Chapter 37
(Bild: Hagrids Hütte)
Sirius Black P.o.V.:
Nervös schüttle ich meine tauben Hände. Mit dem Gefühl auf glühenden Kohlen zu sitzen haste ich in Hagrids Hütte hin und her und warte darauf, dass meine Zwillingsschwester Remus und Lily hierher folgt. Die beiden haben schon vor einigen Minuten an der schweren Holztür geklopft und leider musste ich da feststellen, dass das Warten noch nicht vorüber war.
Hagrid, James, Peter, Remus und Evans sitzen alle um Hagrids Tisch, während ich wie ein Irrer durch den Raum haste und mir alle möglichen Reaktionen Selenas durch den Kopf schießen. Wie wird sie auf meine Entschuldigung reagieren? Wird sie mir vergeben, dass ich so ein dummer, kindischer und gleichzeitig grausamer Idiot war?
Das Kreischen der hellbraunen Adlereule am anderen Ende der kleinen Hütte lässt mich erst zusammenfahren und gleich darauf herumwirbeln. Die hellwachen an Lava erinnernden Augen des Uhus blicken mich bei meiner hastigen Bewegung durchdringend und irgendwie starr an und ich wende mich schnell von dem Tier ab, bevor es wieder beginnt zu zetern.
Ich mag den Uhu nicht. Er ist stur und streitlustig und starrt mich mit einem Blick an, der mich denken lässt, dass er ganz genau weiß, dass ich etwas angestellt habe, dass man nicht so leicht wieder gut machen kann. Vielleicht hat er meine Schuldgefühle mitbekommen oder gefühlt oder wie auch immer Vögel Emotionen wahrnehmen. Ein Hund würde sie riechen.
Am liebsten würde ich mich jetzt in meine Animagusgestalt verwandeln und aus der von Schweigen bedrückten Hütte springen. Aber das kommt nicht infrage. Ich habe etwas wieder in Ordnung zu bringen. Ich muss mich bei meiner Schwester entschuldigen, dass ich sie, James und auch Snape in so große Gefahr gebracht habe. Auch wenn es mir für Snape nur bedingt leid tut.
Remus, der nachdenklich in seine Teetasse schaut und auf einem von Hagrids harten Keksen herumkaut, hat mir schon vor Tagen verziehen - zumindest sagt er das. Ich weiß, dass er mich nur noch nicht zum Teufel gejagt hat, weil Selena es verhinderte, dass er Snape in einen blutrünstigen Werwolf verwandelt hat.
"Glaubt ihr wirklich, dass Selena noch kommt, Jungs? Und Mädchen natürlich.", fügt Hagrid mit einem entschuldigen Blick zu Evans hinzu, die sein sanftes Lächeln abwesend erwidert. Unruhig rutscht sie auf ihrem Platz hin und her und wirft immer wieder nervöse Blicke in Richtung Tür. Wahrscheinlich fragt sie sich, ob Selena wütend auf sie sein wird.
"Sie wird kommen, Hagrid, sie weiß schließlich nicht, dass ich hier auf sie warte." Ich schaue Remus und Evans an, die beide bestätigend nicken. Sie haben meiner Schwester nichts gesagt, als sie mit ihr gelernt haben. Und obwohl ich dankbar dafür bin, bin ich doch etwas sauer auf die beiden, dass sie vorausgegangen sind und nicht Sel eigenhändig hierher mitgeschleift haben. Es war immerhin ihr Plan, dass wir das ganze bei Hagrid - auf friedlichem Gebiet und bei beruhigender Gesellschaft sozusagen - durchziehen.
Meine überdurchschnittlichen Ohren sind schon die ganze Zeit gespitzt und so bemerke ich das gedämpfte knirschende Geräusch von Schritten vor Hagrids Hütte sofort. Ich richte mich auf und drehe mich zu Selena, die mit einen breiten Lächeln durch Hagrids Haustür schlüpft und den Mund öffnet, um eine fröhliche Begrüßung in den Raum zu werfen. Die bleibt ihr allerdings im Hals stecken, als sie mich und die anderen Rumtreiber entdeckt, von denen sie nicht wusste, dass sie sie hier antreffen würde.
