005. Einer für Alle

𝒫ℯ𝓉ℯ𝓇 𝒫ℯ𝓉𝓉𝒾𝑔𝓇ℯ𝓌

31. Oktober 1969

Peter Pettigrew hatte sich als kleiner Junge von seinen Eltern nichts sehnlicher gewünscht als ein kleines Geschwisterchen, einen Freund und Spielkumpanen, der ihn nicht wie die anderen Kinder auf dem Spielplatz auslachen und allein lassen würde.

Heute bereute er diesen Wunsch.

Es war kurz nach seinem vierten Geburtstag gewesen, als seine Mutter mit zwei Freudenbündeln aus dem Krankenhaus gekommen war, um ihm stolz seine zwei neuen Geschwister vorzustellen.

Simon und Wilma. Die Zwillinge.

Und mit ihnen ging alles bergab.

Wenn er auch unter den Nachbarskindern nie Freunde hatte finden können, so war er doch wenigstens in seinem eigenen Hause mit Liebe überschüttet worden.

Doch »Babys brauchen sehr viel Aufmerksamkeit« war der neue Lieblingssatz seiner Eltern gewesen und auch wenn sich Mr. und Mrs. Pettigrew es nicht erklären konnten, begannen die Zwillinge zusätzlich noch immer genau in den Momenten zu schreien, wenn sie sich einmal Peter zuwenden wollten.

Er hatte nicht zwei neue Freunde dazugewonnen, ihm waren stattdessen zwei neue Konkurrenten in den Weg geräumt worden und klammheimlich und in stiller Nacht, wünschte sich Peter, wieder ein Einzelkind zu sein...

Halloween war einmal Peters Lieblingsfeiertag gewesen. Es war der einzige Tag im Jahr, an dem er so viele Leckereien verputzen durfte, wie er wollte.

Nicht einmal zu Weihnachten erlaubten ihm seine Eltern solch eine Menge an Süßigkeiten - und Peter liebte Süßigkeiten.

An jedem Geburtstag, Weihnachts- und Osterfest und den restlichen Bankfeiertagen interessierten Peter nicht die neuen Spielzeuge, die er am Fuße seines Bettes fand, nicht das heitere Beisammensein seiner Familie sondern viel mehr die Kesselkuchen und Schokofrösche.

In dem kleinen Muggeldorf nahe London lebten viele Familien mit ihren Kindern und so, auch wenn es unter Zauberern nicht üblich war, verkleideten sich die Kleinen immer am 31. Oktober, um durch die Straßen zu ziehen und auf Süßigkeitenjagd zu gehen.

Seit dem letzten Jahr jedoch waren die Zwillinge alt genug, um Peter zu begleiten. Also war es an ihm, die zwei an die Hand zu nehmen und mit ihnen die Haustüren abzuklappern.

Sie klingelten oder klopften, baten um Süßes und versprachen Saures, doch während Peter selbst mit den mickrigen Schokoriegeln abgespeist worden war, bewunderten die Hausbesitzer die Kostüme der Zwillinge, überhäuften sie mit Bonbons, Schokolade, Brause, Lakritz und Konfekt.

Er selbst blieb ungesehen in den Schatten, zurückgedrängt von seinen Geschwistern, die mit einem synchronen Lächeln jedes Herz zum Strahlen brachten.

Und als sie im letzten Jahr spät am Abend zurück nach Hause gekommen waren, hatten Mum und Dad schon in der Diele gewartet, um sich von ihrem gelungenen Beutezug zu vergewissern.

Doch sobald einer der Zwillinge mehr bekommen hatte, als der andere, wurden Peters mickrige Errungenschaften aufgeteilt, um Wilma und Simon zufrieden zu Bett zu schicken, während Peter mit seinen Resten zurückgeblieben war.

Er beschwerte sich nicht, er war es immerhin gewesen, der es aus der Not heraus angeboten hatte, da die Zwillinge den Tränen nahe standen und ihre Eltern hilflos zu ihrem ältesten Sohn geblickt hatten, als hielte er die Antworten auf ihre Fragen bloß versteckt hinter dem Rücken.

Jedes Jahr aufs Neue schien er weiter und weiter in den Schatten zu rücken, seine Eltern bemerkten es nicht einmal.

