Chapter 70
(Bild: Hogwarts)
Lily Evans P.o.V.:
"Ich sage das jetzt noch ein letztes Mal: Zusammen nachsitzen ist kein Date, Potter!" Doch das Grinsen weicht nicht von seinen Lippen. Stattdessen fährt er sich in typischer James-Potter-Manie durchs Haar und zwinkert mir zu. Seufzend wende ich mich ab und verdrehe die Augen, während wir nebeneinander die letzten Stufen zum zweiten Stockwerk erklimmen. Nach dem Abendessen haben wir uns zusammen auf den Weg zu Professor McGonagalls Büro aufgemacht, wo ich zum ersten Mal in meinem Leben nachsitzen werde.
"Miranda, warte doch. Das ist ein Fehler." Erschrocken bleibe ich stehen und merke im selben Augenblick, dass Potter genauso auf Professor McGonagalls verzweifelte Stimme reagiert. Noch nie habe ich den Hauch von Flehen in ihrer Stimme gehört, und ich bin mir sicher, da bin ich nicht allein.
Fragend sehe ich zu Potter. Er nickt und wir gehen auf leisen Sohlen weiter. Direkt auf den Zugang zum Schulleiterbüro zu, der gleich hinter der nächsten Ecke liegt. Schnelle Schritte ertönen und in Sekundenschnelle richten wir uns auf, damit man uns nicht sofort ansieht, dass wir vorhatten zu lauschen.
Eine hübsche Frau in den Dreißigern rauscht mit wehendem Umhang um die Ecke, eine Fünftklässlerin aus Hufflepuff an die Hand. Ich glaube, der Name des Mädchens lautet Martha Zweers, doch sicher bin ich mir nicht. Beinahe wären sie und die Frau, die verdächtig nach ihrer Mutter aussieht, in mich und James hineingelaufen, doch wir alle können gerade noch die Fersen in den Boden stemmen.
Einen Moment später kommt McGonagall ihnen nach. Auch sie hält erschrocken inne, als sie uns erblickt. Doch die Starre hält nur für kurze Zeit. Sie blinzelt und wendet sich wieder Martha Zweers Mutter zu, diesmal mit sanfterer Stimme. "Miranda, es gibt keinen Ort, der sicherer ist als Hogwarts. Mit Albus als Schulleiter-"
"Ich weiß, dass Dumbledore ein großartiger Zauberer ist, Minerva, doch das bedeutet nicht, dass ich genauso blind bin wie du und ihm mein Vertrauen vor die Füße werfe." , unterbricht die Frau Professor McGonagall, "Ich habe es gerade Dumbledore gesagt und ich wiederhole es gerne noch einmal für dich: Ich habe Angst um meine Tochter und um meine gesamte Familie. Wir sind keine Reinblüter und mein Mann ist im Ministerium zu hoch, als dass ihn der Krieg nicht bald erreichen wird. Wir werden morgen das Land verlassen und ich kann dir nur raten, es mir gleich zu tun. Du magst vielleicht denken, dass Dumbledore dir Schutz bietet, aber in Wirklichkeit ist er es, der mit seinem Orden und dieser Schule in den Krieg zieht. Er ist ein Ziel auf zwei Beinen und niemand, den ich in der Nähe meiner Tochter wissen will." Miranda Zweers Blick wird weicher. "Leb wohl, Minerva. Ich hoffe, wir sehen uns irgendwann wieder."
Damit wendet sich die Frau von der Verwandlungslehrerin ab und geht mit ihrer verlegenen Tochter an der Hand an James und mir vorbei in Richtung der Eingangshalle. Ich sehe ihnen nach, wie sie aus meinem Sichtfeld marschieren, James dagegen lässt McGonagall keine Sekunde aus den Augen. "Alles in Ordnung, Professor?", fragt er leise und ich bin erstaunt, Respekt aus seiner Stimme herauszuhören. Er wirkt sonst immer so draufgängerisch und fast schon rücksichtslos ihr gegenüber. Noch nie hat er sie mit solcher aufrichtigen Besorgnis angeschaut. Noch nie hat er irgendwen in meiner Gegenwart so angesehen.
