ᶜˡᵘᵉˡᵉˢˢ
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oneshot [ +6K words ]
; boy x boy
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*:・゚
park jimin x kim namjoon
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NAMMIN
( mini 'n moni )
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*:・
DIESES WERK ENTHÄLT
humor & crack
angst & arachnophobie
& kitsch
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Es hatte alles damit angefangen, dass Jimin auf der Suche nach einem Mitbewohner gewesen war.
Schon lange hatte der hellblond-gefärbte Geschichtsstudent den Traum verfolgt, während seines Studiums eine eigene WG zu gründen, um mit seinen besten Freunden zusammen wohnen und sein Leben genießen zu können.
Soweit war es aber letztendlich niemals gekommen.
Sein bester Freund, Seokjin, war mit seiner langjährigen festen Freundin zusammengezogen, und sein anderer bester Freund, Yoongi, war nach Amerika ausgewandert, nachdem er dort ein unschlagbares Jobangebot als Produzent und Songwriter erhalten hatte.
Geknickt war Jimin somit als einziger seines Dreiergestirns in ihrer Heimatstadt Busan zurückgeblieben, um sich alleine den Problemen des Erwachsenen-Seins zu stellen.
Diesbezüglich war er nicht sauer auf seine Freunde gewesen. Enttäuscht war er trotzdem, obwohl er wusste, dass es wahrscheinlich einfach normal war, dass Freundschaften im Hinblick auf das Studenten-& Arbeitsleben auf die Probe gestellt wurden und man getrennte Wege einschlug.
Mit der Zeit hatte er jedoch gemerkt, dass ihn das Alleinsein auf Dauer zu deprimieren schien. Zugleich waren die Mietpreise in die Höhe gestiegen, sodass Jimin sich letztendlich entschieden dazu hatte, eine Such-Anzeige aufzugeben.
Dabei hatte er sich nicht sonderlich viel erhofft.
Es stimmte, dass er ein sehr beliebter Student war. Aber seine Mietwohnung war nicht sonderlich groß (wenn sie auch über zwei Schlafzimmer verfügte) und Jimin hatte tausend Dinge angegeben, die sein Mitbewohner in seinen Augen zu erfüllen hatte.
Ich möchte in Ruhe und in einem geordneten Umfeld leben. Dazu zählt auch: Kein Sex. Keine Partys.
Nennt ihn pingelig oder spießig, aber neben Sauberkeit und Ordnung wünschte er sich nun einmal niemanden, der alle zwei Nächte ein Betthäschen mit nach Hause brachte oder eine Party mit kiffenden und schreienden Leuten schmiss.
Wenige Menschen hatten sich nach seinen (zugegeben etwas harten) Worten gemeldet, nur um sich nach einer kurzen Vorstellungsrunde wieder verabschieden zu müssen.
Schon hatte der Blonde all sein zurückgelegtes Geld schamlos in seine Miete fließen gesehen, als sich an einem verregneten Novemberabend im letzten Augenblick ein junger Mann gemeldet hatte.
„Park Jimin, nicht wahr? Ich rufe wegen deiner Anzeige an, die ich bei Home24 gesehen habe..."
Ruhig und tief hatte Kim Namjoon am Telefon geklungen. Einen kleinen Schauer hatte es dem damals noch 21-jährigen Studenten über den Rücken gejagt, als sein späterer Mitbewohner dessen Namen durch den Hörer geraunt hatte.
Erwartungsvoll und etwas ängstlich hatte Jimin zwei Tage später seine Haustür geöffnet, um einen großen, breit-gebauten Mann zu empfangen. Er konnte sich noch gut daran erinnern, wie dessen dunkle und schmale Augen ihn das erste Mal betrachtet hatten. Wie ihm das erste Mal dieser schwere, maskuline Duft in seine Nase gestiegen war.
Überraschenderweise war er jedoch keine Sekunde später aus seinen Mein-neuer-Mitbewohner-ist-ein-heißer-Mafia-Daddy-Vorstellungen gerissen worden, als sich die ernsthafte Miene zu einem breiten Grübchen-Lächeln verzogen hatte und er mit „Hallo, Jimin-ssi, ich bin Kim Namjoon! Schön, dich kennenzulernen!" begrüßt worden war.
Ungläubig blinzelnd, hatte Jimin in das attraktive Gesicht seines Bewerbers gestarrt, das plötzlich nichts als Freundlichkeit und Unschuld ausgestrahlt hatte.
Der muskulöse Riese hatte sich als Riesenbaby mit einem Herz aus Gold entpuppt.
Und Jimin?
Er war glücklich gewesen, in dem Größeren einen sehr ambitionierten und organisierten Mitbewohner gefunden zu haben.
Oh, und möglicherweise war er von der ersten Sekunde an etwas (sehr) hingerissen von dem Mikrobiologie-Studenten gewesen, in dessen lange, dunkelbraune Mäntel er sich am liebsten einkuscheln und dessen Lächeln er gerne bis zum Ende seiner Tage vor Augen haben wollte.
Die ersten Monate vergingen.
Aus ihnen wurden letztendlich drei ganze Jahre, in denen Jimin und Namjoon trotz ihrer teilweise doch sehr gegensätzlichen Persönlichkeiten eng zusammenwuchsen. Sie waren weder beste Freunde, noch waren sie ein Paar.
Jedoch ergänzten sich Jimin — der schmale, stets konzentrierte und allseits-bekannte Schönling — und Namjoon — der muskulöse, schusselige und unbeliebte Pflanzenfanatiker — recht gut, indem sie ihre gegensätzlichen Eigenschaften ausglichen.
Es kam nicht selten vor, dass Namjoon aus Prinzip eine Tasse oder Jimins Vasen umwarf oder ganze Küchenutensilien demolierte, weil... naja, das wusste niemand so genau.
In solchen Momenten war Jimin meistens zur Stelle und rettete die Gegenstände vor ihrem Tod, indem er diese in der letzten Sekunde auffing oder so lange an ihnen herumschraubte, bis sie wieder funktionierten.
Die äußerlich sehr gegensätzlichen jungen Männer verbanden jedoch auch zahlreiche Gemeinsamkeiten.
