𝕯𝖔𝖓'𝖙 𝕿𝖗𝖚𝖘𝖙
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„Whitechapel wird von verschiedenen Mördern heimgesucht. Am 3. April 1888 hatte das Ganze angefangen, nun haben wir den 30. August 1888 und sind schon bei zwei Morden. Die Menschen wollen einen Schuldigen", sprach der Polizeichef mit rauer Stimme. Er musterte alle, die im Besprechungsraum waren. „Ich übergebe diese Aufgabe unserem besten Polizisten, Touya Todoroki." Mit diesen Worten verließ der Polizeichef die vordere Tafel, auf der all die Informationen standen.
Der weißhaarige Polizist stand auf, schlenderte nach vorn und stützte seine Arme auf dem Tisch, an dem zuvor noch der Chef gestanden hatte, ab.
„Ich, Touya Todoroki, werde die Morde in Whitechapel und die dafür verantwortlichen Mörder aufhalten, damit sie ihre gerechte Strafe erhalten", sagte er fest entschlossen.
Seine Kollegen fingen an zu tuscheln, da sie genau wussten, dass Touya - für einen 20-Jährigen - einer der besten Ermittler von Scotland Yard war.
Nachdem er diese Ansprache gehalten hatte, machte der junge Polizist Feierabend. Er packte all die wichtigsten Akten zu den Whitechapel Morden ein und machte sich schließlich auf den Weg nach Hause.
Er ging durch die kalten, dunklen Straßen Londons und sah sich ständig um.
Auch wenn er einer der Besten bei Scotland Yard war, hatte er schreckliche Angst, alleine durch die Dunkelheit zu gehen.
Da er genau wusste, dass es viele auf ihn abgesehen hatten - die Armen, die Reichen, die Mörder von Whitechapel und sogar seine eigenen Kollegen.
Normalerweise holte ihn sein Freund ab, doch diesmal musste er länger arbeiten als sonst.
„Schon der 31. August, 3:40 Uhr, wie die Zeit vergeht", murmelte er leise, während er auf seine Taschenuhr sah.
Gerade bog er in die Buck's Row ein, da traute er seinen Augen kaum. Plötzlich verfiel er in eine Art Schockstarre, um das vor ihm liegende anzublicken und es sich gut einzuprägen.
In der finsteren Straße sah er, Dank der hellen Laterne am Ende der Gasse, den Körper einer Person liegen.
Mit langsamen Schritten ging er auf ihn zu und sah, dass die Kehle durchgeschnitten worden war. Er erkannte direkt, dass es eine Frau war. Ihre Leistengegend wies mehrere angesetzte Schnitte auf, um ihren Unterleib zu öffnen und die Gedärme freizulegen.
Entsetzt sah der junge Polizist auf die Leiche vor sich. Im nächsten Moment hörte er ein leises Kichern und anschließend ein Summen, welches jedoch immer leiser wurde, bis er es nicht mehr hören konnte.
„Scheiße!", schrie der weißhaarige Polizist und lief direkt zu Scotland Yard zurück.
Als er die alten Türen aufschlug, starrte ihn jeder an und gerade, als der Polizeichef losschreien wollte, rief der Weißhaarige: „In der Buck's Row liegt eine Leiche!"
Sofort standen die fünf Polizisten, die noch im Dienst waren, auf und liefen Touya hinterher.
Die dunklen und nebligen Straßen machten den Tatort noch gruseliger, als er ohnehin schon war.
Gerade, als Touya in die Seitenstraße einbog, hörte er erneut das Summen. Doch diesmal konnte er es zuordnen, es waren alte Reime.
Reime, die in England bekannt waren. „London Bridge is falling down, falling down, falling down. London Bridge is falling down, my fair lady ...", wiederholte er nuschelnd den Reim.
Sein Partner, Tenko, sah ihn verwirrt an. „Was sagst du da?", fragte er in einem neugierigen Tonfall.
„Hast du dieses Summen nicht gehört?"
„Nein." Nachdem Tenko das gesagt hatte, widmete er sich seiner Arbeit und fotografierte die Leiche.
„Weißt du ... diese Frau sieht aus, wie Mary Ann Nichols", fiel dem blauhaarigen Polizisten auf und er sah zu Touya hoch.
„Ich will gar nicht wissen, woher du sie kennst." Mit einem Seufzen nahm er sein Notizheft heraus und fing direkt an, die wichtigsten Kleinigkeiten aufzuschreiben.
„Ey, sie ist eine Prostituierte in Whitechapel. Ähm ... Ich meinte, sie war eine."
Plötzlich zischte der Blauhaarige auf und fasste sich an den Hinterkopf. Murrend blickte er zu Touya, der ihn nur verärgert ansah.
„Sei nicht so respektlos, Tenko."