Ihr Lächeln verschwindet und stattdessen tritt ein ernster und auch berückter Ausdruck in ihre Augen. "Was macht ihr denn hier?", dabei blickt sie nur mich an. Doch ich beachte ihre vorwurfsvollen Worte nicht und werfe einen Blick auf meine Freunde und Evans.
Die Jungs wirken alle leicht angespannt, wollen es sich aber nicht ansehen lassen, während Sels beste Freundin jetzt die Ruhe selbst zu sein scheint. Sie nimmt einen Schluck aus ihrer Teetasse und meint ganz ruhig: "Wir sind hier um dich davon abzuhalten kehrt zu machen und deinen Bruder nicht aussprechen zu lassen." In dem Moment stehen James und Remus auf und lehnen sich lässig an die breite Haustür Hagrids und Peter stellt sich vor die Hintertür in meinem Rücken.
Hagrid bleibt still und beobachtet uns aufmerksam dabei, wie wir Sel alle Fluchtwege abschneiden, indessen zieht Selena zweifelnd und missbilligend die Augenbrauen nach oben, aber in ihren Augen kann ich sehen, dass sie von unserem Plan ein klitzekleines bisschen amüsiert ist. Auch wenn sie das nicht will.
"Wir müssen reden.", langsam trete ich auf sie zu und ignoriere dabei den eisigen Blick, den sie mir zuwirft. "Ach ja? Und was wirst du mir dann sagen? Vielleicht etwas, dass mich in den Tod führen könnte? Oder doch lieber eine nicht ernst gemeinte Entschuldigung und leere Worte? Du warst grausam Sirius, du hättest fast jemanden umgebracht und es hat dir nicht einmal etwas ausgemacht. Weißt du an wen mich das erinnert? Wer auch den Tod von Leuten will, nur weil er sie nicht leiden kann?"
Ich zucke zurück und blicke Selena getroffen an. Sie kann mich nicht wirklich mit unseren Eltern und deren wahnsinnigen Gleichgesinnten vergleichen. Das kann sie nicht ernsthaft denken. Nicht, dass ich so bin, wie die Menschen, die ich so sehr verachte.
"Ich bin nicht wie sie!", stoße ich atemlos aus und trete weiter auf meine starrsinnige Schwester zu. "Ich habe das nicht aus Vergnügen gemacht, sondern um einen Freund zu beschützen!"
Ich bemerke, wie Remus sein Gewicht unruhig von einem Fuß auf den anderen verlagert und Evans und Hagrid beunruhigte Blicke zuwirft, aber die beiden sehen im Moment nur Sel und mich verwirrt an und scheinen uns nicht richtig folgen zu können. Gut so. Doch vielleicht wäre weniger Publikum gegen alle Erwartungen besser gewesen.
"Ach, und Dumbledore zu sagen, dass jemand herumschnüffelt hieltest du für keine gute Idee? Der Kerl hätte nur einen einzigen Satz sagen müssen und das Problem hätte sich erledigt!" Da hat sie recht. Verdammt recht sogar.
Als Selena sieht, wie ich geschlagen den Kopf senke, seufzt sie und meint leise:"Aber das kann man jetzt eh nicht mehr ändern. Versprichst du mir, dass du so einen Schwachsinn nie wieder machst?" Ich nicke und das Gefühl kehrt langsam wieder in meine Finger zurück.
"Es tut mir wirklich leid, dass ich nicht nachgedacht habe. Ich hätte wissen müssen, dass das eine beschissene Idee war." Sel nickt und ich greife, davon ermutigt, dass unser Streit anscheinend beigelegt ist, nach dem Vogelkäfig mit der hellbraunen Adlereule.
