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~Carla~
Ich zog ein langes, blaues Kleid an und frisierte meine langen roten Haare.
Dann machte ich mich auf den Weg nach unten, ging Richtung Wohnzimmer und sah meine Eltern mit einem älteren Herren sprechen. Sie schienen ein ernsthaftes Gespräch zu führen, denn sie hörten sofort auf, als sie mich entdeckten. Meine Mutter gab mir ein Zeichen, mich zu nähern.
"Carla, das ist Mr. William", sagte sie. "Wie erfreut", antwortete ich mit einem Lächeln. "Er ist der einflussreichste Mann der Stadt", stellte meine Mutter ihn vor. "Wir haben gerade über dich gesprochen, Carla", sagte er mit einem netten Grinsen, während er mich ansah. "Oh wirklich? Schön, das zu wissen."
"Mr. William und ich möchten kurz unter vier Augen sprechen", sagte mein Vater.
Ich nickte und ging, meine Mutter folgte mir. "Carla, warte, ich muss mit dir reden!" Ich blieb stehen und wartete darauf, dass sie etwas sagte. "Komm mit!" Sie nahm mich an der Hand und zog mich in die Küche. "Mr. William hat einen Sohn", sagte sie. "Und jetzt?" fragte ich genervt. "Nun, es ist so... dass du ihn heiraten wirst", zischte sie.
"Was?" "Mama..." Ich war so geschockt, dass ich einen Moment brauchte, um zu realisieren, was sie gerade gesagt hatte. Der Tag hatte für mich noch nicht einmal richtig begonnen, und jetzt erfuhr ich, dass ich einen völlig Fremden heiraten sollte. Ich hoffte, dass es ein Scherz war. "Mama, bitte, das ist doch ein Scherz?"
"Du musst ihn nicht lieben. Es ist unwichtig, was du für ihn empfindest. Hauptsache, er gibt dir das, was du brauchst!"
"Mama, bitte, tu mir das nicht an."
"Carla, du weißt, wir wollen nur das Beste für dich."
"Das Beste für mich?"
"Carla, diskutier nicht mit mir. Du wirst Mr. William zum Anwesen begleiten und seinen Sohn heiraten!"
Ich war wie erstarrt. Wie konnten sie mir das antun? Ich sollte einen Mann heiraten, den ich noch nie in meinem Leben gesehen hatte. Doch ich war gezwungen, dies zu tun. Ich hatte keine andere Wahl. Meine Mutter ging aus der Küche und rief mir zu, dass ich ihr folgen sollte. Ich brauchte eine Minute, um mich zu sammeln, dann ging ich ihr nach. Sie war bereits dabei, meine Sachen zu packen.
"Nimm nur die Dinge mit, die du wirklich brauchst!"
Ich setzte mich auf das Bett und beobachtete, wie meine Mutter meine Kleidung in die Tasche räumte. "Carla, ich weiß, es kommt alles plötzlich, aber du musst deinem Verlobten gehorchen, egal, was er verlangt!"
Ich starrte meine Mutter nur an und konnte kein Wort herausbringen. Als sie mit dem Packen fertig war, befahl sie mir, die Tasche nach unten zu tragen. Als ich nach unten ging, sah ich Mr. William vor dem Auto warten. Ich ging auf ihn zu und sagte bitter: "Tut mir leid, dass Sie warten mussten."
"Ach, schon gut, mein Kind. Wenn du bereit bist, können wir jetzt losfahren."
"Dürfte ich vielleicht noch meine Eltern verabschieden?" fragte ich ihn.
"Klar doch", antwortete er mit einem freundlichen Lächeln. Ich ging zu meinem Vater, da meine Mutter nirgendwo zu sehen war. Ich sprang in seine Arme und Tränen liefen mir über die Wangen.
"Carla", sagte er ruhig, "das alles ist nur zu deinem Besten."
Ich konnte kein Wort herausbringen. Während ich den Moment genoss, dachte ich immer wieder daran, dass sich mein ganzes Leben ab jetzt verändern würde.
