Chapter 55

(Bild: Verschneites Hogwarts)

Selena Black P.o.V.:

"Sorella, sorella, mia sorella!" Verwirrt hebe ich meinen Kopf. Eindeutig die Stimme meines Bruders - aber seit wann kann er Italienisch? Sirius fährt mit eleganten Bewegungen auf mich zu.

Hinter ihm befahren James, Remus und Peter die Große Halle. Während Remus einigermaßen zurecht zu kommen scheint, wackeln James und Peter ganz schön auf ihren improvisierten Schlittschuhen. Sie halten sich verkrampft aneinander fest und sehen nicht vom Boden auf. 

Sirius ist derweil bei mir angekommen. Er legt mir einen Arm um die Schultern und grinst mich breit an. "Zufrieden mit unserem Werk?", raunt er leise. Ich nicke, seinen schweren Arm abschüttelnd. Er zieht eine Schnute, lässt sich aber gleich darauf neben mich fallen, um sich einen riesigen Berg an Essen auf den Teller zu laden. "Wie steht's mit Evans? Kriegen wir Probleme?" 

Ein Lächeln schleicht sich ganz automatisch auf meine Lippen. "Sie würde es nie zugeben, aber sie liebt Schlittschuh fahren. Ob in oder neben Hogwarts..." Ich zucke mit den Schultern. "...was macht das schon für einen Unterschied?" Ich sehe von meinem Haferbrei auf. 

Mein Bruder macht nicht den Eindruck, als würde er mir noch zuhören. Er starrt einer Gruppe Ravenclaws hinterher, die versuchen so unfallfrei wie möglich zum Frühstück zu kommen. "Hey!" Mit meiner Schulter verpasse ich Sirius einen Stupser. Er blinzelt und grinst mich dann breit an. Doch bei mir zieht dieses Ablenkungsmanöver nicht. "Ich werde nicht wegen deinem Grinsekuchen-Lächelns vergessen, dass du mir nicht zugehört hast!", stelle ich sofort klar. 

Sirius' Augen werden groß. "Keine Chance? Ich leg auch ne Umarmung drauf..." Ich neige den Kopf und lasse ihn ein bisschen zappeln. "Okay", sage ich schließlich. "Deal."

Mein Zwilling wirft die Arme in die Luft und zieht mich in eine knochenbrecherische Umarmung. Ein Kichern steigt in mir auf, so überwältigend, dass ich meine Stirn auf Sirius' Schulter ablegen muss. 

"Alles klar bei ihr?", fragt Remus. Ich kann ihn zwar nicht sehen, doch ich nicke einfach mal auf gut Glück. "Natürlich, alles bestens.", antwortet Sirius. Er löst sich von mir und drückt mir einen dicken Schmatzer auf die Wange, ehe er damit beginnt, sich den Speck auf seinem Teller in den Mund zu schieben. 

Auch wir anderen begennen mit dem Frühstück, dabei sehe ich immer wieder zu meinem Bruder. Irgendetwas stimmt nicht. Es dauert eine Weile, bis mir klar wird, was anders ist.

"Bei Merlin, Jungs! Er trägt ihn nicht mehr!" Sirius sieht verwirrt auf. Doch ich kann ihm ansehen, dass er genau weiß, wovon ich spreche. Seine Augen verraten ihn.

Ich piekse Sirius mit der Fingerspitze in die Wange. "Wer bist du? Oder viel eher: Was?", meine Stimme ist auf ein dramtisches Flüstern gesenkt. 

James, der inzwischen auch bei uns angekommen ist, lehnt sich nah zu meinem Zwilling und sieht ihm tief in die Augen. "Bist du ein Alien?" Einige Sekunden ist es still und die beiden liefern sich ein Blickduell, wie es nur Sirius und James können. Dann tritt ein Grinsen auf James' Gesicht. Er lehnt sich lässig zurück und sagt dann:"Sirius Black trägt keinen Eyeliner mehr!" 

