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Jungkook

Leise grummelnd packte ich Einkauf für Einkauf in die zwei Taschen, die ich mitgebracht habe. Die Mengen an Alkohol, die ich außerdem gerade gekauft habe, lud ich auf den Einkaufswagen. Schnell verabschiedete ich mich von der Kassiererin und lief dann mit den zwei Einkaufstaschen beladen und dem Einkaufswagen Richtung Ausgang des Supermarktes.

Hobi und Jin werden später noch einen Tritt in ihren Allerwertesten bekommen, dafür, dass sie mir nicht mit dem Einkauf geholfen haben.
Okay ja, es wurde zwar so mit Schere-Stein-Papier entschieden, dadurch, dass ich verloren hatte, aber diese Saftsäcke hätten mir trotzdem ihre Hilfe anbieten können.

Immerhin ist der Großteil hiervon ja für Hoseoks Geburtstagsparty, die am Wochenende stattfinden soll. Da hätte wenigstens der mir helfen können, immerhin will ja schließlich er auch die große Fete schmeißen. Ich hatte gar keine Lust, so viele Leute bei uns in der Wohnung zu haben.

Nicht lange, nachdem ich aus dem Supermarkt getreten bin, hörte ich auf einmal ein leises Reißen. Alarmiert sah ich zu einer der Einkaufstaschen und suchte sie nach Rissen ab. Und tatsächlich, die Naht am Boden der Tasche war gerade dabei zu reißen.

Ja natürlich. Das hatte mir ja jetzt auch noch gerade gefehlt.

Frustriert stellte ich die andere Tasche zwischen meine Beine, während ich dabei war, die Einkäufe der Tasche, die gerade riss, wieder auszuräumen.
Dann musste ich sie halt irgendwie anders geordnet reinlegen. Die Tasche soll wenigstens noch bis zum Auto und zu unserer Wohnung überleben.

Während ich also erneut grummelnd die Einkäufe wieder zurück in die Tasche packte, ertönte auf einmal eine tiefe Stimme neben mir.

„Kann ich dir bei was behilflich sein?"

Als ich aufblickte, um nachzusehen, wer mich angesprochen hatte, entdeckte ich einen Mann neben mir stehen, er konnte nicht viel älter als ich sein, vielleicht ein, zwei Jahre. Er hatte schwarze, etwas längere Haare, die sich zu leichten Locken kringelten, sowie große, braune Augen, die mich freundlich anblickten.

Er war ausgesprochen hübsch.

Blinzelnd löste ich meinen Blick von ihm und sah wieder zu meiner Einkaufstasche, in der ich die letzten Sachen verstaute, bevor ich mich wieder mit beiden Taschen in der Hand erhob.

„Nein, danke. Ich möchte dir keine Umstände bereiten.", antwortete ich ihm schließlich auf seine Frage und zwang mich zu einem kurzen Lächeln, bevor ich mich dann zum Gehen wieder umdrehen wollte.

„Bist du dir sicher? Mich stört das nicht. Ich kann dir gern die Taschen abnehmen, ich hab selbst nur einen kleinen Einkauf betätigt.", meinte der Schwarzhaarige und hob die kleine Einkaufstüte in seiner Hand ein wenig an, um seine Aussage zu unterstreichen.

Sollte ich sein Angebot wirklich annehmen? Ich wollte ihm ja eigentlich nicht zur Last fallen, aber er schien irgendwie darauf zu bestehen, mir bei den Einkäufen zu helfen.

Ich zögerte kurz, seufzte dann aber leise und hielt ihm die Taschen hin, die er mir auch schnell abnahm. „Vielen Dank.", murmelte ich, woraufhin sich ein breites Lächeln auf dem Gesicht des Mannes bildete. Es war so ein süßes Lächeln, ich konnte nicht anders, als es leicht zu erwidern.

Okay, er schien mir schon ein sehr aufmerksamer junger Mann zu sein. Es passierte nicht alle Tage, dass mir ein Fremder über den Weg lief, der mir zur Hilfe kommen wollte und sich dann auch noch so darüber freute, wenn ich die Hilfe annahm.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, wandte ich mich wieder dem Einkaufswagen zu und schob ihn in die Richtung meines Autos. Aus dem Augenwinkel konnte ich beobachten, wie der schwarzhaarige Mann mir immer noch lächelnd folgte.

