06 ᎒ missing piece - vmk

Taggs: omegaverse, threesome, 2 alpha & 1 omega, love

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𝒎𝒊𝒔𝒔𝒊𝒏𝒈 𝒑𝒊𝒆𝒄𝒆
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❝ 𝐡𝐞 𝐰𝐚𝐬 𝐭𝐡𝐞 𝐥𝐚𝐬𝐭 𝐩𝐢𝐞𝐜𝐞 𝐭𝐡𝐚𝐭 𝐰𝐚𝐬 𝐦𝐢𝐬𝐬𝐢𝐧𝐠. ❞

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» 𝘀𝗺𝗮𝗹𝗹 𝗶𝗻𝘀𝗶𝗴𝗵𝘁 «

Schon seit geraumer Zeit müssen Taehyung und Jimin feststellen, dass etwas in ihrer Beziehung fehlt. Es fühlt sich für beide so an, als würden sie nicht vollkommen sein, obwohl der Bund zwischen Alpha und Omega schon lange vollendet ist. Als dann aber plötzlich ein fremder Alpha vor der Tür des Paares steht, mitsamt einer Familienpizza, wird schnell klar, dass genau er derjenige sein wird, der das Puzzle vervollständigt.

oder

Eine Kurzgeschichte darüber, wie die freitägliche Pizzabestellung Taehyungs und Jimins Leben rettet.

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ALPHA x ALPHA x OMEGA

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𝗰𝗵𝗮𝗿𝗮𝗰𝘁𝗲𝗿𝘀:

TAEHYUNG ─ alpha

JIMIN ─ omega

JEONGGUK ─ alpha

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━〔 E R Z Ä H L E R 〕━


»Jimin, die Pizza ist da!!«, rief Taehyung enthusiastisch nach seinem Freund, kaum, dass der Pizzabote an der Tür ihrer gemeinsamen Wohnung geklingelt hatte.

Schon seit heute Morgen sehnten sich die beiden den Abend herbei, zählten die Stunden und verfluchten den Minutenzeiger, dass er so langsam dahinkroch. Denn Freitag bedeutete für sie nicht nur, dass das lang ersehnte Wochenende endlich hereinbrach, sondern auch, dass ihr wöchentliches „Ritual" bevorstand.

Freitag war ihr gemeinsamer Pizza-Tag, ein Tag an dem das verliebte Paar entweder gemeinsam mit ihrer bestellten Pizza auf der Couch lag oder diese zu einem abendlichen Sonnenuntergangs-Picknick entführte. Tatsächlich waren die jungen Lieferanten der Pizzeria ihres Vertrauens mittlerweile auch schon so etwas wie Freunde geworden, immerhin standen sie jährlich mindestens fünfzig Mal vor ihrer Haustür.

»Kannst du bitte schnell auf machen?«, kam auch schon prompt eine Antwort von Jimin, welcher vor wenigen Minuten erst von der Arbeit nachhause gekommen war und gerade dabei war, sich in sein Chiller-Outfit, wie er es immer so gerne betitelte, zu werfen.
»Klar!«

Mit einem Lächeln auf den Lippen, lief der Braunhaarige das Treppenhaus hinab und überlegte währenddessen, welchen Film sie wohl nachher anschauen könnten, ohne, dass Jimin wieder vor dem Fernseher einschlafen würde.

Anscheinend war es in den letzten Wochen sein neuestes Lieblingshobby geworden, denn er schaffte es immer, am frühen Abend ins Traumland abzudriften. Egal was sich die beiden ansahen, der kleine Omega war immer derjenige, den es als erstes weg beamte.

Dabei war das nicht immer so gewesen. Damals, als sich die beiden in der Mittelstufe kennengelernt hatten, war er noch vollkommen energiegeladen und hyperaktiv gewesen.

Anfangs hatten sie zwar auch eher weniger Kontakt gehabt, doch dies hatte sich schon bald geändert. Durch einen Umzug stellten der blonde Omega und der braunhaarige Alpha fest, dass sie von jetzt an Nachbarn wären. Und so lernten sie sich besser kennen, wurden super gute Freunde, bis es die beiden nur noch im Doppelpack gab, woraus sich ab der Oberstufe dann tatsächlich mehr entwickeln sollte.

