𝐏𝐚𝐫𝐭 𝟏𝟑
Ez ji te hez dikim, dilê min
[Ich liebe dich, mein Herz]
~ by CCsFavCake
~𒀭~
Es war gerade 16:00 Uhr nachmittags.
Eigentlich war es um diese Zeit relativ ruhig.
Zumindest bei uns.
Ich lag mit dem Rücken auf meinem Bett und schaute an die Decke. Tränen liefen über meine Wange. Es brannte bereits an den Augenwinkeln. Meine Sicht verschwamm immer mehr, bis ich irgendwann hat nichts mehr sah.
Das erstickte Schluchzen erfüllte den Raum. Meine Hände zitterten und lagen ausgestreckt auf meiner Decke.
Miran
Miran
Canê min
Her tişt î min
Wan çi bi te kirîne?
Ich vermisse dich, Miran.
[1. Mein Schatz]
[2. Mein ein und alles]
[3. Was haben sie dir angetan?]
༺✿༻
Meine Gedanken wurden durch ein lautes Klopfen von unten unterbrochen. Draußen wurde es immer lauter. Untypisch für meine Gegend. Eigentlich interessierte es mich nicht was da draußen gerade passierte.
Sowie es keinen interessierte, als wir in Gefahr waren.
Evîn, raff dich, wir können nicht für immer an der Vergangenheit kleben!
Tue ich nicht. Die Vergangenheit war aber auch mal die Gegenwart. Ich bin nicht emotional oder sonstiges, ich zeige einfach nur die pure Realität. Das, was die Menschen auf dieser Welt nicht ertragen können.
Ich ignorierte meine innere Stimme und stand auf. Langsam und erschöpft schlenderte ich zu meinem Fenster. Da ich nicht wirklich etwas sehen konnte, machte ich es auf und streckte mich aus dem Fenster.
Mein Blick wanderte über die ganze Straße, bis zu unserer Haustür. Das Blut in meinen andern gefror und meine Blick lag starr auf einer Person.
Miran
Miran, mein Herz
Dilê min
[Mein Herz]
Dort stand er. Den Blick fest auf meinen Jabo gerichtet, welcher anscheinend keinen blassen Schimmer von dem hatte, was gerade ablief. Ach Jabo, dass wirst du noch früh genug mitbekommen.
Mein Blick fuhr bin Miran vorbei und sah dass noch ein Mann und ein Mädchen hinter ihm standen. Waren das vielleicht seine Geschwister? Das Mädchen sieht Miran ähnlich.
Sie hat dunkles Haar, welches ihr ungefähr bis über die Schulter reicht. Ihre Augen sind genau so dunkel und haben die Form einer Mandel. Ihr Gesicht war schmal und sie hatte Grübchen. Dass sah ich von hier.
Der Mann daneben ähnelte ihnen nicht so sehr. Er hatte ebenfalls dunkles Haar und dunkle Augen. Jedoch besaß er keine Grübchen und keine richtigen Mandelaugen. Ich fragte mich was da unten jetzt abging. Ich sah keinen reden und hörte auch nichts mehr.
Plötzlich drehte sich Miran zu mir und schaute mir direkt in meine Augen. Sein Zeigefinger zeigte auf mich. Jabo folgte seinem Blick und sah mich ebenfalls an. Ich war hin und her gerissen. Was sollte das Ganze? Was wollte Miran gerade bezwecken?
Miran drehte sich wieder zurück zu meinem Vater und und sagte etwas. Ich verstand es nicht genau, aber es führte dazu, dass Jabo sehr wütend wurde. Er fuchtelte mit dem Händen, schüttelte energisch den Kopf und meckerte herum.
Miran hingegen blieb ruhig. Wieder sagte er etwas und wieder verstand ich gar nichts. Man, können die denn nicht etwas lauter reden? Ich möchte auch etwas hören!
Ich sah wie Jabos Brust bebte. Was tat Miran da bloß? Fest entschlossen machte ich mich auf den Weg nach unten. Ich weiß dass Jabo mich wieder nach oben schicken wird, doch dieses Mal werde ich nicht gehen. Ich werde mich ihm stellen, mir egal ob es ihm passt oder nicht!