Doch dieses Jahr sollte es anders werden, so dachte er zumindest.

»Halloween fällt dieses Jahr aus.«

Mit so einer Nachricht von seinem Vater hatte Peter nun überhaupt nicht gerechnet.

Zusammen mit seinen Eltern saß er auf dem senfgelben Sofa im Wohnzimmer ihrer kleinen Wohnung, die passend zur herbstlichen Jahreszeit von seiner Mutter geschmückt worden war.

Überall lachten ihm ausgehöhlte Kürbisse entgegen, Laubgirlanden hingen von der Decke und kleine Geister-Aufkleber zierten die Fenster und Türen.

Peter trug schon sein Kostüm; einen gekürzten Umhang seines Vaters und einen dazu passenden Zylinder, mit dem er aussah wie ein Trick-Zauberer der Muggel. Seine Mutter hatte ihm sogar einen Schnurrbart angehext.

Es war ein perfektes Kostüm.
Und nun sollte das einfach schon vorbei sein?

Kein Kostüm, kein Umherziehen, keine Süßigkeiten?

»Aber wieso?«, jammerte Peter mit wässrigen Augen. Er war schon immer nah am Wasser gebaut gewesen, ein weiterer Grund, weshalb die Nachbarskinder lieber auf ihm herumgehackt hatten, als sich mit ihm anzufreunden.

Sein Vater atmete hörbar ungeduldig aus und deutete auf den Fernseher. »Da hast du, wieso!«

Es war Punkt 18 Uhr und mit einem Glockenschlag ertönten die Nachrichten der Muggel, die seine Mutter so gerne verfolgte. Es musste eine alte Angewohnheit aus der Zeit sein, als sie noch nicht wusste, dass sie eine Hexe war.

Über die Jahre hatte sich auch sein Vater angeeignet, pünktlich den Fernseher einzuschalten. Es sei wichtig, behauptete er immer, sich über den Tagespropheten hinaus zu informieren.

Peter schaute sich lieber richtige Sendungen wie Play School, Magpie oder Doctor Who an und nicht die Nachrichten wie alte Leute.

»...weiterhin ist der Pied Piper of Hamelin oder in der ursprünglichen Landessprache, der Rattenfänger von Hameln, wie ihn die Zeitungen nennen, noch immer nicht von den Londoner Behörden gefasst worden. Im Augenblick berichtet die Polizei von sieben bestätigten Vermisstmeldungen. Chief Inspector Montgomery wollte keine neuen Informationen über den derzeitigen Stand der Ermittlungen an die Presse rausgeben und bittet die Eltern in den nächsten Wochen, weiterhin gut auf ihre Kinder achtzugeben, bis der Straftäter gefasst werden konnte...«

Mr. Pettigrew fuhr sich mit der Hand über das müde Gesicht, ehe er Peter abwartend musterte.
Doch Peter wusste nicht wirklich, was er darauf erwidern sollte. Sicher, das war natürlich traurig, aber...»Aber wir leben doch gar nicht in London, Dad.«

Offensichtlich enttäuscht von der Antwort seines Sohnes, erhob sich Mr. Pettigrew ruckartig und zog sich kopfschüttelnd in sein Büro zurück, nicht ohne jedoch noch einmal den Kopf aus der Tür zu strecken und mit eiserner Stimme zu rufen: »Halloween ist für dich und die Zwillinge gestrichen! Ob wir nun in Zentrallondon leben oder nicht!«

Die Tür knallte ins Schloss und Peter sah traurig zu seiner Mutter empor.

»Aber Mum... was ist mit den ganzen Süßigkeiten?«

Mrs Pettigrew war eine ebenso rundliche Frau wie ihr Sohn und liebte Süßigkeiten beinahe genauso gern, doch auch sie machte dem kleinen Jungen keine Hoffnungen. Mit einem traurigen Lächeln tätschelte sie ihm die Pausbacken und schüttelte den Kopf.

