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Taehyung
„Jimin, das sieht gut aus, so wie alle vorherigen Outfits davor auch schon. Lass das doch einfach an!", stöhnte ich entnervt und beobachtete vom Bett meines besten Freundes aus, wie dieser vor dem Ganzkörperspiegel unentschlossen posierte.
Jimin blickte mich durch den Spiegel hindurch beleidigt an. „Du verstehst das nicht, an dir sieht halt einfach alles gut aus! Es ist fast schon unverschämt, wie schön du bist!", mein bester Freund zog einen Schmollmund und fuhr sich frustriert durch die blondierten Haare.
Ein wenig schuldbewusst biss ich mir auf die Unterlippe.
Manchmal vergaß ich, dass Jimin gar nicht so selbstbewusst war, wie er immer tat. Mir war im Gegensatz zu ihm mein Aussehen relativ egal, aber mir wurde auch schon seit meiner Kindheit immer gesagt, wie hübsch ich sei und wie die Leute mich darum beneideten, dass ich kaum etwas dafür tun musste.
Jimin hingegen wurde in seiner Kindheit oft für seine runden Wangen gemobbt. Andere meinten, er sei 'fett' und müsse abnehmen, ohne auch nur darauf zu achten, wie es ihm dabei ging und dass er absolut im Normalgewicht war.
Es tat mir schon damals weh, zu beobachten, wie mein bester Freund unter den Kommentaren litt und egal wie sehr ich ihn vor den anderen verteidigte und ihn tröstete, es nagte einfach dennoch an ihm.
Ich erhob mich von seinem Bett, lief auf ihn zu und legte meine Arme sanft von hinten um Jimin. „Tut mir leid, ChimChim. So meinte ich das nicht. In meinen Augen bist du einfach perfekt so wie du bist und deswegen sieht für mich alles gut aus an dir. Um ehrlich zu sein beneide ich dich um dein Modebewusstsein, du kreierst viel coolere Outfits als ich.", meinte ich, legte meinen Kopf auf der Schulter des Blonden ab und blickte ihn entschuldigend durch den Spiegel an.
Jimin seufzte leise, doch ich sah das kleine Lächeln in seinem Gesicht, das sich nach meinen Worten bildete.
„Ist schon okay, Taehyung. Und du hast ja irgendwie Recht, ich hab tatsächlich viel coolere Outfits als du.", Jimin drehte sich in meiner Umarmung zu mir um und grinste frech, woraufhin ich schmunzelnd die Umarmung löste und ihm sanft gegen die Schulter boxte.
Mein bester Freund drehte sich noch einmal zum Spiegel um, musterte sich von unten nach oben, bevor er euphorisch in die Hände klatschte.
„Okay! Beschlossene Sache! Ich geh so auf die Party. Also let's go!", rief er breit grinsend, schnappte meine Hand und eilte mit mir aus unserer Wohnung.
Als wir uns in mein Auto setzten, sagte Jimin mir nochmal die Adresse und wir fuhren los. Mit einem Blick auf die Uhr sah ich, dass wir viel zu spät dran waren, weshalb ich ein bisschen aufs Gas drückte. Ich mochte es nicht, zu spät zu kommen.
Bei der richtigen Straße angekommen, parkte ich am Straßenrand und stieg mit Jimin aus dem Auto. Ich schloss es ab, während Jimin bereits fröhlich pfeifend auf das Wohngebäude zulief.
Vor der Tür suchten wir kurz nach dem richtigen Namensschildchen, bevor wir dann klingelten und kurz darauf ins Gebäude hinein gingen. Wir stiegen die Stufen nach oben, der Musik entgegen, die durch das Treppenhaus hallte. Als wir ankamen, blieben wir erstaunt stehen.
Überraschenderweise stand Yoongi in der Tür der Wohnung und blinzelte uns an. „Auch endlich mal da.", kam es tonlos von ihm.
Jimin fing sich als Erster von uns beiden und ging grinsend auf den Älteren zu. „Min Yoongi! Wie schön dich hier zu sehen! Du hast also den Job übernommen, weiteren Gästen die Türe zu öffnen?", meinte Jimin stichelnd und umarmte unseren Freund.
Ich verdrehte die Augen und folgte meinem besten Freund. „Als hättest du ihm die Wahl gelassen, herzukommen oder nicht."
Jimin sah mich beleidigt an, während Yoongi nur schmunzelte. „Die meisten hier sind schon angetrunken, also hab ich einfach mal das Türeöffnen übernommen.", erklärte der Schwarzhaarige und schloss die Tür hinter uns wieder zu.
Und tatsächlich, als ich mich umsah, war schon ordentlich Party. „Ehrlich Jimin, warum müssen wir eigentlich immer zu spät kommen?", beschwerte ich mich lautstark, doch der Blonde lächelte nur charmant und klimperte mit den Wimpern. „Die Coolen kommen immer zu spät zu einer Party~"
Yoongi ahmte ein Würgegeräusch nach, weshalb ich leise kicherte. „Nicht, wenn über die Hälfte schon angetrunken ist, Chim.", fügte ich noch grinsend hinzu, doch mein bester Freund verschwand schon mit hochgerecktem Kinn in der Menge.
Ich tauschte einen amüsierten Blick mit Yoongi aus, bevor wir uns zusammen im Wohnzimmer neben dem Buffet an den Rand stellten. Wir blickten beide über die nicht mehr ganz nüchterne Menschenmenge.