Die Augen meines Zwillings weiten sich vor Schreck. "Was?", frage ich amüsiert, "Hast du etwa gedacht, dass wir gedacht haben, dass sich deine Augen auf einmal von alleine schwarz umranden?" Sirius zuckt etwas hilflos die Achseln. "Wir haben dich verschont und nichts gesagt, aber jetzt, wo es dir offiziell wieder besser geht, dürfen wir dich nach dem ungeschriebenem Rumtreibergesetz damit aufziehen.", erklärt James, bevor er sich einen großen Löffel Haferbrei in den Mund schiebt. 

Sirius sieht zwischen uns allen hin und her, seufzt dann und stopft sich den Mund wieder mit Speck voll. "Was soll's? Ich wollt ebn mal was andres ausprobieren!" Ich werfe ihm einen angeekelten Blick zu. "Mach den Mund zu, während du isst! Das ist eklig!" Sirius verdreht die Augen, sagt aber nichts mehr, bis er hinuntergegessen hat. 

Als wir die Halle verlassen, erwische ich Sirius schon wieder dabei, wie er einer Gruppe Ravenclaw-Mädchen hinterherstarrt. Aber diesmal kann ich erkennen, wem genau er mit den Augen folgt. Laura Miller. Ich beschließe gerade, dass Sirius nach seiner Trennung von Marlene wieder bereit für blöde Sprüche über seine Flirtereien ist, als er auf einmal die Beine in die Hand nimmt und zu der Ravenclaw sprintet. Oho, jetzt wirds interessant. 

Er redet kurz mit ihr und sie scheint daraufhin ihre Freundinnen schon einmal weiterzuschicken. Am Rande meines Sichtfeldes erkenne ich, dass auch die anderen Rumtreiber Sirius und Laura beobachten, während wir langsam - fast schon in Zeitlupe - weiterfahren. Bestimmt sind wir so auffällig wie eine Kuh im Hogwarts-Express, aber ohne Schamgefühl zu beobachten ist ja sozusagen Pflicht für beste Freunde. Sie tauschen ein paar Worte, wobei beide lächeln und ausgesprochen höflich zu sein scheinen. aura scheint definitiv angetan von meinem Bruder zu sein. Ohne es zu merken habe ich ihm die Daumen gedrückt, und als es mir jetzt auffällt, bin ich schon drauf und dran, meine Hände wieder zu lockern, da Sirius Black nun wirklich keine Flirtunterstützung jeglicher Art braucht. Doch dann fällt mir wieder ein, wie hart ihn Marlenes Trennung von ihm getroffen hat und ich lasse meine Finger wie sie sind.

Ich bemerke gerade, dass sich von rechts ein paar Slytherinumhänge nähern, als jemand mich umarmt und anfängt sich mit mir im Kreis zu drehen. Es ist Lily, das erkenne ich sofort an ihrem rotem Haar und ihrem Duft. Sie lacht mir ins Ohr und stoppt erst, als sie merkt, dass ich total abgelenkt bin. "Was ist denn los?", fragt sie, als wir beide wieder zum Stehen kommen, doch ich habe nur Augen für die Szene einige Meter entfernt, in der sich plötzlich Sirius und Adalar Pitres gegenüberstehen, Laura Miller zwischen sich, die verzweifelt versucht, die beiden voneinander fernzuhalten.

Ich mache mich hastig auf den Weg zu meinem Bruder, Remus neben mir und James und Peter im Schneckentempo hinterher. Lily braucht einige Sekunden, ist dann aber gleich neben mir, sobald sie begriffen hat, dass die Situation jeden Moment eskalieren könnte. 

"Was mischt du dich in meine Angelegenheiten ein, Pitres? Hat dir Papi denn nicht eingebläut, die Klappe zu halten?", faucht Sirius, woraufhin sowohl Pitres, als auch Malfoy, der seinem Freund den Rücken stärkt, näher an ihn heranfahren. "Was hast du gesagt?", zischt Pitres gefährlich leise. "Du hast mich schon verstanden!", entgegnet mein Zwilling.