So konnten sie beide nicht backen, waren allergisch gegen Hausstaub und seit Jahren Single.
Bei Jimin lag das schlichtweg daran, dass er sich selbst lieber einen Spaß daraus machte, andere Leute zu verkuppeln, anstelle selbst das Risiko einzugehen, verletzt zu werden. Er war eine 24 Jahre alte Jungfrau und hatte es langsam aufgegeben, nach der wahren Liebe zu suchen, wenn er doch an jeder Ecke nur enttäuscht worden war, da sich sein Herz dummerweise immer an die falschen Leute klammerte.
Namjoon hingegen versuchte am laufenden Band, neue Kontakte zu knüpfen und einen Partner oder eine Partnerin aufzugabeln.
Trotz seines guten Aussehens und seines freundlichen Charakters wurde der passionierte Mikrobiologie-Student jedoch aufgrund seiner Tollpatschigkeit selten von Leuten ernst genommen.
Zudem hatte er gewisse Vorlieben, die nicht jedermann nachvollziehen konnte.
Diese basierten nicht auf irgendwelchen sexuellen Vorstellungen... nur war Namjoons Leidenschaft für sein Biologiestudium wohl etwas zu extrem.
Sein ganzes Zimmer und inzwischen auch der Wohnbereich ihrer WG explodierte beinahe vor Pflanzen jeder Art. Namjoons Schlafzimmer roch wie ein Dschungel, und teilweise versteckten die großen Blätter der Pflanzen, deren Namen Jimin nicht einmal aussprechen konnte, ganze Gegenstände in der Wohnung, sodass sie nicht selten auf der Suche nach der Fernbedienung oder einen von Jimins vielen Ohrringen waren.
Außerdem hatte Namjoon einige Tiere durch seinen Umzug mitgebracht.
Jimin hatte nicht schlecht gestaunt, als der Jüngere ein ganzes Gehege für seine Schildkröte in sein Zimmer verfrachtet hatte. Das kleine Reptil war in Jimins Augen ziemlich langweilig, da sie sich meistens nie bewegte und zwanzig Minuten brauchte, um ein Salatblatt zu fressen.
Für Namjoon hingegen war sie eines seiner Babys.
So baute er nicht selten für verlorene Käfer ganze Mini-Häuser, um sie über die Nacht zu 'umsorgen'.
„Dein Käfer ist weg."
Jimin konnte sich noch gut daran erinnern, wie er seinen Dongsaeng das erste Mal darauf hingewiesen hatte. Damals hatten sie gerade einmal eine Woche lang unter einem Dach gewohnt.
„Ich weiß", hatte er verträumt lächelnd erklärt, seinen Blick auf den kleinen Schlafplatz geheftet, der auf seiner Fensterbank platziert worden war.
„Macht dich das jetzt... traurig?", hatte der Geschichtsstudent vorsichtig nachgehakt.
„Oh, das ist schon okay!", hatte Namjoon euphorisch erwidert, ehe sich seine Grübchen vertieft hatten. „Er ist zurückgeflogen in seine Freiheit! Außerdem habe ich noch Krötchen!"
Zufrieden hatte er auf seine Schildkröte verwiesen, die wie immer ausdruckslos durch die Gegend gestarrt und in ihrer kleinen Oase an einem Stück Eisbergsalat herumgekaut hatte.
Ohne Zweifel war Namjoon ein waschechter Biologe und in seinem späteren Job keineswegs falsch aufgehoben.
Nach und nach hatte Jimin auch verstanden, warum er gerade ein Mikrobiologie und nicht etwa Meeresbiologe, Ökologe oder Zoologe werden wollte.
Denn offensichtlich liebte Kim Namjoon liebte alles und jeden, solange er, sie oder es klein und niedlich war.
Winzige Tierchen wie Welpen und Marienkäfer, süße Smileys und kleine Gegenstände im Allgemeinen hatten es ihm angetan.
Es war kaum möglich, mit seinem WG-Mitbewohner über die Straße zu gehen, wenn der Größere beispielsweise zwei kleine Geschwister entdeckte, wie sie sich an den Händen hielten, oder eine winzige Traube in seiner Brotdose fand.
In solchen Momenten kniff er nahezu immer die Augen zusammen, ballte die Hände zu Fäusten und begann wie ein Irrer zu kreischen.
„Das ist soooooo süß! Oh Gott, oh Gott, ich kann nicht atmen, gaahhh!", hatte er vor einigen Wochen geheult, als er zwei Katzenbabys im Schaufenster gesehen hatte, wie sie miteinander herumtollten.
Meistens musste Jimin ihn mit einem peinlich berührten Gesichtsausdruck von dem Ort des Geschehens wegziehen.
Andernfalls (so befürchtete er) würde er noch um sich schlagen oder etwas demolieren.
Cute aggressions.
Ja, tatsächlich schien niemand anderes in ganz Ostasien stärker darunter zu leiden als sein Mitbewohner höchstpersönlich.
Dabei war sich Jimin sicher, dass der Größere sich wenig daran störte, dass er so war, wie er nunmal war.
Natürlich fanden ihn viele Studenten komisch und hielten ihn für einen perversen Spinner.
Zugleich schien Namjoon aus all den unschuldigen Kleinigkeiten des Lebens seine Kraft zu schöpfen.
Nicht selten realisierte Jimin, wie er schmunzelnd dem Jüngeren zusah, wie er mit größter Vorsicht seine winzigen Kakteen pflegte oder liebevoll die Nahrung seiner Haustiere in ihren Vitrinen platzierte.
Das einzige, wofür Jimin seinen Mitbewohner hingegen absolut als Freak abstempeln würde, war der Fakt, dass Namjoon seit einigen Monaten eine eigene Vogelspinne in seinem Schlafzimmer hielt.
Seine Begründung lautete (trotz des hässlichen Aussehens dieses Monsters), dass Spinnen von jedermann so dermaßen gehasst wurden, dass er Mitleid mit den kleinen Lebewesen bekommen hatte.
Weiterhin hatte Namjoon argumentiert, dass Spinnen sehr pflegeleicht seien. Das einzige, worum er sich kümmern müsste, war das Entfernen der alten Haut seiner Rosalie.