Die Professorin drückt die Schultern hach hinten und nickt knapp, doch ihre blasse Haut und der ferne Blick lässt vermuten, dass sie diese Begegnung mir Miranda Zweers noch länger beschäftigen wird. Trotzdem richtet sie jetzt ihre Aufmerksamkeit auf uns und überspielt sämtliche Anzeichen von Besorgnis mit Strenge.
"Sie helfen heute Hagrid, er meinte, er und Professor Kesselbrand könnten Ihre Hilfe bei den Hippogreifen gebrauchen. Schauen Sie nicht so besorgt, Miss Evans, wenn jemand wegen seinem vorlautem Temperament besorgt sein sollte, dann ist das Mister Potter." Professor McGonagall wirft James einen warnenden Blick zu, ehe sie sich abwendet und uns alleine zurücklässt.
"Hippogreife! Besser als der übliche Kram.", sagt Potter voller Vorfreude, doch während wir uns auf den Weg zurück in die Eingangshalle machen, komme ich nicht umhin zu bemerken, dass sein Gang fester, irgendwie wütender ist. Auch seine Schultern sind angespannt und er hat zwei steile Falten auf der Stirn, die ich so noch nie bei ihm gesehen habe. Mir kommt unwillkürlich der Gedanke, dass nicht nur ich als Tochter von zwei Muggel und ehemalige beste Freundin von Grace, die bereits durch die Hand von Todessern gestorben ist, in Voldemorts Krieg mitreingezogen werde. Auch Potter, Reinblüter durch und durch, kommt nicht ohne Angst oder zumindest Sorgen durch diese Zeit.
Als wir auf die Ländereien treten, bleibt Potter ruckartig stehen. Er starrt gen Himmel und murmelt immer wieder "Oh". Verwirrt folge ich seinem Blick. Er starrt den vollen Mond an, der bereits hoch am Himmel steht. Nur noch einzelne Sonnenstrahlen beleuchten die Ländereien, doch die werden in ein paar Minuten vollständig verschwunden sein. "Geh schon mal vor, Lily. Aber langsam, geh nicht zu weit von mir weg!"
Verwirrt mustere ich ihn einen Augenblick lang, doch als er meinen Blick mit Sturheit und stählernen Augen begegnet, drehe ich mich seufzend um und mache, was er sagt, den Blick auf den aufgehenden Vollmond gerichtet. Nach zwei Schritten sehe ich über meine Schulter. Potter kramt in seinen Umhangtaschen und zieht einen Viereckigen, schmalen Gegenstand aus deren Untiefen. Er hebt den Blick, aber da habe ich mich schon wieder abgewendet. Nach dem vierten Schritt höre ich, wie er eindringlich immer wieder "Sirius" sagt.
Ich warte ab, ob etwas passiert, allerdings hätte ich niemals erwartet, dass ein lautes Bellen die Antwort ist. Schnuffel? Ist der schwarze Hund bei Black? Ich verlangsamere meine Schrittgeschwindigkeit. "Ihr dürft sie heute nicht verlassen, verstanden? Lily und ich sitzen bei Hagrid nach, bei den Hippogreifen. Ihr müsst drin bleiben!" Ein erneutes Bellen, das mich zusammenfahren lässt. Dann ein Seufzer von Potter, ein gemurmeltes "Gut" und im nächsten Moment ist Potter wieder neben mir. Er grinst, wie es nur James Potter kann. Doch ich sehe Erleichterung in seinem Blick und auch der Schatten von der Begegnung mit den Zweers und Professor McGonagall liegt noch hinter seinen Augen.
In der heimeligen Hütte angekommen, in der Hagrid schon mit einem Tee auf uns gewartet hat, legen sich die herumwirbelnden Gedanken langsam wieder. Hagrid erzählt von einem Bowtruckle, den er am Tag zuvor wieder auf die Beine geholfen hat und von seinem letzten Ausflug nach Hogsmeade, wo er im Eberkopf mit einer Bande rauflustiger Zwerge eine kleine Auseinandersetzung hatte.
Als er schließlich die großen Pranken auf den Tisch haut und laut verkündet, dass wir nicht zum Spaß hier sind und langsam anfangen sollten, hätte ich fast gefragt "Mit was denn anfangen?", bevor mir wieder einfällt, dass Potter und ich zum nachsitzen hier sind. Ich werfe dem Schwarzhaarigen mit seiner runden Brille einen missmutigen Blick zu, ehe ich Hagrid nach draußen folge, wo er mir unterschiedliche Pferdebürsten in die Hand drückt.