Daraufhin zieht Pitres seinen Zauberstab. "Wag es nicht!", fauche ich angriffslustig, noch während ich neben Sirius scharf abbremse. Eis fliegt durch die Luft und landet auf den improvisatorischen Schlittschuhen der Slytherins. "Nicht gerade sportlich, den anderen davor zu warnen, eine Linie zu übertreten und im selben Augenblick eben das zu tun!", wirft Malfoy giftig ein. Ich will gerade etwas erwidern, als Lily sich einmischt:"Apropos sportlich, wie wäre es, wenn ihr das, was auch immer heute zwischen euch steht mit einem fairen Spiel austragt? Ohne Verletzungen."

"Ein faires Spiel?", wiederholt Malfoy nachdenklich. Nach ein paar Sekunden nickt er Sirius und mir zu. "Schon mal was von Eishockey gehört?" Verzweifelt versucht Lily die Situation zu kitten:“Ich meinte das im übertragenem Sinne! Nicht wortwörtlich!“

Sirius schnaubt verächtlich an Malfoy gewandt, doch ich nehme die Herausforderung mit einem Nicken an. "Sirius, Remus, Frank, Lily und ich spielen in unserem Team." Ich sehe mich um, aber noch bevor ich jemand passendes erblicke, meldet sich Dorcas zu Wort, die inzwischen neben Remus steht. "Ich geh ins Tor!" Ich nicke ihr dankbar zu und drehe mich wieder zu Malfoy um.

Er sieht sich gerade um. Als er damit fertig ist, wendet er sich zufrieden wieder mir zu. "Für Slytherin spielen Adalar, Rodolphus, Blake, Gerrick, Adam im Tor und natürlich ich." Ich will seine Auswahl nur abnicken, doch er streckt mir wie beim Quidditch seine Hand hin. "Ein faires Spiel?" Ich zögere. Alexander Malfoy die Hand zu reichen... das ist mir zu viel. Zu nah. Doch ich reiße mich zusammen und schlage so fest ich kann ein. "Ein faires Spiel!"

Ich habe vor, meine Hand schnell zurück zu ziehen, doch bevor ich das kann, fährt Malfoy mit seinem Daumen über meinen Handrücken und sieht mir tief in die Augen. Ich bin wie versteinert, als er sich vorbeugt und mir so leise ins Ohr flüstert, dass nur ich es verstehen kann. "Du weißt, dass ich fair spielen kann, aber verlass dich nicht auf meine Freunde." Ruckartig lässt er meine Hand los und weicht zurück. Sein Grinsen ist fies, doch in seinen Augen liegt ein seltsamer Glanz.

Ich schnaube und verdrehe die Augen, ehe ich mich umdrehe, um zu sehen, wo wir am besten spielen könnten. Die Spieler statten sich mit Quidditchschoner und Helmen aus und die aufgeregten Zuschauer schaffen zwei magisch veränderte Schulbänke als Tore herbei. Das Spielfeld ist mit mittels Magie geschaffen worden. Es erinnert mich an einen Käfig, denn sobald man erstmal drin ist, kommt man nicht mehr raus, sondern stößt gegen eine blau schimmernde Wand, sobald man die Außenlinie erreicht. Ohne Flitwick, der begeistert von der Idee eines Hockeyspiels den Moderator spielt, hätten wir dieses Feld wohl nicht bekommen, sondern hätten nur mit Farben, die auf dem Boden das Spielfeld markieren vorlieb nehmen müssen. So sind wichtige Bereiche mit Farben markiert und niemand kann ungerechterweise das Spielfeld erweitern.

Es gibt keine Auswechselspieler, aber das geht in Ordnung, weil unser Spiel nur 20 Minuten dauert und lediglich amteurhaft ist. Dorcas, die augenscheinlich ein großer Eishockeyfan ist, erklärt bevor das Spiel startet noch einmal grob die Regeln, zum Beispiel, dass die Stöcke, die bei uns aus unseren verzauberten Zauberstäben bestehen, nicht über Schulterhöhe gehalten werden dürfen oder dass es drei Zonen gibt: die Angriffszone, die neutrale Zone und die Verteidigungszone. Auch die verschiedenen Fouls und deren Strafen betont sie zum Schluss. 