Dass Jimin und Taehyung Seelenverwandte sein sollten, hatten sie nämlich erst herausgefunden, als sie schon etwas reifer waren, der junge Omega vor seiner ersten Heat stand und automatisch anziehende Pheromone ausgeschüttet hatte, die Taehyungs Alpha so richtig haben fanboyen lassen.

Natürlich war diese Zeit für Jimin auch äußert gefährlich gewesen, da er so am verwundbarsten und willenslosten war, er jedem Alpha blindlings gefolgt wäre, nur um seine Hitze irgendwie loszubekommen.

Jimin war nämlich einer der wenigen gewesen, die noch keinen Partner besaßen, keinen Bund eingegangen waren und somit Frischfleisch für all die hungrigen Wölfe war, die es auf ihn abgesehen hatten. Und das war nicht nur eine Hand voll. Jimin war nicht nur umwerfend hübsch gewesen, sondern auch noch schlau - zumindest, wenn er nicht gerade in seiner Heat steckte - was so manch einer ausgenutzt hätte, hätte Taehyung dies nicht verhindert.

Ganz verschüchtert hatte Jimin ihn damals angeblinzelt und ihn mit zittriger Stimme gefragt, ob Taehyung ihn bitte von all den Alphas aus der Schule wegbringen könnte. Noch immer wurden seine Wangen bei der Erinnerung ganz warm, denn hatte sich Jimin damals schon bei ihm am sichersten gefühlt und so war es auch jetzt noch. Tae hatte ihn daraufhin nachhause begleitet, wo der Blondhaarige seine Heat dann aber doch alleine durchstehen musste, immerhin waren noch zu viele Dinge zwischen den beiden ungeklärt.

Sie hatten ausgemacht, dass sie es langsam angehen lassen und die neuen Gefühle erforschen wollten, die da auf einmal für den anderen entstanden waren. Sie begannen mit süßen Dates, wurden nach einigen Monaten ein Paar und gingen schließlich nach zwei Jahren Beziehung den Bund der Soulmates ein, der sie für alle Ewigkeiten zusammenschweißen sollte. Nach fünf Jahren Beziehung jedoch stellten sie fest, dass dennoch etwas zu fehlen schien. Und egal wie sehr sie danach suchten, es blieb ein einziges Rätsel.

Mit Schwung öffnete Taehyung die Eingangstür des Wohnblocks und sein Kopf schien auf einmal, binnen weniger Millisekunden, wie vernebelt. Verblendet blinzelte er, seine Welt schien sich einmal um 360 Grad zu drehen und sein Herzschlag blieb für einige Sekunden stehen, bis ihn Aris Stimme aus seiner Starre riss. Was war das denn jetzt?!

»Alter, was ist denn mit dir los?«, lachte der junge Pizzalieferant, der ihm die Familienpizza entgegenstreckte.
»Hast du jemand anderes erwartet oder was?«

»Ich... ähh, keine Ahnung«, hauchte der Braunhaarige mit rauchiger Stimme und nahm geistesabwesend den Karton entgegen. Er reichte Ari währenddessen das Geld und sah sich darauf einmal verwirrt um, bis sein Blick eine Person auf dem Beifahrersitz des Lieferwagens ausmachte, den Ari größtenteils mit seinem Körper verdeckte. Leicht kniff Taehyung seine Augen zusammen, um die Person mehr fokussieren zu können, konnte aber dennoch nicht erkennen, wer er war. Eines war jedoch klar: derjenige, der da auf dem Beifahrersitz saß, war eindeutig der Auslöser für seine vernebelte Art. 

»Naja, dann auf jeden Fall bis nächsten Freitag«, verabschiedete sich der Schwarzhaarige und stiefelte auf das Auto zu. Ari stieg ein und kaum, dass Taehyung einmal blinzeln konnte, fuhr er auch schon davon, sodass er keine weitere Chance mehr hatte, die Person ein letztes Mal zu betrachten.