Unsere Aufgabe für den heutigen Abend ist es, das Fell und die Federn der Hippogreife von Dreck und Schlamm zu befreien, was jedoch erst geht, wenn wir uns mit den angsteinflößenden Tieren angefreundet haben. Hagrid beobachtet uns zu Beginn vom Rand der Koppel, ehe er mit einer großen Abschiedsgeste zurück zu seiner Hütte geht. Anscheinend kann man zwei Sechstklässler - einer davon ein Rumtreiber - bei Vollmond und mit einer Herde Hippogreife in der Dämmerung alleinlassen.
James hat das alles allerdings viel besser drauf als ich. Er verneigt sich und im nächsten Moment steht er neben dem mit messerscharfen Krallen bewaffneten stolzen Tier. Obwohl er mir nützliche Tipps gibt, die er aus dem Pflege magischer Geschöpfe-Unterricht hat, brauchen die misstrauischen Tiere bei mir immer ein bisschen länger, bevor sie sich ebenfalls verneigen. Wenn ich doch nur Pflege magischer Geschöpfe statt Wahrsagen genommen hätte...
Doch nicht nur seine umfangreichere Erfahrung mit solchen Geschöpfen sorgt dafür, dass er mit seinem pechschwarzem Hippogreif Spielchen spielt, bei denen der Adler-Schnabel eine wesentliche Rolle einnimmt und bei denen mir ein Schauer die Wirbelsäule runterläuft, wenn ich sehe, wie nah James' Finger dem Schnabel kommen. Ich habe das Gefühl, Potter hat einen sechsten Sinn für Tiere jeglicher Art.
Er ist auch mit meiner störrischen Schleiereule sofort zurechtgekommen. Ich glaube sogar, sie mag ihn mehr als mich. Und jede Katze in Hogwarts läuft ihm nach, sobald er auch nur in ihre Nähe kommt. Mit Ausnahme von Mrs Norris, die kann er nicht um den Finger wickeln, denke ich grinsend an den Vorfall im Besprechungsraum der Schulsprecher und Vertrauensschüler zurückdenkend.
"Dann wollen wir mal sehen, wie gut du fliegen kannst.", höre ich Potter hinter mir sagen und ich wirble herum. Er steht neben dem Hippogreif und wirkt, als würde er jeden Moment aufhüpfen. Doch das ist gar nicht nötig. Das pechschwarze Tier knickt die Vorderbeine ein und sinkt auf den Boden, damit Potter bequem aufsteigen kann. Mit großen Augen sehe ich dabei zu, wie sich der Hippogreif mit Potter auf seinem Rücken wieder aufrichtet und wie zum Test ein paar Schritte geht. Potter grinst.
"Du bist absolut irre!" Ich erkenne erst, dass ich das gesagt habe, als Potters überraschter Blick meinen entsetzten streift. Das Grinsen bleibt auf seinen Lippen, doch er lässt die Hände sinken, was vermuten lässt, dass er nicht vorhat jeden Moment loszufliegen. Mein hellbrauner Hippogreif schüttelt sich und klappert mit dem Schnabel als Erinnerung, dass ich aufgehört habe ihn zu bürsten. Ohne hinzusehen fahre ich in Fellrichtung fort und der Hippogreif beruhigt sich.
Potter starrt mich ein paar Sekunden mit unergründlichen Blick an, dann, ohne Vorwarnung, rutscht er vom Rücken seines Hippogreifs, stets darauf bedacht, keine Feder auszureißen. Er ist mit ein paar großen Schritten bei mir, was meinen Hippogreif so gut wie gar nicht zu stören scheint. "Jemals auf einem Hippogreif geflogen, Lily?" Sofort trete ich einen Schritt von Potter zurück, der anfängt, den hellbraunen Hippogreif am Hals zu streicheln. Potter grinst wieder und hebt dann, als ich nicht antworte, die Augenbrauen. Zögernd schüttle ich den Kopf.
