln. War der Grund, dass ich aus Asgard stammte, schon immer mein Vorteil gewesen? Ich hatte zwar einige effektive Kampftechniken durch meine Ausbildung als S.H.I.E.L.D. Agentin erlernt und auch meine Fähigkeiten waren immer ein Vorteil gewesen, aber egal wie hart ein Kampf war, egal wie schwer ich verletzt wurde, es dauerte nur ein paar Tage, bis ich vollständig gesund war. Bei einigen meiner Kollegen dauerte es Teilweise Wochen.. wenn sie sich überhaupt erholt hatten.

Da ich ganz in meinen Gedanken vertieft war, bemerkte ich gar nicht, dass Thor mich erwartungsvoll ansah. Mein verwirrter Blick verriet ihm wohl, dass ich seine Frage überhört hatte. ,,Layla, ich wollte nur wissen, ob du mich vielleicht zum Training begleiten würdest? Du wirst es doch sicherlich schon vermissen", fragte er mich, doch ich versuchte ihm diesen Vorschlag wieder aus dem Kopf zu schlagen.

,,Tut mir echt Leid, aber am Liebsten würde ich jetzt einfach allein sein..", wollte ich sagen, doch der Halbgott fiel mir ins Wort. ,,Es wird eine super Ablenkung sein, wenn du dich mal wieder so richtig auspowern kannst, das verspreche ich dir", sagte Thor, sah mich dabei mit den größten Hundeaugen an, die ich mir nur vorstellen könnte. Ich hingegen rollte mit meinen nur gespielt nach Hinten.

Auch wenn ich gerade nichts lieber tun würde, als in mein Kissen zu schreien, wäre es wohl wirklich effektiver gegeneinander zu kämpfen. Und vielleicht würde ich dann auch endlich nicht mehr an seinen schwarzhaarigen Bruder denken müssen.

,,Okay, schon gut. Aber danach lässt du mich endlich in Ruhe", seufzte ich, ignorierte den überglücklichen Thor neben mir und folgte ihm aus meinem Zimmer in Richtung des Trainingsplatzes.

•°•

,,Meinst du wirklich es ist nötig direkt einen ganzen Ball zu veranstalten?", fragte ich Thor, als wir gerade durch den Garten des Palastes gingen. Noch immer fühlte ich mich unwohl bei dem Gedanken, dass ganz Asgard mich feiern wollte. Thor neben mir schmunzelte, schwung seinen Hammer dabei Hin und Her.

,,Layla, so ein Ball ist eines der größten Ehren die jemand in Asgard bekommen kann, vor Allem wenn es von meiner Mutter organisiert wurde. Versuch dich einfach zu entspannen und es zu genießen, denn wie es aussieht, wird die Reperatur des Bifrosts noch etwas Zeit benötigen", sprach er, woraufhin ich seufzte. Wie es aussah, gab es also wirklich keinen anderen Weg, ich musste an diesem Ball teilnehmen. Vielleicht hatte Thor ja auch Recht und es war gar nicht so schlimm, wie ich es mir vorstellte.. hoffentlich.

Gerade als wir den Platz erreicht hatten, auf dem Thor trainieren wollte, kamen uns schon seine Freunde entgegen. Volstagg, Hogun, Lady Sif und Fandral schienen schon auf uns warten.

Als ich sie begrüßte, bemerkte ich, dass sich besonders Volstagg und Fandral noch nicht ganz sicher waren, ob ich wegen dem, was zwischen ihnen und Loki vorgefallen war, noch immer sauer war. Aber wenn ich Thor verzeihen konnte, dann auch ihnen. Immerhin machte es Loki einem auch nicht sonderlich leicht ihn zu mögen.

,,Okay Leute, ich hab diesmal Layla mit zum Training gebracht, da sie die letzten Tage ja regelrecht am Bett gefesselt war", sagte Thor zu ihnen, während ich mir die Waffen ansah, die an einem Brett hingen. Schwerter, Dolche, Messer, Speere.. sie schienen einiges an Auswahl zu besitzen.

