Chapter 73
(Bild: Alec und Sela)
Alexander Malfoy P.o.V.:
"Zeig deinem Vater mehr Respekt! Crucio" Hunderte Messer stechen durch meine Haut. Jede noch so kleine Stelle meines Körpers schmerzt so unerträglich, dass ich mich am liebsten schreiend zusammenkrümmen will. Aber einen Ton von sich zu geben wäre Schwäche. Und auf den Boden zu sinken eine Schmach. Also ertrage ich den Schmerz. Den, den ich seit Jahren mehrmals die Woche zu spüren bekomme und der - so grausam das auch klingen mag - mir inzwischen so vertraut ist wie atmen.
Ich hole nur dann Luft, wenn es absolut nötig ist, denn bei jedem Füllen der Lungen stechen zehn Messer durch meine Brust. Ich weiß, dass der Schmerz gleich meine Knochen erreichen wird, die sich dann anfühlen werden, als würden sie herumgedreht. Und das Brennen, das jede Faser meines Körpers quälen wird, wird kurze Zeit danach einsetzten. Ich ertrage es. So wie ich es immer ertrage.
Der bis jetzt auf mich gerichtete Zauberstab peitscht durch die, wie mir scheint, von Grausamkeit erfülle Luft. Ich stoße ein Ächzen aus und lege den Kopf mit geschlossenen Augen in den Nacken. Ich brauche nicht hinzusehen, um den blutrroten Striemen, der quer über meine Brust verläuft, zu identifizieren. Ich bin mit diesem schwarzmagischem Zauber genauso vertraut wie mit dem Cruciatus-Fluch. Beide habe ich öfter zu spüren bekommen, öfter ertragen als ich zählen könnte. Doch ich erlaube mir nicht lange, den Blick von Vaters ausdruckslosem Gesicht zu nehmen. Es würde nur noch schlimmer werden, wenn ich weiter diese Schwäche zeige.
Stolz hebe ich das Kinn und blicke Vater entgegen. Der presst die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen. Er scheint meine Stärke für Arroganz, für eine Provokation zu halten, schießt es mir in der Sekunde durch den Kopf, als ein weiterer Peitschenhieb mich trifft.
"Alec! Alec, wach auf." Die Frauenstimme scheint von weit weg zu kommen, dann nähert sie sich mir und plötzlich passt sie zu den Händen auf meiner Brust, die genau dort liegen, wo der Schmerz am schlimmsten war. Doch der Schmerz ist weg und jetzt sind nur noch diese kleinen Hände da, die immer wieder auf und ab streicheln. Das Kribbeln, das sie durch meinen Körper schicken hat nichts mit schwarzmagischen Zaubern zu tun. Im Gegenteil, sie wirken die reinste Form von Magie, die, die nicht von einem Zauberstab ausgeht, sondern vom Herzen. "Alec, ich bin hier." Eine der kleinen Hände legt sich an meine Schläfe. "Alles ist gut. Du bist hier sicher."
"Ich weiß.", murmle ich leise in das von einer einzigen flackernden Kerze erhellte Zimmer und im selben Moment öffne ich die Augen, um Selena ansehen zu können. Ich liege auf den Rücken, völlig verspannt und unnatürlich gerade.
Selena kniet neben mir, wobei sie sich halb über mich gebeugt hat. Ihre Haare sind verwuschelt und sie wieht wie immer kurz nach dem aufwachen wunderbar zerknittert aus. Sie lächelt vorsichtig und legt dann den Kopf auf mein Schlüsselblatt, um sich eng an mich zu kuscheln. Ich schlinge beide Arme um sie, um sie ganz festzuhalten. Genau das brauche ich jetzt. Selena. Mehr nicht.
Ich mag die Dunkelheit nicht besonders. Es kommt mir dann immer so vor, als würden mich die blauen Augen meines Vaters aus jeder Ecke des Raumes anstarren und sein verzogener Mund mich verhöhnen. Auch jetzt habe ich das Gefühl. Seine Gesichtszüge liegen noch so klar vor meinen Augen, dass ich bei jedem Gegenstand, den ich im schwachen Licht gerade so erkennen kann, erste einmal meine Vater dahinter vermute.
Ich hole tief Luft, wobei mir auffällt, dass ich zittere, und schließe die Augen. Hier muss ich nicht Kälte und Stärke zeigen, hier kann ich ich sein und mich auf meine eigene Weise dem Leben stellen.
