Dilê min
[Mein Herz]
~ CCsFavCake

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8 Monate später...

Heute war es soweit. Evîn und ich würden heiraten. Endlich. Die letzen sechs Monate hatten wir die Beerdigung von Evîn's Vater und weitere Zeremonien diesbezüglich durchgeführt.

Evîn war fertig. Komplett. Selbstverständlich war sie das. Ich wüsste nicht wie ich reagiert hätte, wenn einer meiner Eltern sich dafür entschieden hätte sterben zu wollen. Evîn's Sorge war dass sie ohne ihren Vater gar keinen mehr an ihrer Seite hat ~ aus elterlicher Sicht gesehen.

Auch wenn meine Eltern da waren, hatte sie Angst. Angst vor einer Ablehnung. Natürlich hatte sie das. Ich verstand das. Es war noch nichts bestätigt. Meine Eltern hatten nichts mehr zu dem Thema gesagt, außer dass sie darüber nachdenken würden. Das war weder ein ja noch ein nein. Irgendwie hatte es mehr nach einem Nein als nach einem Ja geklungen, weswegen ich selbst Extrems besorgt war.

Doch in diesen paar Monaten in denen Evîn nun bei uns war, mussten Jabo und Yadê nicht einmal mehr sagen, ob sie sie hier haben wollten oder nicht. Sie behandelten Evîn wie ihre eigene Tochter.

Jabo hatte in Evîn die perfekte Schwiegertochter gefunden. Eine die das Haus bloß mit ihrem betreten erhellte. Die Strahlen, welche von ihr aus gingen erhellten jeden Raum von diesem Haus.

»Tochter der Sonne« nannte Yadê sie. Das funkeln ihren Augen, ließ mich an unsere Heimat denken.

Yadê hatte eine weitere Tochter bekommen. Berfîn hatte viel mit ihrer Schule zutun und konnte deswegen meistens nichts mit Yadê unternehmen oder bei ihr sein. Das tat jedoch Evîn und Yadê strahlte förmlich, wenn sie Evîn sah.

Berfîn hatte eine neue Schwester bekommen mit der sie über jeden Gossip gossipen konnte wann und wo sie wollte. Eine Schwester, die sie halt einfach nie hatte. Ich meine, lügen müssen wir ja nicht. Agit und ich sind nun mal keine weiblichen Wesen, auch wenn Berfîn sich das manchmal wünscht.

Ich bin ebenfalls glücklicher denn je. Sie war bei mir, ich war bei ihr, wir waren vereint und das hoffentlich für immer. Fast hätte ich sie verloren, doch Xwedê war auch dieses Mal auf unserer Seite.

Wenn Xwedê nicht auf unserer Seite wäre, ohhh, dann würde alles drunter und drüber laufen. Wer weiß, vielleicht hätte ich Evîn sogar nie wieder gesehen?!

Es fühlte sich gut an. Evîn war mittlerweile wieder glücklich. Der Tod ihres Vaters hatte sie runtergezogen. Sie war mit in die Türkei geflogen, um ihm zu begraben, genau so wie ich.

Sie hat jetzt zwar keine leiblichen Eltern mehr, doch sie hat uns. Ich bin froh dass sie nicht in Depressionen oder Ähnliches geraten ist.

Ich saß in meinem Bett, in meinem Anzug, bereit für meine Ehe, für meine richtige Ehe. Ich dachte an die letzten Monate zurück. Besonders an den Tag, an dem ich fast zwangsverheiratet wurde.

Arjîn wird für immer meine Heldin bleiben. Selbst wenn wir uns als Kind noch sooft gestritten haben, hat Arjîn mich immer beschützt.

Grinsend stand ich auf und strich einmal sorgfältig über meinen Anzug. Ich sah gut aus. Natürlich wie immer, sonst wäre ich ja nicht Miran.

Langsam öffnete ich die Tür und lief die Treppen herunter in unser Wohnzimmer. Keine Ahnung ob ich überhaupt schon runterkommen durfte, aber ich war irgendwie total aufregt.

