𝟏𝟓 | 𝐞𝐬𝐜𝐚𝐩𝐞
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ICH WUSSTE NICHT genau wie lang ich dort in dieser Zelle stand, angelehnt an Loki, dem Mann, den ich eigentlich mehr hasste als jeder andere in meinem Leben.
Aber ich konnte es nicht verhindern. In diesem Moment voller Verzweiflung fühlte es sich beinahe gut an, wie er vorsichtig über meinen Rücken strich, mir die Zeit gab, die ich gerade brauchte. Als wir uns langsam wieder voneinander lösten, sahen wir uns in die Augen. Sein Blick wirkte besorgt, seine Arme waren dabei immer noch um mich gelegt, ich spürte seinen Atem auf meiner Haut.
Nein.. nein.. das hier war nicht richtig. Ich konnte nicht auf einmal so tun, als wäre alles gut zwischen uns. Als könnte er mich trösten. Er, der mir so viel angetan hatte. Deshalb befreite ich mich aus seinem Griff, schlug seine Arme von mir und beobachtete, wie verwirrt er zu mir blickte.
,,Hör auf damit, egal was du hier versuchst. Ich bin zu dir gekommen um Antworten und nicht dein Mitleid zu bekommen", schnauzte ich ihn an. Ich war gerade viel zu durcheinander um klar denken zu könne und bevor ich irgendetwas tat, was ich nachher mehr als bereuen würde, musste ich von hier abhauen.
Doch als ich mich gerade von ihm wegdrehte um wieder durch die Zellenwand zu gehen, hielt er mich am Arm fest, wollte etwas sagen, doch ich ließ es gar nicht erst zu.
,,Loki, hör endlich auf damit dich so darzustellen als wärst du jemand Gutes! Ich weiß nicht warum du, seit dem ich hier bin, so tust als wäre der Loki der New York angegriffen hat jemand ganz anderes gewesen. Du wolltest der neue Herrscher der Erde werden, hast Menschen getötet, sie kontrolliert und mir die wichtigste Person in meinem Leben genommen, mir sogar gesagt, du hättest ihn noch länger leiden lassen, wenn du gewusst hättest wie viel er mir bedeutet.
Verdammt, du hättest beinahe deinen eigenen Bruder getötet und jetzt tust du so als wärst du nicht mehr diese Person?! Es muss sich ja so einiges verändert haben, seit dem wir uns das letzte Mal gesehen haben", schrie ich ihn an, war beinahe wieder den Tränen nahe.
Loki mir gegenüber kämpfe sichtlich damit nicht die Fassung zu verlieren, doch letztendlich brach alles aus ihm heraus, er versuchte die aufsteigenden Tränen wegzublinzeln.
,,Ich tat das Alles nur weil ich verdammt nochmal manipuliert wurde! Gefoltert von einem Titan Namens Thanos, der mich dazu brachte die Erde anzugreifen, im Gegensatz dafür versprach er mir Macht, nach dem ich im All umhergeirrt bin, dachte ich würde sterben, nicht mehr wusste wer ich war.
Ich hatte niemals eine Wahl gehabt! Erst seit dem ich wieder hier bin, weit genug weg von dem Zepter, mit dem ich auch Barton oder diesen Wissenschaftler kontrolliert habe, bin ich wieder vollständig ich selbst. Bitte Layla.. glaube mir.. ich..", Tränen liefen ihm unkontrolliert über das Gesicht.
Er versuchte wieder meine Hand zu nehmen, doch ich zog sie zurück, schüttelte langsam mit dem Kopf. Auch wenn er mir vielleicht gerade wirklich die Wahrheit erzählte und es alles erklären würde, warum er teilweise wie ausgewechselt wirkte, würde es nicht viel an meiner Einstellung zu ihm ändern.
Er war für Coulsons Tod verantwortlich. Er war es, der dass Zepter durch seinen Körper bohrte, nicht dieser Thanos. Daran würde auch diese Geschichte nichts ändern.
,,Ich hoffe du kannst irgendwann mit deinen Taten Frieden finden Loki", seufzte ich, versuchte dabei meine wiedergekehrte Abscheu ihm gegenüber zu unterdrücken. Meine Fäuste waren so verkrampft, dass nur noch ein falsches Wort von ihm gefehlt hätte, um ihm eine reinzuhauen.