Jimin hatte beinahe gekotzt, als er den Häutungsprozess der Vogelspinne zufällig mitangesehen hatte. Er war froh, dass dieses Ding sicher in einer Glasvitrine verstaut worden war und die beiden Freunde niemals in Namjoons halben Urwald von Zimmer aßen, zockten, redeten oder kuschelten.
Manchmal erwischte sich Jimin bei der immer wiederkehrenden Erkenntnis, dass er wohl jede andere Person unverzüglich dazu gezwungen hätte, diese Spinne loszuwerden. Immerhin wollte er nicht in seinem eigenen Haus unter Todesängsten leben.
Da es jedoch Namjoon war, ließ er es irgendwie zu.
„Sie hasst mich! Sie hasst mich!"
Kaum war die Tür geöffnet worden, wurde Jimin beinahe von einem schluchzenden, großen Etwas erschlagen. Ein Keuchen entkam ihm, als er geradewegs über das Parkett nach hinten stolperte und der altbekannte Duft seines Mitbewohners ihn einhüllte.
Für einen kurzen Moment erwischte sich der Blonde dabei, wie er trotz des überraschenden Eintreffens seines 'Kumpels' (er wusste schon gar nicht mehr, wie oft er sich innerlich geschüttelt hatte, wann auch immer Namjoon ihn vor seinen Freunden auf diese Art und Weise betitelt hatte) das Verlangen hatte, seine Augen zu schließen und schlichtweg in der schützenden Umarmung zu verweilen.
Bis ihm auffiel, dass sein Dongsaeng offensichtlich zu schluchzen schien.
„Namjoon-ah? W-Was ist passiert?", wollte er leise wissen und machte Anstalten, sich zu lösen, um die Haustür hinter ihnen zu schließen.
Der Angesprochene schien zu glauben, dass Jimin ihn loslassen wollte, denn er schlang instinktiv seine muskulösen Arme enger um den schmaleren Körper und schüttelte mit dem Kopf.
„Ich bin ein Versager, n-nie kann ich etwas richtig machen!", rief er verzweifelt aus, woraufhin der Kleinere ihm sachte auf den Rücken klopfte.
„Namjoon-ah... s-sag das nicht, das bist du nicht, hörst du?", antwortete Jimin flüsternd und mit solch einer Zärtlichkeit in der Stimme, dass er sich fragte, wie es für den Jüngeren nicht klar wie Kloßbrühe sein musste, dass er ihn vollkommen in seinen Bann gezogen hatte.
Denn tatsächlich tat es weh, solche Worte zu hören — vor allem wenn sie auf Namjoons Mund stammten.
„Ich schließe kurz die Haustür ab, du kannst schonmal ins Wohnzimmer gehen, okay? Dann bin ich für dich da, hm?", schlug er weiterhin vor und drückte das Riesenbaby behutsam von sich hinfort, sodass er das erste Mal vernünftig in sein Gesicht blicken konnte.
Wie erwartet trug Namjoon noch genau dieselbe Kleidung, mit der er vor zwei Stunden das Haus verlassen hatte, um sich mit Minah zu treffen.
Sie war eine hübsche junge Frau, die recht bekannt an ihrer kleinen Universität war. Ihre hellbraun-gefärbten Haare trug sie meistens hochgesteckt und ihr charmantes Lächeln hätte Jimin wahrscheinlich auch in die Knie gezwungen, wenn er denn auf Mädchen stehen würde.
Offensichtlich — aber natürlich auch zu des Blonden Missfallens — war Namjoon hin und weg von ihr... gewesen.
Seine verheulten schmalen Augen, die erschöpft zu Jimin herabblickten, die knallrote Nase und die durcheinander-gebrachten schwarzen Haare sprachen Bände.
„Okay", stimmte der Mikrobiologie-Student erschlagen zu und schniefte einmal, bevor er sich anschließend den knielangen Mantel von den breiten Schultern zog, die nun nur noch durch einen schwarzen Rollkragenpullover bedeckt wurden. Seine Schuhe fanden ihren Platz in einer dafür reservierten Ecke.
Mit einem weichem Blick sah der Kleinere ihm dabei zu. Obwohl ein winziger, egoistischer Teil in ihm glücklich war, dass es erneut nicht mit einer neuen Partnerin geklappt hatte, schmerzte sein Herz, seinen Schwarm dermaßen leiden zu sehen.
Als er etwa eine Minute später im Wohnzimmer ankam, hatte sich Namjoon mit einem großen Kissen in den Armen auf ihrer Couch breitgemacht und starrte mit trostlosen Augen durch die Gegend.
Jimins Lippen verließ ein leiser Seufzer und ein setzte ein liebevolles Lächeln auf, bevor er zu ihrem beigefarbenen Sofa schritt, um sich in dem gedämmten Licht ihres von LED-Kerzen beleuchtenden Wohnbereiches neben ihm niederzulassen.
Er trug bereits seinen mit Herzen bedruckten Pyjama und war eigentlich dabei gewesen, sich mit einem guten Buch über die Mode der Goryeo-Dynastie in seinem Bett zu verkriechen, bis es frühzeitig an der Tür geklingelt hatte.
Normalerweise nervte es Jimin, wenn sein Mitbewohner keinen Schlüssel mitnahm. Zumeist konnte er aber nie sauer auf seinen gut-aussehenden Tollpatsch sein. Schon gar nicht in Momenten wie diesen.
Peinlich berührt rückte er näher an den Jüngeren heran und räusperte sich anschließend.
„Möchtest du mit mir darüber reden, was passiert ist? Oder willst du einfach kuscheln?", wollte er hingebungsvoll wissen.
Eine weitere Welle an Trauer schien seinen Schwarm zu erfassen, denn dicke Tränen bildeten sich in seinen geröteten Augen und seine volle Unterlippe begann zu beben.
„Geht auch... beides, Jiminie?", entgegnete er schmollend und der Angesprochene lächelte. Er konnte nicht abstreiten, wie sehr es ihn mit Glückseligkeit erfüllte, dass Namjoon ihm dieses Grad an Vertrauen schenkte.
