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Es ist früh am Morgen, als deine Lider aufflattern und deine Augen langsam über die weiße Bettdecke, unter dem dein nackter Körper verborgen ist, und die moderne Einrichtung des Schlafzimmers schweifen.
Du wendest dein Gesicht zu deiner Rechten und erblickst Taehyungs makelloses Gesicht vor dir. Seine Augen sind noch geschlossen und er döst mit leicht geöffneten Mund dahin. Dabei sieht er so unschuldig aus, dass man glatt denken könnte, er wäre ein vollkommen lieber Typ von Nebenan.
Dann erinnerst du dich aber an die letzte Nacht, in denen du mehrere Male nach seinen Berührungen gebettelt und er dir alles gegeben hat, was du wolltest. Von harten Stößen bis sanften, liebevollen Küssen. Von blanker sexueller Befriedigung bis inniger Zuneigung.
Nicht zuletzt hat deine letzte Bitte nach der unendlich erscheinenden Anzahl eurer Vereinigungen — auch wenn er sie höchstwahrscheinlich nicht gehört hat — ein so unglaublich befreiendes Gefühl mit sich gebracht. Du glaubst langsam nicht mehr, dass du, was dies betrifft, nur noch Schwarz sehen kannst. Taehyung ist so zärtlich gewesen; ihr habt euch so gut kombiniert.
Möchte er dich wirklich? Liebt er dich vielleicht sogar? Oder ist das nicht kindisch, zu behaupten? Ihr habt euch vier Jahre lang nicht gesehen. Aber eure gegenseitige Anziehung ist so mächtig.
Seufzend streichst du ihm eine schwarze Welle, die über seine Stirn hängt, zurück und setzt dich auf, bevor du dich reckst. Wie an jedem Morgen greifst du zuerst nach deinem Handy und betätigst den An-Aus-Knopf.
Sofort sitzt du kerzengerade im Bett.
─── 8 Anrufe und 23 Mitteilungen
von JIN <3 ───
Leise fluchst du auf und raufst dir die Haare. Du bist — ohne ihm irgendetwas zu sagen, geschweige denn eine Nachricht hinterlassen zu haben — aus dem Hotel abgehauen. Er muss sich riesengroße Sorgen gemacht haben. Die Welle des schlechten Gewissens trifft dich erneut mit all ihrer Kraft.
Wie benebelt erhebst du dich, bevor dir einfällt, dass du noch nackt bist. Weiterhin leise Flüche murmeln, schaust du dich nach etwas zum Anziehen um; doch entdecken tust du nur einen von Taehyungs Hoodies und deine Jogginghose, die auf seinem Sessel liegen. Um nicht vollständig entblößt durch das Hotel rennen zu müssen, ziehst du dir eiligst die Klamotten über und verlässt mit einem letzten Blick zu dem seligruhig schlafenden Taehyung sein Schlafzimmer.
So leise es geht, joggst du in den Eingangsbereich der Suite und entdeckst schon von Weitem deine Sneaker, deinen eigenen Hoodie und deinen Mantel etwas weiter an der Tür liegen.
Schon völlig aus der Puste schleichst du dann mit stetigen Blicken nach Links und Rechts zu deinen Kleidungsstücken hin und bückst dich gerade, um dir die Sneaker richtig anzuziehen, als du ein dumpfes Stimmengewirr in dem Raum neben dir vernimmst. Bei diesem handelt es sich um die kleine Küche, in der Taehyung und du euch vor einigen Tagen das erste Mal wieder richtig unterhalten habt.
„Jetzt bleib doch mal ruhig! Es ist nicht so, wie es aussieht!"
Die männliche Stimme klingt müde, doch die andere Gereizte kannst du klar und deutlich Taehyungs Schwester zuordnen: „Ha! Red' doch keinen Scheiß! Du bist schon fast süchtig nach ihr! Sag schon: Stehst du auf sie? Ja oder Nein?!"
Du hältst kurz inne. Wenn Taehyung nebenan ist... kann die Person, mit der sie spricht oder die sie anschreit, nur ihr Freund sein; jemand anderes kommt nicht infrage. „Nein, Ryu... bitte..."
Verzweiflung schwingt in Namjoons Stimme mit, auch wenn nicht so stark. Noch während du deine Schnürsenkel zusammenknotest, versuchst du angestrengt dem Gespräch zu lauschen. „Ach, und wieso willst du dann ständig etwas über sie wissen und stalkst sie schon förmlich?! Das ist krank! Du bist krank..."
Dann hörst du Schritte näher kommen und richtest dich so schnell du kannst auf. Aber es ist zu spät.
Die Tür fliegt auf und Ryujin bleibt abrupt stehen, als sie dich erblickt. Schluckend schaust du mitten in ihr erwartungsvolles Gesicht, während die Tür mit einem Krachen hinter ihr zufällt. „Oh", meinst du bloß schlicht und wendest peinlich berührt den Blick ab.
„Oh", wiederholt sie spöttisch und sieht an dir herunter.
Du presst bloß dein Oberteil an die Brust und schluckst erneut, während sie ihre Arme vor ihrer verschränkt. „Auch das noch..."
„I-Ich wollte nur kurz...", beginnst du stotternd, doch sie unterbricht dich augenblicklich: „Versuch's gar nicht erst. Ich hab' dich ja gewarnt, aber was soll's. Wenn du am Ende Stress mit Jin und meinem Bruder hast..."