"Willst du mal aufsitzen?", fragt er mit einer Ernsthaftigkeit, die mir die Worte nimmt. Ich schüttle den Kopf und trete noch einen Schritt zurück. Der Hippogreif scharrt mit den Hufen. "Er spürt deine Angst. Die im Übrigen total unbegründet ist." Potter hält mir seine Hand hin, die ich geflissentlich ignoriere. Aber da ich nicht wie ein Angsthase dastehen will, trete ich wieder näher und fange wieder an zu bürsten.
Potter sieht etwas zufriedener aus und hört auf mich zu drängen. Das denke ich zumindest so lange, bis er vor den Hippogreif tritt und ihm über den Schnabel streichelt. "Na, du, wie siehts aus, mein Schöner? Willst du Lily mal aufsitzen lassen?", seine Stimme ist leise, während er mit dem Tier redet, und auch irgendwie betörend. Ich will gerade den Mund aufmachen, um Potter zu sagen, dass er den Unsinn lassen soll und lieber mit seiner Arbeit weitermachen soll, als der Hippogreif in die Knie sinkt.
Potter sieht mit funkelnden Augen zu mir auf. "Hunter traut dir mehr zu als du dir selbst. Vielleicht ist es das Risiko wert, Evans.", meinen Nachnamen betont er, als würde er mich zu etwas herausfordern. Was er genau genommen auch tut. Das ist keine gute Idee, flüstert eine Stimme in meinem Kopf. Es ist unsinnig, ohne Nutzen und gefährlich.
Vielleicht genau aus diesen drei Gründen trete ich dicht an das Tier heran, um ein Bein über seinen Rücken zu schwingen. Als sich der Hippogreif namens Hunter aufrichtet, wäre ich fast heruntergerutscht wie ein nasser Sack, doch Potter greift nach meinem Ellenbogen und stützt mich, während ich mir einen guten Halt suche. "Pass auf die Federn auf.", sagt Potter warnend. Er hat sich so positioniert, dass Hunter nicht nach vorne gehen kann, jedoch seinen Schnabel auf Potters Schulter ablegen kann. Beruhigend streichelt Potter über Hunters Hals.
"Und, wie ist die Sicht von dort oben?", fragt er mich. Das Grinsen, das jetzt auf seinen Lippen liegt, ist ganz anders als sein übliches Rumtreiber-Grinsen. Es ist echter, persönlicher, süßer. Ich reiße meinen Blick von ihm, seinen verwuschelten schwarzen Haaren, den haselnussbraunen Augen und den tiefen Grübchen um seinen perfekten Mund und sehe stattdessen in die Dunkelheit, die sich immer mehr auf die Ländereien legt. Vor allem hier, am Rand des Verbotenen Waldes würde ich bald nicht einmal mehr meine Hand vor Augen sehen, wenn Hagrids monströse Laterne am Gatter nicht wäre.
"Nicht wirklich besser, aber du hattest recht, Potter. Es fühlt sich gut an hin und wieder ein paar Risiken einzugehen." Potter fährt sich durchs Haar, ehe er sich spielerisch vor mir verbeugt. Sehe ich das richtig? Wird er etwa rot? "Ich bin immer für dich da, wenn du Abenteuerlust verspürst, Lily."
Eine peinliche Stille tritt ein, als ich nicht antworte. Ich richte meine Aufmerksamkeit auf Hunter und traue mich sogar, mich vorzulehnen und meine Wange auf seine weichen Federn zu legen. "Bist du schon gespannt auf den Apparierkurs nächste Woche?", sagt Potter schließlich im Versuch, ein Gespräch ein zu beginnen.
Ich komme nicht dazu, etwas zu erwidern, denn plötzlich durchschneidet ein von den Bäumen widerhallendes Heulen die Dunkelheit. Mein Kopf dreht sich unwillkürlich in Richtung der Heulenden Hütte, aus der das Geheule zu kommen scheint. Und in eben diesem Moment steigt Hunter auf die Hinterbeine und schlägt mit den Vorderbeinen aus, während er den Kopf wild hin und her schüttelt. Ich schlinge meine Hände um den kräftigen Hals des Hippogreifs und bete mit geschlossen Augen, dass dieser Albtraum gleich vorbei sein wird.