„Natürlich...", sprach er leise und sah zu, wie sein Mitbewohner das Kissen zur Seite legte, um seine Arme sehnsüchtig um Jimin zu schlingen. Der rechte fand dabei den Weg um seine schmalen Schultern; mit dem anderen hielt er die Taille des Geschichtsstudenten, als würde er ein lebensgroßes Kuscheltier umarmen.
Wie auf Knopfdruck atmete der Blonde erleichtert aus. Auch er liebte den Körperkontakt und den schweren Duft des Jüngeren viel zu sehr. Um ehrlich zu sein, wartete er eigentlich jeden Tag darauf. Dass er in Wirklichkeit nur eine sehr kuschelbedürfige Person war, wenn die Person Kim Namjoon hieß, wusste bloß niemand.
„Dankeschön", wisperte sein Mitbewohner zaghaft und nahm einen tiefen Atemzug, als würde er augenblicklich in Jimins Nähe zu sich finden können.
Selbstverständlich war das nicht so romantisch wie es klang. Denn die tiefen Gefühle, die der Kleinere verspürte, waren einseitig — da machte er sich nichts vor.
Wenig später erfuhr er, was Namjoon hatte erfahren müssen.
Wie es schien, war Minahs zugeben sehr plötzliches Interesse an dem Mikrobiologie-Studenten von Anfang an gespielt gewesen. Sie hatte sich zwar mit ihm in dem besagten Restaurant getroffen, doch war kurz vor dem Essen von ihrem „Freund" abgeholt worden.
Vor Namjoons Augen hatte sie den „extrem gut-aussehenden und attraktiven Typen" (Jimin bezweifelte dabei stark, dass er wirklich attraktiver als der junge Mann in seinen Armen gewesen sein konnte) geküsst und sich mit den Worten „Oh, tut mir leid, ist unser kleines Date schon vorbei... du bezahlst mein Essen bestimmt, hm? Ich muss jetzt los" und einem unfreundlichen Lachen verabschiedet.
Entgeistert hatte Namjoon für einige Minuten auf den Ort gestarrt, an dem Minah gesessen hatte, bevor er vollkommen beschämt dem Kellner Bescheid gegeben hatte, das Essen abbestellen zu wollen.
Bereits auf dem Weg zurück waren ihm letztendlich die Tränen der Frustration in die Augen gestiegen.
„I-Ich meine...", erklärte Namjoon schniefend, während er sich wütend über die feuchten Wangen wischte. „Wieso passiert mir so etwas... j-jedes Mal? Mädchen und Jungs s-schauen mich komisch an, lassen mich sitzen... jetzt m-muss ich mir ansehen, wie dieses w-wunderschöne Mädchen an unserem Abend m-mit diesem Model rummacht... Ich werde n-nur enttäuscht... bin ich wirklich s-so komisch? Hätte ich ihr nicht sagen sollen, dass mein L-Lieblingscharakter bei Sumikko Gurashi Penguin ist?
Trotz seines blutenden Herzens streichelte Jimin dem Größeren liebevoll über die stoppelige Wange. „Bitte hör auf, so abwertend von dir zu sprechen...", bat er ihn leise.
Namjoon schniefte erneut, bevor er seinen Blick von ihren ineinander verschränkten Fingern in die dunklen Augen seines Mitbewohners lenkte, die ihn voller Hingabe ansahen.
Etwas flackerte in dem schimmernden Augenpaar des Jüngeren auf, als hätte er einen Hinweis in dem anderen gefunden. Dies entfachte Panik in Jimins Adern, als er erneut realisierte, dass ihre Position und seine Streicheleinheiten selbst für ihre Verhältnisse sehr intim waren.
Doch Namjoon schien nichts davon als eigenartig zu empfinden. Er senkte schlussendlich doch seinen Blick und schüttelte mit dem Kopf.
„Ich sollte vielleicht e-einfach aufhören... also mit Dating und so...", schlug er bedröppelt vor.
Bitte tu das. „Nein, wieso?", entgegnete Jimin und merkte, wie sein Herz erneut an dem Gedanken brach, irgendwann eine Person an der Seite seines Dongsaengs zu wissen, die nicht seine Wenigkeit war.
Dann würde Namjoon ihn nicht mehr brauchen. Er würde nicht mehr mit ihm kuscheln. Nicht mehr mit ihm kochen und ihm seine ganzen Pflanzen zeigen, weil er eine neue Person hätte, die ihn wertschätzen würde.
Bis er irgendwann ausziehen würde. Und Jimin mit einem unbewusst gebrochenen Herzen zurückließ.
„Es ist doch nur so, dass die ganzen Typen und Weiber, denen du bist jetzt begegnet bist... einfach keine Ahnung hatten, wie man mit Menschen umgeht... und sie sind blind, weil sie nicht sehen, w-wie toll und gütig und intelligent du bist, Namjoon-ah... im Ernst... Du wirst jemanden finden, der dich von Herzen gernhaben wird... das weiß ich..."
„Meinst du?", hakte Namjoon hinterher und schniefte noch einmal. „Ich habe langsam das Gefühl, dass das gar nicht geht... wie sollte mich jemand auf diese Art und Weise gernhaben können?"
Ich tue es. Und ich wünschte, ich könnte diese Person für dich sein.
„Das geht, da bin ich mir vollkommen sicher...", ermutigte der Kleinere ihn kichernd und lächelte ihn liebevoll an.
Für einen kurzen Moment starrte Namjoon ihn erneut mit denselben glitzernden Augen wie vor einigen Minuten an. Anschließend bildete sich ein sanftes Schmunzeln auf seinen vollen Lippen, bevor er Jimin in eine engere und wärmende Umarmung zog.
„Ich danke dir...", wisperte der gut-aussehende Student an sein Ohr gewandt, nachdem er tief ein- und ausgeatmet hatte. „Wirklich... von ganzem Herzen..."
Heiß trafen jene Worte die blasse Haut des Blonden und es schien, als müsste Jimin all seine Kraft, die sein Körper bewerkstelligen konnte, zusammenkratzen, um nicht diesen zärtlichen Worten zu verfallen.
