𝐏𝐚𝐫𝐭 𝟏𝟔
Bi min re bimîne
[Bleib bei mir]
~ by CCsFavCake
~𒀭~
Ich wachte auf und schaute mich um. Erst nach einigen Minuten erkannte ich, wo ich mich befand. Lächelnd drehte ich mich um und sah genau in Miran's Gesicht.
»Wunderschön«, war mein erster Gedanke.
Wie immer natürlich.
Menschen sagen, dass nur der Charakter zählt. Das stimmt auch. Doch als erstes sehe ich das Aussehen der Person, oder nicht?
Woher soll ich wissen wie der Charakter einer Person ist, wenn ich noch nie ein Wort mit ihr ausgetauscht habe?
Wenn ich die Person schon kenne und mich dann in ihn verliebe, ist das meiner Meinung nach was anderes. Aber ich kannte Miran vorerst nicht. Sein Aussehen hatte mich damals schon etwas beeindruckt, wenn ich mal ehrlich bin.
Er sah vertrauenswürdig lieb aus und trug das Lächeln auf seinen Lippen mit Stolz.
Stolz.
Ehre.
Glaube.
Religion.
Mein Stolz ist meine Religion.
Meine Ehre ist mein Glaube.
Keine Ahnung wer das damals gesagt hatte, aber es befand sich in meinem Kopf und trat jedes mal hervor wenn diese Schlüsselwörter sich meldeten.
Komisch nicht? ~ Ich weiß. Aber na ja, was soll's? Ich liebe es positive Dinge zu verbinden. Es macht mich glücklich, es erinnert mich an Yadê.
Denn sie hat es auch immer getan.
Yadê hat immer zwei positive Sachen zu einer gemacht. Es hat ihr Motivation gegeben. Ich habe es weitergeführt in der Hoffnung dass sie stolz auf mich sein würde.
Stopp.
Ich durfte nicht schon wieder anfangen zu trauern. Es ist okay, wenn man an seine Verstorbenen denkt, aber ich muss heilen. Ich kann die Trauer nicht für immer in mir lassen. Sie soll verschwinden, damit ich selbst einfach wieder lächeln kann, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.
Ich schniefte einmal und stoppte meine aufkommenden Tränen. Es gibt keinen Grund zu weinen, Evîn. Miran ist bei dir und Xwedê sowieso.
Aus dem nichts wurde ich angetippt. Erschrocken schüttelte ich mich und kam zurück in der Realität an.
Oh-
Miran ist ja auch noch da...
Er schaute mich verwirrt an. Ich glaube, ich habe die ganze Zeit wie eine Besessene ins nichts gestarrt.
Unangenehm.
Wann habe ich mich bitte das letzte mal vor Miran geschämt? ~ Ich glaube das war vor unserer Beziehung, wenn ich nicht falsch liege.
Keine Ahnung was gerade los war mit mir, aber ich wollte nicht dass Miran sah dass es mir schlecht ging. Wir haben schon so viel um die Ohren, da muss er sich nicht noch anhören, was mit mir los ist.
Vor allem, wenn ich es selbst nicht einmal weiß!
»Was ist los?«, murmelte er mir zu, während er mich näher zu sich zog.
Was los war?
Ich fühlte mich unsicher.
Was würde mit meinem Vater passieren?
Was würde mit Miran's Familie passieren?
Was würde mit Miran und mir passieren?
All diese Sachen verunsicherten mich zutiefst. Doch mein Kopf sagte mir dass ich Miran nichts von alldem sagen sollte.
Andererseits ist Kommunikation der Schlüssel jeder Beziehung und von jedem Problem. Ich fühlte mich hin- und her gerissen.
»Ich fühle mich unsicher«, sprach ich zitternd aus.
Es ist besser die Wahrheit zu sagen, anstatt zu meinen dass die Probleme von selbst verschwinden. Zusammen können wir überlegen, was wir tun können, um mein Gefühl los zu werden.
Wenn ich es ihm verschweigen würde, was würde es mir bringen außer noch mehr Kopfschmerzen? ~ genau nämlich gar nichts.
»Okay, hör zu, Evîn. Es wird sich alles regeln, wir sind auf dem richtigen Weg. Die Sache mit deinem Papa kommt plötzlich, auch für mich, aber wenn es sein Wunsch ist, dann soll es so sein, oder nicht?«, entgegnete Miran vorsichtig.
Unrecht hatte er nicht. Auf keinen Fall. Es ist und bleibt Jabo's Entscheidung. Es wird mich verletzen, natürlich, aber ich weiß dass er dann bei Yadê ist.
Yadê wird auf ihn aufpassen, genau so wie sie seit Jahren auf mich aufpasst. Wenn Jabo bei Yadê ist, wird er keine Schmerzen mehr haben.
Jabo ist alt geworden, er hat gesundheitliche Probleme, er hat seine Frau verloren, die er so sehr geliebt hat. Was soll ihn denn noch halten?
Ich werde ebenfalls meinen Weg gehen, werde heiraten und Kinder bekommen. Dann habe ich meine eigene Familie und es wird sich so oder so alles verändern.
Es ist ein Fakt, dass ich mich damit abfinden muss. Wenn es Jabo's Wunsch ist, dann soll er in Erfüllung gehen.
»Du hast recht. Aber was ist dann mit uns?«, flüsterte ich fraglich in den Raum.