Ihre Worte rauschen an mir vorbei. Ich nehme sie auf, verstehe sie, doch ich frage mich zugleich, was ich hier eigentlich will. Wie sind wir hier auf diesem Hockeyfeld mitten in der Eingangshalle gelandet? Mit einer Masse aus Zuschauern, die sowohl aus Schülern, als auch aus Lehrern besteht. Gleichzeitig spüre ich auch den Geist von Malfoys Berührung auf meiner Haut. So sanft, so vertraut. Und doch so schmerzhaft. 

Wütend auf mich selbst, schüttle ich meine Hand aus und fokussiere den schwarzen Puk - von Professor McGonagall persönlich aus einer beige farbenen Kerze verwandelt - in der Mitte des Feldes. Leider fällt mein Blick dabei auf Malfoy, der mir in der Mitte des Spielfelds gegenübersteht und der mich durch seinen Helm verborgen mit Blicken zu durchlöchern scheint. Gänsehaut breitet sich auf meinen Armen aus. Zum Teil vermisse ich ihn, zu einem größeren Teil hasse ich ihn. 

Ich atme zittrig ein, halte seinem Blick aber stand. Seine Mundwinkel heben sich belustigt. Er macht sich über mich lustig! Meine Hände ballen sich um den Stock in meiner Hand zu Fäusten. In diesem Spiel wird es keine Gnade geben. Zwar Fairness, aber niemals Gnade. 

"Alle bereit?" Jeder einzelne Kopf dreht sich zu Professor Flitwick, der eine silberne Pfeife vor seine Lippen hält. Er hält sich seinen Zauberstab an die Kehle, damit seine piepsige Stimme über das ganzen Spielfeld zu hören ist. Ich sehe auf den Puk vor mir und warte auf den Startpfiff. Malfoy macht es mir nach.

Als der schrille Pfiff ertönt, bin ich schneller als er. Ich kicke mit meinem Stock den Puk zwischen seinen Füßen hindurch, wo Lily schon wartet und damit auf das gegnerische Tor zurast. 

Ich winde mich an Malfoy vorbei und folge ihr in die Angriffszone. Als zwei Slytherins auf sie zukommen, spielt sie mir den Puk zurück. Ich wiederum gebe ihn an James weiter, der ihn innerhalb eines Wimpernschlags ins Tor katapultiert. So ist Eishockey. Schnell und Flink.

Die Zuschauer johlen oder klagen, ich kann es mit all dem Adrenalin in meinem Körper nicht auseinanderhalten. Wir ergattern in den nächsten Minuten noch sieben Tore, die Slytherins schaffen insgesamt sieben, womit sie ein Tor im Rückstand sind, als etwas meinen Ellbogenschoner streift und ich demjenigen den Kopf zuwende, der wie ich auf einen erneuten Anstoß in der Verteidigungszone meines Teams zu warten scheint. Malfoy. War ja klar! 

Ich ignoriere ihn und konzentriere mich auf James und Blake, die sich gegenüberstehen, und auf Flitwicks Pfiff warten. Blake gewinnt das kleine Duell und passt Rodolphus den inzwischen grauen Puk zu. Malfoy und ich setzten gleichzeitig los und rasen auf Rodolphus zu. Ich, um ihm den Puk abzunehmen, Malfoy, um ihm zur Hilfe zu kommen. 

Mein Unterarm berührt Malfoys bei jedem zweiten Zoll, den ich hinter mich bringe. Wir hetzten nebeneinander her, gleichauf, ebenbürtig - als plötzlich Malfoy mit seinem Knie an seinen Hockeystock stößt und das Holz mir in den Magen schlägt. Reflexartig greife ich nach dem Stock und ziehe Malfoy so mit mir zu Boden, als ich aufs Eis falle. Ich rolle mich ab und - ich weiß nicht wie genau, dafür ging alles zu schnell - auf einmal ist Malfoy über mir, sich mit beiden Armen abstützend und sein Gesicht nur Zentimeter von meinem entfernt. 