Die Sonne war bereits untergegangen, als der 24-jährige Geschichtsstudent einige Wochen später allein in den vier Wänden verweilte, die er mit Namjoon bewohnte. Dieser verbrachte wie an den meisten Donnerstagen seine Zeit bis spät in die Nacht in der Unibibliothek, um Hausaufgaben zu erledigen und sich für die nächsten Seminare vorzubereiten.
Jimin hatte sich hingegen in sein Zimmer verschanzt, um zwischen seinen vielen Kissen und Kuscheltieren ein historisches K-Drama auf seinem PC zu schauen. Bis auf das Flackern der verschiedenen Bilder, die über den Bildschirm zuckten, war der kleine und in sanften Farben wie Beige und Weiß eingerichtete Raum verdunkelt.
In regelmäßigen Abständen führte der Blonde dabei Popcorn zu seinem Mund, während er zusah, wie die Protagonistin — eine Konkubine im frühen Joseon — von ihrer Konkurrentin blamiert wurde.
So ein klischeehafte Darstellung. Jetzt fehlt nur noch, dass der viel zu gut-aussehende König, der in wirklich eine ranzige Schachtel war, sie aus der misslichen Lage befreit, dachte sich Jimin und griff nach seinem Glas, um einen Schluck Traubensaft zu nehmen.
Genervt stöhnte er auf, als ihm auffiel, dass er sein Getränk bereits geleert hatte.
Ächzend erhob er sich, pausierte das Drama mit einem Klick und schlüpfte in seine kuscheligen Schlappen, um in seinem Pyjama bekleidet in die Küche zu watscheln.
Er betätigte den Lichtschalter und begab sich augenblicklich zum Kühlschrank. Gähnend nahm er einen schmalen Glaskrug heraus, in dem er den mit Wasser verdünnten Saft aufbewahrte.
Gerade war er dabei, sich im Stehen sein leeres Glas mit der dunkelroten Flüssigkeit aufzufüllen, als ihm ein Schatten in seinem Blickfeld auffiel.
Erst hatte er noch geglaubt, dass dies einige seiner blonden Strähnen gewesen waren. Oft hatte er jene aus einem bestimmten Augenwinkel schon für Geister oder Namjoon gehalten, nur um feststellen zu müssen, dass ihm seine Haare einen Streich gespielt hatten.
Er blinzelte unwillkürlich, nur um zu verspüren, wie sein Herz stehenblieb, um wenig später kalte, ekelige Angst seinen Nacken hochkriechen zu lassen.
Lange, gekrümmte Beine. Überaus dicke, haarige Beine, die wie in Zeitlupe ihre Schritte tätigten, um einen ebenso mit Haaren bewucherten, dunklen Körper vorwärts zu bringen.
Genau vor ihm. Auf dem Küchenboden. Groß. Hässlich. Lauernd.
Rosalie.
Einer Angststarre verfallen, hatten sich Jimins Augen auf die zehn Zentimeter lange Vogelspinne gerichtet. Er merkte dabei nicht, wie er den Traubensaft nach wie vor in sein Glas füllte und es inzwischen auf den Küchenboden tropfte.
Erst als sich das Vieh auf ihn zu bewegte und seine acht großen, glitzernden Augen direkt in seine Seele zu starren schienen, regte sich etwas in dem Blonden.
„NAMJOON!", kreischte er auf.
Anschließend hechtete er zurück und verschüttete dabei den Inhalt seines Glases. Vollkommen durch den Wind war er zumindest noch in der Lage, den Glastrug auf der Küchenablage abzustellen, bevor er in die Richtung des Ausganges sprang. Dabei setzte er seinen Fuß genau auf die Traubensaft-Pfütze, geriet ins Straucheln und knallte mit voller Wucht und einem schreienden „AHH!" auf den Lippen genau gegen eine von Namjoons tausend Palmen, die er neben der Tür zum Flur platziert hatte.
Jimin konnte sich und das Glas in seiner Hand gerade noch halten.
Doch die lebensgroße Palme kippte mit einem schweren Geräusch um und traf die offen stehende Tür, sodass diese ebenfalls krachend zufiel.
Der Geschichtsstudent hatte keine Ahnung, ob es der Lärm gewesen war oder ob Vogelspinnen allgemein durch Pflanzen angezogen wurden. Aber Rosalie krabbelte in einem unmenschlichen Tempo auf die umgekippte Palme zu und verursachte bei Jimin einen weiteren Panikschub.
Schlotternd hechtete er ihrem Küchentisch, um darauf zu krabbeln und sich in Sicherheit zu bringen. Automatisch rutschte er an die Wand und schloss die Augen, um sich irgendwie zu beruhigen.
„OhmeinGott, ohGott, ohGott...", murmelte er mit tränenüberströmten Wangen, während sein Herz ihm beinahe aus der Brust zu springen schien. Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn geschrieben.
Er hatte so immense Angst, auch nur seine Augen zu öffnen. Wenn er sie aufschlug, würde sie vor ihm sitzen und ihn berühren und er würde eines qualvollen Todes der Furcht sterben und nie wieder das Tageslicht und vor allem Namjoon zu Gesicht bekommen können und—
Als wäre es ein Zeichen des Himmels, realisierte Jimin plötzlich, dass er der Schlüssel aus diesem Horror sein würde.
Namjoon, sein Ritter in glänzender Rüstung.
Mit zitternden Händen griff Jimin augenblicklich nach dem Telefon, das glücklicherweise auf ihrem Küchentisch stand und wählte unbeholfen die Handynummer seines Freundes, die er aus dem Kopf konnte.
Sein gesamter Körper stand nach wie vor in eisigen Flammen und seine vollen Lippen bebten, als er betete, dass Namjoon den Hörer abnehmen würde, obwohl er gerade in der Bibliothek war.
Als das Piepen plötzlich verstummte und ein dunkles „Jiminie?" erklang, fiel dem Angesprochenen ein Stein vom Herzen.
„N-Namjoon", krächzte der Blonde auf und klammerte sich mit beiden Händen an den Hörer, den Rücken erneut mit aller Kraft gegen die unebene Wand gedrückt und die Augen zugepresst. „Bitte... d-du musst— du m-musst... ich..."
