𝙸 𝚍𝚘𝚗'𝚝 𝚠𝚊𝚗𝚝 𝚝𝚘 𝚍𝚒𝚎,

INFO:

In dieser Geschichte wird nur ein freundschaftliches/brüderliches Verhältnis zwischen den Protagonisten aufgebaut!

𝓞𝓱 𝓫𝓸𝔂 𝔂𝓸𝓾'𝓻𝓮 𝓼𝓸 𝓯𝓸𝓬𝓾𝓼𝓮𝓭 𝓸𝓷 𝓼𝓽𝓸𝓹𝓹𝓲𝓷𝓰 𝓽𝓱𝓮 𝓹𝓪𝓲𝓷 𝓽𝓱𝓪𝓽 𝔂𝓸𝓾 𝓭𝓸𝓷'𝓽 𝓻𝓮𝓪𝓵𝓲𝓼𝓮 𝔂𝓸𝓾'𝓻𝓮 𝓶𝓪𝓴𝓲𝓷𝓰 𝓲𝓽 𝔀𝓸𝓻𝓼𝓮

Es war dunkel und das Wasser des Flusses glitzerte schwarz. Zwei Personen standen auf der Brücke, die sich über das Wasser spannte. Eine der Personen hielt eine qualmende Zigarette in der Hand, während die Andere direkt am Geländer stand und nach unten in den Fluss starrte.

"Überlegst du da runter zu springen?"

Taehyung trat neben den Kleineren, Schwarzhaarigen und nahm einen weiteren tiefen Zug an dem zerstörerischen Stängelchen.

"Vielleicht", antwortete der Andere.

Neugierig betrachtete der Größere ihn. Die blasse, gräuliche Haut und die tiefen Augenringe, die sich in sie hineingruben. Der Schwarzhaarige sah aus wie ein lebendiger Toter.

"Tust du nicht. Sonst hättest du es schon längst getan. Stattdessen stehst du schon über eine Stunde hier und starrst da runter, während du dich selber bemitleidest."

Gekränkt drehte der Schwarzhaarige den Kopf, um Taehyung anzusehen. "Woher willst du wissen, was in mir vorgeht?"

Angesprochener zuckte mit den Schultern und schnippte die fertig gerauchte Zigarette von der Brücke. Aus seiner Tasche zog er ein Päckchen mit weiterem todbringenden Gift.

"Wie heißt du?", fragte er und zündete sich eine neue Zigarette an.

"Min Yoongi."

Der Ältere der Beiden nahm sich jetzt ebenfalls etwas Zeit um sein Gegenüber genauer zu betrachten. Taehyung sah nicht viel besser aus, als Yoongi. Auch sein Gesicht wurde von Augenringen geziert und er wirkte erschöpft und ausgelaugt.

Doch obwohl Beide ganz offensichtlich unter Schlafmangel litten und Mitternacht schon lange vorbei war, hatten sie nicht vor ins Bett zu gehen. Stattdessen standen sie hier oben in der Kälte. Der Eine fügte sich Schaden zu, der Andere hatte vor es zu tun.

"Ich bin Kim Taehyung", stellte der Größere sich ebenfalls vor.

Die Spitze seiner Zigarette glühte rot auf, als er an ihr zog.

"Du weißt, dass Zigaretten tödlich sind, oder?"

"Deswegen rauche ich sie ja."

Yoongi blickte dem Jüngeren nachdenklich in die braunen Augen, die den Schmerz ausstrahlten, den er selber so gut kannte.

"Warum möchtest du springen?", durchbrach Taehyung die Stille, die zwischen den Beiden entstanden war.

"Warum versuchst du dich mit Zigaretten umzubringen?"

"Gut gekontert." Der Jüngere lachte und schnippte etwas Asche in den Fluss. "Zigaretten lindern den seelischen Schmerz weißt du? Vielleicht, weil mit jedem Zug mein Leben kürzer wird und ich es weiß. Es ist ein angenehmes Gefühl zu wissen, dass man mit jedem Zug der Erlösung ein Stück näher ist."

Yoongi biss sich auf die Unterlippe und senkte den Blick. Er verstand den Jüngeren so gut.

"Ich halte es nicht mehr aus. Ich will es am liebsten jetzt beenden."

"Was hält dich davon ab?" Taehyung wies auf den Fluss unter ihnen. "Du kannst springen, ich werde nichts dagegen tun."

Der Ältere blickte auf seine schlanken Finger, deren Haut aufgesprungen war, weil er schon zu lange Zeit in der Kälte verbrachte.

