𝐏𝐚𝐫𝐭 𝟒

Tu qurban a min î
[Du bist mein Schatz]
~ Yadê

~𒀭~

Nun saßen wir hier. Ich saß hier mit ihr und ich war gerade mehr als nur glücklich. Endlich gab es einen Weg. Einen Weg bei dem ich nicht lügen musste und nichts verstecken musste. Wenn mich jemand fragt wohin ich gehe, kann ich einfach sagen, dass ich in die Bibliothek gehe und lerne.

Das heißen sie gut. Meine Familie legt sehr viel wert auf vernünftige Bildung und einen guten Job. Besonders meine Eltern. Sie haben dafür gekämpft bis zum geht nicht mehr, damit ich heute studieren kann und ich danke ihnen so sehr dafür. Ich wünschte, dass sie bei dem Thema Beziehung auch so sehr Engagement gezeigt hätten, aber gut.

Man kann nicht alles auf dieser Welt besitzen. Vielleicht begreifen dies auch bald andere Menschen. Na ja, auf jeden Fall, finden meine Eltern alles was mit meiner Bildung zu tun hat, wichtig und sind glücklich wenn sie sehen, dass ich genau soviel reinstecke, wie sie es sich erhofft haben.

Meine Eltern selbst sind nicht gebildet. Sie können weder schreiben, noch lesen und das macht sie manchmal echt fertig. Sie können nicht alleine zum Arzt fahren und fragen was denn los mit ihnen ist, denn sie brauchen jemanden der ihnen alles übersetzt.

Sie können nicht einfach Medikamente kaufen gehen, denn sie wissen ja nicht was auf dem Zettel steht. Die meiste Zeit ihres Lebens, sind sie eingeschränkt dadurch dass sie Analphabeten sind. Ich kann auf jeden Fall verstehen, wieso sie sich so sehr wünschen, dass ich etwas aus mir mache.

Das werde ich auch. Mein persönlicher Wunsch ist es ein selbstständiger Anwalt zu sein. Ich studiere schon daraufhin und hoffe dass dieser Wunsch auch in Erfüllung geht. Wenn nicht, werde ich es selbst dazu bringen, dass es funktioniert.

Lächelnd schaute ich Evîn an. Sie sah heute mal wieder wunderschön aus. Ihre Haare waren zu einem wuscheligen Dutt zusammengebunden. Ich glaube dass es sogar nur zwei Stifte waren, welche ihr Haar zusammenhielten.

Sie hatte ein schwarzes Basic Oberteil und eine passende Jeans dazu an. Ich lächelte weiterhin, bis ich verwirrt stutzte und mich vernünftig aufsetzte.

»Seit wann trägst du denn eine Brille? Habe ich etwas verpasst?«, fragte ich sie zwar leise, aber immer noch total wirr.

Plötzlich begann Evîn wie wild geworden an zu lachen, sodass sich schon einige andere Studenten zu uns umdrehten.

»Evîn, psht, die schauen uns schon an.  Komm schon, hör auf zu lachen oder möchtest du dass die uns hier rausschmeißen und wir uns wieder Monate lang nicht sehen?«

Mala Xwedê ava
[Möge Gottes Haus so sein (auf gut deutsch zumindest )]

Evîn widmete sich mir und ich bereitete mich darauf vor, dass sie mir gleich antworten würde, weswegen ich mich komplett zu ihr drehte.

»Das ist doch keine richtige Brille, Miran!«, grinste sie.

Hä?
Was denn sonst?
Soll das eine Lupe sein oder was?

Bevor sie wieder anfingen könnte laut loszulachen, stoppte ich sie rechtzeitig und  antwortete hastig.

»Ähm, okay und was ist es sonst? Ich meine, ich bin ja nicht blöd, dass ist eine Brille, aber was meinst du mit ,keine richtige Brille'«

Evîn seufzte, bevor sie mir erklärte, was sie da gerade wirklich auf ihrer Nase trug.