„Oh Gott, was ist passiert?", wollte Namjoon am anderen Ende wissen und man vernahm das Rascheln von Papier. „W-Warte... ich gehe sofort aus der Bibliothek... ich bin da..."
„Sie ist a-ausgebrochen...", flüsterte Jimin und merkte, wie ihm bereits der Schweiß den Nacken hinunterlief. „Es— d-deine Spinne!"
Der Blonde konnte nicht anders, als klagend zu schluchzen.
„Sie ist weg u-und... ich bin in der K-Küche... Palme ist umgek-kippt und i-ich komme— ich komme hier nicht weg, Namjoon—", unterbrach sich der Ältere bibbernd und vergrub das Gesicht in den Händen.
Eine kurze Pause folgte, in der man nur Jimins Schluchzer vernehmen konnte.
Anschließend hörte er Namjoon tief ausatmen.
„Halte durch. Ich komme. Sofort."
Mit diesen Worten legte der jüngere Biologiestudent auf und erneut erklang das Tuten an Jimins Ohr, bevor er langsam den Hörer sinken ließ.
Nach wie vor atmete der Blonde schwer ein und aus. Auch wagte er es immer noch nicht, seine geröteten Augen zu öffnen. So wartete und wartete er, während er sich auf das Ticken ihrer Wanduhr konzentrierte und den Gedanken an Namjoon aufrechterhielt, um all seine negativen Gedanken möglichst gut zur Seite schieben zu können.
Am Ende fühlte es sich wie eine Ewigkeit an, als er endlich das Rascheln eines Schlüssels, wenig später ein altbekanntes Klicken und die eiligen Schritte seines Mitbewohners vernahm.
„Jimin? Jiminie?", vernahm er die besorgte Stimme seines Schwarms, bevor dieser versuchte, die Tür zur Küche zu öffnen.
Der Angesprochene konnte bloß ein flehentliches Wimmern von sich geben.
Er hörte, wie Namjoon mit aller Kraft versuchte, die umgefallene Palme zur Seite zu schieben, um sich Einlass zu verschaffen. Wahrscheinlich erkannte er augenblicklich das Chaos in ihrer gemütlichen Küche und sah Jimin zitternd und zusammengekauert auf dem Tisch sitzen.
Er musste verstanden haben, was dieser gerade durchlebte, denn er sprach ihn nicht an, sondern machte sich schlichtweg ans Werk, um Rosalie einzufangen.
„Komm her, Rosie... komm zu mir", sprach er leise und Jimin konnte sich nur schütteln, wenn er daran dachte, wie Namjoon dieses Untier wahrscheinlich in seine großen Hände laufen ließ, um es zurück in seine Vitrine zu transportieren.
Es verstrichen weitere Minuten, in denen der Blonde schlichtweg das gedämpfte Licht durch seine geschlossenen Lider wahrnehmen konnte, bevor er hörte, wie ein Wasserhahn in seiner Nähe betätigt wurde.
„Jiminie?"
Liebevoll und behutsam vernahm er die dunkle Stimme, nach dessen Klang er sich so gesehnt hatte. Eine entschuldigende Note schwang in ihr mit.
Die Schritte kamen näher und Jimin zuckte zusammen, als er plötzlich Finger auf seinen Schultern spürte, die langsam nach ihnen tasteten.
„Jimin? Du... kannst deine Augen öffnen. Alles ist gut... ich hab' sie... sie ist wieder in ihrer Vitrine..."
Mit größter Vorsicht hob Jimin schließlich seine Lider an, um direkt mit dem Gesicht seines Freundes konfrontiert zu werden, der sich über ihn gebeugt hatte und ihn voller Gewissensbisse ansah.
„Oh Jiminie...", murmelte er erschüttert, als er seine Augen rastlos über das verheulte Gesicht seines Mitbewohners wandern ließ.
Schmerzvoll zog sich das Herz des Blonden zusammen und ein weiterer hässlicher Schluchzer entkam ihm, bevor er die starken Arme seines Schwarmes spürte, wie sich um seine schmale Taille schlangen.
„Ich— Ich bringe dich in dein Bett, in Ordnung?", schlug er leise vor.
Benommen nickte der Ältere und vergrub sein Gesicht in der Schulter des Biologiestudenten, bevor dessen linker Arm plötzlich seine Beine in die Höhe drückte. Jimin unterdrückte ein Quieken, als Namjoon sein ganzes Gewicht problemlos zu stemmen begann.
Nach wie vor hilflos klammerte sich der Blonde währenddessen an seinen Retter. Er war viel zu schwach, um zu realisieren, wie peinlich ihm die ganze Situation war.
Als er sich endlich zwischen seinen Kissen wiederfand, wollte sich sein Held bereits von ihm entfernen. Doch der Geschichtsstudent ließ dies nicht zu und zog den Jüngeren mit einem Ruck über sich, sodass Namjoons Gesicht direkt neben seinem landete.
„Was—?", murmelte dieser überrascht, bis er zu merken schien, dass Jimin erneut zu weinen begonnen hatte und das Gewicht seines Mitbewohners auf ihm brauchte, um sich sicher zu fühlen.
Jimin konnte nicht ahnen, was dieser Körperkontakt in Namjoon auslöste; zugleich verzehrte sich jede Zelle in seinem Körper nach ihm, sodass er vor Furcht und abflachender Panik kaum einen klaren Gedanken fassen konnte.
Es benötigte einige Sekunden, bevor der Jüngere die Umarmung erwiderte und seinen Oberkörper an Jimins schmaleren drückte. Seine langen Finger fanden die blonden Strähnen des schlotternden Schönlings. Blumen der Hoffnung blühten in dessen Herzen auf und beinahe verließ seine spröden Lippen ein genüsslicher Seufzer, als er kleine „Shh"s an seinem Ohr vernahm.
„E-Es tut mir so leid...", brachte er schließlich kleinlaut hervor, die Arme nach wie vor um den breiten Nacken seines Mitbewohners geschlungen.
„Hattest du... solche Angst...?", wollte Namjoon zaghaft wissen und hob seinen Kopf an, um Jimin in die glasigen Augen blicken zu können.