"Ich will nicht sterben...", wisperte er. "Ich will nur, dass der Schmerz aufhört."

Bitter lachte der Braunhaarige neben ihm auf. "Das Leben ist kein Wunschkonzert, Min Yoongi."

Yoongi nickte bedrückt. "Ich weiß."

Die Zigarette des Jüngeren verglühte in der Dunkelheit, er hatte sie schon wieder aufgeraucht. Mit einer verächtlichen Bewegung entsorgte er den Stummel, wie die Vorherigen in den Fluss. Dann trat er an den Schwarzhaarigen heran.

"Worauf wartest du? Auf die Liebe deines Lebens? Damit sie dich da raus zieht und du doch noch dein Happy End bekommst?"

Taehyung roch nach Rauch. Alles an ihm. Er hüllte sich den ganzen Tag in diesen weißen Nebel ein, den die Zigaretten, die er rauchte, absorbierten.

"Das gibt es nur in Märchen. Denn Happy Ends sind nichts Anderes als offene Enden. Das richtige Ende ist immer ein Sad End. Sei doch nicht so naiv", fauchte er.

Doch Yoongi hörte genau den unterdrückten Schmerz, der in den zornigen Wörtern mitschwang, die der Andere ihm entgegen spuckte. Und vielleicht blieb er deswegen so ruhig und brauste nicht ebenfalls auf. Vielleicht aber auch, weil er Hass und Wut schon so gewohnt war und es aufgegeben hatte sich dagegen zu wehren.

"Du hast Recht", antwortete er leise. "Aber Hoffnung stirbt zuletzt, nicht wahr? Egal wie naiv sie sein mag."

Diese Aussage brachte Taehyung aus dem Konzept und er stolperte einen Schritt zurück, bevor er sich wieder fing und hastig eine neue Zigarette aus seiner Zigarettenschachtel hervorzog. Die Schachtel war fast leer. Bald musste er nach Hause und sich Nachschub holen.

"Du bist wirklich naiv", sagte er, doch seine Stimme klang unsicher und dieses Mal widerspiegelte sie wirklich den Schmerz, den er die ganze Zeit zu unterdrücken versuchte.

Der Ältere schenkte ihm ein Lächeln. "Ich schätze das bin ich."

Dann musterte er den Jüngeren erneut. In der Dunkelheit konnte man das Gesicht des Anderen nicht so deutlich erkennen, weshalb Yoongi zwei mal hinsehen musste, um die dunklen Schatten zu erkennen, die Taehyung auf der Wange trug: Verletzungen.

Jemand hatte ihn geschlagen.

Und Yoongi kam nicht umhin sich Sorgen um den Anderen zu machen, obwohl sie einander bisher völlig unbekannt gewesen waren.

"Wir sollten nach Hause gehen, es ist spät", schlug der Schwarzhaarige vor. Der Jüngere nahm einen tiefen Zug aus seiner Zigarette und nickte. "Das sollten wir." Dann herrschte Schweigen.

Mit einem Seufzen schnippte Taehyung erneut seine aufgerauchte Zigarette über das Brückengeländer. "Kann ich deine Nummer haben?"

Man sollte Fremden nicht seine Nummer geben. Das lernte jedes Kind von kleinauf. Doch die beiden jungen Männer auf der Brücke waren das Gefühl von Schmerz bereits so gewohnt, dass sie nicht wirklich Angst vor dem Risiko hatten, das sie eingingen.

Yoongi kramte das kleine Gerät hervor und entsperrte es, bevor er es dem Anderen hinhielt. "Hier. Gib deine Nummer ein."

Mit einem schiefen Grinsen tippte Taehyung die Ziffern ein und speicherte sich selber simpel unter seinem Namen ein, bevor er dem Älteren das Handy zurück gab. "Schreib mir. Jedenfalls, wenn du noch am Leben bist." Andere hätten diese Aussage als Spott oder Beleidigung aufgefasst, doch Yoongi wusste, dass der Jüngere bitterernst war und sich nicht über ihn lustig machte, weshalb er einfach nickte.

"Ich muss los." Denn in der Packung war nur noch eine einzige Zigarette. Er musste nach Hause und sich Nachschub holen.

Der Ältere nickte ihm zu. "Ich schreibe dir."

Mit einem Lächeln, welches seine Augen jedoch nicht erreichte, holte Taehyung seine letzte Zigarette aus der Schachtel und zündete sie an. Ein rot glühender Punkt in der Dunkelheit, umgeben von weißem Rauch und Yoongi beobachtete, wie sich der Punkt immer weiter entfernte, als der Jüngere sich umdrehte und ging.

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