»Ach, Peetey, dein Vater hat recht. Es ist zur Zeit viel zu gefährlich für euch Kinder allein durch die Straßen zu wandern und an fremder Leute Türen zu klingeln.«

Sie nahm ihren Sohn fest in den Arm und drückte ihm ein kleines Küsschen auf den Scheitel. »Wir zwei werden die Tage einfach zusammen einkaufen fahren und dann darfst du dir so viele Süßigkeiten aussuchen, bis dir schlecht wird, mein Spätzchen. Einverstanden?«

Es war ein schwacher Trost, doch wenn es bedeutete, seine Ausbeute, nicht mit Wilma und Simon teilen zu müssen, war es das allemal wert.

»Aber wir dürfen doch auch mitkommen!«, ertönte plötzlich eine Kinderstimme hinter der Sofalehne.

»Es ist nicht fair, wenn Peter nur ganz allein Süßigkeiten bekommt«, pflichtete Simon seiner Schwester bei, ein gemeines Grinsen auf den Lippen, als er, ein Eis in der Hand, aus der Küche gehopst kam.

Erdbeere - Peters Lieblingssorte...

»Oh, aber sicher, ihr zwei, wir -«

»Nein, Mum!«, rief Peter entsetzt, »sie sollen nicht mitkommen. Ich möchte etwas mit dir allein unternehmen.«

Überrumpelt von den Worten ihres ältesten Sohnes, verschlug es Mrs. Pettigrew für einen Augenblick die Sprache.

Peter hielt sich in der Regel mit seinen Gedanken zurück. Er wusste genau, dass es ihm keine Bonuspunkte einbringen würde, wenn er sich gegen Simon und Wilma äußerte - im Gegenteil, meist schnitt es ihm nur ins eigene Fleisch.

»Ach Peetey, das meinst du doch nicht so«, versuchte Mrs. Pettigrew alle ihre drei Kinder zu beschwichtigen. Gequält huschten ihre Augen von Peter zu Simon zu Wilma und zurück. »Sie sind doch deine Geschwister und du freust dich ebenso darauf, Zeit mit ihnen zu verbringen wie mit mir oder deinem Vater.«

Peter antwortete nicht sofort. Er sah das dämliche Grinsen auf Simon und Wilmas Gesichtern, den hoffnungsvollen Blick seiner Mutter und die kalte Abwesenheit seines Vaters.

Er hätte überhaupt nichts sagen sollen, er hätte sich einfach seinem Schicksal fügen müssen. Er war nunmal kein Einzelkind mehr, er war nicht mehr wichtig in diesem Haushalt, bloß noch derjenige, den man hinten anstellen konnte, weil die Wünsche aller anderen, mehr wert waren.

»Natürlich freue ich mich darauf«, nuschelte Peter und seine Mutter zog ihn glücklich in eine Umarmung.

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Frustriert und wütend über sich selbst, beobachtete Peter die verkleideten Kinder auf den Straßen durch sein Fenster. Vampire, Geister, Zombies und Hexen... alle trugen sie ihre Kürbislaternen zum Bersten gefüllt mir Süßigkeiten. Keiner von ihnen musste zu Hause bleiben, keiner von ihnen hatte einen zu vorsichtigen Vater oder Geschwister, die ihnen den Zuckerspaß madig machten.

Wie sehr er sich doch wünschte, nun da unten zu sein.

Sollte ihn ruhig der Rattenfänger fangen, schlimmer als hier würde es ihm sowieso nicht gehen...

Peter malte sich aus, wie sein Leben wohl weit, weit fort von hier verlaufen würde. Vielleicht entführte der Rattenfänger die Kinder ja in ein Paradies aus Schokolade und deshalb wollten sie nicht zurück zu ihren Familien. Vielleicht war es das Schlaraffenland.

Aber Peter wollte eigentlich gar nicht fort. Er liebte seine Mutter und seinen Vater, auch wenn sie ihn nicht mehr liebten, seit sie Wilma und Simon hatten.

Wenn Wilma und Simon nur fort wären, dann würden seine Eltern ihn wieder lieben, da war sich Peter sicher.
Wenn der Rattenfänger sie doch einfangen würde...

Und ohne lange darüber nachzudenken, huschte Peter in das angrenzende Zimmer der Zwillinge. Er wollte nicht auf Halloween verzichten müssen, Rattenfänger hin oder her.

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Es war nicht schwer gewesen, seine Geschwister dazu zu überreden, sich mit ihm aus der Wohnung zu schleichen, um auf Süßigkeitenjagd zu gehen.