Dieser brach eiligst den Blickkontakt ab und nickte eingeschüchtert, bevor er Anstalten machte, sich aufzusetzen. Sofort richtete sich Namjoon auf und setzte sich vernünftig an den Rand des schmalen Bettes, bevor Jimin in einem Schneidersitz auf seiner Matratze Platz nahm und seine Nachttischlampe betätigte.
Nun, wo es nicht mehr vollkommen dunkel in seinem Zimmer war, konnte er durch den Tränenschleier zu seinem Mitbewohner aufblicken.
Namjoon sah so aus, als würde er sich absolut furchtbar fühlen. Fassungslos starrte er auf den flauschigen Teppich vor seinen Füßen.
„Aber...", begann er schließlich irritiert. „Wieso hast du denn nie gesagt, dass du... solche Angst vor ihr hast?"
Das schlechte Gewissen gepaart mit erneuter Panik stieg in Jimin auf. Selbstverständlich wusste er ganz genau, weshalb er zugelassen hatte, trotz seiner starken Arachnophobie ein Monster in seine Wohnung zu lassen.
„D-Du... mochtest sie halt gern...", erklärte er leise und sah ebenfalls beschämt auf seine winzigen Hände herab.
„Aber..." Frustriert atmete der Jüngere aus. „Das ist doch kein Grund?"
„Nun ja... du hattest Spaß an ihnen... a-also wollte ich ihn dir nicht verderben? Es i-ist ja dein Zimmer... Du hast ja auch Krötchen, sie ist auch total entspannend! Und bei Rosalie... w-wenn du dabei warst, konnte ich meine Angst auch unterdrücken!"
„Das ergibt keinen Sinn...", entgegnete Namjoon kopfschüttelnd und sah ihm mit ernster Miene in die Augen. „Du lässt doch sonst auch nicht so etwas mit dir machen... es ist immer noch deine Wohnung! Deine Phobie!"
„I-Ich weiß... aber..." Jimin gingen selber die Erklärungen aus. Er wusste selbst, dass seine Worte nur begrenzt zusammenpassten.
„Du hättest eben beinahe einen Herzinfarkt erlitten, Jimin! Weißt du eigentlich, dass du dich nicht mehr bewegen oder klar denken konntest? Stell dir vor, du hättest mich nicht erreichen können! Bei allem Respekt, aber nur weil ich dein Mitbewohner bin, hast du dieses Risiko auf dich genommen? Wieso solltest du so etwas tun und deine Phobie vollkommen in den Hintergrund stellen, wenn—"
„Weil ich total ich dich verliebt bin, Gott im Himmel!", unterbrach ihn der Blonde mit einem Mal, bevor er sich die Hand vor den Mund presste.
„Was?!", erwiderte der Schwarzhaarige perplex und riss seine schmalen Augen so weit auf, wie Jimin es noch nie bei ihm gesehen hatte.
Von einer Sekunde zur anderen lief der Ältere knallrot an und vergrub anschließend das Gesicht in den Händen. Sein Magen drehte sich um und er betete zu allen Göttern, die er kannte, dass sie ihm ein Loch herzauberten, das ihn auf der Stelle verschlingen würde.
„Einen Moment...", atmete Namjoon trocken lachend aus und schüttelte mit dem Kopf, bevor er sich vollständig an seinen Mitbewohner wandte. „Du in mich verliebt? Seit wann und wie—"
Jimin hob verlegen den Blick an. „Seitdem ich dich kennenlernen durfte... vor drei Jahren", gab er letztendlich kleinlaut zu.
„Du sollst in mich verliebt sein?", wollte der Jüngere weiterhin wissen. In seinen Augen las sein Gegenüber Verwirrung und Überwältigung, aber keine Spuren von Ekel. „Du?"
„Ja?", erwiderte Jimin und schloss genervt die Augen. „Willst du es mir noch mehr unter die Nase reiben?"
Namjoon teilte seine Lippen, um sie wieder zusammenzuführen.
„Aber du bist du und ich bin ich."
„Namjoon-ah... bei allem Respekt...", seufzte der Blonde und zog seine Knie an seinen Oberkörper, nach wie vor hoffend, dass er irgendwie heil aus dieser Situation gelangen konnte. „Ich halte dich für sehr intelligent, aber manche Sachen, die du sagst..."
„Nein, ich meine damit...", wurde er von einem leidenschaftlichen Namjoon unterbrochen, der seine Hände in die Höhe hob, als wollte er eine komplizierte Sachlage erklären. „Wenn du du bist... und ich ich... wie sollte das gehen? Schau mich nur an. Ich bin ein Nerd, der nie Glück bei Frauen und Männern hat und auch niemals haben wird... beziehungsweise den niemanden haben will... Wieso solltest gerade du, wenn du so... so perfekt bist... mich wollen?"
„Perfekt?", wiederholte Jimin verdattert. Er hatte sich wohl verhört! „Ich mag dich unglaublich gern, aber du spinnst doch! Wie solltest eher du—"
„In meinen Augen bist du wundervoll", sprach er atemlos, den Blick fest und voller Zuneigung auf den kleineren jungen Mann vor ihm gerichtet.
Allein diese Worte kombiniert mit der ergriffenen Miene seines Schwarms schafften es, den Blonden vollkommen aus der Fassung zu bringen.
„Aber du magst doch... wieso solltest du—", stotterte er mit unruhig klopfenden Herzen.
„Mich fasziniert alles, was klein und niedlich ist, ja...", erläuterte Namjoon langsam.
Jimin zog seine Augenbrauen zusammen.
„Ich bin nicht klein!"
„Für mich schon..."
„Ich bin vielleicht einen Kopf kleiner als du!", schmollte er, bevor er beleidigt ausatmete. „Nun ja... und meine Statur ist sehr schmal im Vergleich zu deiner... und meine Hände sind auch sehr klein..."
Ein schiefes Lächeln, das die angespannte Lage zwischen ihnen auflockerte, bildete sich auf Namjoons Lippen, bevor er sich über Jimin beugte.