„Jaha. Weißt du, was mir auffällt? Der Mord ist anders, als der an Emma Elizabeth Smith oder Martha Tabram. Ich meine ... dieser Mord, also das ist doch mehr als nur brutal!"
„Denkst du, ich bin blöd? Das ist mir natürlich schon aufgefallen", seufzte der Weißhaarige und sah sich erneut den leblosen Körper an. Erst jetzt fiel ihm auf, dass die Kehle zweimal von links nach rechts aufgeschlitzt worden war.
Ihr Unterleib wurde durch eine tiefe Wunde verstümmelt. Sie hatte mehrere, flache Schnitte durch den Bauch, ebenso drei oder vier ähnliche Schnitte auf der rechten Seite, die wahrscheinlich durch dasselbe Messer verursacht wurden.
„Entsorgt schon mal die Leiche-" Weiter kam der junge Polizist nicht, da er hinter sich eine ihm bekannte Stimme hörte. „Touya? Was ist passiert?" Sofort drehte er sich um.
„Keigo, komm nicht näher!" Doch es war zu spät, der blondhaarige Buchhändler starrte auf die Leiche und ging direkt einige Schritte zurück. Er ließ seine Tasche fallen, woraufhin verschiedene Bücher heraus fielen. Zitternd starrte er noch immer in die Richtung des leblosen Körpers.
Touya kam näher, legte seine Hand auf Keigos Augen und strich ihm mit seiner anderen über den Rücken. Er sagte nichts. Er war einfach nur für ihn da.
„Bringt die Leiche weg", hörten sie Tenko sagen. Sofort machten sich die anderen Polizisten auf den Weg und nahmen die Leiche mit.
„Touya ... geh nach Hause und versuch Keigo zu beruhigen."
Touya nickte und ging mit Keigo zu ihrem Haus. Es war nicht sehr weit vom Tatort entfernt.
Das alte Haus hatte ein paar kaputte Fenster und eine braune Fassade.
Als sie ihr Heim betraten, hörte der Blondhaarige auf zu zittern und streckte sich. „So kriege ich dich also von der Arbeit weg."
„Du hättest Schauspieler werden sollen und nicht Buchhändler", lachte der Weißhaarige leise und sah dann in die goldenen Augen seines Partners.
„Ich weiß, aber dann müsste ich dich doch verlassen! Und das will ich nicht!", jammerte der Buchhändler und legte die Arme um Touya, während er seinen Hals küsste.
„Du ... willst, nachdem du eine Leiche gesehen hast, Sex haben?", fragte Touya ungläubig, jedoch mit einem Grinsen.
„Wenn der Herr von Scotland Yard damit kein Problem hat?"
„Vielleicht ein bisschen unpassend."
„Pff, Spielverderber." Beleidigt nahm Keigo seine Arme von Touya und verschränkte sie vor seiner Brust.
„Sei jetzt bloß nicht beleidigt! Morgen Abend komme ich früher nach Hause und dann können wir liebend gerne Sex haben."
Der beleidigte Blick von Keigo, wurde direkt zu einem Lächeln und mit einem glücklichen „Ja", ging er ins Schlafzimmer. Er zog seine Straßenkleidung aus, um in seine Schlafkleidung zu schlüpfen.
„Touya, kommst du?", fragte der Blondhaarige, während er ins Bett hüpfte.
„Wieso tötet dieser Mörder Frauen? Was haben sie ihm getan?", fragte Touya und sah zu Keigo ins Schlafzimmer.
„Ich weiß es nicht ... Komm jetzt ins Bett."
Mit einem Seufzen machte sich der weißhaarige Polizist bettfertig und legte sich dann neben seinem Partner.
„Gute Nacht, Keigo. Ich liebe dich", nuschelte er und drehte sich mit dem Kopf zu ihm.
„Gute Nacht, Touya. Ich liebe dich auch."
...
Am nächsten Tag ging Touya zurück zu Scotland Yard.
Dort angekommen, sah er an die Tafel, an der schon die Bilder der Leiche hingen.
Mit einem mulmigen Gefühl näherte er sich der Tafel und musterte die Bilder noch einmal.
„Mary Ann Nichols, 43, lebte in einer Herberge in der Thrawl Street 18", sagte die raue Stimme seines Partners, der sich gegen den Schreibtisch lehnte und seinen Earl Grey genoss.
„Also doch die Prostituierte. Du kanntest sie, oder? Warst du oft bei ihr?"
„Nun ... Sie war wie eine zweite Mutter für mich. Sie hat mir sehr oft bei meinen Problemen geholfen ...", sagte Tenko mit einem traurigen Unterton und sah sich den verstaubten Fußboden an.
„Verstehe ... Es ist aber klar, dass es ein anderer Mörder war, oder?", fragte Touya, während er sich all die Bilder erneut ansah.