Sprachlos stand er mir gegenüber, blickte zu Boden, bevor ich mich wegdrehte und nun entgültig die Zelle verließ. Ich ging ein paar Schritte, so weit, dass ich mir sicher war, dass er mich nicht mehr sehen konnte, bevor ich auf die Knie fiel und mein Gesicht in meine Armbeuge legte.
Was zur Hölle war nur los mit mir? Ich hatte alles was ich wollte. Ich hatte meine Antworten, auch wenn sie nicht die waren, die ich mir erhofft hatte. Aber nicht nur das war es, dass mich zum schluchzen brachte. Irgendwas, tief in mir schmerzte unaushaltbar. So als würde es mir sagen wollen, dass ich einen Fehler beging, wenn ich jetzt gehen würde. Aber das konnte nicht sein. Ich versuchte dieses Gefühl entgültig zu verdrängen.
Das einzige was ich jetzt doch wirklich wollte war es, zurück zur Erde zu reisen. Ich hielt es hier einfach keine Stunde mehr länger aus. Ich wollte zurück in das kleine Apartment zu Steve, mich auf mein Bett legen und schlafen, in der Hoffnung wenn ich wieder aufwachen würde, dass alles was ich in Asgard erfahren und erlebt hatte wieder zu vergessen. Naja, scheinbar konnte ich das auch, aber die Angst, ich würde wieder mein gesamtes Gedächtnis löschen war zu groß, jetzt, wo ich von dieser Fähigkeit wusste.
Langsam stand ich wieder von dem kalten und verdreckten Boden des Gefängnisses auf, ging die letzten Meter bis zur Eisentür um diesen Ort endlich verlassen zu können mit dem Wissen, Loki nie wieder sehen zu müssen.
Auch wenn mich dieser Gedanke weniger erfreute, als ich es eigentlich wollte.
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Hastig lief ich durch die Gänge des Palastes, versuche nicht die Orientierung zu verlieren, denn so ganz konnte ich mich nicht mehr daran erinnern, wie Thor mich hierher geführt hatte. Doch nach einigen Minuten des umherirrens schaffte ich es, wahrscheinlich mehr durch Glück als Verstand, die Stadt zu erreichen, vor der aus ich auch schon die Regenbogenbrücke sah, die direkt zum Bifrost führte. Das Tor zurück zur Erde.
Ich versuchte mich durch die Menschen zu drängen um so schnell wie möglich von hier weg zu kommen. Ich konnte einfach nicht länger als nötig hier bleiben. Auch wenn ich scheinbar von diesem Planeten kam, fühlte es sich nicht richtig an. Ich gehörte nicht hier her, mein Zuhause war die Erde.. zumindest mein Neues.
Gerade als ich fast die riesige Brücke erreicht hatte, packte mich jemand am Arm, zog mich zu sich. Aufgrund des festen Griffs wusste ich schon wer es war, ohne mich umdrehen zu müssen.
,,Thor..", stotterte ich etwas verlegen. Ich hatte durch die ganze Aufregung durch Loki ganz vergessen mich noch von ihm zu verabschieden. Er schien sofort zu bemerken, dass es mir nicht gut ging. Das ich verwirrt schien, unruhig, aufgebracht. Wahrscheinlich sah man noch immer das Funkeln der angetrockneten Tränen auf meinen Wangen.
,,Layla ist alles in Ordnung? Hast du von Loki das erfahren, was du wolltest?", fragte er mich mit einem besorgten Blick. Ich nickte nur und zwang mir ein Lächeln auf.
,,J-Ja.. ich hab' jetzt alles. Danke dir für deine Hilfe, dass du mich hier her gebracht hast und mich vor einer Hinrichtung gerettet hast. Aber ich denke es ist jetzt besser, wenn ich zurück reise.. ich möchte euch nicht weiter belästigen", erklärte ich Thor, woraufhin er verständnisvoll lächelte, bevor er mich in eine Umarmung zog.
Ich würde ihm noch von allem erzählen. Aber erst wenn ich wusste, wie ich selbst damit umgehen musste.
,,Es hat mich gefreut, dass einer meiner Freunde auch mal meinen Planeten kennenlernen konnte. Ich werde dich wirklich vermissen.. wenn die Avengers wieder meine Hilfe brauchen dann meldet euch bei mir und..", doch Thor stoppte plötzlich, löste sich aus der Umarmung, als mehrere Wachen an uns vorbei liefen.
