𝟎𝟔 | 𝐠𝐫𝐢𝐞𝐟
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PANISCH STRICH ICH mir meine Tränen aus dem Gesicht, rutschte zu Phil herüber, der sich mittlerweile an die Wand gelehnt hatte, schwach zu mir herüber sah. Ich beugte mich über ihn, zog meine Jacke mit zitternden Händen aus und drückte sie auf seine Wunde um die Blutung irgendwie zu stoppen, wimmerte immer wieder, dass er nicht sterben durfte.
Sanft berührte er jedoch meine Hand mit seiner, gab mir das Signal, dass ich damit aufhören konnte. Schockiert blickte ich in seine Augen, die mittlerweile immer glasigen wirkten. Trotzig schüttelte ich mit dem Kopf. Das konnte er verdammt nochmal vergessen, ich würde ihn nicht einfach so sterben lassen! Es war doch alles meine Schuld gewesen. Wenn ich einfach nur bei Loki geblieben wäre, dann hätte er niemals ausbrechen können, dann wäre Thor niemals gestorben.. dann würde Coulson jetzt nicht.. Bei dem Gedanken daran ihn zu verlieren, schluchzte ich auf, ließ meine Stirn gegen seine Schulter fallen.
Das Alles konnte doch nicht wahr sein. Bitte.. bitte lass mich endlich aufwachen. Lass mich wieder zurück in Nick Furys Büro und diese verdammte Mission ablehnen, denn er hatte Recht behalten. Ich war noch nicht so weit. Ich war dafür bestimmt, die Drecksarbeit von S.H.I.E.L.D. zu machen und nicht Seite an Seite mit den Avengers zu kämpfen.
,,L-Layla..", flüsterte Phil kaum hörbar in mein Ohr. Langsam löste ich mich von ihm, blickte zu ihm herab, auch in seinen Augen bildeten sich Tränen.
,,Du.. du musst mir jetzt ganz genau zuhören, o-okay?", sprach er. Mit jedem weiteren Wort schien er mehr Kraft zu verlieren. Ich nickte, wollte innerlich nicht einmal, dass er weiter sprach. Er durfte sich nicht zu sehr anstrengen, ich wollte ihn nicht verlieren. Ich konnte es einfach nicht. Nicht ihn.
,,B-Bitte lass dich von diesem Misserfolg nicht verunsichern.. ich.. ich wollte dich für diese Mission weil ich wusste, dass du die Richtige bist.. und das denke ich noch i-immer. Du wirst Loki finden und ihn besiegen.. d-daran glaube ich..", ein leichtes Lächeln bildete sich auf Phils Lippen, bevor sich seine Augen langsam schlossen. Nein.. nein.. er konnte jetzt nicht sterben, das konnte ich nicht zulassen. Ein Gefühl von Panik breitete sich schlagartig in meinem Körper aus.
,,Hey.. Hey.. Coulson?.. Phil? Bitte, du musst nur noch ein wenig durchhalten.. bitte.. e-es wird wieder alles gut werden.. du.. du", immer mehr Tränen liefen meine Wange herab, fielen auf seinen Körper, vermischten sich mit seinem Blut, welches mittlerweile seine Kleidung rot gefärbt hatte. Selbst meine Jacke, die ich wieder gegen seinen Bauch drückte, triefte mittlerweile vor Blut. Ich hielt die Luft an, versuchte ihn wieder aufzuwecken, schüttelte ihn, von Moment zu Moment stärker, doch er rührte sich nicht mehr.
Er war tot. Coulson war tot.
Die einzige Person, die mir wirklich wichtig war. Die immer für mich da war. Die ich Familie nennen konnten.. war fort.
Ich schrie, so laut, dass meine Stimme brach, mein Hals schmerzte. Ich wollte einfach, dass ich wieder aufwachte, dass das alles nicht Real war. Doch ich konnte es nicht. Ich fühlte mich wie gefangen in einem Tunnel, als meine Schreie verstummten, ich starr auf ihn herab sah, nur stumpf hörte, wie mehrere Stimmen auf mich zu rannten, wirre, unverständliche Worte riefen und mich jemand vom Boden hob, als zwei andere Personen zu Coulson liefen.