„Natürlich. Schau dir doch diese Unterschiede an! Es kann nur ein komplett anderer Mörder sein! Meine arme Mary Ann ...", wisperte der Blauhaarige und sah neben sich auf den Tisch, auf dem er die zwei Bücher sah, die Keigo gehörten.
„Ah! Touya, Keigo hat gestern zwei Bücher fallen gelassen. Eines handelt davon, wie man einen Körper seziert und das andere ist über Morde aus den verschiedenen Jahrhunderten ..."
„Du weißt doch, dass er ein Buchhändler ist. Da hat er eben auch solche Bücher", sprach Touya, nahm die alten Bücher und laß sich die Klappentexte auf den Rückseiten durch.
„So interessant?", fragte Tenko und setzte sich an seinen Schreibtisch.
„Tatsächlich schon. Hör zu: Nicht nur Männer, sondern auch einige Frauen brachten es durch außergewöhnliche Morde und Mordserien zu zweifelhaftem Ruhm. Eine von ihnen war die wohlhabende Gesellschaftsdame Delphine LaLaurie, die in den 1830er Jahren in New Orleans lebte und mehrere Sklaven hielt. Selbst für die damalige Zeit behandelte sie diese nicht angemessen, weswegen sie mit dem Gesetz in Konflikt geriet. Tatsächliche Konsequenzen musste LaLaurie allerdings nie fürchten. Das änderte sich an einem Abend im April 1834, als LaLaurie für einige Gäste ein Abendessen veranstaltete. In der Küche entstand ein Brand, der von der an den Herd geketteten Köchin gelegt worden war. Bei einer späteren Befragung gab sie an, dass sie sich aus Angst vor ihrer Herrin habe umbringen wollen. Es gab bereits Gerüchte darüber, dass sich gefolterte Sklaven auf LaLauries Dachboden befanden, woraufhin die Abendgesellschaft die Tür zum Dachboden aufbrach. Dort fand man sieben Sklaven vor, die an die Decke gekettet und verstümmelt waren. Einige von ihnen trugen eiserne Reifen mit nach innen gerichteten Zacken um den Hals. Darüber hinaus hatten sie viele Wunden und konnten sich kaum bewegen. LaLaurie entging allerdings ihrer Strafe und konnte sich nach Paris absetzen, wo sie später starb."
„Das ist krass ... Aber auf was willst du hinaus?"
„Denk nach. Was ist, wenn wir nicht nach einem Mörder, sondern nach einer Mörderin suchen?", fragte Touya und sah Tenko mit großen Augen an.
„Denkst du wirklich ... eine Frau könnte so etwas?" Als Tenko dies sagte, bekam er einen Schlag auf den Hinterkopf. Mit einem Zischen sah er hinter sich und erblickte seine blondhaarige Kollegin, die ihn mit einem bösen Blick anschaute.
„Pass besser auf. Nicht, dass du das nächste Opfer sein wirst, Tenko!", lachte Touya und sah in Togas hell leuchtende Augen.
„Ja, Tenko. Pass auf. Wir Frauen sind in den Morden besser, da Frauen anderen Frauen vertrauen. Und im nächsten Moment haben sie schon ein Messer im Bauch. Zick, Zack. Dann hast du ein schönes Muster am Bauch und der Leiste-" Doch weiter kam die junge Polizistin nicht, da Touya ihr seine warme Hand auf den Mund legte. Verwirrt sah sie zu ihm hoch und er deutete mit seinem Kopf zum Polizeichef, der die drei nur genervt ansah.
„Ihr sollt arbeiten!", rief er und ging dann direkt weiter.
„Verdammter Spaßverderber", nuschelte die Blondine und sah ihm beleidigt hinterher, „Ich war gerade voll dabei, meinen Mord an Tenko zu planen ..."
„Was ist ... wenn Toga die Mörderin ist?", fragte Tenko und rutschte mit dem Stuhl auf Abstand.
„Unwahrscheinlich, denn sie war gestern die ganze Zeit hier. Sie hätte gar keine Gelegenheit dazu gehabt."
Nach den ganzen Spekulationen, machte er sich am Abend endlich auf den Weg nach Hause. Wieder ging er durch die Buck's Row, wo einen Tag davor Mary Ann gefunden worden war.
Mit einem Seufzen sah er auf den Boden, wo man noch immer das Blut sehen konnte.
Als er wieder am alten Haus ankam, ging er mit langsamen Schritten hinein.
„Keigo?", fragte Touya mit einem leisen Ton und sah sich direkt im Wohnzimmer um.
„In der Küche!", hörte er plötzlich, was ihn zusammenzucken ließ. Mit einem erleichterten Seufzen ging Touya in die Küche und beobachtete, wie Keigo gerade ein Messer, das voller Blut war, abzuwaschen versuchte.
