Blood moon rises once again
Den roter Mond erhellte den Wald, badetete die Tannen in ein blutiges Leuchten. Der Blutmond war aufgegangen, wie die Seherin des Rudels hervorgesehen hatte. Tief in den Schatten der Bäume raste ein kleines Mädchen verzweifelt durch den Wald, Furcht war in ihre Augen zu lesen. Hektisch wandte sich Lottis Blick und scannte die Umgebung ab. Als sie keine Gefahr mehr spürte, traf die Woodwalkerin ein schreckliches Erkenntnis: Sie hatte sich verlaufen. Und doch Mama hatte sie davor gewarnt!
Doch das kleine Mädchen konnte ja nicht wissen wie ein Blutmond ist, der aufgehender Mond überraschte sie gewaltig, denn die hatte noch nie einem Blutmond gesehen. Ängstlich setzte sich die Wolfswandlerin betrübt am Boden und fing an zu weinen. Heisse Tränen flossen ihre leicht gebräunte Wangen herunter. Sie fürchtete sie vor der Nacht, hatte Angst vor der Dunkelheit und mochte es nicht allein in eine Ecke des Reviers zu sitzen. Lotti hatte Angst, ja, sehr Angst. Ein Raschel ertönte aus hinterm Baum. Schluchzend rieb sich die Woodwalkerin die Augen und wischte sich die Tränen mit der Hand. „Ist-ist jemand d-da?" flüsterte sie ängstlich.
Da war es wieder, dieses unheimliches Rascheln. Die fünfjährige fing wieder an zu flennen, die Hände bebend. Wieso hatte sie nur auf Oliver gehört?! Ihren dämlichen Bruder! Er hatte ihr gesagt sie soll für ihren Rudel jagen. Aber er wusste ganz genau, dass sie zu jung war! Plötzlich war ein Winseln zu hören. Tränen überströmt blickte Lotti auf und spähte zum Baum hinüber. Humpelnd und winselnd kam ein elendes Tier hervor. Ein mittelgrosses Tier, das Mädchen hatte keine Ahnung was es war, doch es hatte was wolf-artiges ansich. Später im Leben fand sie heraus, dass diese Kreatur ein ‚Hund' war.
Auf ein Mal winkelte sich ihren Mund zu einem kleinen Lächeln und sie streckte die Hand dem Hund entgegen. Vielleicht war sie doch nicht so alleine, unterm Schein des Blutmondes.
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