Ich öffne meine letzte Kraftreserve und räuspere mich, um den Stein in meinem Hals loszuwerden. "Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe. Wir-" Selena löst sich von mir und ihr wütender Blick lässt mich verstummen. Sie hebt den Finger und tippt mir damit immer wieder gegen die Brust, als sie spricht:"Sei jetzt ja nicht nett, Alexander! Du kannst weinen, schreien, was durch die Gegend werfen, aber nett sein gehört nicht dazu."
Einige Augenblicke lang, kann ich sie nur anstarren. Selena wirkt nicht so, als würde sie gerade einen Scherz machen. Sie meint es ernst.
Ich merke erst, dass mir eine Träne die Schläfe hinabrinnt, als Selena ihr mit den Augen folgt. Sie hinterlässt eine nasse Spur auf meiner Haut, die dort endet, wo Selenas Hand liegt. Ich schließe die Augenlider und schmiege mich an ihre Handfläche. Ich will nicht sehen, wie sie mir beim Weinen zusieht, ich will überhaupt nicht weinen. Aber soetwas kann man sich wohl nicht immer aussuchen. Bei keinem Menschen habe ich mich je so wohl gefühlt wie mit Selena. Es ist seltsam, sie ist sowohl die Letzte als auch die Erste, die meine Tränen sehen darf.
Selena streckt sich neben mir aus und rückt so nah an mich wie nur irgendwie möglich. Mit der Hand, die auf meiner Brust lag, deckt sie uns bis zum Kinn wieder zu, bevor sie den Arm mit Nachdruck um mich legt. Ein deutliches Zeichen dafür, dass ich sie heute nicht mehr loswerde. Noch nie war ich froher über Selenas Sturheit.
Ich drehe mich auf die Seite, um ihr noch näher zu sein und als das nicht genug ist, lege ich mich halb auf sie, beide Arme fest um sie geschlungen. Selena streicht mir in gleichmäßigen Bewegungen über den Rücken, ohne ein Wort zu sagen ist sie einfach nur für mich da. Erst als ich mich wieder beruhigt habe und wir einfach im Arm des anderen liegen, redet Selena:"Willst du mir von deinem Albtraum erzählen?"
Mein erster Instinkt ist laut Nein zu rufen. Ich habe noch nie mit jemanden wirklich über meine Kindheit gesprochen. Aber vielleicht genau deswegen übernimmt mein Mund die Kontrolle, bevor es mein von meinen Eltern verkorkstes Hirn tut:"Es war eine Erinnerung, kein Albtraum. Auch wenn man das bei mir oft kaum unterscheiden kann."
Ich setze mich auf und lehne mich gegen die Lehne des Bettes, die Knie vor meinem Körper aufgestellt wie ein Schutzwall. Um so ein Gespräch zu führen, muss ich Abstand zu Selena haben. Ich fühle mich als würde ansteckendes Gift durch meine Adern strömen und nicht finstere Erinnerungen in meinem Kopf herumwirbeln.
Erst sieht Selena verwirrt aus, aber dann lehnt sie sich ohne nachzufragen an den Bettpfosten am Fußende. Vielleicht versteht sie von allen Menschen am besten, wie verdorben ich mich fühle.
"Ich hab damals nicht genug Respekt gezeigt, war zu ... kindlich.", sage ich mit Blick auf den Ärmel meines zerknitterten Slytherin-Pullovers.
"Wie alt warst du?"
Ich zucke die Achseln. "Sieben, vielleicht acht." Ich atme tief ein, ehe ich fortfahre:"Vater war zu dieser Zeit am strengsten. Es lief im Ministerium nicht so, wie er es wollte. Nobby Leach, ein Muggelstämmiger, wurde 1962 Zaubereiminister und das hat ihm überhaupt nicht gepasst. Die mysteriöse Krankheit, wegen der Leach 1968 zurücktrat, da steckte mein Vater dahinter." Ich sehe auf. "Und auch dein Vater. Es war eine gemeinsame Aktion der größeren Reinblut-Familien."
Selena schüttelt stockend den Kopf. "Das wusste ich gar nicht."