„Woher kommt das Blut?" Ohne wirklich zu antworten, zeigte der Blondhaarige zu dem Topf, wo Fleisch drinnen war.
„Ach so. Ah, Tenko hat mir deine Bücher geben." Er legt die zwei Bücher auf den Tisch. Danach ging er ins Schlafzimmer und zog seine Uniform aus.
„Richte ihm meinen Dank aus. Und essen ist fertig", antwortete der Buchhändler und verteilte das Essen auf den Tellern.
Fleisch und Kartoffeln, das war das Lieblingsessen von Touya, auch wenn sie sich das nicht ständig leisten konnten. Gerade als sich Touya setzte, sah er, wie Keigo eine Flasche Gin auf den Tisch stellte.
„Oho, ist heute ein Feiertag?", fragte Touya kichernd. Er schnitt sich das Fleisch klein, nahm es in den Mund und ließ es dort ein bisschen, bevor er es zerkaute und schluckte.
„Na ja, wir haben heute Sex, das muss irgendwie gefeiert werden", kicherte der Blondhaarige und sah ihn lächelnd an.
„Du tust so, als hätten wir nur einmal im Jahr Sex. Das letzte Mal ist gerade mal sieben Tage her", antwortete Touya und schnitt weiterhin sein Fleisch in kleine Stücke.
„Und letzte Woche gab es auch Fleisch mit Kartoffeln und Gin."
Touya lachte und antwortete nur „Ich weiß".
Nach dem Essen spülte der Blondhaarige das schmutzige Geschirr und ging schließlich ins Schlafzimmer, wo er sich sein Hemd anzog, oder wie sie es nannten: sein Sex-Hemd.
„Du liebst dieses Hemd, hm?", fragte Touya grinsend und sah in die goldenen Augen seines Partners.
„Aber natürlich."
Keigo zog den Weißhaarigen ins Schlafzimmer und schubste ihn auf das Bett.
Touyas Gesicht kam immer näher und er fing an, an Keigos' Mundwinkel zu knabbern. Der Blonde verlor langsam seinen Verstand, da er schon eine Woche darauf wartete.
Langsam löste sich der Weißhaarige von seinem Partner und drückte ihn erstmal unter sich, ehe er ihn küsste und leicht in seine Lippe biss. Währenddessen öffnete Touya die Knöpfe von Keigos Hemd.
Nachdem sie sich erneut voneinander lösten, zog Touya seine Kleidung aus und schaltete anschließend das Licht aus.
...
Seufzend saß der Weißhaarige bei Scotland Yard. Man könnte sagen, dass er sich zu Tode langweilte, da in den letzten sieben Tagen kein einziger Mord begangen worden war. Gerade, als er sich eine Tasse Kaffee machen wollte, wurde die Tür von Toga aufgerissen, die „Es wurde ein Mord begangen!" schrie.
Sofort liefen Touya und der Rest von Scotland Yard zum Tatort. Erneut war es eine Frau.
„Annie Chapman", sagte Tenko mit rauer Stimme und sah zu Touya.
„Du kanntest sie?"
„Sie war eine Prostituierte aus Whitechapel. Natürlich kannte ich sie ... Aber ich hatte sie in der letzten Nacht noch gesehen, so ungefähr um 2:30 Uhr. Ich habe ihr noch Geld geschuldet, sie wollte nämlich die Miete bezahlen ..."
„Verstehe ..."
Touya kniete sich vor die verstümmelte Leiche von Annie Chapman.
Ihre Kehle wurde von links nach rechts durchgeschnitten. Sie war ausgeweidet worden, und ihre Eingeweide waren über ihre Schultern geworfen worden.
„Tenko. Ein Teil ihrer Gebärmutter fehlt", sagte Touya und stand direkt auf, um seinen Blick abzuwenden.
Während Touya und Tenko beobachteten, wie ihre Kollegen die Leiche weg brachten, sahen beide einen blondhaarigen, jungen Mann. Es war der Buchhändler Keigo, der sie etwas verzweifelt ansah.
„Keigo?", fragte Touya und ging auf ihn zu.
„Schon wieder?", fragte der Blondhaarige und starrte auf die Stelle, wo gerade noch die Leiche gelegen hatte.
„Was machst du hier?" Tenko sah zu ihm, sein Blick voller Misstrauen. Keigo zeigte auf ein Geschäft, welches direkt gegenüber von Annie Chapmans Wohnheim war.
„Mein Buchladen ..."
„Ah."
„Tenko, hör auf Keigo zu verdächtigen. Du warst immerhin derjenige, der Annie zuletzt gesehen hatte!"