Sein Lächeln war schon sehr niedlich. Es war irgendwie kastenförmig, was es einzigartig machte und er strahlte dabei so viel Herzlichkeit aus, man konnte ihm irgendwie nichts abschlagen.

Erst jetzt konnte ich mich aus meinen Gedanken um den, mir noch immer fremden, Mann lösen und bemerkte, dass wir bereits an meinem Auto vorbeigelaufen sind.

Peinlich berührt blieb ich abrupt stehen, was den Schwarzhaarigen neben mir ebenfalls zum Stehen brachte. Als ich mich aber immer noch nicht bewegte, beugte sich der Mann leicht zu mir herüber und sah mich ein wenig verwirrt an. „Alles in Ordnung?"

Sofort stieg mir die Hitze ins Gesicht und ich wich verlegen seinem Blick aus. „Sorry, wir sind dran vorbeigelaufen.", nuschelte ich leise, drehte mich eilig um und schob den Einkaufswagen zu meinem Auto, welches ein paar Meter hinter uns lag.

Dann hörte ich auf einmal ein tiefes Lachen hinter meinem Rücken und ich wusste sofort, dass es dem attraktiven Mann gehörte. Und ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass sein raues, aufrichtiges Lachen kein Kribbeln im meinem Bauch auslöste.

An meinem Auto angekommen blieb ich dann schließlich stehen und kramte in meiner Jackentasche nach dem Autoschlüssel. Der schwarzhaarige Mann kam kurz darauf neben mir ebenfalls zum Stehen und blickte erst zu meinem Auto, dann wieder zurück zu mir.

„Ganz sicher, dass das dein Auto ist und wir nicht gerade schon wieder einfach dran vorbeigelaufen sind?", neckte er mich und grinste dabei frech.

Erneut spürte ich, wie sich meine Wangen erhitzten und ich war mir ziemlich sicher, dass sie sich gerade dunkelrot verfärbten. „Ach lass mich, ich war nur in Gedanken vertieft...", murmelte ich einfach nur, während ich seinem interessierten Blick auswich und den Kofferraum öffnete.

Ich konnte ihm ja schlecht sagen, dass er mich so abgelenkt hatte, dass wir einfach an meinem Auto vorbeigelaufen sind.

Somit fing ich an, die Getränke aus dem Einkaufswagen in das Auto zu hieven und der Mann half mir dann auch kurz darauf, die Einkäufe hinein zu laden.

Nachdem der Schwarzhaarige einen Kasten Bier in den Kofferraum gestellt hatte, blickte er neugierig zu mir. „Sag mal, was hast du überhaupt vor mit so einem Großeinkauf? Und vor allem mit so viel Alkohol."

„Mein Mitbewohner und Kumpel hat demnächst Geburtstag. Er will 'ne Party schmeißen und dafür braucht man nunmal solches Zeugs, was wir jetzt nicht unbedingt immer einfach auf Lager haben. Vor allem der Alkohol sei wichtig, meinte er noch zu mir. Den durfte ich auf gar keinen Fall vergessen.", erklärte ich und äffte Hoseok beim letzten Satz nach.

Wie ich jetzt an sein Gesicht denken musste und wie er theatralisch seine Hand an die Brust gelegt und mit der anderen einen Finger in die Luft gehoben hatte, als er mir das gesagt hat.
Oh ja, und wie ich ihm noch in den Arsch kicken werde.

„Wie jetzt, seine Geburtstagsparty und er hilft dir nichtmal beim Einkaufen?", hakte der schwarzhaarige Mann vor mir nach, eine Augenbraue skeptisch nach oben gezogen.

Oh, ich hatte glatt vergessen, dass er ja noch vor mir stand, so vertieft war ich in meine Gedanken, wie ich es Hobi und Jin heimzahlen würde.

„Na ja, bei uns in der WG läuft das so: Wenn wir uns nicht einstimmig entscheiden können für etwas, spielen wir immer Schere-Stein-Papier. Der Gewinner darf dann entscheiden oder, wie jetzt in meinem Fall, der Verlierer muss es machen. Dass meine beiden Mitbewohner mir trotzdem nicht geholfen haben, liegt ganz einfach an dem Grund, dass sie verräterische Ratten sind.", erklärte ich dann schließlich schulterzuckend.

Der Schwarzhaarige fing daraufhin an zu lachen. Es war so ansteckend, dass ich selbst ein wenig schmunzeln musste.