Beschämt presst du die Lippen aufeinander. Du weißt, dass sie recht hat. Seufzend streicht sie sich eine dunkle Haarsträhne aus dem Gesicht und schaut erneut an dir herunter, ehe sie dich belächelt: „Sei' das nächste Mal bloß etwas vorsichtiger, was deine Klamotten angeht. Sie mitten im Flur liegen zu lassen ist nicht sonderlich schlau, wenn ihr eurer Affäre - oder wie auch immer ihr dieses heimliche Rumficken, während Jin weg ist, nennt - nicht auffliegen lassen wollt."
Sie will sich umdrehen, doch wendet sich nochmal zu dir: „Ach ja ... und bestell meinem Neffen schöne Grüße, damit er weiß, dass zumindest noch jemand an ihn denkt."
~*~
Mit einem flauen Gefühl im Magen kommst du eine halbe Stunde später nach wie vor in Taehyungs Hoodie gehüllt, der zumindest durch deinen großen Mangel überdeckt wird, in eurem Hotel an.
Eigentlich hast du geglaubt, Ryujin würde Jin augenblicklich über ihre neuen Erkenntnisse informieren. Jedoch sie hat sich wohl entschieden, sich lieber nicht einzumischen. Seufzend lässt du deine Zimmerkarte scannen, ehe sich die Tür öffnet.
Drinnen ist keine Spur von deinem festen Freund. „Jin?", fragst du leise nach. Deine Stimme ist nur ein Überbleibsel deiner Selbstsicherheit. „Jin?"
Du erschreckst gewaltig, als er aus dem anliegenden Badezimmer geschlurft kommt. Er sieht aus, als hätte er die letzte Nacht kein Auge zubekommen können.
„Wo. Warst. Du?" Er spuckt dir jedes Wort geradezu vor die Füße, ohne aufzuhören dich anzustarren.
Du öffnest den Mund, um etwas zu sagen, doch wirst ein weiteres Mal an diesem Tage unterbrochen: „Ach, ich versteh' schon. Du musst gar nichts mehr sagen." Er schaut an dir hinunter und nickt ohne irgendeine Emotion zu zeigen, bis sich seine Miene fast schon Ekel und Abneigung aufweist: „Also... woher kennt ihr euch?"
Stumm bleibst du und schaust weiterhin beschämt zu Boden. Ein riesengroßer Kloß hat sich in deinem Hals gebildet. Du spürst, wie dir schlecht wird.
„Ist es wegen gestern? Sag's mir, (y/n)... Oder hast du dich einfach so sehr nach Sex gesehnt, dass du dir irgendeinen reichen Schönling aus der Hotelbar geklärt hast und dich bei ihm, nachdem du dich bei ihm ausgeheult hast, wie dein Freund dir keine Befriedigung beschaffen kann, schön amüsiert hast? Ist es nicht so?" Er klingt nun verletzt und erschöpft.
„Jin, hör zu... es ist nicht wegen gestern... bloß i-ich i-ich..." Meine Stimme bricht ab. Ich kannst es ihm nicht sagen. Es geht einfach nicht. „Bloß was, huh?"
„Ich... ich weiß es nicht...", hauchst du den Tränen nahe.
„Hm", meint er mit einem spöttischen Unterton in der Stimme. „So ist das also... Weißt du was? Ich glaube, ich gehe jetzt auch mal etwas weg... so wie du gestern... vielleicht hast du dann endlich mal den Mumm, mir die Wahrheit zu sagen..."
Er nimmt sich seine dicke Winterjacke vom Haken und schnappt sich seine Hotelkarte, ehe er die Tür hinter sich zufallen lässt. Heiße Tränen kullern über deine erröteten Wangen und du vergräbst dein Gesicht in den Händen.
Das hat dir jetzt offiziell gezeigt, wo du eigentlich hineingeraten bist, was du getan hast. Er hat wahrscheinlich halb Südkorea nach dir abgesucht, sich totale Sorgen gemacht und du? Treibst es mit seinem Vater, da er selbst nunmal keine Lust auf Sex hat. Bist du hingegen so süchtig danach? Wieso empfindest du so? Nur wegen Sex?
Du stößt einen Seufzer aus und stemmst deine Hände in die Hüften, nachdem du deine Tränen weggewischt hast.
Damals hättest du nie gedacht, dass du so etwas tun könntest, dass du dazu im Stande wärst. Jemand wie deine Cousine Jennie wäre vielleicht dazu in der Lage, aber du?
Nein, du musst es einsehen. Du bist eine Schlampe. Eine gemeine, notgeile Schlampe. Anders kann man dein Verhalten und deine Taten nicht zusammenfassen. Du besitzt kein Herz mehr... Suchst irgendwelche Ausreden für Sex. Deine Beziehung ist doch in Ordnung. Jin liebt dich und du reagierst über, wenn er nicht so handelt, wie du möchtest. Warum gibst du dich nicht einfach damit zufrieden, was du hast? Wieso bist du so selbstsüchtig?
Erneut füllen sich deine Augen mit Tränen, dein Blickfeld verschwimmt und du sackst zusammen. Die Sache ist hoffnungslos.
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Was denkt ihr? Ist (y/n) wirklich selbstsüchtig?
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