Die Augen meiner Schwester weiten sich. Sie dachte wahrscheinlich, dass das Tier zu Hagrid gehört oder eine Schuleule ist, aber als sie jetzt den Briefumschlag mit ihrem Namen darauf sieht, der am Schloss angebracht ist, realisiert sie, dass mehr hinter dem Uhu steckt.
"Ich weiß, dass du schon immer ein Haustier wolltest, also habe ich Hagrid gebeten in der Winkelgasse nach einem hübschen Exemplar zu schauen. Sie braucht noch einen Namen." Den Blick starr auf dem Uhu tritt Sel langsam auf mich zu. Vorsichtig steckt sie einen Finger durch die Käfigstäbe und ich bin überrascht, dass der Vogel nicht zubeißt. Selena scheint er zu mögen. Das liegt vielleicht daran, dass sie ihn anschaut wie einen wahrgewordenen Traum. "Zoe. Ihr Name ist Zoe."
Sie deutet auf den Brief. "Was ist da drin?" Fragend sieht sie mich an, aber ich zucke nur mit den Achseln. "Find's raus." Behutsam löst Selena den Umschlag von der Käfigstange und reißt ihn dann ohne zu zögern auf. Gebannt beobachten wir alle, wie sie die vielen kleinen Zettel, die darin sind, in die Hand nimmt und einen nach dem anderen liest. Dabei murmelt sie leise vor sich hin:"Gutschein für ein Frühstück ans Bett (Dann musst du aber damit rechnen, dass wir alle dir etwas wegessen!). Gutschein dafür, dass ich dir ab heute wieder immer und überall eine Frisur mache (Hoffentlich habe ich das Flechten nicht verlernt!). Gutschein für einen Einkaufsbummel in London, bei dem ich alle Taschen tragen werde...", Sel verstummt und sieht mich mit einem schiefen Lächeln an.
Erleichterung durchströmt mich. Anscheinend gefällt ihr meine Entschuldigung. Und die vorsichtige Umarmung, in die sie mich zieht, heißt wohl, dass sie mir die ganze Sache verzeiht. Fest halte ich meine Schwester umklammert und genieße das Gefühl der Vollständig- und der Richtigkeit, das mich durchströmt. Ich nehme ihren typischen Geruch wahr und bemerke auch noch eine andere, dunklere, minzartige Note, die ich noch nie an ihr gerochen habe. Ein neues Parfüm? Egal, mir gefällt es. Oh mann, mir würde es allerdings auch nichts ausmachen, wenn sie wie der Riesenkrake riechen würde, so froh bin ich sie wieder zu haben.
Sie will sich von mir lösen, aber ich lasse sie nicht gehen, sondern halte sie nur noch fester. Solange, bis sie lachend ihre Hände gegen meine Brust stemmt und mich bestimmt wegdrückt. "Mach sowas nie wieder!" Einen Moment lang sieht sie mich warnend an, dann, als ich ernst nicke, dreht sie sich zu unseren erleichtert wirkenden Freunden und zieht mich an der Hand zu ihnen.
"Tut mir leid, Hagrid, dass Sirius unsere kleine Streiterei mit hierher gebracht hat. Wir wollten dir wirklich keine Umstände machen." Hagrid winkt mit seiner großen Pranke ab und schaut meine Schwester mit seinen dunklen, freundlichen Augen grinsend an. "Schon okay, mach dir keine Gedanken, ich bin froh, dass ihr euch wieder vertragn habt. Wollt ihr beide nu auch nen Tee?"
James Potter P.O.V.:
An diesem Abend ist die Stimmung im Jungenschlafsaal deutlich besser, als in den vergangenen Tagen. Während Peter einen Brief seiner Mutter liest und beantwortet, Sirius in seinem geliebten Fotoalbum blättert und Remus in dem dicken Ordner stöbert, den McGonagall Pad und mir im ersten Jahr mit den Worten "Wie wäre es, wenn Sie die Hausordnung lesen, damit Sie nicht ständig behaupten können, Sie hätten nicht gewusst, dass es verboten ist Porträts zu bemalen oder wann die Nachtruhe beginnt!" in die Hände gedrückt hat, ziehe ich ein kleines in Leder gebundenes Tagebuch unter meinem Kopfkissen hervor.