Okay, die Vorstellung, wie es bei uns in der WG ablief, war aber auch sehr absurd. Zumindest musste es so für Außenstehende wirken.
Es klang, als wären wir drei Kleinkinder, die sich die ganze Zeit stritten und ihre Kleinkriege nur mit einer Partie Schere-Stein-Papier lösen konnten. Dabei waren wir drei erwachsene Männer.

Ich musste daraufhin an das eine Mal denken, bei dem sich Jin und Hobi um die letzten Reste unseres Schokoladeneises fast schon gerauft hatten und konnte mir ein leichtes Grinsen nicht verkneifen.

Na ja, vielleicht waren wir ja doch eher Kleinkinder als erwachsene Männer.

„Und warum warst du einkaufen?", fragte ich dann schließlich, nachdem das Lachen des Mannes abgeebbt war, damit sich zwischen uns keine unangenehme Stille ausbreiten konnte.

Der Schwarzhaarige lächelte daraufhin wieder und lud den letzten Kasten Bier in den Kofferraum, bevor er sich zurück zu mir drehte. „Mein bester Freund ist krank. Er kann währenddessen ziemlich zu einem pubertierenden Mädchen mutieren, das ihre Tage hat. Deswegen hab ich ein paar Snacks besorgt.", beantwortete er meine Frage grinsend und deutete mit einem Nicken auf seine Einkaufstüte.

Ich musste ebenfalls leicht grinsen und nickte verstehend. Jin kümmerte sich zwar prächtig um mich und Hobi, wenn einer von uns mal krank war, aber wenn er selbst krank war, war es zum Haare ausreißen.

Auf einmal fiel mir ein, dass ich ja noch gar nicht den Namen vom Mann mir gegenüber wusste.

„Sag mal, wie heißt du eigentlich?", fragte ich und sah den unbekannten Mann neugierig an. Dieser lächelte nur und fuhr sich kurz durch die schwarzen Haare.

„Kim Taehyung. Und du?"

Kim Taehyung. Ein schöner Name. Und er passte auch ziemlich gut zu seiner Erscheinung.

Ich lächelte ebenfalls. „Jeon Jungkook."

Und somit standen wir uns eine Weile stumm gegenüber, noch immer den anderen anlächelnd.
Wir schienen beide nicht so recht zu wissen, was wir als Nächstes tun sollten. Es sah so danach aus, als würden wir uns jetzt wieder voneinander verabschieden müssen, aber keiner von uns regte sich auch nur einen Zentimeter.

Bis Taehyung schließlich unseren Augenkontakt unterbrach und sich räusperte. „Na ja, jedenfalls freut es mich, dass ich dir helfen konnte, Jungkook.", sagte er blinzelnd, wobei er meinen Namen leicht betonte und mich erneut anlächelte.

Ich lächelte dadurch ebenfalls wieder und neigte kurz leicht meinen Kopf. „Vielen Dank dafür auch nochmal, Taehyung.", meinte ich ehrlich, was das Lächeln des Schwarzhaarigen noch ein wenig breiter werden ließ.

„Wir sehen uns dann.", verabschiedete sich Taehyung schließlich von mir, wandte sich zum Gehen und lief dann in die Richtung seines eigenen Autos.

Als er bei seinem Auto angekommen war und sich noch einmal zu mir zurückdrehte, lächelte ich einfach nur und hob zum Abschied die Hand. Ich erkannte daraufhin Taehyungs Kastenlächeln auf seinem Gesicht, bevor er in seinem Auto verschwand.

Seufzend drehte ich mich dann wieder zum, inzwischen leeren, Einkaufswagen und brachte ihn zurück. Dann ging ich wieder zu meinem Auto, holte den Schlüssel dafür raus und ließ mich kurz darauf auf den Fahrersitz fallen.

Für eine kurze Weile saß ich einfach nur so da: Meine Hände auf dem Lenkrad, mein Kopf an den Sitz angelehnt, ein breites Lächeln in meinem Gesicht.

Dieser Kim Taehyung war überaus reizend.

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Huii, das erste Kapitel ist draußen!

Ich hab, um ehrlich zu sein, keine Ahnung, ob das besonders gut ist, weil ich schon seit einer Weile nichts mehr geschrieben habe lol. Sagt mir also gern, wie ihrs findet :D

Aber jaa, ich hoffe euch gefällt die Story trotzdem und ihr habt Bock nach diesem Kapitel weiterzulesen ^^

Ciao Kakao! <3

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