Mit voller Wucht riss ich die Tür auf. Ein unbeschreiblich gutes Gefühl löste sich im mir auf. Nach so langer Zeit stand ich Miran endlich wieder gegenüber! Allerdings musste ich zuerst einen kühlen Kopf bewahren. Das Ganze hier kann ganz schnell schief laufen... .
»Was geht hier vor sich?«, fragte ich kühl in die Runde.
»Wer ist das Evîn? Er sagt dass er ein Recht darauf hätte dich zu sehen?!«, antwortete Jabo auf meine Frage.
Ich schätze, dass ich ihm die Wahrheit sagen muss. Was anderes bleibt mir ehrlich gesagt nicht übrig. Ich will nicht lügen. Dass ist keine Option für mich. Irgendwann muss ich ihm sowieso sagen dass das Miran ist.
»Es ist Miran, Jabo und er hat ein Recht darauf mich zu sehen. Ich bin seine Freundin«, sagte ich in einem Ton, der keine Widerworte hören wollte.
Ich bin überrascht von mir selbst, denn ich hätte nie, niemals erwartet, dass ich jemals in so einem Ton mit meinem Vater reden würde. Anderseits wusste ich dass es sein musste. So kann es zumindest nicht weitergehen!
Mein Vater schaute mich sprachlos an und schüttelte den Kopf, bevor er Miran und seine Angehörigen herum bat, damit wir es vernünftig klären können und die Nachbarn nicht noch denken dass wir asozial seien.
Nun saßen wir hier. Miran neben mir. Gegenüber von uns mein Vater. Wie sich herausgestellt hatte, lag meine Vermutung richtig. Das Mädchen ist Mirans jüngere Schwester, Berfîn und der Junge ist sein älterer Bruder, Agit.
»Wieso hast du dich nicht gemeldet?«, fragte ich Miran etwas enttäuscht.
»Jabo und Yadê hatten mir mein Handy weggenommen. Sie wollte mich zwangsverheiraten«, flüsterte er erschöpft.
Ein erschrockener Blick blieb mir nicht erspart. Auch Jabo entfuhr ein leises keuchen.
»Mit wem? Wann? Wieso?«, die Fragen sprudelten nur so aus mir.
Berfîn kam Miran zur Hilfe und beantwortete mir all meine Fragen: »Er sollte heute Dilber Yezdan heiraten. Sie ist schlimm, ich hasse sie über alles. Zum Glück ist Arjîn, unsere älteste Schwester noch rechtzeitig angekommen um das Ganze zu stoppen. Ich glaube dass unser Eltern einfach nur wütend waren auf Miran und dann zu den falschen Konsequenzen gegriffen haben.«
Dilber Yezdan also, aha, wer möchte die denn schon heiraten? - Miran Gott sei dank nicht.
Die Stille wurde immer unangenehmer.
Was sollten wir denn sagen?
Agit klatschte in die Hände und schaute uns allen einmal ins Gesicht, bevor er anfing zu reden.
»Wollt ihr jetzt mal anfangen? Miran, wofür bist du hier?«, fragte er vorwurfsvoll.
Miran drehte sich zu meinem Vater und knibbelte an seinen Nägeln. Das tat er immer, wenn er nervös war. Ich tat das auch, wenn ich nervös war.
»Ich will Evîn zurück«, haute er raus. Ich konnte mein Lächeln nicht verstecken.
»Nein«, antwortete Jabo knallhart.
»Wieso?«, Miran gab nicht auf. Ich bin stolz auf ihn.
»Weil ich es sage«, hm, schlechte Ausrede, Jabo
»Dass ist kein Begründung. Wir begehen keine Sünde oder sonstiges, Xalo«, Genau so, Miran!
[Onkel mütterlicherseits]
Mein Vater schnaufte.