Es wirkte so, als wäre ich gar nicht mehr anwesend gewesen. Ich hatte versagt. Ich hatte alles verloren. Ab jetzt war ich ganz allein und es war meine eigene Schuld.
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Völlig neben mich saß ich an dem runden Tisch, zusammen mit den noch übrig gebliebenen Avengers. Lediglich Steve, Tony, Natasha und ich saßen beisammen. Sie alle hätten es wohl besser gefunden, wenn ich mich etwas ausgeruht hätte, aber das konnte ich nicht. Ich konnte jetzt nicht aufgeben. Zumindest noch nicht. Warum sollte ich mich der Verantwortung entziehen, wenn die anderen es nicht konnten?
Wir alle schienen mittlerweile vom Kampf gezeichnet zu sein. Aber anders als ich, hatten sie Erfolg gehabt, zumindest ein wenig. Clint war wieder zurück bei den Avengers, musste sich aber noch von dem Zauber Lokis erholen. Von Dr. Selvig war jedoch noch immer keine Spur, genauso wie dem Tesserakt. Und da meine Missionen gescheitert war, hatten wir nur noch mehr Probleme als zuvor.
Starr blickte ich auf meine zitternden Hände, an denen noch immer Coulsons Blut klebte. Ich schaffte es einfach nicht diese Bilder aus dem Kopf zu bekommen. Immer wieder traten sie vor meine Augen, ließen mein Herz schneller schlagen, trieben Tränen in meine Augen.
Das alles konnte nicht Wahr sein. Nicht nur, hatte ich Loki entkommen lassen und gefährdete somit das Leben der gesamten Menschheit, nein, wegen mir waren Thor und Coulson tot. Es war alles meine verdammte Schuld. Verkrampft krallte ich meine Fingernägel in meine Oberschenkel, versuchte Steve wieder zuzuhören. Nicht schon wieder die Fassung zu verlieren. Ich musste stark bleiben, für alle.
,,.. es ist wichtig, dass wir jetzt alle als Team funktionieren. Es wird nicht mehr lang dauern, bis die Chitauri New York angreifen. Zudem müssen wir Loki wieder einsammeln..", sprach er durch die Runde. Während Tony und Natasha ihm zustimmend zunickte, ratterte es plötzlich in meinem Kopf. Ich konnte ihnen nicht einfach nur zur Seite stehen, ich musste meine Mission erfüllen, sogar noch mehr darüber hinaus. Vielleicht war es der Hass Loki gegenüber der mich antrieb. Oder das Gefühl der Rache. Keine Ahnung was mich jetzt genau dazu brachte, aber ich konnte das alles nicht akzeptieren. Es war meine Schuld. Ich musste es wieder in Ordnung bringen..wenn das überhaupt noch möglich war.
Schlagartig stand ich von meinem Stuhl auf, stieß ihn dabei beinahe um, die Blicke der anderen drei legte sich sofort auf mich. ,,I-ich werde Loki suchen und ihn festnehmen", versuchte ich selbstsicher zu sagen, auch wenn man mir meine Zerrissenheit ansehen konnte.
Ich beobachtete, wie sie sich gegenseitig Blicke austauschten die ich wirklich nicht deuten konnte, bevor Tony aufseuftzte und seinen Blick auf mich konzentrierte. ,,Layla.. wir schätzen deine Bereitschaft.. aber wäre es nicht besser, wenn du dich nicht doch aus dieser Mission zurückhälst? Es steht eine Menge auf dem Spiel und..", doch ich unterbrach ihn sofort.
Ja ich hatte Scheiße gebaut, wirklich Große, die ich mir selbst nie verzeihen konnte, aber ich konnte mir nicht schon wieder anhören, dass ich dem Ganzen nicht gewachsen war. Es reichte, dass ich selbst nicht mehr an mich glauben konnte, dann könnte ich das von den Avengers nicht auch noch gebrauchen.