Meine Mum hat es mir zum elften Geburtstag geschenkt, weil sie der Meinung ist, dass Hogwarts eines der größten Abenteuer im Leben ist, das man nie vergessen sollte. Und so habe ich angefangen über alles zu schreiben, dass mir durch den Kopf geht. Allerdings nehmen die Streiche, die wir Rumtreiber bereits gespielt haben, den meisten Platz ein. Dicht gefolgt von Streichen, die noch in Planung sind. Dazu stehen einige Ideen, Vorgehensweisen und Notizen durcheinander am Rand.
Dann stehen da noch die Geschehnisse und meine Gedanken um Sirius' und Selenas Eltern und unsere Fortschritte bei der Verwandlung zum Animagus. Aber natürlich gibt es auch ein paar Seiten über Lily Evans. Mal habe ich über unseren letzten Streit geschrieben, mal habe ich eine kleine Skizze von ihr angefertigt, in denen immer nur ihre Augen und Haare farbig sind.
Heute trage ich allerdings nur den Ausgang des Streites von Pad und Star ein und dass, jetzt wo die Osterferien begonnen haben, auch ich vorhabe hin und wieder in der Bibliothek vorbeizuschauen, damit ich eine Chance auf die Aurorenausbildung habe.
Als ich gerade überlege, ob ich auch noch aufschreiben soll, dass Evans mir heute beim Abendessen einen nicht ganz so wütenden Blick zugeworfen hat, wie sonst, stößt Remus im Bett neben mit einen lauten Jubelruf aus. "Ich habs, ich habs, ich habs. Ich habe eine Lücke gefunden!"
Innerhalb eines Sekundenbruchteils sitzen sämtliche anwesenden Rumtreiber neben Remus und blicken ihm über die Schulter, während Frank amüsiert von seinem Buch aufsieht. "Wieder einmal eine Lücke in der Hausordnung?" Remus nickt und Frank wendet sich wieder seinem Muggelbuch zu. Doch mir fällt auf, dass sich seine Augen nicht über die Zeilen bewegen und er stattdessen nur auf eine Stelle starrt, als würde er auf etwas warten.
"Also", beginnt Moony mit einem breiten Grinsen und er legt eine kurze Kunstpause ein. "Es gibt eine Schulregel, die besagt, dass nach 21 Uhr niemand außer die Lehrer, Vertrauensschüler und Schulsprecher die Gänge betreten darf. Es gibt natürlich eine Ausnahmeregel für Notfälle, aber die ist unwichtig." Er winkt ab und lacht leise bei unseren neugierigen Mienen. Bis jetzt hat er uns nämlich nichts Neues gesagt.
"Versteht ihr denn nicht? Dort steht betreten, und nicht befliegen oder beschweben oder was auch immer. Ich fasse es nicht. Ich habe diese Regel so oft gelesen und mir ist das nie aufgefallen!" "Das bedeutet...", meint Pad leise und ich fahre in ebenso andächtiger Stimmlage fort:"Solange wir den Boden nicht berühren, brechen wir keine Schulregel."
Sirius richtet sich auf und grinst uns an. "Wer hat Lust auf einen Abstecher in die Küchen? Vielleicht treffen wir Gonnie auf dem Weg - Ich würde zu gern ihr Gesicht sehen, wenn wir ihr unser Schlupfloch erklären!"
Nach langen überlegen und Remus' Hinweis, dass das Fliegen von Besen auf den Gängen verboten ist, haben wir uns dazu entschieden, dass es wohl am besten ist, wenn wir den Schwebezauber Wingardium Leviosa benutzen. Und da wir vier sind, geht es hervorragend auf, wenn immer zwei sich gegenseitig verzaubern.