Als Hunter wieder auf allen Vieren steht, suche ich panisch nach Potter, der nicht mehr vor mir steht. Ich finde ihn auf dem Boden liegend, allerdings nicht von Hunter umgeworfen. Er ist, wie es scheint, in weiser Voraussicht aus Hunters Reichweite auf den Boden gehechtet. Zum Glück, denn ihn hätten die Krallen schlimm erwischen können.
Jetzt springt er rasch auf die Füße und hebt beide Arme, um mir von Hunters Rücken zu helfen, der mit den Krallen und Hufen scharrt. Ich rutsche herab und Potter zieht mich sofort mindestens fünf Meter von sämtlichen Tieren weg. Seine Hände liegen an meiner Taille und scheinen mich dort zu verbrennen. Doch auf eine gute Weise. Irgendwie.
Durcheinander schüttle ich den Kopf, um diese verwirrenden Empfindungen loszuwerden und konzentriere mich anstatt auf meinen Gedanken auf die Hippogreife, die allesamt nicht ruhig stehen können. Die meisten laufen mit Höchstgeschwindigkeit wild über die Koppel oder heben ab in die Lüfte, der Rest bäumt sich auf und scharrt mit den Füßen.
Schwere Schritte nähern sich und instinktiv weiß ich, dass es Hagrid ist, der auf uns zurennt. Atemlos und mit panischem Blick sucht er die Koppel nach uns ab. Als seine schwarzen Augen uns finden, sinken seine Schultern erleichtert nach ein ganzes Stück nach unten. "Dacht schon... Naja, ist ja auch egal. Für heut' reichts. Ab mit euch, ihr gehört ins Schloss." Er bedeutet uns mit seiner riesigen Pranke, dass wir uns beeilen sollen. Dankbar für die Dunkelheit mache ich mich von Potter los und klettere über das hohe Gatter.
Ich höre deutlich, dass Potter mir folgt, doch ich sehe mich nicht um. Hagrid begleitet uns bis zum Schlossportal. Dabei murmelt er nervös vor sich hin. "Hatt keinen Sinn die Tiere beruhigen zu wolln. Kriegt sowieso niemand hin und es wär nur gefährlich. Frag mich nur, welches Tier in den letzten Jahren im Wald rumspukt." Unruhig reibe ich meine Handflächen aneinander. Hagrid fährt fort:"Hoffe bloß, dass es kein Werwolf ist. Ist das Letzte, was wir in der Nähe von Hogwarts brauchen können, ein irres, Menschen anfallendes Monster." Potter fährt sich wie üblich durchs Haar, doch sonst zittert seine Hand nicht und sein Blick ist locker, anstatt wie in Trance auf die Peitschende Weide gerichtet.
Wir verabschieden uns hastig von Hagrid, der uns versichert, dass heute nur ein Verrückter einen Abendspaziergang macht, und erklimmen dann schweigend mit unseren erleuchteten Zauberstäben in den Händen die Treppen bis in den siebten Stock, wo das Porträt der Fetten Dame hängt. Die Frau im rosanen Seidenkleid schläft gerade, wobei sie laut schnarcht, als Potter uns ich am Ende des Korridors ankommen. "Grindeloh", sage ich bestimmt, woraufhin die Fette Dame aufschreckt und mich missmutig betrachtet. "Du bist ganz schön spät dran, Mädchen. Die Nachtruhe hat vor Stunden begonnen!"
Ich deute hinter mich und will gerade protestieren, dass Potter nicht verschont werden sollte, nur weil eine Schimpftirade bei ihm sowieso nichts bringt, als ich erkenne, dass ich alleine im Gang zum Gryffindorturm stehe. Potter ist weg. Ich mustere jede Ecke und jeden Winkel im Licht meines Zauberstab, doch er ist wirklich nicht mehr da. Dabei war ich mir sicher, dass er vor nicht mal zehn Sekunden noch einen Schritt hinter mir war. Zu hundert Prozent sicher.
"Willst du jetzt rein oder hast du mich ganz umsonst aufgeweckt?" Mit rasenden Gedanken steige ich durch das Porträtloch. Wo will Potter jetzt noch hin? Die Küchen? Vielleicht hat er einen Streich geplant? Doch im Inneren weiß ich, dass Potter sich gerade keinen Mitternachtssnack holt und auch nicht das Schloss umdekoriert.
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(Bildquelle: https://www.testedich.de/quiz37/picture/pic_1443275835_15.png?1463809031)
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