Kopfschüttelnd riss sich der Braunhaarige von der Situation los, erst jetzt realisierend, wem er da womöglich gerade begegnet war. Er kehrte schwankend um, stieg die Treppen wieder hinauf und rief Jimin zu, dass er kommen konnte.

»Bin gleich da!«, schrie der blonde Omega zurück und kaum, dass fünf Sekunden vergangen waren, ertönte plötzlich ein lautes Poltern, wie als wäre Jimin schon wieder über den Wäschekorb in ihrem Zimmer gestolpert. Sofort schoss ein leichtes Ziehen durch sein Bein und Taehyungs Alpha fiepte leicht auf. Sein Fiepen jedoch wurde von einem tiefen Aufheulen übertönt, welches nicht Jimins sein konnte...

Geschockt kam Jimin um die Ecke.
»Hast du das gerade auch gespürt?«

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Gemütlich schmiegte sich Jimin noch etwas näher in die Arme seines Soulmates, bettete seinen Kopf auf seine Brust und legte ein Bein über seine Hüften, sodass er ihm ganz nah war. Gleichmäßig atmete Taehyung ein und aus, wobei er dennoch mit der Zeit eine Änderung feststellen konnte ─ sein Herz raste unaufhörlich. Begonnen hatte es vorhin schon, als sie beim Pizzalieferanten angerufen hatten, um ihre wöchentliche Bestellung abzugeben und seitdem schien es sich nicht mehr ein bekommen zu wollen.

Wenn Jimin jetzt so an letzte Woche zurückdachte, fiel ihm jedoch auf, dass es schon häufiger vorgekommen war, dass sich Taehyungs Herz beinahe zu überschlagen drohte und das immer dann, wenn er an ihn dachte, an diesen wildfremden Alpha, der sich in ihre Verbindung gemogelt hatte! Tatsächlich lag dieser Tag nämlich schon eine ganze Woche in der Vergangenheit zurück und auch, wenn sie seitdem nichts mehr von diesem Eindringling mitbekommen hatten, hatte er sich in ihren Gedanken festgebissen.

Tief seufzend zog der Braunhaarige die dünne Decke etwas mehr über sie und Jimin wusste, was dieses Seufzen zu bedeuten hatte, immerhin hatte er es in letzter Zeit viel zu oft gehört: sein Freund dachte in jener Sekunde wieder darüber nach - über ihn. Und ihm gefiel der Gedanke ganz und gar nicht, dass er nicht mehr der Einzige war, der in Taehyungs Kopf Platz gefunden hatte. Daraufhin wandte sich ihm sein Mate auch schon zu. »Glaubst du, er ist es wirklich?«

Nur schwer konnte er sich ein Augenrollen verkneifen, da es die Frage war, die er mittlerweile sicherlich schon zum hundertsten Mal von ihm gestellt bekommen hatte. Und wenn er ehrlich war, hatte er keine Antwort darauf. Es nervte Jimin also nicht nur, dass Tae an einen anderen dachte, sondern auch, dass er selbst genauso ratlos war, wie er. Natürlich hatten sie darüber nachgedacht, dass der Alpha irgendwas mit ihrem Bund zu tun haben musste, immerhin hatten sie es sich nicht nur eingebildet, dass da plötzlich eine dritte Stimme, eine dritte Emotion, ein dritter Geist war. Dennoch waren Dreierbindungen verdammt selten und dann auch noch die Kombination aus zwei Alphas und einem Omega bestehend, machte es schier unmöglich, denn sowas hatte es noch nie gegeben.

»Wir werden es wohl heute erfahren«, murmelte er gedankenverloren, die ganze Eifersucht, die zuvor noch in ihm kochte, war nun komplett heruntergeschluckt. Verdammt, er wollte es doch auch wissen, was es mit dem Alpha auf sich hatte! Genau genommen war es nämlich nicht nur Taes Herz, das ihm aus der Brust zu springen drohte, seines drehte mindestens genauso durch.

»Woher bist du dir da so sicher?«, flüsterte er, sein Blick ruhte warm auf Jimin.
»Wenn es das ist, was wir vermuten, hat er es sicherlich auch gespürt. Es kann kein Zufall gewesen sein... und irgendwie fühle ich, dass da irgendwas auf uns zukommt.«
Keine Sekunde später klingelte es an ihrer Tür. Wie vom Blitz getroffen schreckten Tae und Jimin auf, ihre Wangen und Ohren glühten.

