5
~Carla~
Als ich mich im Spiegel betrachtete, konnte ich kaum glauben, wer dort stand. Ich trug ein wunderschönes Kleid.
„Sind Sie fertig, Miss?", fragte Dalia, als sie hereinkam. „Sie sehen umwerfend aus, Mr. Ares wird den Blick nicht von Ihnen lassen können."
Ich lächelte ihr kurz zu und schaute dann wieder in den Spiegel, um zu realisieren, dass ich das war.
„Wir sollten jetzt besser los, Miss."
„Geh schon, ich komme gleich nach."
Sie nickte und verließ den Raum.
Erst als ich ganz allein war, konnte ich richtig darüber nachdenken, warum ich hier war. Wieso durfte ich nicht tun, was ich wollte? Wieso musste ich ihn heiraten, und warum kam das alles so plötzlich? Ich bekam ein paar Tränen in die Augen, als ich mir immer dieselben Fragen stellte. Ich schaute zum Fenster und dann zum Spiegel. Ich wischte mir meine Tränen ab, sodass mein Make-up nicht ruiniert wurde. Nach ein paar Minuten ging auch ich nach unten.
Ich hielt mich am Treppengeländer fest und lief die einzelnen Stufen hinunter. Als ich bemerkte, dass die Blicke auf mich gerichtet waren, überkam mich eine gewisse Nervosität.
Ich sah Ares in seinem teuren schwarzen Anzug. Er bemerkte mich ebenfalls und musterte mich von oben bis unten. Er sah mich so an, als wolle er etwas sagen, doch er schwieg.
Die Gäste waren amüsiert, sie tanzten, tranken und redeten. Ich stand die ganze Zeit an Ares' Seite, als Leute zu uns kamen, um uns zu beglückwünschen. „Du hast wirklich eine wunderschöne Frau, Ares. Herzlichen Glückwunsch", sagte Tante Maria.
„Danke, Tante Maria", antwortete Ares ihr mit einem falschen Lächeln. Wenn ich ihn nicht kennen würde, hätte ich es sogar geglaubt. Er war ein ziemlich guter Schauspieler. Ich lächelte ebenfalls, doch das Sprechen fiel mir schwer. Also sagte ich nichts.
Ich stand weiterhin neben Ares, der meine Taille gefasst hatte. Er sprach mit einigen Onkels von ihm, doch ich hörte nicht zu, denn ich suchte meine Eltern, die nirgendwo zu sehen waren. Sie waren schon nicht bei meiner Verlobung dabei, die sie arrangiert hatten. Warum waren sie jetzt nicht da? Was sollte das? Hatten sie mich jetzt komplett vergessen?
„Carla, Liebling", riss mich Ares aus meinen Gedanken. Sofort lächelte ich wieder, doch ich bemerkte, dass er sah, dass mich etwas bedrückte. Er schaute mir für eine kurze Zeit tief in die Augen, um zu erkennen, was es war. „Wir müssen jetzt unterschreiben", sagte er mit gerunzelter Stirn. „Ah, stimmt natürlich", antwortete ich. Wir liefen gemeinsam zum Tisch.
Die Dokumente wurden am Tisch gebracht, während die Familie von Ares und die Gäste einen großen Halbkreis um uns bildeten. Emilio und ich tauschten einen intensiven Blick aus, bevor ich schnell wegschaute, um nicht aufzufallen.
Während ich mich wieder auf die Dokumente konzentrierte, hatte Ares bereits unterschrieben. Jetzt war ich an der Reihe, doch meine Hand zitterte, als ich den Kugelschreiber hielt.
Ich wollte das alles nicht, aber ich hatte keine andere Wahl. Ares starrte mich kalt an und erwartete, dass ich unterschrieb. Ich brauchte einen Moment, fühlte den Druck der Blicke auf mir und fühlte mich überfordert. Ich kannte Ares erst seit fünf Tagen, wie konnte ich ihn heiraten? Ich spürte seinen Blick auf mir, während meine Hand zum Papier führte. Trotz des Zitterns unterschrieb ich.
Jetzt waren wir offiziell Mann und Frau. Ich hörte das Jubeln und Klatschen der Leute, aber mein Blick war nur auf Ares gerichtet, der mich ebenfalls ansah. Wir ignorierten die Gäste und sahen uns nur an, doch plötzlich packte Ares mein Kinn und küsste mich.
Als meine Lippen sich den seinen näherten, spürte ich ein Kribbeln der Vorfreude in meinem Inneren. Die Zeit schien stillzustehen, während sich unsere Gesichter einander annäherten. Sein Atem vermischte sich mit meinem, als sich unsere Lippen endlich trafen. Es war ein sanfter, zarter Kuss, der alle Sinne erfüllte. Ich konnte den süßen Geschmack seiner Lippen schmecken und fühlte die sanfte Berührung seiner Haut. In diesem Moment verschmolzen unsere Herzen zu einem einzigen Puls, und ich vergaß alles um mich herum.
