Kapitel 1. Kampfbereit

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 "Beim SternenClan, wenn du das nochmal machst, dann bringe ich dich um!"

"Wenn du bedrohlich wirken willst, sprich nicht direkt vom Töten. Beschreibe, wie du mich foltern wirst. Wie du mir alles nehmen wirst, was mir lieb und teuer ist. Wie du mich so lange jagen wirst, bis ich vollständig zugrunde gerichtet bin und nicht mehr aufstehen kann, sodass du mich schlussendlich, wenn ich schwach bin und am Boden liege, langsam und qualvoll umbringen wirst. So wirst du mir Angst machen und mir das Gefühl geben, in die Ecke gedrängt worden zu sein."

Weißpfote starrte Rabenpfote mit großen Augen an, die Genervtheit von eben war flugs verschwunden.

"Aber ich will dir doch gar nicht wehtun, Rabenpfote", maunzte Weißpfote unsicher. 

Rabenpfotes Augen lächelten verschmitzt.
"Ich weiß. Ich mache ja nur Scherze", miaute er vergnügt. Dann stand der junge Kater auf und lief mit leichtem Schritt zurück ins Lager, das gesammelte Moos für die Ältesten unters Kinn geklemmt. 

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"Weißdistel? Beim SternenClan, bist du etwa wieder am Träumen?"

Die genervte Stimme von Nachtwunsch, Weißdistels Wurfgefährtin, lichtete den Nebel in Weißdistels Kopf. Bilder der Vergangenheit schwanden und sie wurde zurück ins Jetzt geholt. Doch konnte sie die Erinnerung nicht ganz abschütteln. An die Zeit, in der sie noch der festen Überzeugung gewesen war, ihren besten Freund in- und auswendig zu kennen. Obwohl er sie immer wieder mit solch seltsamen Bemerkungen verunsichert hatte, so hatte sie nie an ihrer Freundschaft gezweifelt. 

Bis ...

"Weißdistel, sei doch einmal aufmerksam", zischte Nachtwunsch in ihr Ohr und ihre Stimme war so schrill, dass Weißdistel unwillkürlich zusammenzuckte. Ihr Nackenfell sträubte sich bei den Worten ihrer Wurfgefährtin. 

Sie war aufmerksam. Immer. Auch in Momenten wie diesen, in denen sie sich von den Erinnerungen an vergangene Zeiten mitreißen ließ, war sie konzentriert und auf ihre Umgebung bedacht.

Sie wusste, dass Tulpenstern gerade über den Verlust von Haseljunges sprach und wusste auch, dass sie in der Lage war, die Worte der WaldClan-Anführerin Wort für Wort zu wiederholen. Weißdistel trauerte um den Tod der kleinen, fröhlichen Kätzin. Haseljunges hatte den gesamten WaldClan von ihrem ersten Atemzug an verzaubert und jede Katze hatte das aufgeweckte kleine Kätzchen ins Herz geschlossen. 

Besonders natürlich Schieferwind und Beerenfuß, die Ältesten des WaldClans, die Haseljunges wieder und wieder die Geschichten erzählt hatten, von denen das Junge nie genug bekommen konnte. Weißdistel blickte flüchtig zu den beiden älteren Katzen, sie saßen aneinander gelehnt vor dem Ältestenbau und in ihren Augen standen Trauer und Schmerz, als sie Tulpensterns Worten lauschten.

Der graue Kater hatte aufgehört, Frischbeute zu sich zu nehmen, seitdem die Nachricht von dem erkalteten kleinen Körper durch das WaldClan-Lager gegangen war. 

Wacholderatem, die Heilerin, hatte am Morgen nach der kleinen Katze geschaut, die schon die ganze Nacht über hohes Fieber gehabt hatte. Das Fieber hatte sie schließlich mit sich genommen und nichts als einen kleinen, abgemagerten Körper mit stumpfen Augen zurückgelassen.

"So schnell ein so junges Leben zu verlieren, vor dem noch alle Pfade gelegen haben, schmerzt sehr", miaute Tulpenstern.
"Doch wünschen wir Haseljunges nun ein erfülltes Leben im SternenClan, wo sie keinen Hunger mehr leiden muss, nie wieder mit dem Fieber zu kämpfen hat und jeden Tag den schönsten Geschichten der SternenClan-Katzen lauschen darf."

Sie neigte das Haupt und fiel in tiefes Schweigen, das sich auf die gesamte Lichtung herablegte und die Geräusche unter sich begrub. 

"Es sind schlimme Zeiten für junge Katzen. Vielleicht hat der SternenClan Haseljunges Pfoten so gelenkt, dass sie schneller in die sicheren Territorien des SternenClans kam, um dieses Elend hier nicht weiter erdulden zu müssen", miaute Weißdistel sehr leise, sodass nur ihre Wurfgefährtin sie vernehmen konnte. 