"Liebling, du musst jetzt los." Während er dies sagte, spürte ich seine Lippen auf meinem Kopf. "Auf Wiedersehen, Vater."
Ich stieg ohne ein weiteres Wort ins Auto, und Mr. William fuhr los. Die Fahrt würde etwa eine halbe Stunde dauern. Auf dem Weg sprach keiner von uns, aber plötzlich sagte er:
"Ares kann manchmal echt fies sein, aber nimm das nicht zu persönlich."
Ich sah Mr. William an und nickte. So hieß er also, Ares. Ohne es zu merken, fiel ich in einen halbschlaf. Als wir ankamen, wachte ich von selbst auf. Als ich aus dem Auto stieg, konnte ich nicht anders, als das Anwesen zu bewundern.
Hier würde ich ab heute leben. Ein Dienstmädchen kam auf mich zu. "Wir haben Sie schon erwartet."
"Erwartet?", murmelte ich.
"Das ist Ihr persönliches Dienstmädchen", sagte Mr. William. Ich nickte.
"Kommen Sie doch rein", sagte sie mit einem Lächeln.
Wieder nickte ich und folgte ihr. "Als Erstes zeige ich Ihnen das Schlafzimmer von Mr. Ares und Ihnen."
"Von Mr. Ares und mir?" Sie schaute mich verwundert an.
"Naja, da Sie beide verlobt sind, teilen Sie sich ein Zimmer."
Ich sah sie erschrocken an. "Miss, geht es Ihnen nicht gut?"
"Doch, aber ich dachte..." Ich beendete den Satz nicht. "Ach egal, zeigen Sie mir einfach das Zimmer."
"Wie Sie wünschen." Ich folgte ihr weiterhin und erkundigte mich nebenbei über alles. Als wir vor dem Raum standen, öffnete sie die Tür. "Hier ist Ihr Schlafzimmer."
Ohne darauf zu antworten, ging ich neugierig ins Schlafzimmer. "Wow", murmelte ich.
Ich sah das Dienstmädchen an. "Unsere Haustour ist noch nicht zu Ende!", sagte sie mit einem Lächeln.
Ich nickte und folgte ihr. Sie zeigte mir weitere Räume, Gemälde und zum Schluss machten wir einen Spaziergang im Garten. Es war lange still.
"Wie ist er so?" fragte ich neugierig das Dienstmädchen.
"Mr. Ares?" fragte sie.
Ich nickte. "Naja, er ist kalt."
"Kalt?"
"Seitdem er fünf Jahre alt ist, zeigt er keine Emotionen wie Fröhlichkeit. Er ist auch streng. Bitte nehmen Sie es nicht so persönlich, wenn er..." Sie beendete den Satz nicht, als ob sie Angst hätte, dass jemand anderes es hören könnte.
"Lustig." Sie warf mir einen verwirrten Blick zu.
"Dasselbe hat Mr. William auch gesagt."
"Es tut mir leid, Miss, aber ich verstehe nicht ganz, was Sie meinen."
"Na, dass ich es nicht so persönlich nehmen soll, wenn er kalt gegenüber mir ist."
Sie lächelte. "Wir sind mit dem Spaziergang fertig. Das Essen ist sicher bald fertig, wir sollten zurückkehren."
Ich nickte und ging ihr nach. Als wir im Esszimmer ankamen, waren nur zwei Stühle am Anfang und Ende des Tisches.
"Mr. Ares wird jeden Moment kommen", teilte man mir mit. Ich setzte mich am Anfang und wartete auf ihn. Es vergingen bereits zehn Minuten, und er kam immer noch nicht. Aber ich weigerte mich, mit dem Essen anzufangen. Als meine Geduld am Ende war, stimmte ich zu, alleine zu essen.
Doch plötzlich kam er herein. Er sah nicht so aus wie in meiner Vorstellung. Er sah sogar besser aus. Seine hellblauen Augen trafen meine grünen.
–
I
NSTA:_seelenbrecherin_
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