»Mirosch, das ist eine Brille mit Gläsern, ja, aber die Gläser von dieser Brille haben keine Stärke. Es ist eine Brille ohne Stärke, verstehst du?«

Ich raffe es nicht.
Wieso gibt es so etwas überhaupt?

Wieso trägt man eine Brille ohne Stärke?
Wofür ist die denn dann da?

Ya Xwedê, hilf mir bitte diese weiblichen Wesen zu verstehen, Dankeschön.
[Oh Gott]

»Und wofür sind die dann da? Dilê, versteh mich bitte nicht falsch, ja, aber wofür ist das dann?«

Sie tat so als würde sie grübeln und hätte dann eine Lösung gefunden. Sie hin ihrem Finger und grinste mich an. Unwillkürlich musste ich schmunzeln. Wie kann man bloß so verdammt süß sein.

Xwedê hatte mir im wahrsten Sinne des Wortes einen Engel geschickt und ich werde Xwedê das für immer verdanken. Ich verdanke es, dass es mir ein besseres Leben geschenkt hat, nur durch eine andere Person. Ich denke jeden Tag daran, wie viel Glück ich mit Evîn habe.

Jeden Tag Danke ich Xwedê, dass es mir sie geschenkt hat. Das es sie zu einem Teil von meinem Leben gemacht hat. Ich will gar nicht daran denken, was wäre wenn Evîn einen anderen Mann an ihrer Seite hätte. Die Eifersucht, welche dann in meinem Brustkorb anfängt zu brodeln, übernimmt sonst meine Kontrolle über mich selbst und wird sonst mich Dinge tun, die ich nüchtern niemals tun würde.

Wieder einmal wurden meine Gedanken angeschnitten und ich musste mich kurz sammeln, um zu realisieren, wo ich gerade war und was ich hier tat.

»Also, eigentlich hat es keinen richtige Grund. Es sieht halt einfach ästhetisch aus und ja. Das finde ich halt toll«, brachte sie selbstbewusst heraus.

Jetzt war ich die Person die anfing zu loszuprusten. Ich konnte nicht mehr! Was war das denn bitte für eine Antwort?

Evîn schlug mir beleidigt auf den Arm: »Hey, das ist Girls math«

Jetzt war es vorbei.
Es war wirklich endgültig vorbei!

Ich schlug laut lachend auf den Tisch und bekam mich gefühlt nicht mehr ein.

Girls Math!
Was soll das denn sein?

Nun war es Evîn, welche beschämend versuchte mich zu beruhigen und mir die ganze Zeit zuflüsterte, doch ich bekam nicht einmal richtig mit, was sie gerade sagte, ich war viel zu sehr darin vertieft, mich darüber lustig zu machen, was sie gerade gesagt hatte.

»Miran, hey, hör auf, die schauen uns alle an, man. Vorhin hast du gesagt ich solle leise sein. Jetzt schau dich mal an!«

Ich Ring immer noch lachend nach Luft und hob die Hand: »Das- das ist Girls Math, kennst du das?«

Beleidigt drehte Evîn sich weg, doch ich wusste dass sie das Ganze gerade genauso lustig fand wie ich. Mittlerweile konnte ich wieder richtig atmen und zog sie zu mir.

»Ich liebe dich, man. Wie kann man so süß sein?«, flüsterte ich leise in ihr Ohr, während ich uns hin und her wog. Schnurrend kuschelte Evîn sich an mich, bevor sie sich wieder aufsetzte und in die Hände klatschte.

»So, genug gelacht! Wir müssen weitermachen, wenn wir nicht arbeitslos auf der Straße laden wollen«, murmelte sie.

Vergnügt setzte ich mich wieder ordentlich neben sie, stupse sie leicht mit der Schulter an und raune ihr etwas zu, was sie strahlen lässt.

»Tu qurban a min î«
[Du bist mein Schatz]

~𒀭~

Solche süßen, wenn ich so ein Liebesleben hätte, wow, aber neee, eure Cece sitzt ganz alleine in der Bibliothek 😀

Na jaaa,viel Spaß mit dem Kapitel Babys 😀🤓

-Cece
1110 Wörter
7 Seiten

[Emoji des Kapitels 😀]

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