In mancher Hinsicht waren Wilma und Simon eben genau wie er. Sie würden alles für ein wenig Naschkram unternehmen.

Unauffällig an ihren Eltern vorbeizuhuschen, war dann doch das größere Problem gewesen, doch nachdem Mr. Pettigrew sie beinahe im Flur erwischt hatte und sie sich zu dritt hinter der Garderobe gegen die Wand hatten drücken müssen, waren sie aus der Haustür entkommen, das Treppenhaus hinuntergeeilt und in die tiefe Nacht gestürzt.

Nun wanderten sie schon seit einer kleinen Weile umher.

Während Peter an jeder Haustür seinen Zauberumhang präsentierte und Wilma und Simon als Partner-Skelette ein kleines Tänzchen vollführten, staubten sie nicht wenig Süßes ab.

Ihre Kostüme ernteten Lob, sie drohten mit Saurem und kein Kindesentführer war weit und breit zu sehen.

»Warum gehen wir nicht zum Haus der Gambols«, schlug Simon mit einem diabolischen Lächeln vor.

Peter wich die Farbe aus dem Gesicht, doch Wilma klatschte begeistert in die Hände. »Oh ja, das machen wir!«

Das Gambol-Haus am Ende der dreizehnten Straße stand seit Jahren verlassen. Im Dorf erzählte man sich gerne, dass es im Inneren spuken sollte und wären die Muggelkinder den Aberglauben belächelten und Mutproben veranstalteten, wer sich näher herantraute, wusste Peter es besser.

Es gab Geister.
Es gab Zauberwesen, die in solchen Häusern Zuflucht suchen konnten und keinem davon wollte er begegnen, wenn er es nicht vermeiden konnte.

»Wollt ihr das wirklich?«, fragte Peter unsicher, »Schokolade bekommen wir dort jedenfalls nicht...«

Wilma kicherte. »Sei kein Angsthase, Peetey!«

»Ich bin kein Angsthase!«, widersprach Peter, doch da waren Simon und Wilma schon losgeeilt und er musste sich sputen, sie nicht in der Kindermenge zu verlieren.

Als er sie endlich eingeholt hatte, standen sie bereits auf der Veranda des Hauses, kicherten und bewarfen die beschlagenen Fenster mit Bonbons.

Das Gras vor dem Haus war durch die Hitze des Sommers und die fehlende Pflege ganz braun und vertrocknet. Das Holzhaus schien sich im Wind des Herbstes beinahe zu biegen, während die Natur oder - Unkraut -, wie seine Mutter es nennen würde, sich versuchte, ihr Fleckchen Erde zurückzuholen.

Der Ast einer Kastanie war durch eines der Fenster hindurchgewachsen, während Efeuranken sich an den Holzbalken hinauf zum Dach wanden, dessen Schindel überall auf dem Rasen verteilt lagen.

Die Tür hing nur noch schief in den Angeln und knarzte, wann immer der Wind an ihnen vorbeifegte.

Peter wurde bei dem Anblick ganz kalt.

»Ich will klingeln!«

»Nein, ich will klingeln!«

Die Zankerei der Zwillinge war das Einzige, das Peter davon abhielt, sich vor lauter Angst aus dem Staub zu machen. Ihm gefiel das überhaupt nicht.

»Jetzt waren wir hier, jetzt können wir doch auf wieder zurückgehen«, rief er, »ich habe gehört, Mrs. Miller verschenkt riesige Schoko-Nuss-Taler.«

Wilma runzelte die Stirn. »Ich dachte, du hast keine Angst?«

Simon feixte.

»Habe ich nicht«, beharrte Peter, doch ihm war die Wahrheit an den schlotternden Beinen abzulesen.

Die Zwillinge lachten.

»Also, wenn du dich traust und an die Tür klopfst, dann kommen wir ohne Widerwort mit zurück«, bot Simon an.

Peter klappte der Mund auf.
Er hätte sich denken können, dass diese Teufelsbrut nichts Gutes im Schilde geführt hatte, als sie ihn hierher gelockt hatten, doch was sollte er jetzt nur tun?

Er konnte sie nicht einfach hier lassen, so gern er das auch getan hätte. Aber er wollte nun wirklich nicht, an diese Tür klopfen.