Der Anblick, wie wir uns am Anfang verzweifelt in der Luft halten zu versuchen, muss ziemlich lustig aussehen, aber sobald wir die ersten paar Meter hinter uns gebracht haben, gelingt es mir schon besser Pad schweben zu lassen und auch ich wanke nicht mehr so unter seiner Zauberstabführung.
Aber Moony und Wormtail haben da noch mehr Probleme. Während Moony es schafft Peter ziemlich gerade schweben zu lassen, wird Remus immer mal wieder unangenehm durchgeschüttelt. Einmal wäre er fast auf den Boden geknallt, wenn Wormtail nicht schnell reagiert hätte und den Levicorpus-Zauber ausgeführt hätte.
Pad und ich können unser Lachen nicht zurückhalten, als Moony kopfüber, wie an einem unsichtbaren Seil an der Ferse aufgehängt, in der Luft baumelt und sich alle Mühe gibt Wormtail gerade zu halten. Ich glaube, dass ich Remus noch nie so laut fluchen gehört habe.
"Mr Lupin, hüten sie Ihre Zunge!" Erschrocken drehen wir alle den Kopf in die Richtung, aus der die heitere Stimme gekommen ist. Professor Slughorn, unser Lehrer für Zaubertränke und der Gründer des Slug-Klubs, dessen Mitglied Sirius und ich sind, steht vor uns, den erleuchteten Zauberstab in der Hand, um in den nur durch wenige Fackeln beleuchteten Gängen besser zu sehen.
"Nun, ich denke, dass Sie mir viel zu erklären haben, meine Herren.", sagt er mit Blick auf Sirius, den ich bei Sluggis überraschenden Auftauchen einige Zentimeter in die Tiefe sacken hab lassen. Eilig, bevor er den Boden berührt, hebe ich meinen Zauberstab ein Stückchen, sodass er wieder höher schwebt. "Wir brechen gerade keine Regel, Professor.", behaupte ich und unser Professor antwortet mit einem Glucksen und einem belustigten "Ach, wirklich?"
Ohne eine Spur Beunruhigung und mit einem charmanten Lächeln lässt Sirius mich vorwärtsschweben, und ich mache es ihm gleich, bis wir nur noch einen Meter von Sluggi entfernt sind. "Sie werden feststellen, Sir, dass in den Schulregeln geschrieben steht, dass die Gänge nach Beginn der Nachtruhe nicht mehr zu betreten sind, von schweben war nie die Rede." Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Remus und Peter damit kämpfen den Levicorpus-Zauber aufzuheben, ohne dass Remus Füße den Boden berühren.
Unser Lehrer nickt langsam und seine in den letzten Jahren dazugekommenen Koppelkinne bewegen sich mit. Slughorn wirkt nicht wütend, sondern fast schon amüsiert. Und augenblicklich wünsche ich mir, dass wir McGonagall über den Weg gelaufen wären. Sie wäre über unsere Kühnheit und vor allem unsere Gelassenheit so außer sich, dass sie wahrscheinlich kein Wort herausgebracht hätte. Das wäre für uns amüsant gewesen.
"Dann schlage ich vor, dass Sie Ihren Weg schleunigst fortsetzen, damit Sie wenigstens ein paar Stunden Schlaf abbekommen, Mr Black. Nun denn", Slughorn reibt sich die Hände. "Ich wünsche Ihnen allen noch eine-", doch eine entsetzte Stimme unterbricht unseren nur mäßig aus der Fassung gebrachten Lehrer:"Wie können Sie es wagen! Mr Potter, Mr Black, Mr Lupin und Mr Pettigrew, wie können Sie es wagen zu solch einer späten Stunde nicht in Ihren Betten zu liegen?"