»Machst du die Türe auf?« Taehyung blinzelte seinen Freund bittend an, stand auf, was Jimin ihm gleichtat und fuhr einmal nervös durch Jimins crèmefarbiges Haar. 

»Und wenn er es wirklich ist, gibst du mir Bescheid? Ich glaube, ich brauche noch kurz.« Verlegen sah er zu Boden, woraufhin Jimin einen Schritt auf ihn zutrat, sich auf die Zehenspitzen stellte und ihm einen zarten Kuss auf die Wange hauchte. »Natürlich, Liebling.«

Mit klopfendem Herzen machte sich Jimin nun also auf den Weg nach unten, nachdem er sich noch etwas Geld geschnappt hatte und in seine Schuhe geschlüpft war, stolperte aufgeregt das Treppenhaus hinunter und öffnete mit Schwung die Tür.

»Einmal Pizza Amore und einmal Pizza Venezia«, sprach er sogleich. Seine Stimme war überraschend sanft, wobei dennoch ein rauchiger Unterton in ihr schwang. Die Mischung aus dieser honigähnlichen Wärme, die sich sofort um jegliche Sinne schlang und einen einhüllte, und der kratzigen Nuance, die die Illusion hervorrief, eine wilde Nacht hinter sich gebracht zu haben, ließ eine angenehme Gänsehaut über Jimins Körper rieseln, sodass ihm nichts anderes übrigblieb, als einmal kurz die Augen zu schließen, nach Luft zu japsen und verräterisch zu schlucken.

Als er seine Augen wieder öffnete, brannte sein Blick schon beinahe auf ihm, wie als würde er jeden Millimeter von dem süßen Omega in sich aufsaugen wollen. Sofortige Hitze war seine Reaktion auf die plötzliche Dominanz und verzweifelt befeuchtete er seine Lippen, in der Hoffnung, seine Fassung endlich wieder zu erlangen, doch vergeblich. Stattdessen wanderten nun Jimins Blicke wahrscheinlich etwas zu auffällig über seinen Körper, angefangen bei seinen mintgrünen Haaren mit Undercut und seinen funkelnd braunen Augen. Darauf glitt sein Augenmerk tiefer, über breite Schultern, muskulöse Oberarme, seine schmale Taille, trainierte Oberschenkel, schlanke Beine, bis hin zu seinen Schuhen ─ schwarze Boots.

»Na fertig?«, grinste er unverschämt selbstsicher und biss sich auf die Unterlippe. Flirtete er gerade etwa??
»Ähh-« Jimin atmen, hörte er auf einmal Taehyungs Stimme in seinem Kopf. Kurz machte der fremde Alpha einen nachdenklichen Ausdruck, von dem er aber glaubte, ihn sich nur eingebildet zu haben, denn wanderte keine Sekunde später ein amüsiertes Glitzern durch seine Augen. »Keine Sorge, war nur 'n Spaß.«
Dann holte er ein Gerät hervor, tippte kurz darauf herum, sah Jimin danach wieder an und hielt ihm das Gerät entgegen, auf dem der Betrag ihrer Bestellung aufleuchtete.

Hastig kramte der Blondhaarige das Geld hervor, fummelte die Scheine auseinander und reichte sie ihm. Der fremde Alpha zog überrascht seine linke Augenbraue in die Höhe, während er ihm die beiden Pizzakartons überreichte. »Ähh stimmt so«, stammelte Jimin und merkte, wie sich seine Wangen erröteten.

»Oh danke! Das ist echt gut gemeint!«, freute sich der Alpha, was Jimin fast schon süß fand, und fuhr sich einmal durch die Haare.
Wie gut sie sich wohl anfühlen mussten, dachte Jimin und bekam ein zustimmendes Knurren von Tae.

»Na dann, man sieht sich!!«, meinte der Alpha dann plötzlich, wandte sich zwinkernd von ihm ab und schritt erhobenen Hauptes auf den Lieferwagen zu. Er stieg ein, warf Jimin nochmal einen Blick zu und fuhr keine Minute später auch schon davon.