Ein Poltergeist wäre die geringste seiner Sorgen.
Vielleicht lebte eine Todesfee in dem Haus, vielleicht ein echter Vampir!

»Na komm, Peetey! Du bist doch unser großer Bruder, wie kannst du dich vor so etwas nur fürchten?«

Wilma ergänzte: »Oder bist du doch ein Angsthase?«

Das reichte, um ihm den letzten Rest zu geben.

Mit zitternden Beinen huschte er vorbei an Wilma und Simon hinauf auf die Veranda.
Vielleicht lebte auch überhaupt kein Zauberwesen in dem alten Haus, vielleicht stand es wirklich einfach nur leer.
Seine Atmung ging flach, er hörte Simon hinter sich noch kichern, als er die Hand gegen die Tür hob und dagegenschlug.

Sein Puls schoss in die Höhe und ... 1... 2... 3...
Nichts geschah.

Langsam atmete er aus, drehte sich mit einem stolzen Grinsen um, nur damit es ihm aus dem Gesicht gewischt werden konnte.

»Wilma? Simon?«

Die Zwillinge waren weg.

Und Peter rannte los, ohne zu bemerken, dass die Tür hinter ihm in eben jenem Moment einen Spalt aufgeschoben wurde.

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»Wilma!?«

»Simon!?«

Peter wusste schon nicht mehr, wie lange er durch die Straßen rannte. Irgendwann waren die vielen Kinder immer weniger geworden, nach Hause gegangen, doch von seiner Schwester und seinem Bruder war keine Spur.

Heiße Tränen strömten Peter über die Wangen, er konnte nicht einmal mehr sehen, wohin er ging, als er plötzlich gegen etwas Hartes prallte.

»Peter!«

Die Stimme seines Vaters. Und erschrocken blickte er auf. Da stand er, groß und hager mit schütterem Haar und einem Ausdruck im Gesicht, als wollte er Peter am liebsten den Wölfen zum Fraß vorwerfen.

»Was hast du dir nur dabei gedacht?!«

Der kleine Pettigrew zuckte bei der Heftigkeit seiner Worte zurück und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.

Er wollte sich erklären, er wollte es ihm sagen, doch wie könnte er? Wie könnte er seinem Vater sagen, dass er gehofft hatte, Wilma und Simon würden entführt werden, weil er so sauer auf sie und seine Eltern gewesen war, wie könnte er ihm erklären, dass, als sie dann tatsächlich verschwunden waren, er sich so furchtbar gefühlt hatte, als wäre ihm das eigene Herz aus der Brust geschnitten worden.

Er wusste nicht, wo sie waren und er hatte Angst.
Er hatte so große Angst, dass ihnen etwas passiert war.

»Ich habe dir gesagt, dass Halloween dieses Jahr gestrichen ist, doch natürlich konntest du mal wieder nicht hören!«, fluchte sein Vater.

»W-Wil-Wilma u-u-und Sim-on, sie-«, stotterte Peter, die Tränen wollten nicht aufhören zu fließen.

»Schieb ja nicht die Schuld auf deine Geschwister! Das warst du allein, nur du hast dir das zuzuschreiben! Du bist der Ältere, Peter und trotzdem können wir uns kein Stück auf dich verlassen!«

»Dad, ich weiß nicht, wo sie sind!«, brachte Peter endlich hervor, er klammerte sich an das Jackett seines Vaters und schluchzte bitterlich auf. »Es tut mir- mir so leid! Ich wollte das doch nicht!«

Sichtlich perplex entzog sich Mr. Pettigrew dem Griff seines Sohnes.

»Wilma und Simon sind zu Hause, Peter, wo auch sonst. Als uns dein Fehlen aufgefallen ist, haben sie uns gebeichtet, dass du dich aus dem Haus geschlichen und sie gebeten hast, den Mund zu halten. Ich... ich bin wirklich enttäuscht von dir Peter. Und nun komm, deine Mutter ist krank vor Sorge.«

Er griff ihn bei der Hand und zog ihn die Straßen entlang zurück zu dem Mehrfamilienhaus, aus dessen Fenster zwei kleine Gesichter zu ihnen hinabgrinsten.

Peter Tränen versiegten.

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005. Einer für Alle

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