Doch noch ehe wir antworten können, wendet sich die fuchsteufelswütende Verwandlungs-Professorin Slughorn zu. "Und Sie, Horace, wieso schicken Sie die Jungen nicht sofort zurück in ihren Schlafsaal?" Der alte Professor räuspert sich und schrumpft sichtlich zusammen unter Gonnies wütendem Blick. "Nun, Minerva, Sie werden feststellen, dass sie, solange sie in der Luft schweben, keine Schulregel verletzen. Ich darf ihnen also keine Hauspunke abziehen - so gerne ich das auch möchte."
Professor McGonagall wirbelt herum, im Morgenmantel und mit einem Haarnetz, das jetzt schräg zur Seite gerutscht ist, weswegen sich einige schwarze Haarsträhnen daraus lösen. Mit Funken sprühenden Augen mustert sie uns und unsere kaum versteckten belustigten Mienen. Wie schon erwartet ist es mit Gonnie lustiger als mit Sluggi.
Plötzlich legt sich ein beunruhigender ruhiger Gesichtsausdruck auf ihre Züge und mit trockener Stimme verkündet sie etwas, dass uns das Grinsen von den Lippen wischt:"Das zaubern auf den Gängen ist verboten. Zehn Punkte abzug für Gryffindor." Und damit zieht sie ihren Zauberstab aus dem Ärmel und schwingt ihn. Im nullkommanichts sind unsere Schwebezauber aufgehoben und wir fallen alle zu Boden. Ich kann Wormtails rattenähnliches Quicken hören und Moonys erschrockenes Keuchen.
Ich schwanke überrumpelt und kann mich erst wieder fangen, als Padfoot, der am elegantesten gelandet ist, mich an der Schulter packt. "Das ist unfair, Professor!", ruft er laut und ein paar Gestalten in den Gemälden neben uns, die ich im flackernden Licht und wegen der Tatsache, dass ich meine Brille nicht trage, nicht richtig erkennen kann, regen sich und ermahnen zur Ruhe.
"Nun, wo Sie alle auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt sind, ist es mir eine Ehre Ihnen mitzuteilen, dass Sie vier an jedem einzelnen Ferientag bei mir nachsitzen werden. Ich erwarte Sie morgen Abend um acht Uhr im Verwandlungsklassenzimmer. Und nehmen Sie Ihre Lernmaterialien für die ZAG-Prüfungen mit."
Sie dreht sich zu Sluggi um, meint so leise zu ihm, dass normale nicht-Animagi sie nicht verstanden würden:"Nach fünf Jahren Rumtreiber in Hogwarts sollten Sie gelernt haben mit den gleichen Mitteln zu spielen." und wendet sich dann wieder uns zu.
"So sehr es mich auch schmerzt, muss ich Ihnen wohl oder übel noch jeweils dreißig Punkte abziehen für das unerlaubte betreten der Korridore während der Nachtruhe."
Sie deutet erst auf unsere auf dem Fußboden stehenden Turnschuhe und wedelt dann mit den Händen in Richtung des Gryffindor-Gemeinschaftsraumes. "Und nun ab mit Ihnen, bevor ich meinem eigenen Haus noch mehr Punkte abziehen muss."
Leise murrend und mit betrübten Blicken wenden wir uns alle ab und schlurfen um die wenigen Ecken zurück, die wir geschafft haben. "Wie konntest du übersehen, dass wir in den Gängen nicht zaubern dürfen, Moony? Hätten wir doch nur den Umhang oder die Karte genommen!"
Ich stoße dem missmutig vor sich hin murmelnden Sirius meinen Ellenbogen in die Rippen. "Sei nicht so miesepetrig, es war doch ganz lustig." Sirius schnaubt und Peter sagt mit seiner leisen Stimme:"Jaa, bis auf die 130 Punkte, die wir verloren haben!"
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(Bildquelle: http://www.manager-magazin.de/images/image-721583-galleryV9-vnxc-721583.jpg)
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