„Warte mal! Als Mary Ann gestorben ist, hast du doch ein Summen gehört ... Waren das die Reime von London bridge is falling down?", fragte Tenko und sah Touya erwartungsvoll an.
"Ja", antworte Touya, diesmal war sein Blick misstrauisch, „Du hast es auch gehört?"
Sofort nickte der Blauhaarige. „Dieser Mörder will es mir in die Schuhe schieben!"
„Gehen wir mal davon aus, dass es stimmt. Bei welcher Prostituierten warst du noch?", fragte Touya und strich währenddessen durch Keigos Haar, der alles still mitanhörte.
"Elizabeth Stride und Mary Jane Kelly."
"Gut, dann passe ich auf Stride auf und Toga auf Kelly", antwortete der Weißhaarige und drehte Tenko den Rücken zu.
"Und was soll ich solange machen?!", schrie Tenko und starrte auf den Rücken des Weißhaarigen. Dieser antwortete jedoch nur mit einem kühlen Ton. „Du bist solange in Haft. Nur um sicher zu gehen, dass du nicht der Mörder bist. Bis zu dem Zeitpunkt, wenn wieder gemordet wird." Ohne zu protestieren wurde der Blauhaarige von den anderen Polizisten zurück zu Scotland Yard gebracht.
„Denkst du ... es ist Tenko? Niemals könnte er der Mörder sein ...", sprach Keigo und sah in die cyan farbigen Augen.
„Das weiß ich eben nicht ..."
...
Es vergingen viele Wochen, in denen es keinen einzigen Mord mehr gab. Touya war schon kurz davor, Tenko dafür verantwortlich zu machen, doch dann bekam er einen Brief. Die Central News Agency hatte den Brief an Scotland Yard weitergeleitet.
Als Touya endlich den Briefumschlag öffnete, sah er eine blutrote Schrift. Leise laß er sich den Brief durch.
„Dear Boss, 25. Sept. 1888
mir kommt ständig zu Ohren, die Polizei hätte mich geschnappt, aber sie wird mich jetzt noch nicht erwischen. Ich habe gelacht, als ich sah, wie schlau sie sich fühlten und wie sie darüber sprachen, dass sie auf der richtigen Spur wären. Dieser Witz über "Leather Apron" hat mir den Rest gegeben.
Ich bin hinter Huren her, und ich werde nicht aufhören, sie auf zu schlitzen, bis ich geschnappt werde. Der letzte Job war großartige Arbeit. Ich habe der Dame keine Zeit zum Kreischen gelassen. Wie können Sie mich da schnappen? Ich liebe meine Arbeit und will schon wieder weitermachen. Sie werden bald von mir und meinen komischen Spielchen hören. Ich habe etwas von dem roten Zeug vom letzten Job in einer Ginger Bierflasche aufbewahrt, um damit zu schreiben, aber es wurde dick wie Kleister und ich kann es nicht mehr benutzen. Rote Tinte tut's auch, hoffe ich, ha ha. Beim nächsten Mal schneide ich die Ohren der Dame ab und schicke sie der Polizei, nur so zum Spaß. Das würden sie doch auch tun, oder? Halten Sie diesen Brief zurück, bis ich noch ein bisschen mehr gearbeitet habe, dann geben Sie ihn sofort heraus. Mein Messer ist so schön scharf, ich möchte gleich wieder an die Arbeit gehen, wenn sich die Gelegenheit für mich bietet.
Viel Glück.
Ihr ergebener,
Jack the Ripper
Macht ihnen doch nichts aus, mir diesen Markennamen zu geben.
PS.: Hab's leider nicht geschafft, den Brief zu verschicken, bevor ich die rote Tinte von meinen Händen hatte. Verdammt, kein Glück bisher. Nun sagen Sie, ich wäre ein Arzt. Ha ha."
Touya erstarrte direkt, da niemand außer Scotland Yard die Informationen über Leather Apron hatte. In der Öffentlichkeit wurde nie erwähnt, dass man davon ausging, dass der Mörder ein Arzt war.
"Was ist los, Touya?", fragte Toga, sie nahm den Brief und laß ihn ebenfalls. „Also Jack the Ripper ... hm?"
Touya nickte nur und starrte die Wand an. „Nur Scotland Yard weiß Bescheid! Ich hatte Keigo manchmal etwas erzählt ... Aber er kann nicht der Mörder, beziehungsweise Jack the Ripper, sein ..."
„Ich bezweifle, dass Keigo etwas damit zu tun hat. Es kann auch einfach ein Witz sein ... Wir warten bis zum nächsten Mord ab."
Nickend verstaute der Weißhaarige den Brief. Er war sich sicher, dass sein Freund Keigo Takami nicht Jack the Ripper war.
....
Es waren einige Tage vergangen, als Touya nachts durch Whitechapel ging. Auch wenn er panische Angst hatte, wollte er in seinem Job als Polizist nicht komplett versagen.
