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~Carla~

Die Worte von Emilio hallten in meinem Kopf wider

Du wirst kämpfen."

Es fühlte sich an wie ein unausweichliches Urteil, ein Schicksal, das ich niemals gewählt hätte. Mein Atem wurde flach, als ich versuchte, das alles zu verarbeiten. Der Schmerz über den Verlust meines Vaters war bereits überwältigend, doch jetzt kam die Erkenntnis hinzu, dass ich in einem Spiel gefangen war, das größer war als ich selbst.

Ich spürte Emilios Blick auf mir ruhen, während er sprach „Du kannst mir die Schuld geben, Carla, so viel du willst. Aber letztendlich bist du diejenige, die entscheiden muss, ob sie untergeht oder sich erhebt."

Ich wollte ihm entgegnen, wollte ihm all die Worte entgegenschleudern, die wie Gift in meiner Brust brannten. Doch was hätte es geändert? Er hatte recht. In dieser Welt gab es keinen Platz für Schwäche.

„Du bist stark, Carla", sagte Emilio nach einer Pause, seine Stimme war sanfter, fast bedauernd.

„Vielleicht stärker, als du selbst weißt."

Ich schnaubte leise und schüttelte den Kopf. Stark? Nein. Ich fühlte mich alles andere als stark. Ich war die Frau, die von ihren eigenen Eltern verkauft worden war, um ihre Schulden zu begleichen. Die Frau, die gezwungen worden war, einen Mann zu heiraten, der sie hasste.

„Stark zu sein hat mich nie gerettet, Emilio", murmelte ich und sah ihm direkt in die Augen. „Es hat mich nicht vor Ares bewahrt, und es wird mich nicht vor den Leuten bewahren, die meinen Vater getötet haben."

Der fremde Mann, der bisher schweigend zugehört hatte, trat einen Schritt näher. Seine Präsenz war einschüchternd, fast bedrohlich.

„Ares?", fragte er spöttisch.

„Dieser Mann ist genauso gefährlich wie die Feinde deines Vaters. Vielleicht sogar gefährlicher. Glaubst du wirklich, er wird dich beschützen, wenn er die Wahrheit erfährt?"

Mein Herz zog sich bei seinen Worten schmerzhaft zusammen. Ares. Mein Ehemann. Der Mann, der mich gekauft hatte wie eine Ware. Es war eine Zwangsehe, eine Farce, und doch...
in den letzten Wochen hatte ich Momente mit ihm geteilt, die mich verwirrten.

Er war kalt, ja, unberechenbar und oft grausam. Doch es gab
Augenblicke –flüchtig und selten–, in denen er anders war. Augenblicke, in denen ich hinter die Fassade blicken konnte und etwas Echtes sah. Etwas, das mich ungewollt berührte.

„Ares muss nichts davon erfahren!", sagte ich schließlich, meine Stimme entschlossen. „Er darf nichts erfahren. Mein Vater ist tot, aber diese Wahrheit gehört mir. Wenn Ares davon wüsste, würde er mich zerstören. Oder mich benutzen, so wie jeder andere."

Emilio musterte mich nachdenklich. „Und trotzdem bleibst du bei ihm", stellte er fest.

Ich nickte langsam. „Ja. Weil ich keine Wahl habe. Und weil..." Ich zögerte, bevor ich weitersprach. „Weil ein Teil von mir glaubt, dass er mich retten könnte. Vielleicht nicht vor der Welt, aber vor mir selbst."

Die Wahrheit auszusprechen fühlte sich an wie eine Wunde, die erneut aufgerissen wurde. Ich hasste Ares für das, was er mir angetan hatte, für die Macht, die er über mein Leben hatte. Doch ich konnte nicht leugnen, dass ich mich manchmal nach seiner Nähe sehnte. Es war absurd, vielleicht sogar krankhaft. Wie konnte ich Gefühle für einen Mann entwickeln, der mich hasste?

Und dann war da Emilio. Sein Cousin. Der Mann, zu dem ich in meiner Verzweiflung geflüchtet war. Emilio hatte mich gehalten, als ich nicht mehr stehen konnte, hatte mich geküsst, als ich nach Trost suchte. Doch jetzt, da ich ihn ansah, spürte ich keine Wärme mehr. Nur Kälte.

„Ich werde kämpfen", sagte ich schließlich, meine Stimme fester, als ich mich fühlte. ,,Wenn ich muss, werde ich kämpfen. Aber bis dahin bleibe ich bei Ares. Er ist mein Ehemann, ob ich es will oder nicht."

Der fremde Mann hob eine Augenbraue. „Und was, wenn er herausfindet, dass du mit Emilio hinter seinem Rücken warst? Glaubst du, er wird das verzeihen?"

Mein Herz raste, und meine Hände ballten sich zu Fäusten.
„Er wird es nicht erfahren", sagte ich, meine Stimme kalt.
„Und selbst wenn... das ist eine Brücke, die ich überqueren werde, wenn ich muss."

Emilio trat einen Schritt näher, sein Blick war durchdringend. „Ares ist nicht der Mann, den du liebst, Carla. Das weißt du."

„Ich weiß gar nichts mehr", erwiderte ich bitter. „Aber eines weiß ich, Ich werde nicht zulassen, dass mich jemand noch einmal benutzt. Nicht du, nicht Ares, und schon gar nicht die Männer, die meinen Vater getötet haben."

Ein finsteres Lächeln huschte über Emilios Gesicht. „Vielleicht bist du doch stärker, als ich dachte."

Ich erwiderte nichts, sondern hielt seinem Blick stand. Zum ersten Mal seit Wochen fühlte ich eine seltsame Ruhe in mir. Ich wusste nicht, was die Zukunft bringen würde, aber ich wusste, dass ich überleben musste. Um jeden Preis.

Voten?🤍

Ich liebe Ares!!!

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