Coulson hingegen hatte an mich geglaubt und er wollte, dass ich diese Mission beendete. Das war es. Das war es, was mich zum weitermachen antrieb.
,,Ich werde Loki finden und ihn eigenhändig in eine Zelle sperren in der er für den Rest seines Lebens verrotten wird, selbst wenn es das Letzte ist, was ich tue", sagte ich, mit so viel Hass und Abneigung ihm gegenüber, dass ich überrascht von mir selbst war. Scheinbar genauso wie die anderen.
Ich blickte in Tonys Augen, hoffte, dass sich etwas in ihnen ändern würde und tatsächlich. Beinahe genervt verdrehte er die Augen. ,,Okay.. du kümmerst dich um ihn, aber bevor er dir wieder entwischt sag uns bescheid, okay?", sagte er, während ich nur dankend nickte, mich wieder zurück auf den Sessel setzte, tief ausatmete.
Mein Blick legte sich auf Natasha, als diese plötzlich das Wort ergriff. ,,Schon Neues von Thor und Bruce?", fragte sie, ließ mich hellhörig werden. Neues? Waren sie etwa doch nicht tot? Wie hatte Thor den Sturz überleben können? Doch ich blieb ruhig, versuchte ihnen zuzuhören. ,,Noch nicht, aber Fury hat einige Agenten losgeschickt die sie finden sollen.. hoffentlich tauchen sie noch rechtzeitig wieder auf", antwortete ihr Steve.
Ich atmete auf. Vielleicht gab es doch noch eine Chance, dass es ihnen gut ging. Auch wenn ich mir kaum vorstellen konnte, Thor wieder in die Augen zu sehen, so viel Scham verspürte ich. Ich hatte nicht nur seinen Bruder entkommen lassen, sondern ihn beinahe umgebracht. Ich hatte schon von Anfang an das Gefühl gehabt, dass er nicht viel von mir halten würde. Aber jetzt? Seine Vermutung hatte sich doch nur bestätigt.
Völlig in Gedanken versunken hatte ich gar nicht bemerkt, dass Steve sich neben mich gesetzt hatte, während Natasha und Tony einige Waffen und Technologien in Koffer verstauten.
,,Layla.. geht es dir wirklich gut?", fragte mich der Captain, in seinem Blick sah ich dabei kein Misstrauen, sondern Aufrichtigkeit. Als würde er sich wirklich Sorgen um mich machen. Als ging es ihm um mich und nicht um die Mission. Ob er auch schon einmal jemanden verloren hatte, der ihm wichtig war? Ob er mich verstehen konnte?
,,Ich möchte einfach nur Loki finden, damit er für seine Taten büßen kann", antwortete ich ihm, zwang mir dabei ein winziges Lächeln auf. Ich fand daran keine Freude, nicht einmal der Gedanke daran für Coulson Rache zu üben. Letztendlich würde es ihn nicht zurück bringen. Aber Loki hatte nicht nur mir Leid zugefügt. Es war nur das Richtige, wenn er einen Teil von dem Schmerz fühlen würde, den er verursacht hatte.
Verständnisvoll nickte Steve, wollte wieder aufstehen, doch ich hielt seine Hand fest. ,,D-danke dir", flüsterte ich ihm zu, bevor ich ihn wieder los ließ. Es bedeutete mir viel, dass er sich um mich Gedanken machte. Aber es ging hier nicht um mich. Es ging darum die Menschheit vor diesem egozentrischen Arschloch zu retten.
Und ich würde alles dafür tun, selbst wenn ich diejenige war, die dabei sterben würde.
Mittlerweile hatte ich nichts mehr zu verlieren.
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Hi, ich hoffe natürlich euch hat das Kapitel gefallen! Über Likes und Kommentare würde ich mich sehr freuen und danke übrigens für über 100 Aufrufe. :)
lea <3
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