Er lief durch die Commercial Road, da genau hier die Prostituierte Elizabeth Stride lebte. Plötzlich hörte der Weißhaarige einen Schrei, welcher sich jedoch viel mehr nach einem Quicken anhörte. Kurz darauf war in der Ferne wieder ein Summen zu hören, dasselbe, was er schon beim ersten Mord von Jack the Ripper gehört hatte. Sofort lief er los, geradewegs in den Hof der Berner Street.
Dort sah er, wie ein Mann, der nur einige Zentimeter kleiner war als er selbst, den Mund der Frau zuhielt, ihr erneut das glänzende Messer in die Kehle drückte und von links nach rechts durchzog. Mit zitternden Händen nahm Touya schließlich seine Pistole heraus und richtete sie auf den Mörder. „Hände hoch!", schrie er mit fester Stimme.
Der Mörder drehte seinen Kopf langsam zu Touya, doch der Polizist konnte das Gesicht nicht erkennen. Aber was er sah, war, dass der Mörder einen Hut und ein langes schwarzes Gewand trug, ebenso schwarze Handschuhe. Summend ging der Mörder langsam auf Touya zu. Ohne jegliche Angst, jeden Moment umgebracht zu werden.
„Da sehen wir uns endlich, Touya Todoroki alias Dabi", kicherte Jack the Ripper und ging einfach an ihm vorbei. Die Stimme des Mörders kam ihm bekannt vor. Er kannte sie nur allzu gut. Doch er konnte nichts sagen, denn der dreifache Mörder stand bereits am Tor. „Heute wird es noch einen Mord geben", flüsterte der Mörder und mit diesen Worten verschwand er summend in der dunklen und kalten September Nacht.
Touya lief sofort zum Tor, doch der schwarz gekleidete Mörder war schon verschwunden.
„Verdammt!", schrie Touya, er sah zu der Leiche und schluckte schwer. Er wusste ganz genau, wer der Mörder war.
Am nächsten Tag saß der weißhaarige Polizist bei Scotland Yard und starrte die Wand an. Am Abend zuvor hatten sie die verstümmelte Leiche von Catherine Eddowes entdeckt. Es waren genau 45 Minuten vergangen, nachdem er selbst die Leiche von Elizabeth Stride gefunden und kurz mit Jack the Ripper gesprochen hatte.
„Also, Catherine Eddowes und Elizabeth Stride wurden in der Nacht zwischen 1 Uhr und 1:45 Uhr umgebracht. Catherine Eddowes lebte an der Grenze von Whitechapel. Ihre Behausung ist etwa 12 Gehminuten von der Berner Street entfernt. Catherine Eddowes' Leiche ..." Toga stoppte kurz und sah ihre anderen männlichen Kollegen an. Sie schluckte schwer, bevor sie endlich weitersprach. „Ihre Kehle wurde mit einem spitzen und sehr scharfen, ungefähre 15 cm langem Messer von links nach rechts aufgeschlitzt. Ihr Gesicht, genau wie ihr Unterleib, wurde komplett verstümmelt und ihre Eingeweide wurden über die rechte Schulter, mit einer abgetrennten Länge zwischen ihrem Oberkörper und ihrem linken Arm, herausgezogen. Ihre linke Niere und der größte Teil ihrer Gebärmutter wurden entfernt ..."
"Außerdem ...", fing Touya an, der noch immer die Wand ansah, „Gegen 3 Uhr morgens wurde ein blutbeflecktes Fragment von Eddowes' Schürze im Durchgang der Tür zur Goulston Street 108 zur 119 Goulston Street, etwa 500 Meter vom Tatort entfernt, gefunden. Dort an der Wand stand mit Kreide „Die Juwes sind die Männer, die für nichts nicht verantwortlich gemacht werden" oder „Die Juwes sind nicht die Männer, die für nichts verantwortlich gemacht werden". Das können wir nicht genau sagen. Jedoch sagt der Boss, dass wir das nicht veröffentlichen dürfen, aus Angst, dass diese Sätze antisemitische Aufstände auslösen würden. Und die Goulston Street lag auf direktem Weg vom Mitre Square zur Flower und Dean Street, wo Stride und Eddowes lebten."
Als Touya fertig war, sah er zu Toga, die noch immer vorne stand.
„Wir können davon ausgehen, dass Tenko nicht Jack the Ripper ist. Da er während den Morden hier war."
Als die Besprechung zu Ende war, ging Touya geradewegs nach Hause, wo Keigo schon auf ihn wartete.
"Hey, Touya ... Alles gut?", fragte Keigo und starrte in dessen türkisen Augen.
"Ich weiß, wer Jack the Ripper ist ...", antwortete der Weißhaarige und stellte sich genau vor Keigo. "Wer?", fragte dieser nur.