»Ich möchte nicht dass ihr zusammen seid. Liebe bedeutet Schmerz. Ich will nicht dass meine Tochter leidet. Evîn, du hast gesehen was passiert wenn man liebt. Ich habe deine Mutter so sehr geliebt und sie hat mich verlassen. Ich will nicht dass dir das auch passiert, verstehst du? Zudem verstehe ich mich nicht wirklich gut mit Miran's Vater«
Ich war sprachlos. Es hatte also etwas mit Yadê zutun. Er wollte nicht dass mir das auch passiert. Die Risse in meinem Herzen wurden größer. Ich habe dass nie so gesehen. Jetzt macht das Ganze auch etwas Sinn.
Stumm liefen mir wieder einmal die Tränen an den Wangen herab. Ich war echt eine Heulsuse geworden. Schlimm.
Miran bemerkte direkt, dass ich weinte, nahm aus Reflex meine Hand in seine und drehte sich zu mir, um mir die Tränen wegzuwischen. So war er immer. Fürsorglich, hilfsbereit, süß, er war alles, was eine positive Laune verschaffte.
Jabo, so wie Berfîn und Agit hatten das gerade vorgefallene Geschehnis natürlich gesehen. Berfîn grinste und Agit hatte sich schon umgedreht. Die zwei süßen.
Ich weiß dass die beiden kein Problem mit unserer Beziehung haben. Aber Jabo und Miran's Eltern bereiteten mir Bauchschmerzen.
Jabo seufzte laut und schaute auf Mama's Bild, bevor er den Kopf schüttelte und zu uns blickte.
»Es bringt nix, wie ich sehe. Ich muss euch, besonders dir Evîn, die Wahrheit sagen«, murmelte er uns zu, so als könnte es noch jemand anders hören.
Ich nickte, um ihm zu signalisieren, dass ich ihm zuhörte.
»Ich werde nicht mehr lange leben, Evîn. Dass steht schon seit fast sechs Monaten fest. Ich war noch nicht bereit es dir zu sagen, aber ich glaube, lieber sage ich es dir so, anstatt dass ich einfach weg bin und du keine Antworten auf deine Fragen hast«
Mein Gesicht blieb ausdruckslos. Ich konnte gerade nicht. Gewann ich gerade oder verlor ich?
»Sei nicht traurig, Evîn. Ich werde bei Hayat sein. Wir müssen nicht mehr leiden. Ich kann auf dieser Welt nicht ohne meine Frau. Ich werde euch meinen Segen geben, doch ich möchte, dass du nicht trauerst!«, war das eine Bitte oder eine ausdrucksstarke Aussage?
»Wann wirst du eingeliefert?«, fragte ich ihn nur. Ich wusste einfach nicht weiter.
»Freitag um 16:30 Uhr soll ich dort sein«, antwortete er mir.
»Ich möchte dass ihr davor bei Miran's Eltern wart! Lasst euch verloben und wenn es geht auch verheiraten. Ich werde mitkommen, dass schaffe ich noch«
Ich war überrascht von seiner Aussage. Er hatte recht. Ohne Mama hatte er Schmerzen. Jabo ist schon alt. Ich kann es nachvollziehen. Auch wenn ich danach keine Eltern mehr habe, die auf dieser Welt sind, habe ich Miran.
Solange ich meine Eltern nicht vergesse und sie tief in meinem Herzen vergraben sind, sind sie nicht verstorben.
Jabo stand auf, wir ebenfalls. Das ist bei uns eine Sache aus Respekt. Er stellte sich genau vor uns und nahm Miran und mich in den Arm.
»Xwedê we qêbûl bike inshallah«, flüsterte und küsste erst meine und dann Mirans Stirn.
[Möge Gott euch akzeptieren]
~𒀭~
Ein seeeeehrrr langweiliges Kapitel, ich weissss, aber irgendwie hat man doch soviel erfahren, finde ich ☝️
Meinungen, Kritik etc. in die Kommentare ☝️
Viel Spaß mit dem Kapitel ☝️
-Cece
-1589 Wörter / 10 Seiten
[Emoji des Kapitels ➜ ☝️]
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