"Ich hab's auch nur durch Zufall mitbekommen. Auf jeden Fall wurde es danach Zuhause besser. Lucius war gut in der Schule und Vertrauensschüler. Sie waren stolz auf ihn und das hat auch mir einige Monate geholfen. Bis Eugenia Jenkins Ministerin wurde. Eine Frau, die Kompetent und umsichtig war. Fast gleichzeitig wurde Bartemius Crouch Leiter der Abteilung für magische Strafverfolgung. Er hat es in kurzer Zeit weit gebracht, besessen davon, sich einen Ruf zu verschaffen. Im Augenblick setzt er sich dafür ein, dass unverzeihliche Flüche gegen Todesser benutzt werden dürfen, das stand gestern im Tagespropheten. Jedenfalls war es ein wahrgewordener Albtraum für Korruption, Schutzgeld, Erpressungen und den Aufstieg des Dunklen Lords, die die zwei an Einfluss gewannen und das Ministerium aufgemischt haben." Selena nickt, als hätte sie auch von den beiden fähigen Politikern gehört.
"Vater begann immer mehr zu trinken und während er Mutter regelmäßig verprügelte und Lucius für seine dummen, rassistischen Sprüche lobte, führte er für mich sogenannten Reinblüterunterricht ein. Er war der Meinung, dass ich - bevor ich nach Hogwarts gehen konnte - überzeugter von der Sache werden sollte. Ich war nie so ... enthusiastisch wie mein Bruder, und das hat ihm gar nicht gefallen. Ich schätze mal, deine Eltern haben euch auch angesehen, dass ihr nicht wirklich überzeugt von ihrem Wahn wart?"
Sela nickt, ein trauriges Lächeln auf den Lippen. "Sirius und ich wurden aber weniger unterrichtet als über Tage hinweg in der Bibliothek eingesperrt. Einmal am Tag gab's was zu Essen und sonst wurde die Tür nur geöffnet, wenn Mutter ihren Frust auslassen wollte."
"Und Orion? Ich dachte ehrlich gesagt, er wäre der grausamere.", sage ich leise und vorsichtig. Wir haben noch nie so richtig über früher gesprochen, es war immer ein verbotenes Thema, weswegen wir uns gerade auf unerforschten Terrain befinden.
"Er foltert nicht mit Flüchen, sondern mit Blicken und Worten. Und geheimen Machenschaften. Er ist ziemlich aktiv im illegalen Auktionsgeschäft. Ein wertvolles Gemälde, das zur Nazi-Zeit in Deutschland konfisziert wurde, hat er an einen ägyptischen Geschäftsmann vermittelt, obwohl es einen Holocaust-Überlebenden mit Kindern gab, dem das Gemälde rechtmäßig zusteht. Und einmal hat er damit geprahlt, eine Nachfahrin von Helga Hufflepuff an einen alten Franzosen versteigert zu haben. Ich weiß aber nicht, ob das wirklich passiert ist oder ob er uns damit nur sagen wollte, wenn du nicht brav bist, geschieht dir das Gleiche." Sela lächelt gequält.
Für ein paar Minuten herrscht Schweigen. Ich verarbeite, was ich gerade erfahren habe und Selena scheint nach alle den Jahren immer noch an der Art ihres Vaters zu knabbern zu haben.
"Bist du jemals abgehauen?", frage ich leise. Sela schaut überrascht auf und schüttelt dann den Kopf. "Nein, der Garten war eingezäunt und die Haustür immer verschlossen."
"Ich bin bis zum Waldrand hinterm Haus gekommen. Dann bin ich umgekehrt.", sage ich in die Erinnerung versunken. Ich habe noch niemanden davon erzählt. Umso überraschter bin ich, dass es sich gut anfühlt, endlich den Mund aufzumachen.
"Wieso umgekehrt?", fragt Sela leise.
"Weil sie meine Familie waren, mein Zuhause." Bittend sehe ich in Selas Augen. "Lass mich nie wieder umkehren. Wenn ich mal schwach bin oder Zweifel hab oder irgendetwas passiert, das mich in ihre Arme zurücktreiben könnte, bitte lass mich nicht umkehren." Ich rutsche zu Selena auf die andere Seite und nehme ihr Gesicht in meine Hände. "Kannst du mir das versprechen, Honey? Ich will kein Malfoy mehr sein und schon gar kein Todesser. Bitte versprich mir, dass du das nicht zulassen wirst, wenn ich es selbst vergesse.", ich kann mich nicht erinnern, dass meine Stimme jemals so flehentlich geklungen hat.
"Alec", murmelt Sela mit zitternder Stimme gegen meine Lippen. "Ich verspreche dir, dass ich um dich kämpfen werde und dich an dich selbst erinnern werde, wenn du mal schwach bist, Zweifel hast oder irgendetwas passiert, das dich zum umkehren bringen könnte. Ich lass nicht zu, dass du am Waldrand stehen bleibst. Wenn wir wegrennen, dann zusammen und ohne zurückzusehen."