"Tenko Shimura."
Überrascht stand Keigo auf und sah ihn ungläubig an. "Er war doch bei Scotland Yard! Das geht doch nicht!"
"Ich hab seine Stimme gehört, Keigo! Es ist definitiv Tenko! Vielleicht hat ihn gestern jemand rausgelassen ... Vielleicht hat er auch Komplizen? Er wird einen Fehler machen!" Mit diesen Worten verschwand der weißhaarige Polizist.
Am nächsten Tag bekam Scotland Yard eine Postkarte, mit einem entsetzten Gesicht starrte Touya die blutverschmierte Karte an.
"Ich habe keine Witze gemacht, lieber alter Boss, als ich Ihnen den Hinweis gab. Sie werden morgen von "Saucy Jackys" Arbeit hören. Dieses Mal wird es ein doppeltes Ereignis. Nummer eins hat etwas gequiekt, ich konnte nicht richtig fertig werden. Ich hatte keine Zeit, die Ohren für die Polizei zu besorgen. Vielen Dank, dass sie den letzten Brief zurückgehalten haben, bis ich wieder an die Arbeit gehen konnte.
Jack the Ripper", laß der Weißhaarige laut vor und sah direkt zu Tenko, der sich einige Notizen machte.
"Er schreibt an seinen alten Boss ... Touya, er schreibt an dich, da du der leitende Ermittler bist", sagte Tenko, der sich den ersten Brief von Jack the Ripper noch einmal durchlaß.
"An mich? Ich bin aber nicht euer Boss", antwortete dieser und sah Tenko weiterhin an.
"Nur eine Theorie."
Touya sagte nichts weiter, seinen Mund verließ nur ein "mhm".
Es verging ein Monat, in dem Tenko ständig an Touyas Seite war. Der Weißhaarige hatte eigentlich auf den kleinsten Fehler seines Partner gewartete, doch es geschah nichts dergleichen.
In der Nacht vom 8. auf den 9. November waren beide zusammen im Pub, sie tranken und unterhielten sich, hauptsächlich über die Morde von Jack.
"Sag mal, Touya, verdächtigst du mich?", fragte Tenko einfach und nahm einen Schluck von seinem Bier. Überrascht sah der Angesprochene den Blauhaarigen an und nickte anschließend, da er genau wusste, dass er aufgeflogen war.
"An dem Tag, an dem ich Jack begegnet war, hatte er mit mir gesprochen ... Die Stimme hat sich wie deine angehört ... Und all die Infos, die nur Scotland Yard hat-" Doch weiter kam Touya nicht, da Tenko ihn direkt unterbrach. "Keigo weiß auch über alles Bescheid und er ist doch ein Schauspieler ... Da könnte er ganz einfach meine Stimme nachahmen."
"Ich weiß aber nicht, ob er wirklich Jack sein könnte ..."
"Müssen wir herausfinden", sagte der Blauhaarige. Nickend stimmte Touya ihm zu.
Am nächsten Morgen gingen die beiden Polizisten zusammen zu Scotland Yard, wo sie den Pathologen George Bagster Phillips sahen. Fragend blickten sie den Mann an.
"Heute Morgen wurde die Leiche von Mary Jane Kelly in ihrem Einzelzimmer gefunden ... Der Anblick ist grauenhaft", berichtete Toga und sah mit vollem Entsetzen zu Tenko und Touya.
Tenko setzte sich und starrte Toga an. "Sie war doch gerade erst 25 ...", wisperte er.
"Wie ist sie gestorben?", fragte der Weißhaarige und starrte den Pathologen an.
"Nun, Kellys schwer verstümmelte Leiche wurde kurz nach 10:45 Uhr auf dem Bett liegend entdeckt. Ich glaube, dass Kelly durch einen Schnitt in die Kehle getötet wurde. Nach ihrem Tod wurde ihre Bauchhöhle aufgeschnitten und alle ihre Eingeweide wurden entfernt und im Raum verteilt. Ihre Brüste waren abgeschnitten, ihr Gesicht bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt und ihre Oberschenkel teilweise bis auf die Knochen durchtrennt, einige der Muskeln waren entfernt. Im Gegensatz zu den anderen Opfern, war sie beinahe vollkommen unbekleidet, sie trug nur ein leichtes Hemd. Ihre Kleider lagen ordentlich zusammengefaltet auf einem Stuhl, mit Ausnahme einiger verbrannter Gegenstände. Euer Boss denkt, die Kleider seien vom Mörder verbrannt worden, um Licht zu spenden, da der Raum sonst nur schwach von einer einzigen Kerze erleuchtet war. Kellys Mord war der grausamste, wahrscheinlich weil der Mörder mehr Zeit gehabt hatte, seine Gräueltaten in einem privaten Raum zu begehen, als auf der Straße. Ihr Zustand, in dem sie sie ausgezogen und gefaltet hat, hat zu der Annahme geführt, dass sie sich ausgezogen hat, bevor sie sich auf das Bett gelegt hat. Was darauf hindeutet, dass sie von jemandem getötet wurde, den sie kannte; von jemandem, den sie für einen Kunden hielt."