Ich wäre noch wahnsinnig geworden in meinem Zimmer. Agit starrte mich lächelnd an. Der Idiot hatte auch nichts besseres zutun, oder?!

»Çi?«, fragte ich ihn genervt, da es mir ehrlich gesagt langsam auf den Sack ging, dass der Herr hier mich angrinste, als würde er gleich auf mich drauf springen.

»netişt«, antworte er mir grinsend. Es ist nichts? Warum starrt er mich dann so an, wie ein Esel?

»Ger tiştek tunebe, çima tu wek kera li min dinerî?«, sprach ich meinen vorherigen Gedanken auf kurdisch aus.

Plötzlich fing Berfîn an zu lachen, welche ich nicht einmal bemerkt hatte. Agit starrte mich böse an.

»Tu ker î«, zischte er zurück. Ich soll ein Esel sein? Agit kann einfach nicht argumentieren. Das hat seine Deutschlehrerin auch immer gesagt. Aber das erwähne ich lieber nicht, sonst ist Evîn mit einem toten Mann verheiratet.

Meine Eltern betraten mit dem Peşimam, welcher unsere Ehe schließen würde, den Raum und bereiteten alles vor.

Nach ungefähr zehn qualvollen Minuten betrat Arjîn den Raum. Hinter ihr erschien Evîn. Sie trug ein yezidisches Kleid, ein dunkel rotes. Darüber trug  sie eine Art Jacke, welche relativ dünn war das Kleid abrundete.

An ihrem Bauch hing eine Goldkette und auf ihrem Kopf war ebenfalls ein roter Schleier. Ihr Hals war mit einer Kette verziert und ihre Ohren mit kleinen runden Kreolen.

Sie sah einfach unglaublich bezaubernd aus. Röte stieg mir ins Gesicht während sie mir gesenktem Blick auf mich zu kam. Ich ergriff ihre Hand und wir gingen zusammen in den Garten, wo bereits unsere Familien warteten.

Ich half Evîn sich hinzusetzen und setzte mich anschließend neben sie. Der Peşimam saß (wie bei jeder Eheschließung, die ich kannte) vor uns und befragte erst mal, ob wir die angegeben Personen seien.

Wir bejahten dies natürlich und er fragte jeden von uns jeweils drei mal, ob wir uns auch sicher waren dass wir diese Ehe eingehen wollen.

Drei mal hatte Evîn mit ja geantwortet.
Drei mal hatte sie mir damit ein stolzes Lächeln entlockt.

Der Peşimam wandte sich nun an mich und stellte mir dieselben Fragen wie Evîn.

»Miran Sîlo, tu dixazî bi Evîn Dawêsh re bizewice?«
[Miran Sîlo, möchtest du Evîn Dawêsh heiraten?]

»Erê«, bejahte ich seine Frage.

Zwei weitere Male stellte er mir diese Frage, welche ich selbstverständlich wieder bejahte ~ was denn auch sonst?

Glücklich lächelte Evîn mich an, während wir uns die Ringe ansteckten und ich ihre Stirn küsste. Vereint waren wir. Für immer zusammen.

Anschließend fuhren wir in den Saal wo uns die Gäste schon erwarteten. Als wir reinkamen fingen alle an zu klatschen und Evîn und ich begangen zu tanzen.

Den Rest des Abends wurde also getanzt, gegessen, gelacht und viel geredet. Ich war stolz.

Stolz dass ich heute dort angelangt war, wo ich es mir immer gewünscht hatte.

Danke Xwedê

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AAALLLOOOO

Zu allererst wünsche ich all meinen yezidischen Geschwistern eine wunderbare Fastenzeit. Möge Xwedê sie euch leicht machen und annehmen 🦚🤍

Alles was ihr sagen wollt, kann in die Kommis, ansonsten Bye Bye, denn in 2:27:40 ist Fitar hihi

-Ceceeee
1047 Wörter
6 Seiten