»Meine Eltern werden es verstehen, Evîn. Wir sind eins, uns gibt es nur im Doppelpack. Sie haben gesagt dass sie darüber nachdenken werden. Yadê wird dich bestimmt lieben, wenn ihr euch näher kennengelernt habt. Mir Jabo werde ich auch noch reden, keine Sorge«, versicherte er mir mit voller Überzeugung. Doch auch in seinen Augen sah ich ein Hauch von Angst vor Abstoßung.
Wie gern ich ihm doch diese Angst genommen hätte, wenn sie nicht selbst tief in meinem Herzen lodern würde.
Ich nickte leicht und kuschelte mich noch einmal an Miran, der mich feste drückte und stand anschließend auf, um mich fertig zu machen.
Jabo wird morgen eingeliefert ins Krankenhaus. Sie werden dort seine Werte messen und er wird seine Medikamente nicht mehr nehmen. Er wird spätestens nach ein paar Stunden einschlafen. Für immer einschlafen. Ein schmerzloser Tod. Immerhin etwas.
Eigentlich wollte ich heute noch mit ihm Zeit verbringen, doch er wollte alleine gelassen werden. Es ist okay, Evîn. Es ist okay.
Ich zog mich um und ging in die Küche. Miran machte sich noch fertig, während ich in der Küche ein Frühstück vorbereitete. Das hatte ich immer getan. Für mich war das selbstverständlich ein Frühstück für meine Familie herzurichten.
Doch ist Miran's Familie auch meine?
Ich konnte nicht länger darüber nachdenken denn da betrat plötzlich eine Person pfeifend den Raum.
»Du wirst so eine gute Schwiegertochter, Yadê wird dich noch zu mehr als uns«, witzelte Agit.
Ich lachte. Wenn das stimmen sollte, kann ich nicht mehr verlieren, oder?
»Setz dich schon mal hin. Weißt du wann die anderen kommen?«, fragte ich ihn.
»Yadê und Jabo kommen gleich dazu, sie haben es gerochen, schätze ich mal. Berfîn schläft noch, sie isst später, mach dir keine Gedanken«, informiere Agit mich über die Angewohnheiten der Familie.
Ich nickte ihm dankend zu und wandte mich ab, um das Brot aus dem Toaster zu holen.
»Ich glaube wir heiraten möglichst schnell, Dilê«, hörte ich Miran's stimme hinter mir.
Ich lachte leise und sagte ihm dass er sich gefälligst hinsetzten solle. Anschließend drehte ich mich und schenkte Agit und Miran schon mal Tee ein. Genau in dem Moment betraten Miran's Eltern die Küche und setzten sich zu uns.
Miran's Mutter lächelte mich wissend an und sein Vater nickte mir ebenfalls zu. Klingt schon mal nicht schlecht.
Ich schenkte Miran's Mutter Tee ein, bevor ich mich ebenfalls setzte. Leicht drückte sie meine Hand und strich mir über den Kopf.
Das hatte meine Yadê auch immer getan...
»Ähm, em dikarin nimêja sifrê bikin? Li malê em jî wisa dikin«, fragte ich vorsichtig in die Runde.
[Können wir das Tischgebet sprechen? Zuhause tun wir das auch immer]
Sofort hellten sich die Augen von Miran's Vater auf und er lächelte mich an.
»Erê, em dikarin, keça min«, antwortete er mir lächelnd
[Ja, können wir, meine Tochter]
Mein Herz brachte drei große Hüpfer.
Wir fasten uns an die Hände und schlossen die Augen. Zusammen fingen wir an zu beten.
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𝐓 𝐈 𝐒 𝐂 𝐇 𝐆 𝐄 𝐁𝐄 𝐓 | 𝐀 𝐍 𝐅 𝐀 𝐍 𝐆
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Xwedêo, tu daîmî, tu kerîmî
Tu rehîmî, tu melkê erşê ezîmî
Xwedêo, ji ezelda tu qedîmî
Xwedêo, tu heftê û du mletî bêyî rehmê
Serê ser belgîya, girtîyê hebsîya
Rêwîyê riya, kesîb, belengaz û êxsîra,
Me jî pêra.
Hûn bi maş bin, bi berat bin, bi xelat bin
Bi kur û qîz û mal û dewlet bin
Bi îman û erkan û axret bin
Xem nebî, dem nebî
Rizqê we û hadir-guhdêra kêm nebî
Siyar bûyî peya nebî
Ya dîtî merûm nebe
Şîn û şaîya kêm nebe
Ji dost u dijmina şermîn nebe
Xanî bê derî nebe, mêr bê serî nebe
Çîya bê kerî nebe
Avê gelîya û Kanîya ziha nebe
Bi her buhişt hebe
Derê dojê li we venebe
Nan ji xezna Xwedê û Şîxadî be
Havênî ji Kanîya Sipî be
Ew sifre ji sifrê celîl be
Bereket bi gotina Birahîm Xelîl be
Em kêmin, Şîxadî temame
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𝐓 𝐈 𝐒 𝐂 𝐇 𝐆 𝐄 𝐁𝐄 𝐓 | 𝐄 𝐍 𝐃 𝐄
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Grinsend öffnete ich die Augen und schaute mich um. Die anderen öffneten ebenfalls ihre Augen und leise fingen wir an zu essen...
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Roj baaaşşşşş
Bin backkkk
Klassenfahrt war guuuttt (sind jeden Tag 18 km gegangen und das meine ich vollkommen ernst)
Macht's guttttt
-Cece
1451 Wörter/ 10 Seiten
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