,,Und, wer traut sich, gegen die Neue zu kämpfen?", fragte der blondhaarige in die Runde. Keiner von ihnen traute sich so recht den ersten Schritt zu machen, wahrscheinlich weil sie mich noch nicht einschätzen konnten. Immerhin war ich mittlerweile etwas aus der Übung, was aber nicht heißen musste, dass ich es nicht gegen sie aufnehmen konnte.

Plötzlich trat Fandral aus der Gruppe heraus, hob seine Hand. ,,Ich würde Lady Layla gerne die Ehre erweisen und mich anbieten", sprach er, woraufhin die anderen schmunzeln mussten, auch auf meinen Lippen bildete sich ein Lächeln. Charmant wie immer dieser Fandral. Wir beide gingen daraufhin zu dem Brett, während er sich ein recht großes Schwert nahm, griff ich zu einem Dolch. Wir stellten uns auf dem Feld, mit ein paar Metern Abstand, gegenüber, warteten darauf, dass Thor den Kampf beginnen würde.

,,Okay, die Spielregeln sind einfach. Derjenige, der es schafft seinem Gegner als erstes die Waffe zu entreißen, hat gewonnen. Also dann, lasset die Spiele beginnen!", rief er und sofort lief Fandral auf mich zu, hob sein Schwert um mir damit meinem Dolch aus der Hand zu schlagen, doch gerade als er mich fast getroffen hätte, sprang ich zur Seite. Bei diesem Kampf entscheid ich mich dafür, meine Fähigkeiten nicht einzusetzen, es sollte immerhin ja fair bleiben. Als sein Schwert in der Erde, an der Stelle, an der ich gerade noch gestanden hatte, fest steckte, war es nicht mehr schwer, es ihm zu entreißen.

Durch meine schnelle Bewegungen noch immer verwirrt, bekam Fandral gar nicht mit, dass ich mittlerweile hinter ihm stand, ihn mit einem gezielten Tritt zum Fallen brachte. Um sich aufzufangen, ließ er das Schwert los, weshalb ich dieses ohne weiteren Angriff aus der Erde ziehen konnte und es nun in meinen Händen hielt.

Während die anderen anfingen zu jubeln, hielt ich Fandral meine Hand entgegen, half ihm wieder aufzustehen. Als er mir gegenüberstand, hielt er meine Hand noch immer fest in seine, schüttelte diese leicht.

,,Es stimmt also was ich gehört habe, Lady Layla. Du bist wirklich eine unglaublich starke Kämpferin", sagte er lächelnd zu mir, ließ mich leicht erröten. Das sagte man hier also?

Als wir uns wieder lösten und ich herüber zu den anderen gehen wollte, hielt er mich noch einmal zurück. Etwas schüchtern blickte er zu mir, schien noch einmal tief einzuatmen, bevor er mir seine Frage stellte. ,,Ich habe gehört, dass in ein paar Tagen ein Ball zu deinen Ehren veranstaltet wird und.. also falls du noch keinen Begleiter dafür hast dann.. dann würde ich dich gern fragen, ob du zusammen mit mir dort hingehen möchtest", seine Mundwinkel zuckten etwas, als er auf meine Antwort wartete.

Von dieser Bitte war ich echt überrascht. Sollte ich wirklich mit ihm dort hingehen? Immerhin kannte ich Fandral bisher kaum, aber ganz ohne Begleitung wäre es vielleicht noch unangenehmer. Da Thor anscheinend mit Lady Sif gehen wollte und ich auf keinen Fall mit Loki dort auftauchen würde, blieb mir eigentlich nichts anderes übrig. Vielleicht würde es ja auch ganz unterhaltsam mit ihm werden.

,,Ich würde mich freuen, wenn du mich begleitest", antwortete ich Fandral, woraufhin sich ein breites Lächeln in seinem Gesicht bildete. Er bedankte sich bei mir für die Zusage und zusammen gingen wir, zu den noch immer jubelnden Freunden von Thor zurück.

· • —– ٠ ✤ ٠ —– • ·

So, ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und über Feedback würde ich mich wieder sehr freuen. :) Falls ihr mehr Marvel Geschichten von mir lesen wollt, dann schaut doch gern bei meiner Bucky/ Winter Soldier FF "the silver soldier" vorbei. :)

lea <3

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top