„Und trotzdem tust du noch so, als würdest du diesen Fakt nicht genauso mögen wie ich es tue...", raunte Namjoon rauchig in sein Ohr. Diese Geste brachte Jimin nun endgültig zum erschaudern und er griff unterbewusst nach dem Bizeps des Jüngeren. „Wetten... dass du es deswegen auch nicht so schlimm fandest, als ich dich nicht von Anfang an als 'Hyung' angesprochen habe?"
„Was ist mit dir?", wollte der Blonde stattdessen jammernd wissen und versteckte sein hochrotes Gesicht in der Brust seines Mitbewohners. „Hör auf, mich anzuflirten!"
„Ich sage nur die Wahrheit...", murmelte Namjoon schmunzelnd. „Ich mag es auch, wie deine Gestalt vollkommen von meiner verdeckt wird... Ich mag es, wie klein deine Hände im Vergleich zu meinen sind und dass dir meine Schlappen gefühlte zehn Nummern zu groß sind. Ich mag es, wie du immer vorsichtig und ruhig bist. Wie niedlich dein Lächeln ist und wie du klingst, wenn du dich freust. Wie süß deine Stimme klingt und wie liebevoll du unser Zuhause einrichtest..."
Der Biologiestudent nahm einen tiefen Atemzug, bevor er ihre Finger ineinander verschränkte. „Ich mag dich einfach so sehr..."
Vollkommen baff starrte Jimin weiterhin den dunkelbraunen Pullover an, in dem Namjoon steckte.
Sein Herz randalierte in seinem Brustkorb und plötzlich schienen sich viele Puzzleteile in seinem Kopf zusammenzusetzen. Namjoons Verhalten, seine vorsichtigen Blicke, seine Kuschelattacken, seine Liebe zu den Kleinigkeiten im Leben und schließlich zu ihm... in ihnen sah er auf einmal einen Sinn.
„Wow...", entgegnete er kichernd und schüttelte mit dem Kopf.
„Ja... wow...", entkam auch Namjoon ein dunkles Lachen, bevor er zusah, wie Jimin sich mit einem schüchternen Lächeln auf den Lippen zurücklehnte, um seinen Schwarm betrachten zu können.
„Ich kann gar nicht glauben, dass du wirklich...", begann der Ältere nach wie vor perplex, bevor er Namjoons Hand zärtlich umfasste, die dieser in seiner Halsbeuge abgelegt hatte. „Aber was machen wir jetzt mit Rosalie...?"
Ein Seufzer verließ die vollen Lippen des Schwarzhaarigen. „Ich werde sie wohl abgeben müssen... sonst hätte ich Angst, dass ich mal wieder so schusselig sein könnte und den Käfig auflasse."
Langsam nickte Jimin. Einerseits war er erleichtert über diese Antwort, andererseits hatte er Mitleid mit Namjoon, da er wirklich einen Narren an dem achtbeinigen Vieh gefressen hatte.
„Oder... wir lassen alles beim Alten. Wir schlafen beide in meinem Zimmer und machen deinen Raum zu deinem Büro... Und dein Gehege stattest du mit einer Alarmanlage aus."
„Wie bitte— Alarmanlage?", wiederholte sein Mitbewohner perplex. „Das willst du wirklich machen?"
„Ich würde mich doch irgendwie schlecht fühlen, wenn du Rosalie weggeben würdest..."
„Du bist so süß", murmelte sein Schwarm und sah ihm mit einem solch ernsten Blick in die glänzenden Augen, dass Jimin beinahe unter diesem zerfloss. „Du bist einfach zu lieb, weißt du das? Und dann dein Körper... deine Stimme... und deine Augen, wenn du lachst..."
„Kann ich nur zurückgeben", kicherte der Blonde schwärmend und machte sich auf dem Schoß seines Mitbewohners breit, sodass sie sich besser umarmen konnten. „Du bist für mich schon immer der best-aussehende, freundlichste und lustigste Mensch auf unserer Uni gewesen... du verdienst die Welt, weißt du das?"
Namjoon, der in den letzten Minuten recht selbstsicher gewesen war, wurde auf einmal sehr verlegen. Seine Wangen nahmen einen leichten Rotton an, während er seinen Griff um die Taille seines baldigen festen Freundes verfestigte.
„Na... dann bin ich ja glücklich, sie bereits zu haben...", entgegnete er zwinkernd.
„Was hast du?", fragte Jimin irritiert und legte den Kopf schief, die Hände auf den breiten Schultern seines Mitbewohners platziert, dem er nach all den Jahren endlich das geben konnte, wonach sich sein Herz verzehrte.
Namjoon zog einen Mundwinkel in die Höhe, ehe er einen langen Kuss auf der Wange seiner Liebe platzierte und zeitgleich seine langen Finger durch dessen blondes Haar fahren ließ.
Mit großen Augen, erhitzten Wangen und leicht geöffnetem Mund sah Jimin zu ihm herab.
„Dich. Denn du bist meine kleine Welt, Jiminie."
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ENDE
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Danke fürs Lesen dieses kleinen, aber hoffentlich feinen OneShots ^^
Obwohl ich nicht ganz zufrieden bin (surprise), war er ausnahmsweise eine schöne Abwechslung zu meinen etwas 'ernsteren' Werken, auch wenn die meisten meiner Geschichten, die in der Gegenwart spielen, selbstverständlich diesen „crackigen" Beigeschmack haben <3
Lasst gerne ein Feedback da, und lasst mich wissen, ob ihr Spaß beim Lesen hattet und wie euch die Charaktere gefielen ^^
Ansonsten kann wie immer nur sagen, dass dieses Werk nur Fiktion ist und nichts mit den echten Personen zu tun hat. Ich verwende sie schlichtweg als FaceClaims und nutze einige ihrer Charaktereigenschaften. (:
Umarmungen an alle, die sich Zeit genommen haben, es zu lesen <333
ೃ࿔*:・ 𝐋𝐎𝐓𝐒 𝐎𝐅 𝐋𝐎𝐕𝐄 ୭̥⋆*。
࿐໋
©𝐒𝐂𝐅𝐓𝐕𝐈𝐍𝐓𝐀𝐐𝐄
2022
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