Er keucht und starrt mich erschrocken an. Ich erhole mich recht schnell und schiebe ihn mit meinen Händen auf seiner Brust von mir weg. Ich höre Schlittschuhe, die sich uns rasch nähern. Erst jetzt, wo Malfoy immerhin eine Armlänge von mir weg ist, bemerke ich den stechenden Kopfschmerz an der Stelle, an der ich aufs Eis aufgeschlagen bin, und den sich bildenden Bluterguss auf der Höhe meines Bauchnabels. Doch der Schlag in den Magen ist für mich keine große Sache. Von den Kopfschmerzen überwältigt kneife ich die Augen zusammen und presse meine Hände an meinen Kopf. Es fühlt sich an, als würde er gleich explodieren. Oder wenigstens zerbersten. 

Lily ist die Erste, die mich erreicht. Sie lässt sich neben mich auf ihre Knieschoner fallen und greift nach meiner Hand. Mit geweiteten Pupillen mustert sie mein Gesicht. James ist Sekunden später neben ihr und Sirius gleich darauf auf meiner anderen Seite. Ein Wall aus Menschen umgibt mich und Malfoy, den seine Teamkameraden umringen, verschwindet aus meinem Blickfeld.

Der Schmerz hat Tränen in meine Augen getrieben, was meine Freunde noch mehr zu beunruhigen scheint. "Ist nicht so schlimm wie's aussieht!", behaupte ich mit schwacher Stimme. Sirius versucht ein Grinsen, das ihm kläglich misslingt. "Ist ja nicht so, als würde dir Blut über die Stirn laufen, Schwesterherz." Erst jetzt, da er es sagt, spüre ich die warme Flüssigkeit. Nicht viel, aber Blut bedeutet immer nicht Gutes. Wenn ich raten müsste, würde ich auf eine Platzwunde kombiniert mit einer Gehirnerschütterung setzen.

Professor McGonagalls Gesicht taucht über mir auf. Verkehrtherum, was die Situation für mich auf komische Weise auflockert. Plötzlich ist mir nach Kichern zumute, und da ich die Verletzte hier bin, halte ich es auch nicht zurück. 

"Was ist los mit ihr?", fragt James voller Sorge, während mir die Lachtränen über die Wangen laufen. Zwar vermischt mit Blut, aber das ist mir in diesem Moment herzlich egal. Man lebt immerhin nur einmal, da kann man ein paar Mal im Leben zum gruseln aussehen!

"Ich schätze, es ist der Schock.", vermutet unsere Hauslehrerin. Ich spüre, wie ich in die Luft abhebe. Mein ganzer Körper kribbelt und ich presse mir die Hand auf den Mund, als mich ein erneuter Kicheranfall übermannen will. 

Ich werde auf einer Trage in den Krankenflügel transportiert, und mit wird klar, dass das Eishockeyspiel vorbei zu sein scheint. "Wir haben gewonnen, oder?", frage ich McGonagall, die hinter mir geht, flankiert von meinen Freunden. Dabei sehe ich auch Malfoy auf einer Trage, der in eben jenem Augenblick auch zu mir schaut. Ich erwidere seinen Blick, versuche zu erkennen, was er denkt. Doch er wendet die Augen ab und dreht den Kopf so, dass er zur Decke schaut. 

“Ruhen Sie sich aus, Miss Black, das klären wir später. Ich hätte Sie alle niemals spielen lassen sollen, ich wusste, dass es eine schlechte Idee war!“ Ich hätte Widerspruch von Malfoy erwartet, immerhin war es seine glorreiche Idee, doch er schweigt beharrlich.

Enttäuscht, weil ich nichts erkennen konnte und Malfoy zur Grauen Dame mutiert ist, lege ich meinen Kopf wieder gerade hin. Die gotischen Verzierungen an der Decke mögen ja ganz schön sein, aber wenn man vermutlich eine Gehirnerschütterung hat, wird einem einfach nur schlecht davon. Ich schließe gerade die Augen, als wir am Krankenflügel ankommen. 

Madam Pomfrey ist wie McGonagall äußerst erzürnt über unsere schwachsinnige Idee von einem fairen Spiel und verbannt, sobald klar wurde, dass keiner ernsthaft verletzt ist, alle außer Malfoy und mich aus dem Krankenflügel. Meine Freunde versprechen mir in Kürze wieder vorbeizuschauen, was ich mit einem Grinsen quittiere. 

