♤ | 𝒔𝒐 𝒇𝒆𝒓𝒏 𝒘𝒊𝒆 𝒔𝒐𝒏𝒏𝒆 𝒖𝒏𝒅 𝒎𝒐𝒏𝒅

Die Morgensonne strahlte golden über die Dächer von Illumina City und tauchte die weitläufigen Straßen in ein sanftes, warmes Licht. Lajos lief langsam durch die geschäftigen Gassen, sein Herz schwer und doch voller Vorfreude. Neben ihm schwebte Mimigma, das wie immer seinen abgenutzten Schal um den kleinen Körper geschlungen hatte. Das Tuch, ein Geschenk von Lajos, sollte Mimigmas Unsicherheit lindern – eine Unsicherheit, die Lajos nur allzu gut verstand.
Er fuhr sich durch die gestuften schwarzen Haare, die ihm immer wieder ins Gesicht fielen. Seine Hand verweilte einen Moment an seinem Bartansatz, während er tief Luft holte. Heute würde er es wagen. Heute würde er Akano sagen, was er fühlte.
„Mimiii!“ Mimigma summte leise, als spürte es die Anspannung seines Trainers. Es klammerte sich an die Stoffbahnen des Schals, als wollte es damit nicht nur sich selbst, sondern auch Lajos Halt geben.
Die große, imposante Schule im Herzen von Illumina City war bereits von Schülern und ihren Pokémon belebt. Lajos fühlte sich wie ein Farbpinselstrich in einem lebhaften Gemälde, unwichtig und verloren in der Menge. Doch dann sah er ihn: Akano El'Tamil, lehnend an einer der großen Marmorsäulen, die den Eingangsbereich der Schule säumten.
Akanos braune Haare fielen ihm in sanften Wellen über die Stirn und leuchteten im Licht der Morgensonne. Seine grünen Augen schienen alles um ihn herum mit einer beinahe kindlichen Neugier zu betrachten, doch heute wirkten sie besonders hell, vielleicht weil sie Fukano mit einer Mischung aus Belustigung und Frustration musterten. Fukano sprang aufgeregt um ihn herum und versuchte, mit seiner Zunge an Akanos Gesicht zu kommen, während dieser vergeblich auswich.
„Lajos!“ Akano winkte ihm zu, sein typisches, unbekümmert strahlendes Lächeln auf den Lippen. Lajos spürte, wie sein Herz schneller schlug.
„Komm schon, wir müssen rein, bevor Monsieur Flaubert wieder einen seiner Wutanfälle bekommt!“
„Ich bin gleich da!“ rief Lajos zurück, seine Stimme zitterte leicht.

Die ersten Stunden zogen sich für Lajos wie Kaugummi in die Länge. Mathe, Geschichte und dann die Strategiestunde, in der sie die Stärken und Schwächen von Pokémon-Typen analysierten. Lajos konnte sich kaum konzentrieren. Jeder flüchtige Blick auf Akano ließ seine Gedanken abdriften. Akano war der Mittelpunkt seines Universums – charmant, energiegeladen und völlig ahnungslos, wie Lajos für ihn fühlte.
Akanos Präsenz hatte eine Art von Leichtigkeit, die Lajos bewunderte. Egal, ob er mit Fukano lachte, sich den Nacken kratzte, wenn er unsicher war, oder mit seinen grünen Augen über die Klasse blickte – Akano schien immer die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, ohne es zu wollen.
Als die Pause begann, atmete Lajos erleichtert auf. Die Schüler strömten in den Schulhof, wo Pokémon ihre Trainer begleiteten. Mimigma hielt sich am Rand, sein Kopf neigte sich neugierig zu den spielenden Pokémon. Fukano hingegen war der Star des Hofes – seine unerschöpfliche Energie und sein fröhliches Bellen brachten selbst die müdesten Schüler zum Lachen.
„Hey, pass auf!“ rief Akano lachend, als Fukano mit einem Sprung den Ball erwischte, der geradewegs auf seinen Kopf zuflog. Der Ball landete prompt im Mülleimer, woraufhin Akano verdutzt seinen Kopf schüttelte.
„Ich wusste, Fukano ist schlau, aber Mülleimer-Fußball? Das war neu!“ Er lachte lauthals, während Fukano mit stolz geschwellter Brust zurücktrottete.
„Vielleicht hat es deinen Orientierungssinn geerbt“, platzte Lajos heraus, bevor er nachdachte.
Akano hielt inne und starrte ihn an. Einen Moment lang dachte Lajos, er hätte etwas Falsches gesagt – bis Akano plötzlich laut loslachte. „Gut gespielt, Lajos. Weißt du, manchmal frage ich mich, wie ich ohne deinen scharfen Humor überleben würde.“
Lajos fühlte sich, als hätte er gerade einen Orden gewonnen.

Nach der Pause saßen Lajos und Akano auf einer Bank am Rande des Schulhofs. Mimigma hielt sich an Lajos’ Seite, während Fukano zufrieden in der Sonne döste.
Lajos wusste, dass er nicht mehr länger warten konnte. Sein Herz hämmerte in seiner Brust, als er tief Luft holte.
„Akano, ich muss dir etwas sagen.“
Akano hob eine Augenbraue. „Das klingt ernst. Was ist los?“
Die Worte kamen zögernd, fast widerwillig aus Lajos' Mund. „Ich… Ich mag dich. Nicht nur als Freund. Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt.“
Ein paar Sekunden lang schien die Welt stillzustehen. Fukano öffnete ein Auge und legte seinen Kopf schief, als würde es die plötzliche Spannung spüren. Akano blinzelte, und Lajos konnte sehen, wie Verwirrung und Unsicherheit über sein Gesicht zogen.
„Lajos… ich weiß nicht, was ich sagen soll.“ Akano klang ehrlich überfordert. „Ich… Ich kann das nicht.“
Die Worte trafen Lajos härter, als er erwartet hatte. Sein Mut hatte ihn bis hierher getragen, doch nun fühlte er sich, als würde ihm der Boden unter den Füßen wegbrechen
„Warum?“ Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
Akano stand auf und wich Lajos' Blick aus. „Es liegt nicht an dir. Ich weiß einfach nicht, was ich fühle. Oder ob ich überhaupt dazu bereit bin, so etwas zu fühlen.“
Fukano lief leise zu Akano und stupste ihn an, als wolle es ihn trösten. Mimigma sah Lajos mit schiefgelegtem Kopf an, bevor es sich wie eine Decke um seinen Arm schmiegte.

Die Glocke läutete, und Akano sah dies als seinen Ausweg. „Es tut mir leid, Lajos. Ich… ich hoffe, wir können trotzdem Freunde bleiben.“
Er ging, ohne eine Antwort abzuwarten. Fukano folgte ihm, doch es warf einen letzten, traurigen Blick zurück.
Lajos blieb sitzen. Seine Hände zitterten, und er fühlte, wie ihm Tränen in die Augen stiegen. Mimigma drückte sich enger an ihn, und er streichelte die kleine, zerrissene Gestalt.
„Ich hab’s versucht“, murmelte er, mehr zu sich selbst als zu Mimigma. „Das ist doch etwas, oder?“
Mimigma nickte, als könnte es ihn verstehen.
Der Schulhof füllte sich langsam wieder, doch Lajos blieb sitzen, bis die Sonne hinter den hohen Gebäuden von Illumina City zu versinken begann. Auch wenn sein Herz schmerzte, wusste er, dass er eines getan hatte: Er hatte sich nicht versteckt.
Und vielleicht, dachte er, war das erst der Anfang.

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