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Vielleicht kam es in dem vorherigen Kapitel nicht so ganz deutlich rรผber, deswegen erklรคre ich es noch einmal in diesem hier.

Es gibt verschiedene Grรผnde, weshalb ich dieses Buch schreibe.

Einer davon ist, dass tรคglich viele Yeziden und Yezidinnen aufgrund ihrer Religion und Kultur beleidigt und diskriminiert werden.

Dies ist auf keinen Fall in irgendeiner Art und Weise akzeptabel.

Eine davon bin ich.

Ich erzรคhle euch jetzt mal, was letztens bei mir in der Schule passiert ist.
Ich saรŸ ganz normal wie jeder andere im Geschichtsunterricht, und mein Geschichtslehrer fragte nach unserer Religion.

Er hat abgefragt, wer katholisch sei, wer evangelisch sei, wer Moslem sei, wer Assyrer sei, wer Atheist sei, wer Alevite sei und jeder, der etwas anderes sei, solle sich melden.

Da meine Religion nicht aufgezรคhlt wurde, habe ich mich natรผrlich gemeldet. Aus Interesse hat mich mein Geschichtslehrer gefragt, welche Religion ich habe. Ich habe ganz normal geantwortet, dass meine Religion, dass Yezidentum sei.

Er war ziemlich verwundert und hat sich sehr darรผber gefreut, dass es eine Yezidin in meiner Klasse gibt.

Kaum hat er sich umgedreht, wurde mir von hinten auf die Schulter getippt. Ich habe mich umgedreht und wurde von einem Jungen gefragt, ob ich der Religion angehรถre, die angeblich aus einem Ei geschlรผpft sei.

Ich meinte, dass er bestimmt etwas vertauscht hat, aber es so รคhnlich war. Den Spott in seiner Stimme habe ich jedoch ganz genau herausgehรถrt.

Der Junge neben ihn meinte plรถtzlich zu mir โ€žDu bist Yezidin?"

Ich habe ganz normal mit โ€žJa" geantwortet und war verwirrt warum er das so unglรคubig gefragt hatte.

Er begann zu lรคcheln und meinte plรถtzlich โ€žvergast alle Yeziden"

Das war der Punkt, an dem ich gemerkt habe, dass auf jeden Fall eine Grenze รผberschritten wurde. Ich war verletzt, hab mich diskriminiert gefรผhlt und war wรผtend.

Ich glaube, wenn es die alte Cece wรคre, hรคtte ich geweint, aber ich war stark genug und habe ihm gesagt, dass ich ihn sowas von ekelhaft finde, dass er asozial sei, und dass ich ihm sowas von eine Anzeige reindrรผcken kรถnnte.

Dieses Erlebnis ist schon etwas lรคnger her, auch wenn der Junge sich schon entschuldigt hat, aber es beschรคftigt mich immer noch. Ich mรถchte auf gar keinen Fall, dass dies anderen Menschen, die dieser Religion angehรถren, passiert.

Zudem wurde ich รถfters mal Teufe!sanbeterin genannt, obwohl man in meiner Religion dieses Wort nicht einmal aussprechen darf.

Doch so genannt zu werden, ist nicht so schlimm, wie wenn dich jemand anfรคngt zu mobben, รผber Jahre. Es wird so verpackt, als sei es ein SpaรŸ, doch das ist es nicht.

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Man wird manipuliert.
Dir wurde in dein Gesicht geschlagen.
Du blutest.
Aber es war ja eine Panikattacke und er wusste nicht was er tut.
Natรผrlich verzeihst du ihm.
Jahre รผber Jahre.
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Ich habe teilweise Angst, Kontakt zu Muslimen aufzusuchen, weil ich nicht weiรŸ, was auf mich zukommt, was sie von mir halten werden, nachdem sie wissen, welcher Religion ich angehรถre.

Ich habe ebenfalls Angst, dass sich meine muslimischen Freunde/Bekannten/Follower nach diesem Buch von mir abwenden und schlecht รผber mich reden.

Ich war nie bei einem Genozid dabei, trotzdem hat das Trauma von 2014 mich sehr mitgenommen und ich habe dieses Urtrauma geerbt.

Ich habe und hatte nie Kontakt zu der Familie meines Vaters durch negative Erfahrungen, aber als ich meinen Vater an dem Tag weinen gesehen habe, um seinen Bruder, der grundlos erschossen wurde, weil er Yezide war, habe ich beschlossen, mir das niemals antun zu lassen.

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Ja, ich bin oft gescheitert, aber ich werde nicht aufgeben. Ich werde stark sein fรผr Menschen, die zu groรŸe Angst haben, um sich einzusetzen, fรผr Mรผtter, fรผr Vรคter, fรผr Freunde und fรผr Bekannte.

Ich kann keine Menschen mehr leiden sehen!
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Sowas muss in dieser heutigen Gesellschaft auf keinen Fall sein. Ich mรถchte nicht, dass so etwas einem kleinen Kind, einem Jugendlichen oder einem Erwachsenen passiert.

Das ist einer der Grรผnde, wieso ich dieses Buch schreibe.

Der andere ist, dass es schon immer mal mein Wunsch war ein religiรถses Buch zu schreiben, sodass andere Menschen es lesen kรถnnen.

Ich mรถchte anderen aus meiner Religion helfen, ihrer Religion nรคher zu kommen und Menschen, die nicht dieser Religion angehรถren, zu erklรคren, wie sie zu Stande kam und was wirklich die Wahrheit dahinter ist.

Ich bitte euch in Zukunft darauf zu achten, falls so etwas passiert, dazwischen zu gehen und nicht leise zu sein, egal welcher Religion diese Person angehรถrt, denn ich denke, dass dies auch tagtรคglich Menschen passiert, die nicht meiner Religion angehรถren.

Man sollte dies nicht mehr tolerieren und auch nicht mehr leise sein.

Ich hoffe, dass ihr mich verstehen kรถnnt und nun wรผnsche ich euch viel SpaรŸ mit meinem Buch.

In Liebe, eure Cece

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