"Danke" Ich presse meine Lippen auf ihre und nehme ihren Mund in Besitz. Auf der ganzen weiten Welt gab es noch nie einen Kuss wie diesen. Intensiver, inniger und intimer, als es sich hundert Poeten in hundert Jahren zusammenfantasieren können. Vollkommen anders als jeder vorherige Kuss zwischen Selena und mir, und trotzdem mit der üblichen Vertrautheit.
Begierig ziehe ich Selena näher zu mir, während ich gleichzeitig meine Hände unter ihr Oberteil schiebe. Leidenschaft und Liebe nehmen meinen ganzen Körper ein und steuern meine Bewegungen. Auch Selena scheint genug von Klamotten zu haben, denn mein Pullover landet gleich neben ihrem auf dem Boden.
Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, als Sela ungeduldig an meine Locken zieht. "Nicht so stürmisch, Prinzessin." "Ach, halt die Klappe, Honey.", haucht sie beinahe tonlos. Sie setzt noch ein wohliges "Hm" hinterher, als ich meinen Mund auf den Puls an ihrem Hals lege und von dort aus tiefer gehe. "Wie Eure Majestät befiehlt.", murmle ich gegen ihre Haut, als ich beim Ansatz ihrer Brüste ankomme und mit der Zunge einmal darüberfahre.
Selas Hände gleiten zu meinem Nacken, über meine Brust und halten dann auf meinem Rücken inne, wo ich ihre Fingernägel über meine Haut fahren spüre. Ohne Vorwarnung packe ich ihre Hüfte, wirble uns herum und lege sie auf den Rücken, wobei ich keine Sekunde lang auch nur den kleinsten Abstand zwischen uns bringe. Ich öffne ihren BH und streife ihn ihr von den Schultern, damit ich endlich ihre wunderschönen Brüste in die Hand nehmen kann.
Ich bin so abgelenkt von meinem Kopf zwischen ihren Brüsten, dass ich nicht sofort bemerke, dass sie sich ihre Jeans abgestreift hat, erst als sie meinen Gürtel bereits geöffnet hat, meine Hose von meinen Hüften in meine Kniekehlen schiebt und ihre Hände zum Bund meinen Boxershorts wandern lässt, erwache ich aus meiner Trance und hebe meinen Kopf, um ihr ins Gesicht zu sehen. Sie hatte die Augen geschlossen, öffnet sie aber, als ich aufhöre ihre Brüste zu verwöhnen. Sela protestiert erst mit einem Brummen, lächelt dann aber und zieht mich zu sich hoch, um mich in einen heißen Zungenkuss zu ziehen, der mich um den Verstand zu bringen droht.
Als ihre Hand nach dem Bund meiner Boxershorts greift, taste ich nach meinem Zauberstab neben dem Bett. Das perfekte Timing, das zwischen uns herrscht steigert unseren Rausch nur noch mehr. Ich wirke den Verhütungszauber ungesagt und Sela streift mir zwischenzeitlich meine Kleidung von den Beinen, ehe sie mit den Fingern über meinen Oberkörper streichelt.
Ich positioniere mich und sehe Sela dann in die Augen, um zu überprüfen, ob sie bereit ist. Sie nickt und legt den Kopf dann in den Nacken, als ich in sie eindringe, die Augen geschlossen. "Sieh mich an.", bitte ich sie, während wir einen Rhythmus aufbauen. Sie öffnet die Augenlider und die überwältigenden Emotionen darin legen sich um mein Herz wie eine schützende Haut.
Es ist anders miteinander zu schlafen und sich dabei keine Sekunde lang aus den Augen zu lassen. Jede Bewegung, jede noch so unscheinbare Kleinigkeit spiegelt sich in Selas sturmgrauen Augen und sagt mir, dass sie wahrnimmt. Dass sie alles wahrnimmt. Mich, die Magie in der Luft, den sich nähernden Höhepunkt. Aus Sex wird Liebe machen.
Als sie in meinen Armen erbebt und sich ihre Pupillen vergrößern, nehme ich mir vor, diesen engelgleichen Anblick nie zu vergessen.
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(Bildquelle: https://i.pinimg.com/originals/0c/0c/fd/0c0cfdde500b55a5438100482ab91e3f.gif)
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