„Ist Joonie schon da?", fragte ich und beugte mich ein wenig zu dem Kleineren, denn es war tatsächlich relativ laut hier drin.
Yoongi nickte. „Er steckt irgendwo mit Jin und macht weiß Gott was. Apropos, das da drüben ist Hoseok, Seokjins Mitbewohner, das Geburtstagskind und der Grund für die Party.", erklärte er mir und deutete auf einen braunhaarigen jungen Mann, der gerade ein Just Dance-Battle mit einem Mädchen mit langem, knallorangenem Haar führte.
Ich musterte Hoseok neugierig, er schien völlig konzentriert auf das Spiel, aber gleichzeitig strahlte sein Gesicht solch eine Freude aus, dass es mich fast schon zum Lächeln brachte.
„Jin hat außerdem noch einen Mitbewohner, Jungkook. Der ist allerdings nicht so in Feierlaune, aber übrigens auch ein Fan von Platten.", fügte Yoongi hinzu und ich spitzte meine Ohren, als ich den Namen hörte.
Überrascht blickte ich zu dem Schwarzhaarigen. „Jungkook? Wo ist er?"
Yoongi sah sich in der Menschenmenge um, doch er runzelte nur die Stirn. „Ich entdecke ihn jetzt grad nicht, aber er hat sich vorhin bei mir verabschiedet und gemeint, er würde aufs Klo gehen. Vielleicht steckt er da irgendwo."
Der Kleinere hob eine Augenbraue, als ich mich ebenfalls umsah. „Wieso, kennst du Jungkook etwa?"
„Eventuell.", antwortete ich ihm nur noch knapp und ließ ihn dann auch im Wohnzimmer stehen, während ich in den Flur lief.
Das war doch jetzt nicht etwa der gleiche Jungkook, oder?
Die Wahrscheinlichkeit war so gering, aber ich war trotzdem neugierig.
Also machte ich mich auf die Suche nach dem gleichen Jungkook, dem ich vor nicht allzu langer Zeit bei seinen Einkäufen geholfen hatte.
Ich ließ meinen Blick über die Gesichter der Personen im Flur gleiten und blieb erstaunt stehen, als ich tatsächlich kurz Jungkooks Seitenprofil erkannte, bevor er mit einer Blumenvase in der Hand in einem Zimmer verschwand.
Blinzelnd starrte ich auf die geschlossene Türe, bis sie sich wieder öffnete und Jungkook erneut in den Flur trat, diesmal ohne Blumenvase in der Hand.
Verblüfft beobachtete ich den Dunkelhaarigen, der sich durch die gesamte Wohnung bewegte, bevor er ins Wohnzimmer tappte.
Ich hielt mich von ihm fern, wusste nicht, was ich sagen sollte, wenn ich ihm gegenüber stände.
Er war es tatsächlich. Und er sah gut aus. Ähnlich wie als ich ihn das erste Mal getroffen hatte, doch er schien sich heute wirklich für die Party rausgeputzt zu haben.
Ich beobachtete, wie ein Getränk über ihn geschüttet wurde und wie er sich daraufhin in das gleiche Zimmer wie vorhin verzog, in das kurz darauf auch ein knutschendes Paar verschwand.
Es dauerte jedoch nur wenige Sekunden, bevor es wieder aus dem Zimmer huschte.
Wie verwurzelt stand ich im Wohnzimmertürrahmen, als Jungkook oberkörperfrei wieder aus dem Zimmer kam. Er hielt ein schwarzes Kleidungsstück in der Hand, seine Miene war finster, als er sich durch die Menge drängte.
Ich konnte nicht anders, als auf seinen trainierten Rücken zu starren, der kurz darauf hinter einer anderen Tür verschwand.
Irgendwie kam ich nicht drauf klar, dass Jungkook einer von Jins Mitbewohnern war. Wie konnte sein Name bis heute nur noch nie in einem unserer Gespräche gefallen sein?
Sein Name ist bestimmt schon einmal gefallen, aber er war ja nie von Bedeutung gewesen, bevor ich ihn beim Einkaufen getroffen hab., schoss es mir direkt danach durch den Kopf.
Ich beschloss, Jungkook zu folgen, als dieser eine Weile später mit nassen Haaren aus dem Zimmer, das scheinbar ein Badezimmer war, kam und raus auf den Balkon ging. Die Leute, die er nach drinnen gescheucht hatte, verzogen sich mit beleidigten Gesichtern.
Vor der Tür zögerte ich. Keine Ahnung warum eigentlich. Ich blickte durch das Glas zu Jungkook, der mit dem Rücken zur Tür stand, angelehnt an das Geländer.
Doch dann öffnete ich die Tür und trat nach draußen.
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Noch einmal das Kapitel aus Taes Sicht ^^
Dachte, es könnte ganz spannend sein, es auch aus seiner Perspektive zu sehen hahaha. Im nächsten Kapitel dann endlich ihre erste Interaktion seit dem Einkauf, hihi~
Hab ne anstrengende Woche hinter mir und bin ein Jahr älter geworden, hui.
Aber immerhin hab ichs endlich geschafft mit Freunden von mir im Sommer einen Urlaub zu buchen, darauf freue ich mich sehr :D
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