Sein Blick wanderte durch die Menschenmenge hinter uns, die von Sekunde zu Sekunde panischer zu werden schien, aufgeschreckt versuchten Schutz zu suchen. Verwirrt blickte ich zu ihm, er jedoch schien sofort verstanden zu haben, was hier geschieht.
,,Wir werden angegriffen.. Layla, bring dich am Besten in Sicherheit", rief Thor mir zu, während er seinen Hammer fest in der Hand hielt. ,,Ich kann auch kämpfen, das weißt du", ermahnte ich ihn. Ich würde mich doch nicht einfach irgendwo verstecken, während die Menschen von Asgard angegriffen werden.
Meinem Volk.. meine Heimat. Gott, ich musste aufhören genau jetzt sentimental zu werden.
Thor sah zu mir herunter. ,,Denkst du wirklich? Wir kämpfen hier gegen ganz andere Spezies als auf der Erde, vielleicht könntest du..", doch ich unterbrach den Gott des Donners direkt. ,,Ich werde schon nicht sterben, keine Sorge", versicherte ich ihm.
Thor nickte, auch wenn ich in seinem Gesicht noch immer erkennen konnte, dass er mich am Liebsten mit den Bewohnern zusammen evakuiert hätte, aber das kam gar nicht in Frage. Er hatte meinen Planeten beschützt, also würde ich auch das Gleiche tun.
Ich zuckte zusammen, als er plötzlich seinen Hammer schwung, mich zu sich zog und meine Hüfte umklammerte, bevor wir zusammen hoch in den Himmel flogen. Für ein paar Sekunden schloss ich die Augen, musste sogar einen kleinen Schrei unterdrücken, doch als ich mich an den plötzlichen Höhenunterschied gewöhnt hatte, öffnete ich meine Augen wieder, blickte über Asgard. Von hier oben sah es sogar noch schöner aus.
Doch viel Zeit um die Landschaft zu genießen blieb mir nicht, denn Thor flog weiter über die Stadt um zu sehen, von wo aus wir angegriffen wurden. Plötzlich erkannte ich ein Schlachtfeld, etwas entfernt von der Stadt, in der Nähe der Gebirge. Bevor ich es mir näher ansehen konnte, flog Thor auch schon wieder zu Boden, mit etwas Sicherheitsabstand zu ihnen. Er seufzte, als sein Blick über die vielen toten Krieger lag.
,,Das sind Dunkelelfen.. es war nur eine Frage der Zeit, bis sie uns angreifen", sprach er, bevor er schon los rannte und einige von ihnen mit seinem Hammer tötete. Auch ich überlegte nicht lang, zog ein Schwert aus einem der getöteten Krieger Asgards und fing an die Elfen anzugreifen.
Sie waren stark, doch ich war um einiges flinker und schneller als sie. Immer wenn sie mich angreifen wollten, teleportierte ich mich, erstach sie von hinten. Ich hatte nur leider nicht bedacht, dass ich ja noch immer dieses unglaublich unhandliche Kleid trug, welches mir Thor gegeben hatte. Ich fackelte nicht lang, riss den Rock des Kleides herunter. Da ich für alle Fälle vorbereitet war, hatte ich meine Hose noch dort unter angelassen.
Doch auch mit meiner neugewonnenen Flexibilität konnte ich nicht mehr so lang weitermachen. Auch Thor, der natürlich um Längen mehr von ihnen tötete als ich, schien langsam überfordert zu sein. Es wurden einfach immer mehr von ihnen. Und die Krieger? Waren eher Futter als eine wirkliche Hilfe.
Erschöpft lief Thor auf mich zu, schlug noch einmal einen kräftigen Blitz hinter uns, um die Dunkelelfen für einen Moment von uns abzuhalten.
,,Ich habe keine andere Wahl mehr, wir brauchen mehr Unterstützung. Ich weiß, dass ich das bereuen werde.. aber wir brauchen Loki", ungläubig sah ich zu ihm, wusste nicht einmal was ich dazu sagen sollte. Doch ich hatte auch gar nicht erst die Chance dazu, denn Sekunden später flog Thor auch schon davon um den Mann zu holen, den ich doch eigentlich nie wieder sehen wollte.
Wegen dem Leid welches er mir angetan hatte und wegen dem, was er für ein Chaos in mir auslöste, seit dem ich hier war.
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So, ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen!
Über Likes und Kommentare von euch würde ich mich sehr freuen. :)
lea <3
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