Viel zu spät fiel ihm erst auf, dass er ja eigentlich Taehyung Bescheid geben sollte und, dass er ihm viel zu viel Trinkgeld gegeben hatte....

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Eine sanft kalte Brise an herrlicher Luft umspielte Jeongguks Nase, als er das Fenster des Lieferwagens herunterließ. Seinen linken Arm legte er daraufhin lässig auf dem Fenster ab und die rechte Hand hatte er am Lenkrad, während seine Gedanken jedoch fernab des Diesseits spielten. Die Nacht war inzwischen hereingebrochen und mit ihr strahlten die tausend kleinen Sterne am Himmelszelt, die der Alpha womöglich zu zählen versucht hätte, wenn er gerade nicht mit Autofahren beschäftigt wäre.

Sein Blick war starr auf die Straße gerichtet und dennoch zog alles an ihm vorbei, wie ein schwarz-weiß Film der Siebziger. An Aris Stelle hätte er sich womöglich Sorgen gemacht, welcher diesmal sein Beifahrer war. Dieser jedoch hatte von Jeongguks geistlicher Abwesenheit nur keinen blassen Schimmer.

Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem Jeongguk bei der Nächsten hätte rechts abbiegen sollen und stattdessen einfach geradeaus weitergefahren war. Verwundert wendete sich Ari zu Jeongguk.
»Also eigentlich hättest du hier abbiegen müssen.«
Er warf einen Blick auf sein Handy und zoomte in die Google Maps Karte hinein, die hell auf seinem Bildschirm aufleuchtete und den beiden als Navi diente. »Laut Google können wir aber auch zwei Straßen später rechts abbiegen.«
Der Alpha nickte und zuckte mit den Schultern. Wie auch immer.

Weitere fünf Minuten vergingen, in denen Jeongguk jegliche Kreuzungen überfuhr, ohne Aris Wegweisungen zu folgen und so langsam wurden seine Blicke auf ihm immer eindringlicher und fragender. Dachte er gerade etwa, er würde ihn entführen? Ari seufzte schwer und etwas genervt. Jeongguk ebenfalls, jedoch war sein Seufzen eher verträumt.

Weitere hundert Meter später war alles in triefende Dunkelheit getaucht. Und auch, wenn der Alpha jedes Aufblitzen eines Lichtes hätte erkennen sollen, nahmen seine Augen das knallige Rot der bevorstehenden Ampel überhaupt nicht wahr. Erst als Ari entsetzt »Verdammt, brems ab!!!«, schrie, stieg Jeongguk reflexartig auf die Pedale und brachte den Wagen quietschend zum Stehen.

»Was zur Hölle ist nur heute los mit dir?« Seine Stimme war deutlich aufgebracht und der Minthaarige konnte den beschleunigten Herzschlag des Betas spüren, immerhin fuhr er komplett geistesgestört. Bestimmt hatte sich ihr Kunde auch schon zwanzig Mal bei der Filiale per Telefon beschwert, wo denn seine Bestellung blieb.

»Ich...«, fing er an, schaute dann aber verlegen zur Seite. »Ich denke, ich hab da ein Problem.«
Er spürte, wie Ari förmlich eine Augenbraue anhob. »Also ähm, ich schätze eher zwei.«
»Häh?«

Entschuldigend lächelte Jeongguk den schwarzhaarigen Koreaner an. So weit, dass er ihm von seinem privaten Liebesleben erzählte, waren sie beide dann doch wohl nicht, immerhin hatten sie sich schließlich auch erst letzte Woche bei Jeongguks ersten Schicht kennengelernt. Ihm schien das wohl auch gerade einzufallen, weshalb er ein schnelles: »Schon gut, wenn du nicht darüber reden willst, ist das fine. Aber dann sei so fair und denk auch nicht mehr während der Arbeit darüber nach«, haspelte. Seine Worte hatten dennoch etwas Mahnendes an sich und Jeongguk fühlte sich leicht ertappt.