"Tenko kannte sie", fing Touya an, "Da wir aber gestern den ganzen Tag und die gesamte Nacht zusammen gewesen sind, kann er es nicht gewesen sein."
"Ich verstehe", sagte Toga und starrte auf die Tafel, wo nun all die Bilder der fünf verstorbenen Frauen hingen.
„Wer könnte Jack the Ripper sein?", fragte Toga in den Raum hinein und starrte auf die Bilder. Auch wenn es ihr eiskalt den Rücken hinunter lief, wollte sie ihren Blick nicht abwenden. Sie wusste ganz genau, dass sie ansonsten in besorgte Gesichter blicken müsste.
„Toga, nimm dir frei", meinte plötzlich der Pathologe und legte besorgt seine Hand auf ihre Schulter. Sie nickte bloß, wandte sich ihrer Tasche zu und packte alles ein. Ohne sich zu verabschieden, ging Toga aus dem Gebäude von Scotland Yard.
Sie hatte die gleiche Theorie wie Tenko, dass Keigo, der nette Buchhändler von nebenan, der perfekte Schauspieler, Jack the Ripper war.
Sie wusste auch, dass er anscheinend die Woche über weg war, genau wie in den anderen Wochen, in denen die Morde geschehen waren.
Als sie an dem Buchladen von Keigo ankam, sah sie, dass die Tür einen Spalt offen war. Mit langsamen Schritten ging sie rein und sah sich direkt um, die alten und verstaubten Bücher lagen quer über den Boden verteilt, manche von ihnen hatten sogar Blutflecken. Man könnte sagen, dass es so aussah, als hätte es einen Kampf gegeben.
Gerade, als Toga weiter ging, sah sie auf dem Tisch, auf dem einige Bücher lagen, einen Brief. Ein Brief, der dieselbe Handschrift hatte, wie die beiden von Jack the Ripper. Sofort nahm sie ihn an sich, doch erstarrte augenblicklich, als sie sah, dass die rote Tinte auf dem Blatt runterlief.
„Der ist frisch ...", nuschelte Toga, sofort drehte sie sich um und starrte in die goldenen Augen des Buchhändlers.
„Du hättest einfach brav bei Touya bleiben sollen ... Einfach brav auf Touya hören sollen ...", sagte Keigo und ging auf sie zu. Doch sie lief so schnell es ging durch den Gang zum Ausgang, allerdings war er nun abgeschlossen. Gerade, als sie schreien wollte, packte der Blondhaarige sie und hielt ihr den Mund zu.
„Gute Nacht, Toga Himiko." Er lächelte, während er das sagte. In demselben Moment hatte er ihr sein Messer in den Rücken gerammt. Ihre Schreie wurden durch Keigos Hand gedämpft. Er zog das Messer raus und rammte es erneut in sie.
Er ließ sie auf den boden fallen und drehte sie auf den Rücken. Sein Markenzeichen war es, seinen Opfern die Kehle von links nach rechts aufzuschlitzen. Als er das tat, sah er auf den leblosen Körper der Blondhaarigen, ihr Blick war zur Tür gerichtet. Sofort hob Keigo seinen Blick und sah in die türkisen Augen des Weißhaarigen Polizisten.
„Wir hatten fünf Morde besprochen, Keigo."
„Tut mir leid ... Sie hätte alles verraten", wisperte Keigo, holte sich seine Knochensäge und fing an, die einzelnen Körperteile abzutrennen.
„Also verschwindet Jack the Ripper nun?", fragte Touya und ging auf ihn zu. So konzentriert, wie Keigo war, nickte er nur und merkte gar nicht, dass Touya näher kam.
„Gut." In dem Moment zog er Keigo hoch und hauchte gegen seine Lippen. „Ich liebe dich, mein Jack the Ripper."
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Ich hoffe es hat euch gefallen!
Es tut mir leid, dass ich den Smut Teil nicht geschrieben habe, da ich einfach dafür nicht motiviert war.
Dieser OneShot generell hat mir einfach Schlafstörungen verschaffen, weil ich ständig Angst bekommen habe, dass irgendwie was bei mir ist 😅
Betaleserin: JessicaChristiane0
~𝕬𝖉𝖗𝖎𝖈𝖈𝖍𝖎 / 𝕯𝖊𝖘𝖕𝖆𝖎𝖗𝕬 𓆩⫯𓆪
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