Doch sobald die Tür hinter ihnen, den Slytherins und McGonagall zugefallen ist, lasse ich mich erschöpft in das Kissen meines Krankenbettes sinken. Das Lachen hat mich so unglaublich müde gemacht und die kurzzeitige Betrachtung der ständig wechselnden Decke hat Übelkeit in mir geweckt. Ich will nur noch schlafen und erst wieder aufwachen, wenn das alles vorbei ist. Vor allem die Kopfschmerzen sollten nach einem ausgiebigen Schläfchen verschwunden sein.

Aber davor... Ich drehe den Kopf so unauffällig wie möglich in Malfoys Richtung. Dass er nirgendwo blutet beruhigt mich. Und das wiederum kratzt an meinem Selbstwertgefühl. Bin ich wirklich so tief gesunken, dass es mich kümmert, wie es ihm geht?

Mit einem müden Seufzer schließe ich die Augen. Allerdings nicht lange, denn Madam Pomfrey kommt mit einem ganzen Stapel Verbände und Zaubertränken als erstes zu mir. Wahrscheinlich, weil ich eine Kopfverletzung habe.

Ich setze mich mit ihrer Hilfe auf, weil mir mit einem Mal furchtbar schwindelig ist und nehme dann den Helm ab. "Oh, armes Mädchen. Die Platzwunde wird eine Narbe hinterlassen, da kann ich selbst mit Zauberei nicht viel machen." 

Ich winke ab, wobei meine Hand lächerlich tief ist, weil ich so erschöpft bin. "Macht nichts. Narben erzählen Geschichten." Madam Pomfrey beugt sich über mich und leuchtet mit ihrem Zauberstab erst in das linke, dann in das rechte Auge. 

"Ich habe ziemlich viele Geschichten.", murmle ich leise. Ich weiß nicht, wieso ich rede, doch weder die Krankenschwester noch Malfoy kümmern sich um meine unverständlich genuschelten Worte. "Ich hasse Geschichten, die meisten sind schlecht und traurig. Und HappyEnds sind total unrealistisch!"

Madam Pomfrey versorgt erst meinen Kopf, der am Ende mit einem schneeweißen Verband dasteht und fragt mich dann nach weiteren Verletzungen. Ich verneine, eine Hand auf den sich bildenden Bluterguss auf meinem Bauch gelegt. Es gibt zu viele Fragen, die entstehen würden, wenn die Krankenschwester meinen Pullover hochziehen würde.

Währenddessen Malfoy versorgt wird, lege ich alle Schoner ab, die ich noch am Körper trage. "Ich wollte verhindern mit meinem ganzen Gewicht und dem Schwung auf Black zu landen, also habe ich mich mit den Unterarmen abgefangen." Die Krankenschwester keucht erschrocken auf und ich drehe mit einem Ruck den Kopf zu Malfoy. Sofort werde ich mit Schwindel bestraft. Erst nach einigen Sekunden unfreiwilliger Karussellfahrt, sehe ich Malfoys Verletzung. Aus seinem linken Unterarm ragt etwas heraus, das verdächtig nach einem Knochen aussieht. 

Mir wird erneut schwindlig, gleichzeitig rauscht das Blut in meinen Adern. Um mich nicht weiter zu verletzten, hat er sich auf diese schmerzhafte Art und Weise abgefangen? Oder war es, weil er mir nicht zu nahe kommen wollte? Immerhin bin ich eine Blutsverräterin. Und eine Gryffindor. Und seine Exfreundin. Und diejenige, der er verdammt nochmal das Herz gebrochen hat. Das sollte ich niemals vergessen!

Also, rede ich mir selbst ein, er hat sich so abgefangen, weil ich seiner Meinung nach einer Berührung von ihm nicht würdig bin. So war es, und nicht anders!

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Hey ihr Lieben, 

wer sich genauer mit dem Thema EISHOCKEY auseinandersetzten will, ich habe eine Website gefunden, die die Regeln ziemlich gut erklärt: https://www.owayo.de/de/magazin/eishockeyregeln-einfach-erklaert.htm

(Bildquelle: http://katrissed.co.vu/post/14438906884/melisandre-25-days-of-gifmas-take-deux-day)

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