Als wir mit unserem Kuss fertig waren, flüsterte er mir ins Ohr: „Das war nur dafür da, dass die Leute auch wirklich denken, dass wir füreinander etwas empfinden." Als er aufstand, reichte er mir seine Hand. Die Musik begann zu spielen. Es war unser Tanz. Ein großer Kreis bildete sich um uns herum, und mitten im Kreis fingen wir an zu tanzen. Seine Hand wanderte zu meiner Taille.
Sanft lag ich in seinen Armen, während wir uns im Takt der Musik drehten. Keiner von uns sagte etwas. Fünfzehn Minuten vergingen, als die Musik aufhörte zu spielen und somit die Hochzeitsfeier endete. Ich sah bereits einige Leute hinausgehen. Es dauerte eine Weile, bis die letzten gegangen waren.
Ich wusste, was jetzt auf mich zukommen würde. Ich war nervös, aber auch aufgeregt. Ich wusste nicht, was mit mir los war, da ich keine wirklichen Gefühle für Ares hatte. Dennoch fühlte es sich komisch an, zu wissen, was jetzt passieren würde.
Er und ich gingen die Treppe hoch. Es waren keine Spuren von Letizia, Emilio, Mateo, Sergio, Diego und Pedro zu sehen. „Ich dachte, deine Geschwister und dein Cousin würden bei uns wohnen?", sagte ich. „Ja, das tun sie, aber das Anwesen ist groß nenug, sie wohnen ganz hinten, wo sie ihren eigenen Platz haben!", antwortete er, während wir auf dem Weg zum Schlafzimmer waren. Natürlich folgte ich ihm.
Als wir gemeinsam das Zimmer betraten, spürte ich die Spannung zwischen uns. Er war distanziert und kalt, während ich mich unsicher und schüchtern fühlte. Es war unsere Hochzeitsnacht, und ich war voller gemischter Gefühle. Er kam näher und näher, so nah, dass wir uns fast küssten. Seine Lippen landeten auf meinem Hals, und seine Zunge streichelte meinen Hals. Ich hob mein Kinn an und sah, dass Ares' Lippen nur Zentimeter von meinen entfernt waren.
Wir schauten einander tief in die Augen, und ich konnte nicht anders, als das schnelle Schlagen seines Herzens gegen meine Brust zu bemerken. „Gefällt dir das?" flüsterte er mir leise ins Ohr.
Bevor er zu Ende sprechen konnte, packte ich ihn am Kragen seines Hemdes und schloss den Abstand zwischen uns.
Ares hielt einen Moment lang schockiert inne, aber dann quälte er mich mit seinen Lippen. Seine Hände wanderten überallhin, während ich auf seine Unterlippe biss, und ein tiefes Stöhnen entwich mir, als er meinen Hintern packte. Unsere Nasen stießen aneinander, während seine Zunge meinen Mund eroberte.
Die Atmosphäre war gespannt, als unsere Blicke sich trafen. Ich konnte sehen, dass er seine Emotionen hinter einer undurchdringlichen Fassade verbarg. Ich selbst fühlte mich verletzlich und unsicher in seiner Gegenwart. Es war ein Gefühl der Ungewissheit, das uns beide umgab.
Ich spürte einen Schauer über meinen
Rücken laufen. Seine Küsse waren zurückhaltend, fast so, als ob er es nicht zulassen wollte, sich fallen zu lassen. Meine Schüchternheit machte es schwer, mich ihm vollkommen hinzugeben.
Wir zogen uns langsam aus, wobei die Unsicherheit in der Luft hing. Seine Berührungen waren vorsichtig, fast so, als ob er Angst hatte, mich zu verletzen. Meine Schüchternheit verhinderte, dass ich mich öffnete und mich ihm vollständig hingab. Es war ein Balanceakt zwischen unserer Zurückhaltung und dem Verlangen, das zwischen uns brodelte.
Mit jedem intimen Moment begannen wir, uns einander anzunähern. Unsere Bewegungen waren zögerlich und zaghaft, aber dennoch erzeugten sie ein Gefühl von Nähe und Verbundenheit. Es war ein langsamer Tanz der Annäherung zwischen zwei Menschen,
die ihre Unsicherheiten überwinden mussten.
Inmitten der körperlichen Handlungen begannen unsere Barrieren zu bröckeln. Ich konnte spüren, wie er sich ein Stück weit öffnete und seine Kälte nachließ. Meine Schüchternheit begann zu verblassen, als ich mich mehr und mehr von meinen eigenen Ängsten befreite. Es war ein Prozess des gegenseitigen Verstehens und der Akzeptanz.
Während wir uns dem Höhepunkt näherten, lösten sich die letzten Reste unserer Zurückhaltung auf. Es war ein Moment der Intimität und des Vertrauens, in dem wir uns vollständig fallen ließen. Alle Unsicherheiten und Ängste verschwanden, während wir uns in einem Akt der Hingabe vereinten.
Nachdem wir den Gipfel gemeinsam erreicht hatten, lagen wir erschöpft und eng aneinander gekuschelt.
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DAS KLEID
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INSTA:_seelenbrecherin_
TIKTOK:seelenbrecherin
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