"Wie kannst du so etwas sagen?", hauchte Nachtwunsch schockiert. 

Weißdistel legte defensiv die Ohren an.

"Der WaldClan braucht Hilfe. Die Situation zwischen den Clans wird nur noch schlimmer, wir können Jungen keinen schönen Ort zum Aufwachsen bieten. Was wir bieten können ist Verbitterung, Streit und Misstrauen." Weißdistel knurrte die Worte fast und musste sich zusammennehmen, um nicht lauter zu werden. 

"Wir sollten unseren Stolz herunterschlucken und um Rat erbitten. Die Prophezeiung hat uns bisher nichts als Ärger gebracht, Zwietracht haben die Zeilen gesät und wir sollten endlich mit demjenigen sprechen, der die Strophen am ehesten entschlüsselt hat."

Bei den Worten ihrer Wurfgefährtin sträubte sich Nachtwunschs Fell und in ihren Augen lag ungläubiges Entsetzen.

"Rabengeist ist nicht ohne Grund ein Ausgestoßener, Weißdistel. Zimtherz, Haselnusspfote und Otterlauf sind wegen ihm gestorben. Es heißt außerdem, er hat in seiner Raserei Tulpenstern drei ihrer Leben genommen!", Nachtwunsch senkte verschwörerisch die Stimme und rückte näher an ihre Wurfgefährtin heran.

Weißdistel rollte mit den Augen und starrte zu Tulpenstern hinauf, die den Kopf noch immer gesenkt hielt und Worte zum SternenClan murmelte. Die kleine gefleckte Kätzin war erst vor wenigen Monden zur Anführerin ernannt worden, als Bruchstern nach langer Krankheit zum SternenClan gegangen war.

Weißdistel konnte Tulpenstern nicht leiden. 

„Aber wirklich, Rabengeist ist ein Monster, wie kommst du darauf, ihn um Hilfe bitten zu wollen? Und dieser Carok, der ihn überall hin begleitet, kommt dir das nicht irgendwie verdächtig vor, ich meine, wer arbeitet schon mit einem Raben zusammen?"

Seufzend vergrub Weißdistel den Kopf unter ihren Pfoten und konnte nur über die Kurzsichtigkeit ihrer Wurfgefährtin stöhnen.

Rabengeist war vielleicht ein Mörder, doch es war nie gelöst worden, wie die drei Katzen ums Leben gekommen waren.

Wie auch, wenn der verdächtige Kater schneller verschwand als die Schatten?

Weißdistel war sich sicher, es steckte mehr hinter der Geschichte, als sie alle ahnten.

Und vielleicht war ihr längster Freund doch unschuldig, obwohl alle Beweise gegen ihn sprachen.

Weißdistel würde nicht eher ruhen, ehe sie das Geheimnis um Rabengeist und die Prophezeiung gelüftet hatte. Die Zukunft der Clans könnte davon abhängen. Weißdistel war sich sogar ziemlich sicher, dass die Zukunft der Clans von der Lösung dieses Rätsels abhing. So, wie die Dinge liefen, war es nur eine Frage der Zeit, bis sich die Clans in alle Himmelsrichtungen zerstreuten, mit nichts als Hass und Vorwürfen im Herzen. 

Doch Weißdistel würde das nicht zulassen.

Sie straffte die Schultern, während sie weiterhin zu der jungen Anführerin des WaldClans aufblickte. Sie machte sich bereit zum Kampf. Und sie hatte schon viele Kämpfe in ihrem Leben ausfechten müssen, zu verlieren erlaubte sie sich nur selten.

Weißdistel würde für die Clans kämpfen, und wenn es ihr Leben kostete.

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- 1000 Wörter

Naaa, ihr liebsten aller lieben Sternis?

Erzählt, wie sieht euer erster Eindruck von der Geschichte aus?
Was erwartet ihr von der Geschichte, lasst mal ein paar Schlagwörter fallen, von denen ihr denkt, dass sie eine Rolle im weiteren Verlauf der Geschichte spielen werden!

Und da heute Dienstag ist, ich aber weiterhin immer samstags um 10 Uhr die Kapitel hochladen werde, könnt ihr euch schon auf den kommenden Samstag (05.10.24, 10 Uhr) und das damit neu erscheinende zweite Kapitel freuen!

Also zwei Kapitel in einer Woche, ist das nicht ein guter Start? ;D

Uund hier ist der Club mit den Leuten, die Beerenfuß & Schieferwind aus der Kurzgeschichte wiedererkannt haben!
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Möge der SternenClan eure Pfade erhellen!
(ノ◕ヮ◕)ノ*:・゚✧

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