»Sorry, ich versuch' mich jetzt zu konzentrieren.« Die Betonung lag dabei explizit auf versuchen.
Das Hupen des Autos hinter ihnen veranlasste den Alpha dazu, das Gespräch zu beenden und auf Aris Handy zu schielen, um der angezeigten Route nachzufahren - diesmal aber wirklich.

»Ey, Augen schön auf die Straße!!«

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Völlig fertig von der Arbeit schmiss sich Jeongguk in seiner Wohnung in sein geliebtes Bett. Drei Mal federte ihn die weiche Matratze auf und ab, bis er flach, wie ein Seestern, dalag. Sein Brustkorb hob und senkte sich einmal kräftig, als er einen tiefen Atemzug tat und etwas verzweifelt fuhr er sich durch seine Haare. Warum in dieser Welt wollten ihm die beiden Männer nicht mehr aus dem Kopf gehen, seitdem er sie heute bei seiner Schicht gesehen und gefühlt hatte? Zwar nicht körperlich, dafür aber mental, auf einer Ebene, die nicht greifbar war.

Sie wollten ihn einfach nicht mehr loslassen, zuletzt nicht, weil er auf wundersame Weise die Gedanken der beiden lesen konnte, obwohl die beiden offensichtlich Soulmates waren...
Oder wohl doch nicht? Warum nur konnte er auf einmal in ihre Gedanken eindringen? Und warum konnte er nicht mehr aufhören, bei ihren Gesprächen zu lauschen? Wussten sie, dass Jeongguk ihnen zuhörte? Bemerkten sie es, dass Jeongguk jedes einzelne Wort in sich aufnahm? Und wie sollte das nächste Aufeinandertreffen nur ablaufen?

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Mit knurrendem Magen und unzähligen Fragen lagen Jimin und Taehyung auf der Couch. Es war wiedermal Freitag und ihre Lieferung sollte in einer halben Stunde ankommen, genauso, wie der fremde Alpha, der sie ihnen liefern sollte. In den letzten Tagen hatten die drei immer mehr Kontakt aufgenommen und ihre plötzliche Bindung dazu genutzt, miteinander zu kommunizieren. Zumindest konnten sie Empfindungen teilen, verbale Austausche waren leider nicht möglich gewesen, wahrscheinlich war dazu die räumliche Entfernung zwischen ihnen zu groß.

»Jimin?«
Der blonde Omega blinzelte seinen Mate fragend an. »Hm?«

»Was ist, wenn es plötzlich komisch zwischen uns werden sollte?«, fragte Taehyung verunsichert.
»Das wird schon«, versuchte ihn Jimin zu beruhigen und kraulte leicht seinen Kopf, was den Alpha etwas runterkommen ließ.
»Bist du dir da sicher?«
»Ja, irgendwie habe ich es im Gefühl.«

Etwas erleichtert seufzte Tae auf und schmiegte sich etwas näher an seinen Mate.
»Also machen wir das, was wir besprochen hatten?«
Hoffnung blitzte in seinen Augen auf und ein wohliges Gefühl machte sich in den beiden breit.
Jimin nickte und lächelte süß.
»Lass es uns mit ihm probieren.«

Allein dies auszusprechen bescherte dem Blonden herzrasen und in der Brust des Braunhaarigen schwirrten tausend Schmetterlinge. Zwar hatte es noch nie Dreiercouples in dieser Konstellation gegeben, but never say never.

Mit schimmernden Augen blickte Jimin seinen Freund an, näherte sich seinem Gesicht und hauchte einen zärtlichen Kuss auf seine Lippen. Gerade, als Taehyung seine Hand an Jimins Wange legen wollte, durchzuckte die beiden ein ganz bestimmtes Gefühl.
Mit beschleunigtem Puls schreckte Tae zurück.
»Spürst du das auch?« Ein warmes Lächeln legte sich auf Jimins Lippen.
»Er ist da.«

Enthusiastisch standen Taehyung und Jimin auf, schauten sich synchron an und konnten es in den Augen des anderen lesen. Er war das fehlende Puzzlestück. Und nun waren sie mit ihm vollkommen.

𝑇𝐻𝐸 𝐸𝑁𝐷.

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~3200 Wörter~

veröffentlicht am 24.04.23

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